Aber eigentlich ging es doch um folgendes: warum konnte D&D5 so einen weltweiten Boom hinlegen? Und warum DSA schafft regional keine vergleichbaren Wachstumszahlen?
Zur Beliebtheit von D&D5 und den Ursachen gab es ja schon mehrere Diskussionen hier.
Ich würde mich grundsätzlich hier anschließen:
Die einfachste Antwort ist imho eine gute Kombination von Marketingbudget und Casualfreundlichen Regeln.
DSA ist in den DACH so groß geworden, weil Schmidt Spiele TSR mit seiner damaligen Marktmacht vom Platz gefegt hat. Diese Machtverhältnisse bestehen seit den 90er Jahren nicht mehr.
Im Gegenteil DnD liegt nun bei einem Megakonzern, während DSA von einem kleinen mittelständischen Unternehmen vertrieben wird.
Hinzu kommt social Media. Wo DnD aufgrund von Sprache zugänglich und Anzahl der Streamer einfach im Vorteil ist.
Ich glaube über diese Punkte sind sich die meisten einig, fraglich ist nur, welcher davon wie viel zum Erfolg beigetragen hat.
Diejenigen, die selbst nichts mit D&D anfangen können, gewichten meist die Marktmacht des Konzerns hoch. Ich sehe eher die einsteigerfreundlichen Regeln, die gute Mittel-Position zwischen simpel und komplex (wodurch sich viele darin irgendwie wiederfinden, D&D5 ist ein fast perfekter Kompromiss) und die Streaminpräsenz (die sich großteils selbständig und unabhänig von WotC entwickelt hat) als bedeutend. Und letztere ist wiederum zum Teil eine Sache der einfacheren Regeln, weil sich mit D&D5 einfach gut vor Publikum spielen lässt.
Mediale Präsenz und Ausrichtung zumindest des ursprünglichen 5e-Designs auf die casual player. Dazu gehört auch die verkürzte Darstellung als insgesamt einfaches System, die so nicht stimmt - es ist "nur" einsteigerfreundlich und bläht sich nach hinten raus ganz schön auf. Das nimmt man aber viel weniger wahr und teils kommt man zu den extremsten Ausmaßen sowieso nicht.
DSA ist dagegen aus der Wahrnehmung gefallen - jedenfalls im Vergleich - und kippt einem schon bei der Charaktererschaffung einen Riesenwust an Material hin.
Genau. Es fällt einfach nicht so schwer ins Gewicht wenn man Stufe für Stufe in das System hineinwächst, als wenn man gleich von Anfang an die volle Ladung abbekommt.
Und die mediale Präsenz von Ulisses war ja auch schon ein paar Mal Thema.Wenn der Aufwand der "Alten Männer"-Videos in Lore- und Regelerklärvideos gesteckt würde (und ja, mir ist klar, dass die Alten Männer das primär machen, weil es ihnen Spaß macht), wäre der Einstieg in DSA ein ganz anderer.
Aber der Ulisses-Youtube-Channel hat vor allem Produktvorstellungen, ein paar Let's Plays, von denen aber viele DSA1 sind, und Redaktionsinsights. Und einen großen Retro-Block. Alles nett für die bestehende Community, aber es gibt (meines Wissens) keinen einzigen Video "So steige ich in DSA ein". "So funktionieren die Regeln", "So funktioniert die Welt".
Die beste Beschreibung von Aventurien habe ich vor kurzen beim Stay Forever Podcast von Mhaire Stritter gehört, die schon länger nichts mehr mit Ulisses zu tun hat.
Warum nicht mal eine Reihe, die jeden Monat einen Video zu einer Region Aventuriens macht? Oder einen bestimmten Teil der Regeln?
Es gibt Videos, die Gegenden mit ihren historischen Vorbildern vergleichen, aber keine Grundlageneinführungen.