Und auch wenn ihr alle 3W20 simpel und elegant findet, sich eine solche Probe in einem Stream zu geben, wo mal alle 30 Sekunden rumstammeln, bis das Ergebnis feststeht, ist schon ein ziemlicher Klotz am Bein für den es kaum eine gute Rechtfertigung gibt.
Niemand hat behauptet, dass die 3W20 simpel und elegant wäre.
Was aber wohl viele sehen ist, dass die 3W20 Probe eben nicht die Hauptschwelle ist. DSA3 hatte die auch und war auch nicht komplizierter als D&D5, eher simpler (Ja, DSA3 hatte seine eigenen Probleme wie das ewige LP-Runterklopfen, aber schwierig war es nicht).
Und dass die 3W20-Probe eben inzwischen (aka seid über 30 Jahren) sehr ikonisch für DSA ist, sowie "D20" sehr ikonisch für D&D ist. Ich mag sie persönlich auch nicht, aber ich denke, dass ist durchaus eine gute Rechtfertigung, die man zumindest nicht ohne weiteres Abwägen ignorieren sollte.
Ich bin, wie wohl bekannt ist, ein Anhänger davon, dass man Aventurien/Dere mit vielen verschiedenen Systemen bespielen kann. Und ich bin beileibe kein Fan von DSA. Aber ich erkenne an, dass es seine Fans hat, und wenn es explizit DSA sein soll, dann sollte man auch bei einer hypotethischen neuen Edition gewisse Teile wiedererkennen.
Aber daraus ergibt sich eine interessante Folgefrage:
Was macht DSA eigentlich als Regelsystem aus? Welche Eigenschaften müsste eine neue DSA-Edition haben (unabhängig von der Hintergrundwelt), damit es immer noch DSA wäre?
Letztendlich war DSA1 ja nur "Wie D&D, aber soweit anders, dass wir nicht verklagt werden, also würfeln wir niedrig".
Wirklich herausstechend sind meiner Meinung nach:
Astralpunkte (Ab DSA1)
Aktive Parade (Ab DSA1)
Rüstungsschutz als Schadenspunktereduktion (Ab DSA1)
3W20-Probe (Ab DSA
32)
Klassensloses Baukastensystem (Ab DSA4)
Simulationistischer Ansatz, die Regeln spiegeln die Welt wieder (Ab DSA4)
Relativ flache Machtkurve und eher mittleres Höchst-Power-Level (Ab DSA4)
Tatsächlich finde ich unter diesen Gesichtspunkten Ilaris das bisher beste DSA (Ja, ich bespiele Aventurien persönlich mit D&D5, aber mir ist völlig bewusst, wie weit es sich von DSA unterscheidet. Ich finde, es funktioniert gut für Myranor und auch für Aventurien, aber ich sehe es nicht als alternatives DSA, wenn man am Regelsystem hängt).
Und zumindest zu Beginn hat man den Retro-Kram von Verlagsseite in den öffentlichen Auftritten selbst eher belächelt. Da hätte ich mir etwas mehr Ernsthaftigkeit gewünscht. Das kann mittlerweile anders sein, bin da nicht dran geblieben.
Die Retro-Sachen werden schon noch immer mit einem gewissen trashig-humoristischen Spiel- und Abenteuerstil verbunden. Das sieht man auch an den neu erschienenen DSA1-Abenteuern.