Autor Thema: Wie beliebt ist DSA heute noch?  (Gelesen 8568 mal)

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Offline tartex

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #150 am: 15.11.2024 | 11:05 »
Eben, Neueinsteiger geben auf das ganze Würfelthema einen feuchten. Das ist imho auch ein überproportional aufgeblasenes Meme.
Man tauscht bei einem Würfelsystemwechsel also nur die Leute die man mit dem neuen System anpisst gegen den Teilbereich der 3W20 Hasser die genau den spezifischen neuen Mechanismus mögen UND das als Haupthindernis gegenüber einer Rückkehr sahen.

Ich kenne genügend Leute, die mir erzählten: "Ich habe DSA ja mal ausprobiert, aber das ist so kompliziert. Rollenspiele sind nichts für mich, da bleibe ich lieber bei Computerspielen."

Spielst du selbst regelmäßig ein System mit 3W20-Proben?
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Offline aikar

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #151 am: 15.11.2024 | 12:07 »
"Ich habe DSA ja mal ausprobiert, aber das ist so kompliziert."
Die 3W20-Probe ist aber nicht der einzige Grund für diese (korrekte) Aussage. Und wohl auch nicht der schwerwiegendste.
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Offline tartex

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #152 am: 15.11.2024 | 12:20 »
Die 3W20-Probe ist aber nicht der einzige Grund für diese (korrekte) Aussage. Und wohl auch nicht der schwerwiegendste.

3W20 ist auch nur die Zusammenfassung des grundlegenden Problems in 4 Zeichen.
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Offline Darius der Duellant

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #153 am: 15.11.2024 | 12:24 »
Ich kenne genügend Leute, die mir erzählten: "Ich habe DSA ja mal ausprobiert, aber das ist so kompliziert. Rollenspiele sind nichts für mich, da bleibe ich lieber bei Computerspielen."

Spielst du selbst regelmäßig ein System mit 3W20-Proben?

Wie schon der aikar sagte (und ich glaube auch selbst schon mehrmals hier erwähnt habe):
DSA ist nicht aufgrund der 3W20 kompliziert.
Und auf alle gespielten Systeme gerechnet dürfte DSA (also 3w20) Spielzeitmäßig über meine Hobbylebensdauer auf Platz 1 oder 2 sein.
Und mit doch einigen Jahrzehnten 3w20 Erfahrung und /vielen/ Anfängern mit denen ich gespielt habe auf dem Buckel:
Die 3w20 Probe ist unter all den Dingen mit denen man sich an einem DSA-Abend beschäftigen muss ein absoluter Fliegenschiss was Kompliziertheit und Zeitaufwand angeht.
Leute hören nicht mit DSA auf weil sie 3w20 würfeln müssen.
Sie hören mit dem System auf weil sie die Steigerungskostentabelle sehen, versuchen zum ersten mal eine regelkonforme "Heilkunde Wunden" Probe im Zonensystem zu würfeln, von den diversen Sonderfällen beim Kampf mit (Schutz) Waffen in beiden Händen erschlagen werden oder einfach nur einen coolen Zauberer spielen wollen und dann merken dass sie ihre Ressourcen entweder auf coolen fluff ODER auf Nützlichkeit im Abenteuer aufwenden müssen (Problem potenziert bei Geweihten).
Und absolut nichts davon hängt mit dem Würfelmechanismus zusammen.

3W20 ist auch nur die Zusammenfassung des grundlegenden Problems in 4 Zeichen.
Ne, das ist eine faktisch komplett verfälschende Darstellung.
Die ganzen harten systemischen Stinker in DSA hängen eben NICHT  am Würfelsystem.
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Offline Hotzenplot

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #154 am: 15.11.2024 | 12:35 »
Ne, das ist eine faktisch komplett verfälschende Darstellung.
Die ganzen harten systemischen Stinker in DSA hängen eben NICHT  am Würfelsystem.

Da bin ich ganz deiner Meinung. Du hattest ja vorher auch deine Erfahrung mit den Neulingen geschildert in Bezug auf die 3w20 Probe. Ich glaube, da wird einfach ein viel zu großer Bohei drum gemacht, weil es so schön griffig ist, aber im Kern ist das nicht das Problem.

Zum Thema insgesamt:
Man bekommt glaube ich ein ganz interessantes Ergebnis, wenn man die Frage auf DSA-Regelwerk und Aventurien aufteilt.
Wie beliebt ist Aventurien heute noch?
Wie beliebt ist das DSA-Regelwerk heute noch?*

*von mir aus nach Editionen getrennt.

Meine Antwort darauf ist, dass Aventurien nach wie vor beliebt ist und viele Fans hat, dass das DSA-Regelwerk in den Augen der Spielerschaft aber eher schlechter abschneidet als vor sagen wir mal 20 Jahren. Zeiten ändern sich, das DSA-Regelwerk hat sich nicht genug geändert.

Auf der anderen Seite habe ich in meinem größeren Umfeld, also auch online, den Verdacht, dass es die Mehrzahl der Spieler weniger interessiert, wie gutTM das Rollenspiel ist, das sie regelmäßig oder unregelmäßig spielen. Gerade durch die in den letzten Jahren stärker gewordene Unterstützung durch VTT fallen sowas wie komplizierte Proben oder Rumrechnerei auch bei komplexeren Systemen zumindest bei den Spielern nicht mehr so stark ins Gewicht.

Also, meine Antwort wäre: Ich mag DSA immer noch gerne, beziehe das aber hauptsächlich auf das Setting und die Abenteuer, die ich darin spielen oder leiten kann.
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Offline Auribiel

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #155 am: 15.11.2024 | 12:41 »
3W20 ist auch nur die Zusammenfassung des grundlegenden Problems in 4 Zeichen.

Ehrlich gesagt ist 3W20 und aktive Parade sowie die lange Fertigkeitsliste der Grund warum ich mich als Rollenspielneuling 1994 für DSA3 und nicht AD&D entschieden habe. Das war nicht kompliziert. Kompliziert wurde es regelseitig erst mit DSA4.

Das Würfelsystem mag veraltet sein ist aber mMn nicht der Grund für die hohe Einstiegshürde. Eher das Fehlen einer guten Einstiegsbox - und so es die doch geben sollte: Die schlechte Sichtbarkeit derer.
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Offline Ma tetz

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #156 am: 15.11.2024 | 13:03 »
Es gibt sogar zwei für DSA 5 und die sind garnicht schlecht.

Sichtbarkeit ist so eine Sache im F-Shop.
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Offline aikar

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #157 am: 15.11.2024 | 14:07 »
Es gibt sogar zwei für DSA 5 und die sind garnicht schlecht.

Sichtbarkeit ist so eine Sache im F-Shop.
Genau das. Über die Sichtbarkeit der Startprodukte haben wir ja schon geschrieben, aber zumindest an der ersten Starterbox (Das Geheimnis des Drachenritters) gibt es nicht viel auszusetzen. Die "Fortsetzungsbox" Die Hexe vom Schattenwasser gefällt mir von den Abenteuern her nicht so, aber das ist ja oft Geschmackssache.
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Offline Zanji123

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #158 am: 15.11.2024 | 14:28 »
denke die meisten Neueinsteiger in DSA haben eher Probleme in die "typisch Deutsche" Kleinteiligkeit der Regeln.

Man hat sich ja wohl schon zu DSA 3 Zeiten aufgeregt das in der GMG Box die Wunder so "handwedelnd" gehandhabt wurden nur um dann zu meckern, als die Mirakel eingeführt wurden ( Kirchen, Kulte, Ordenskrieger) das die Geweihte jetzt "quasi D&D Kleriker sind" bzw. Karmalmagier.

DSA 4 ist ja dann auch so ausgeartet sag ich mal (werde den Blick des Neueinsteigers meiner Gruppe nie vergessen als er auf die Wege des... Bände geguckt hat und leicht erschrocken war)

Ist übrigens auch witzig wenn man sich mal nur die Spielhilfen Seite bei Wiki Aventuria ansieht. Rechts oben gibt's ja "Spielhilfen nach Art" und dann aufgeteilt in die Regeledition und dann sieht man was da schon für DSA 4 rausgekommen ist VS DSA 3

Die DSA Spielerschaft wollte also mehr Regeln und mehr Detailregeln und ...jetzt Fokusregeln usw aber dann auch irgendwie nicht
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Offline Irian

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #159 am: 16.11.2024 | 08:56 »
Wobei ich auch sagen muss, dass mich, als Spieler, die Komplexität der Welt deutlich mehr abschreckt als die der Regeln. Ich meine, durch die Regeln kann man sich durchwursteln und oder improvisieren, pft, aber die Welt... Meine Güte. Egal was man spielen will, es gibt gefühlt 100 Ausgaben des Boten die da Hintergrundgeschichte ausbreiten, x Quellenbücher, Dekaden von Baronie-Briefspiel, etc. - es fühlt sich an, als verpasst man die Hälfte, wenn man nicht erstmal ein Studium der aventurischen Geschichte absolviert. Natürlich KANN man das alles ignorieren und einfach den Text vom letzten Quellenbuch nehmen, aber es fühlt sich trotzdem an, als fehle einem haufenweise Kontext.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #160 am: 16.11.2024 | 09:14 »
Meine Güte. Egal was man spielen will, es gibt gefühlt 100 Ausgaben des Boten die da Hintergrundgeschichte ausbreiten, x Quellenbücher, Dekaden von Baronie-Briefspiel, etc.

Mir fehlt da ein bisschen die Sachlichkeit. Sag doch mal ganz konkret, bei welchem Abenteuer du die Erfahrung gemacht hast, dass dort so viele Quellen und Bezüge genannt werden, dass du dich davon überfordert gefühlt hast und den Eindruck hattest, du würdest "haufenweise Kontext" verpassen, wenn du dich nicht damit beschäftigst.

Offline YY

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #161 am: 16.11.2024 | 09:21 »
Zeiten ändern sich, das DSA-Regelwerk hat sich nicht genug geändert.

Das liest sich erstmal so, als müsste man nur genug von irgendwas machen.
So ist es ja aber gerade nicht.
DSA4 hat sich anfangs spielmechanisch ordentlich in die Nesseln gesetzt und musste mühsam korrigiert werden.
Und das vor allem, weil man mit etwas Verspätung damals aktuellen Trends insbesondere in der Charaktererschaffung nachgerannt ist - DA hat man dann tatsächlich an einigen Stellen nicht genug geändert in dem Sinne, dass man eigentlich überflüssig gewordene Regelelemente zunächst als Wurmfortsatz beibehalten hat.

Der Knackpunkt ist aber: auch wenn man "genug" ändert, muss das Ergebnis am Ende auch jemand wollen.
"Die Zeiten", sprich der Zeitgeist und das, was als "modernes" Regelwerk angesehen wurde, hatten sich tatsächlich geändert. Gemacht hat man im Gesamtbild aber etwas anderes, so als wollte man hauptsächlich vom als veraltet angesehenen DSA3 und egal zu was hin.

Letztlich waren aber die Probleme von DSA3 keine, die irgendwas mit Zeitgeist und veränderten Spielgewohnheiten zu tun hatten. Die bestanden von Anfang an und wären auch mit einem DSA3.5 oder einem auf der dritten Edition aufbauenden DSA4 zu lösen gewesen.

Gerade durch die in den letzten Jahren stärker gewordene Unterstützung durch VTT fallen sowas wie komplizierte Proben oder Rumrechnerei auch bei komplexeren Systemen zumindest bei den Spielern nicht mehr so stark ins Gewicht.

Wohlgemerkt nur auf Spielerseite - und auch da nicht immer, Stichwort Erfolgswahrscheinlichkeiten und Steigerungsauswahl.

Wenn aber Abenteuer-/Modulautoren und Spielleiter das nicht durchblicken, fällt ihnen das stellenweise ordentlich auf die Füße und teils weiß man dann nicht mal, warum - woher auch?

Die DSA Spielerschaft wollte also mehr Regeln und mehr Detailregeln und ...jetzt Fokusregeln usw aber dann auch irgendwie nicht

Ein Teil der Spielerschaft wollte mehr Regeln und mehr Details und der andere nicht bzw. explizit weniger. Das ist ja gerade das Problem mit einem breit erfolgreichen System: jede Änderung lässt andere Teile der Zielgruppe unzufrieden zurück.

Dass die Fokusregeln als Versuch, diese unterschiedlichen Ansprüche mit individualisierter Spielmechanik zu bedienen, nicht ordentlich funktionieren können, hätte man aber auch vorher wissen können.
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Offline tartex

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #162 am: 16.11.2024 | 09:35 »
Okay, kehren wir zur Ursprungsfrage zurück.

Euer Tenor hier scheint ja eher zu sein: die DSA-Regeln sind im Grunde schon okay, nur die potentiell nachwachsende Spielerschaft ist halt immer dümmer und fauler geworden.  8]

Aber eigentlich ging es doch um folgendes: warum konnte D&D5 so einen weltweiten Boom hinlegen? Und warum DSA schafft regional keine vergleichbaren Wachstumszahlen?
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Offline YY

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #163 am: 16.11.2024 | 09:52 »
Ich gehe maximal bis zu "einige alte DSA-Editionen hätten ohne großen Aufwand ganz okay sein können" mit ;D

warum konnte D&D5 so einen weltweiten Boom hinlegen? Und warum DSA schafft regional keine vergleichbaren Wachstumszahlen?

Mediale Präsenz und Ausrichtung zumindest des ursprünglichen 5e-Designs auf die casual player. Dazu gehört auch die verkürzte Darstellung als insgesamt einfaches System, die so nicht stimmt - es ist "nur" einsteigerfreundlich und bläht sich nach hinten raus ganz schön auf. Das nimmt man aber viel weniger wahr und teils kommt man zu den extremsten Ausmaßen sowieso nicht.


DSA ist dagegen aus der Wahrnehmung gefallen - jedenfalls im Vergleich - und kippt einem schon bei der Charaktererschaffung einen Riesenwust an Material hin.
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Offline Ma tetz

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #164 am: 16.11.2024 | 10:09 »
Die einfachste Antwort ist imho eine gute Kombination von Marketingbudget und Casualfreundlichen Regeln.

DSA ist in den DACH so groß geworden, weil Schmidt Spiele TSR mit seiner damaligen Marktmacht vom Platz gefegt hat. Diese Machtverhältnisse bestehen seit den 90er Jahren nicht mehr.

Im Gegenteil DnD liegt nun bei einem Megakonzern, während DSA von einem kleinen mittelständischen Unternehmen vertrieben wird.

Hinzu kommt social Media. Wo DnD aufgrund von Sprache zugänglich und Anzahl der Streamer einfach im Vorteil ist.



« Letzte Änderung: 16.11.2024 | 10:17 von Ma tetz »
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Offline Orok

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #165 am: 16.11.2024 | 10:10 »
Okay, kehren wir zur Ursprungsfrage zurück.

Euer Tenor hier scheint ja eher zu sein: die DSA-Regeln sind im Grunde schon okay, nur die potentiell nachwachsende Spielerschaft ist halt immer dümmer und fauler geworden.  8]

Aber eigentlich ging es doch um folgendes: warum konnte D&D5 so einen weltweiten Boom hinlegen? Und warum DSA schafft regional keine vergleichbaren Wachstumszahlen?

Ich würde nicht sagen, dümmer und fauler, aber die Frusttoleranz sich in etwas einzuarbeiten, um damit dann Spaß zu haben, ist sicher geringer geworden, da es ja genug (verfügbare) Alternativen gibt. Früher gab es halt DSA im Spielzeugladen und wenn gekauft, wollte man ja auch einen Gegenwert fürs Geld, auch wenn das erstmal Arbeit bedeutete. Heute kriege ich eben einfacher alternativen, die weniger eigenen Einsatz erfordern und "gefühlt" das gleiche Ergebnis liefern.
Ansonsten ist D&D präsent in aktuellen Medien wie Sit-Coms und bei (meist amerikanischen) Influencern in den verschiedenen Social Medias, dadurch ist es bekannt und "hip". Das hat sicher mit Glück (Erfolg von Nerd-Comedys), aber auch mit der Umarmung des Digitalen zu tun. Videospiele, PDF, virtual Tabletops. DSA ist quasi in einer alternden Sammler-Blase gefangen und versucht auch gar nicht (ernsthaft) da herauszukommen. F-Shop und mangelnde Präsenz im Netz (ich habe quasi keine Berührungspunkte mit DSA, sehe aber immer wieder Werbung für D&D und andere RPG-Produkte) sind da Indizien.
Erinnere mich noch, wie zu DSA 4 Zeiten gekämpft wurde um Rulesets für Fantasy Grounds usw. erlaubt zu bekommen. Meiner Meinung wurde da einfach der richtige Zeitpunkt verpasst neue Felder zu erschließen, wohl wegen des deutschen "das haben wir schon immer so gemacht, bleib mir fern mit diesem neumodischen Kram".

So zumindest mein Eindruck.
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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #166 am: 16.11.2024 | 10:15 »
Mediale Präsenz... DSA ist dagegen aus der Wahrnehmung gefallen...

Das halte ich für die wichtigsten Punkte; der Erstkontakt ist entscheidend.

Ein echter Einsteiger ist ja jemand, der mir Rollenspielen nichts am Hut hat. Aktuell lernt er zuerst "Dungeons & Dragons" kennen, erst danach, dass DnD ein Rollenspiel ist und das es ggf. auch andere Rollenspiele gibt. Nicht umgekehrt.

Offline aikar

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #167 am: 16.11.2024 | 13:03 »
Aber eigentlich ging es doch um folgendes: warum konnte D&D5 so einen weltweiten Boom hinlegen? Und warum DSA schafft regional keine vergleichbaren Wachstumszahlen?
Zur Beliebtheit von D&D5 und den Ursachen gab es ja schon mehrere Diskussionen hier.

Ich würde mich grundsätzlich hier anschließen:
Die einfachste Antwort ist imho eine gute Kombination von Marketingbudget und Casualfreundlichen Regeln.

DSA ist in den DACH so groß geworden, weil Schmidt Spiele TSR mit seiner damaligen Marktmacht vom Platz gefegt hat. Diese Machtverhältnisse bestehen seit den 90er Jahren nicht mehr.

Im Gegenteil DnD liegt nun bei einem Megakonzern, während DSA von einem kleinen mittelständischen Unternehmen vertrieben wird.

Hinzu kommt social Media. Wo DnD aufgrund von Sprache zugänglich und Anzahl der Streamer einfach im Vorteil ist.
Ich glaube über diese Punkte sind sich die meisten einig, fraglich ist nur, welcher davon wie viel zum Erfolg beigetragen hat.

Diejenigen, die selbst nichts mit D&D anfangen können, gewichten meist die Marktmacht des Konzerns hoch. Ich sehe eher die einsteigerfreundlichen Regeln, die gute Mittel-Position zwischen simpel und komplex (wodurch sich viele darin irgendwie wiederfinden, D&D5 ist ein fast perfekter Kompromiss) und die Streaminpräsenz (die sich großteils selbständig und unabhänig von WotC entwickelt hat) als bedeutend. Und letztere ist wiederum zum Teil eine Sache der einfacheren Regeln, weil sich mit D&D5 einfach gut vor Publikum spielen lässt.

Mediale Präsenz und Ausrichtung zumindest des ursprünglichen 5e-Designs auf die casual player. Dazu gehört auch die verkürzte Darstellung als insgesamt einfaches System, die so nicht stimmt - es ist "nur" einsteigerfreundlich und bläht sich nach hinten raus ganz schön auf. Das nimmt man aber viel weniger wahr und teils kommt man zu den extremsten Ausmaßen sowieso nicht.

DSA ist dagegen aus der Wahrnehmung gefallen - jedenfalls im Vergleich - und kippt einem schon bei der Charaktererschaffung einen Riesenwust an Material hin.
Genau. Es fällt einfach nicht so schwer ins Gewicht wenn man Stufe für Stufe in das System hineinwächst, als wenn man gleich von Anfang an die volle Ladung abbekommt.

Und die mediale Präsenz von Ulisses war ja auch schon ein paar Mal Thema.Wenn der Aufwand der "Alten Männer"-Videos in Lore- und Regelerklärvideos gesteckt würde (und ja, mir ist klar, dass die Alten Männer das primär machen, weil es ihnen Spaß macht), wäre der Einstieg in DSA ein ganz anderer.

Aber der Ulisses-Youtube-Channel hat vor allem Produktvorstellungen, ein paar Let's Plays, von denen aber viele DSA1 sind, und Redaktionsinsights. Und einen großen Retro-Block. Alles nett für die bestehende Community, aber es gibt (meines Wissens) keinen einzigen Video "So steige ich in DSA ein". "So funktionieren die Regeln", "So funktioniert die Welt".
Die beste Beschreibung von Aventurien habe ich vor kurzen beim Stay Forever Podcast von Mhaire Stritter gehört, die schon länger nichts mehr mit Ulisses zu tun hat.

Warum nicht mal eine Reihe, die jeden Monat einen Video zu einer Region Aventuriens macht? Oder einen bestimmten Teil der Regeln?
Es gibt Videos, die Gegenden mit ihren historischen Vorbildern vergleichen, aber keine Grundlageneinführungen.
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Online Smoothie

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #168 am: 16.11.2024 | 13:17 »
ich stimme vollends zu. Möchte allerdings ergänzen, dass neben den guten eigenen Videos von WOTC,
auch viele der Einstiegs- und Regelerklärvideos von unabhängigen Streamer:innen stammen, die damit einfach auch ein Geschäftsmodell erfunden habe, von dem sie leben können.
Das ist auf deutsch jetzt eher schwer vorstellbar.
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline tartex

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #169 am: 16.11.2024 | 16:19 »
Aber der Ulisses-Youtube-Channel hat vor allem Produktvorstellungen, ein paar Let's Plays, von denen aber viele DSA1 sind, und Redaktionsinsights. Und einen großen Retro-Block. Alles nett für die bestehende Community, aber es gibt (meines Wissens) keinen einzigen Video "So steige ich in DSA ein". "So funktionieren die Regeln", "So funktioniert die Welt".

Es ist halt meiner Ansicht nach auch kein Zufall, dass DSA1 und Retro (erstmals auf der Produzentenseite) besser funktionieren. Eben weil es nicht den Schwulst mitschleppen muss. Und auch wenn ihr alle 3W20 simpel und elegant findet, sich eine solche Probe in einem Stream zu geben, wo mal alle 30 Sekunden rumstammeln, bis das Ergebnis feststeht, ist schon ein ziemlicher Klotz am Bein für den es kaum eine gute Rechtfertigung gibt.
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Offline Zanji123

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #170 am: 16.11.2024 | 18:48 »
Ja das ist irgendwie das traurig witzige:

das einzige "Das ist Aventurien" und "das brauchst du" kommt halt von Orkenspalter TV ... von Ullises ist da nix nicht mal so richtig auf deren Seite.

Auch Medial ist da halt irgendwie wenig los. Man bringt kein PC Rollenspiel mit den Regeln raus (das letzte war Drakensang...aktuell gibt's ja nur diese Visual Novel und bald was mit DSK aber wie weit da die Regeln genutzt werden ist mir unbekannt). Nicht mal in Iso Retro Grafik. Man kommt nicht mal auf die Idee "hmm evtl. mal ein gescheites offizielles Remake der Nordland Trilogie" Es gibt einfach wenig wenn man sich außerhalb des Rollenspiels mit der Welt befassen will. Weder groß Brett/Kartenspiele (ok da fangen die jetzt mal wieder an) und ..kommen noch Romane raus??

auch die ganze "Geschichte von DSA" Videoreihe...kam nicht von Ulisses sondern von dern Orkenspaltern (was ich immer noch seltsam finde)
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Offline YY

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #171 am: 16.11.2024 | 20:39 »
Und auch wenn ihr alle 3W20 simpel und elegant findet, sich eine solche Probe in einem Stream zu geben, wo mal alle 30 Sekunden rumstammeln, bis das Ergebnis feststeht, ist schon ein ziemlicher Klotz am Bein für den es kaum eine gute Rechtfertigung gibt.

Was für einen Stream geeignet ist, ist mir relativ egal. Wenn das aber deutlich macht, wie sehr man mit der 3W20-Probe seine Lebenszeit ohne relevanten Gegenwert verschwendet, soll es mir recht sein.
Das Fertigkeitensystem ist so eine heilige Kuh aus der 3. Edition, die man im Gegensatz zu anderen früheren (!) Kernelementen partout nicht schlachten will.
Ilaris macht eine brauchbare Variante vor.


Es ist halt meiner Ansicht nach auch kein Zufall, dass DSA1 und Retro (erstmals auf der Produzentenseite) besser funktionieren.

Ist aber auch eine bizarre Situation - da hat man mehrere Jahrzehnte Weiterentwicklung Veränderung im System und steht dann vor der Entscheidung, ob man nicht lieber den alten Kram zumindest für den Einsteigerbereich zum Standard erhebt.

Und zumindest zu Beginn hat man den Retro-Kram von Verlagsseite in den öffentlichen Auftritten selbst eher belächelt. Da hätte ich mir etwas mehr Ernsthaftigkeit gewünscht. Das kann mittlerweile anders sein, bin da nicht dran geblieben.

kommen noch Romane raus??

Ja, da tut sich noch (oder wieder?) was, etwa mit der Phileasson-Saga.

Und es wundert mich immer wieder, wie unglaublich viel Nippes und Drumherum es in Sachen Aventurien gibt - aber dafür wird nicht so recht getrommelt und es findet quasi alles im eigenen Saft statt.
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Offline Zouan81

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #172 am: 16.11.2024 | 20:41 »
Ja, Orkenspalter TV scheint das einzige Medium zu sein, das DSA noch einigermaßen bekannt hält.

Wenn der Publisher tatsächlich nur noch auf Stammspieler setzt, anstatt auch um Neukunden zu werben, dann wird höchstwahrscheinlich alles so bleiben, wie es ist.

Ich kenne auch kein Computerspiel, das mit den Regeln DSA5 umgesetzt wurde. Nach Drakensang, das noch mit der 4er-Version gemacht wurde, war ja auch so ziemlich Schluss.

Eine Neuauflage der Nordlandtrilogie mit den neuen Regeln, sowie einer modernen Engine wäre vielleicht gar nicht so unsinnig.
Das Remake der NLT mit alten Regeln kam ja bei den Usern nicht so gut an.

Das Problem ist immer auch das Sponsoring. Heutzutage kann ein Computerspiel-Projekt auch Millionen an Produktionskosten verschlingen. Wenn ungewiss ist, wie gut es sich hinterher vermarkten lässt, ist es schwer, einen Sponsor zu finden, der das ganze Projekt dann finanziert.

Gespielte Regelsysteme:

D&D, DSA, RdW, Saga, Earthdawn

Offline Cass

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #173 am: 16.11.2024 | 22:10 »
Ulisses hat eben auch bei einem nicht kleinen Teil der DSA-Spieler selbst einen wirklich schlechten Ruf - so z.B. bei den Orkenspaltern. Nicht ohne Grund, meiner persoenlichen Meinung nach. Das macht es natuerlich schwieriger, solche Initiativen zu verknuepfen und fuer Einsteigermaterial z.B. auf Faninitiativen zurueckzugreifen. Stattdessen gibt es letztere durchaus, aber sie sind relativ losgeloest von der Marke als solcher, wie sie sich heute kommerziell praesentiert.

Zitat
Das Remake der NLT mit alten Regeln kam ja bei den Usern nicht so gut an.

Das lag aber nun beileibe nicht an den Regeln, sondern an der unterirdischen Qualitaet sowohl der Graphik wie auch der zahlreichen Programmfehler.
« Letzte Änderung: 16.11.2024 | 22:16 von Cass »

Offline Darius der Duellant

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Re: Wie beliebt ist DSA heute noch?
« Antwort #174 am: 16.11.2024 | 22:25 »
Ja, Orkenspalter TV scheint das einzige Medium zu sein, das DSA noch einigermaßen bekannt hält.

Wenn der Publisher tatsächlich nur noch auf Stammspieler setzt, anstatt auch um Neukunden zu werben, dann wird höchstwahrscheinlich alles so bleiben, wie es ist.

Ich kenne auch kein Computerspiel, das mit den Regeln DSA5 umgesetzt wurde. Nach Drakensang, das noch mit der 4er-Version gemacht wurde, war ja auch so ziemlich Schluss.

Blackguards hat sich an den DSA Regeln zumindest orientiert, aber einen deutlichen entschlackten Ansatz gefahren. Vielleicht wäre das sogar ein Fundgrube die man etwas ausschlachten könnte.
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