Das ist nicht das was das Wort "Garant" bedeutet. Garant bedeutet dass die Eigenschaft den Erfolg (nahezu) garantiert. Es gibt aber ebenso Filme mit der Eigenschaft "weiblichen Hauptrolle" die gefloppt sind. Insofern zeigt die Aufstellung nur dass es Filme mit weiblichen Haupt- (bzw.) Titelrollen gibt die erfolgreich waren. Ich wüsste jetzt allerdings nicht dass das je ein strittiges Thema war.
Ja, fein, Semantik. Was ich meinte ist, dass es z.B. feministische Filme gab, die große Erfolge waren. Und mit große Erfolge meine ich, dass sie ihr Budget mindestens doppelt oder dreifach wieder reingeholt haben. Und, wie ich glaube, durchaus auch weil sie sich thematisch mit Feminismus, Antirassismus und LGBTQI+-Themen beschäftigt haben. Das kann ein Element ihres Erfolgs gewesen sein, vor allem in insgesamt progressiveren Kino-Jahrzehnten wie den 70ern oder den 90ern.
Die eigentliche Frage ist ja ohnehin eine andere, nämlich ob sich mehr Menschen von antirassistischen, feministischen oder queeren Filmen abgestoßen fühlen als sich dadurch angezogen fühlen oder es ihnen egal ist. Und da kann man durchaus auch der Meinung sein: Ja. Sieht man sich die heutige politische Jugendkultur und die Landtagswahlergebnisse an, kann man zu diesem Schluss kommen. Aber dann sollte man dennoch überlegen, ob das jetzt ein Grund sein soll, keine z.B. feministischen Filme mehr zu machen oder nicht eher ein Grund dafür, mehr feministische Filme zu machen.
Kenne mich bei Youtube nicht so aus, aber ich bezweifele dass das ein verbreitetes Argument ist. Zumindest würde es mich wundern wenn es viele grosse Kanäle gäbe die sich über Alien oder Kill Bill beschweren.
Nein natürlich, über die nicht – die haben die Kritiker ja im jugendlichen Alter gesehen und verklären sie bis dorthinaus. Aber über moderne Filme, die eigentlich ganz genau so aufgebaut sind wie "Alien" oder "Kill Bill", was ihre weiblichen Protagonisten und deren Expertiselevel angeht? All. The. F***ing. Time. Zumindest halt auf konservativen oder reaktionären Nerdchanneln, die immer mehr Reichweite kriegen und voll ins "Angry White Nerd"-Schema fallen.
Mein Lieblingsbeispiel ist da eigentlich Rey. Klar hat die was drauf und man muss sich fragen, warum die das alles kann, so als Schrottsammlerin auf einem Wüstenplaneten.... aber das kann man sich bei Luke ganz genauso fragen, so als Bauernjunge auf einem Wüstenplaneten. Sind die Filme gut, in denen Rey dabei ist. Hölle nein! Ich würde sagen, die neue Star Wars-Trilogie ist nicht nur in Gänze schlechter als die Prequel-Trilogie von George Lucas: Jeder individuelle Film der Sequels ist schlechter als jeder individuelle Film der Prequels (gut, zwischen Episode 1 und Episode 8 ist es ein enges Rennen)... und gut sind viele von denen so oder so nicht. Ist Rey eine toll geschriebene Figur? Auch Hölle nein! Aber das ist jetzt eine beliebige, männliche Figur in einem Pewpew-Actionblockbuster auch nicht unbedingt.
Ich finde es zu kurz gedacht Kritiker aufgrund ihrer Kritiken in eine Ecke zu stellen. Ich muss sagen ich kenne die Serie nicht und habe aufgrund der Diskussion hier nur ein paar wenige Kritiken gelesen. US Start der Serie war am 04.06. sagt Wiki. Wenn am 06.06. so ein Artikel erscheint https://www.thepinknews.com/2024/06/06/the-acolyte-star-wars-gay-r2d2-lesbian-leslye-headland-amandla-stenberg/ dann ist der Vorwurf nur die Kritiker wären zu sehr auf das Thema fokussiert ein wenig verfehlt. Ohne es jetzt weiter recherchiert zu haben scheinen die Macher schon deutlich in die Richtung tendiert zu haben.
Lasst es euch gesagt sein: Es gibt diese Art misogyne Kritik online. Und sie ist laut. Sie ist für Filme laut und für Serien laut. Und für Videospiele ist sie noch viel, viel lauter. Da werden Tiraden aus wachsenden Teilen des Gamerdoms laut, nach denen Frauen nicht aussehen sollen wie Frauen, sondern wie Sexobjekte... sie sprechen das so nicht direkt aus, sondern kleiden es in
Forderungen nach Realismus – die natürlich fehlgeleitet und höchst selektiv sind.
Leute, das
sind echte Argumentationen online, die inzwischen nicht von wenigen Männern geteilt und Empörungspiralförmig auf immer neue Spitzen getrieben werden. Die Zeiten, in denen das eine kleine Gruppe Männer war, die man von links der Mitte belächeln konnte, sind vorbei. Nicht erst die Landtagswahlen und die Umfragen unter männlichen Jugendlichen zeigen: Die reaktionären Rollenverständnisse der 50er (oder davor noch) sind attraktiv für einen großen Teil heutiger Männer. Und "Frauen sind grundsätzlich schwächer als Männer und das muss immer so dargestellt werden", "Frauen sind grundsätzlich emotionaler (und damit weniger überlegt und rational) als Männer und das muss immer so dargestellt werden" und "Frauen sollen Männern gefallen und wenn sie das nicht tun, sind das quasi Filmfehler"...
das sind die Argumente dieses Teils des Diskurses – mal offen, mal hübsch verklausuliert. Und diese Argumente fallen auf fruchtbaren Boden.
Machen wir uns da bitte keine Illusionen.