Jetzt weiter mit der Erforschung, wir machen erneut den Move Delve the Depths. Sieben Erfolge kommen zusammen, während sie die Korridore durchkämmen, und Zoe immer wieder in die Fleischwelt späht, um Barrys Geruch wieder aufzunehmen. Diesmal sind uns die Challenge Dice gnädig, und ein Strong Hit kommt zustande! Unser Fortschritt steigt auf sechs, und obendrein dürfen wir den Delve-Move hinterher schieben Find an Opportunity! Durch den Strong Hit darf das Resultat dabei frei gewählt werden. Da nehme ich die Gelegenheit, ein interessantes Objekt zu lokalisieren: Das ist dann ein kleiner Lagerraum, in dem Barrys Geruch an einem abgeschalteten Smartphone klebt.„… Das ist sein Telefon!“, raunt Zoe, „Damit muss er die Beweisfotos gemacht haben!“
Beide Mädchen Wechseln wieder Seitwärts, und finden sich in einem dunklen Kellergang mit feuchten Betonwänden wieder. Dora schnappt sich das Smartphone von dem Tischchen in dem Lagerraum. Zoe schnuppert daran, und kämpft sich dann wieder in ihre Lupus-Form. Die Nase am Boden folgt sie dem Geruch. Barry muss hier irgendwo sein!
Als Folge-Move darf ich aufgrund des Strong Hit eben wieder Delve the Depths würfeln, und mache das mit Wahrnehmung+Ur-Instinkt für Zoe und Wahrnehmung+Aufmerksamkeit für Dora. Ironsworn legt einen +1-Bonus fest dafür, die behandle ich als Bonus-Würfel hierbei. Damit erreichen die beiden Sucherinnen neun Erfolge! Erneut ein Strong Hit laut den Challenge Dice! Das steigert unseren Fortschritt auf acht, und lässt einen Find an Opportunity-Move unmittelbar hinterher machen. Zeit, die Erkundung abzuschließen!Zoe nimmt Barrys Geruch auf. Er dringt unter dem Türspalt einer weiteren, metallenen Kellertür hindurch. Aber ist er am Leben? Die beiden werfen sich einen nervösen Blick zu, und machen sich hastig an der Tür zu schaffen, in ihren Crinos-Gestalten.
Damit mache ich den Delve-Move Locate Your Objective, indem ich den angesammelten Fortschritt von acht mit den Challenge Dice vergleiche. Beide unterbieten, also ist Barry putzmunter und unbewacht!Als die Tür splitternd aufgehebelt wird, zuckt er zusammen. Auch der Anblick der beiden riesigen, geifernden Wolfsmonster behagt ihm offensichtlich nicht sonderlich, wie sie ihre Häupter in den Raum strecken und nach ihm schnüffeln! Aber immerhin sind das diesmal Monster, die auf seiner Seite sind. Zoe wittert seine Angst, und seine Hoffnung. Er hat ein paar fiese Schwellungen im Gesicht von den Haken, die er kassiert hat, und hat das alberne Papier-Schiffchen vom Kopf verloren, aber ist ansonsten in Ordnung!
„Barry, endlich! Ich bin’s, Zoe!“, grollt es aus ihrer Crinos-Kehle.
Zitterig kommt er näher, „Keine Minute zu früh! Die überlegen sich gerade, wie sie mich ausquetschen!“
Dora gibt ihm sein Telefon zurück, und er steckt es hastig ein.
„Jetzt raus!“, knurrt Zoe.
Das ist der abschließende Delve-Move, Escape The Depths:Mit Barry können sie nicht durch die Penumbra zurück, sondern müssen durch die Fleischwelt, am besten durch einen abgelegenen Ausgang. Barry telefoniert sich mit den Wachposten zusammen, Hanna und Rich, um so einen beschrieben zu bekommen und zu sehen, wann dort die Luft rein ist. Zoe würfelt Wahrnehmung+Aufmerksamkeit um die Vorhut zu machen und zu Lauschen und steuert sechs Erfolge bei! Dora würfelt Wahrnehmung+Heimlichkeit, um sichere Schleich-Routen zu entdecken, und steuert fünf Erfolge bei. Beide haben einen Willenskraft-Punkt verbraten dafür. Barrys Telefon-Koordination bringt locker den zehnten Erfolg. Die Challenge Dice zeigen keine Höchstzahlen, also ein Strong Hit:Sie finden ein Treppenhaus, und im EG lotsen Hanna und Rich die drei souverän durch einen Seiteneingang ins Freie!
Für die Befreiung des Blutsbruders gibt’s zwei Punkte Ehre, und für die Mission zur Rettung der Beweisfotos soll es außerdem einen Punkt Ruhm und zwei Punkte Weisheit geben.
Der Van mit den verdunkelten Scheiben, den die Blutsgeschwister der Kinder Gaias in der Zwischenzeit hierher organisiert haben, holt die fünf an einer Straßenecke ab, und verschwindet mit ihnen im Nebeldunst der Nacht. Zuerst geht es zurück zum Caern. Barry ist ganz aus dem Häuschen, und zeigt seinen Retterinnen die Fotos von den Datenblättern und Lieferscheinen der großen Anlieferung, die er heute Abend gemacht hatte. Diese Beweise gegen den Konzern zu bekommen hätte ihn um ein Haar sein Leben gekostet, wenn die Garou ihn nicht rausgeholt hätten! Aber wenn der Stamm den Skandal geschickt in den Medien platziert, kann es sich im Kampf gegen O‘Tolley‘s dennoch alles gelohnt haben!
Dann fällt ihr der Geist von Taube ein — Zoe hat es zwar geschafft, beide Burgermänner loszuwerden, ohne sie abmurksen zu müssen, aber als die Manifestation von Roley-Poley O‘Tolley ihnen gegenüber stand, war das Versprechen völlig vergessen! Sie hat nicht gezögert, den dämonischen Clown in Stücke zu reißen! Ob Taube wohl eine Ausnahme macht für Wyrmlinge? Irgendwie bezweifelt Zoe das! Bekümmert presst sie die Lippen aufeinander, während sie hinaus in die Nacht schaut; es tut ihr leid, den Geist enttäuscht zu haben. Sie denkt an ihre Vorfahrin Irmhild: Ist deren Fenris-Blut vielleicht noch zu stark in Zoe ...? Irmhild war ihrerzeit nicht grausam genug für das Gezücht des Fenris. Zoe ist nicht pazifistisch genug für die Kinder Gaias! Vielleicht sind die Ansprüche ihres Stammes einfach zu hoch an sie …?
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Allerdings werden Zoe ihre jüngsten Ausbrüche vergeben, wie sie erfährt, als sie im Caern ankommen. Dora und sie berichten den Galliards haarklein, was heute Nacht geschehen ist. Die Ältesten beginnen sofort ihren nächsten Schachzug, indem sie ihre Journalisten-Kontakte in der Weberinnen-Welt informieren.
Zoe erinnert Backtracks-The-Wolfprints an ihr Versprechen: „... Was hatte das alles zu bedeuten, mit Skynet? Worauf wolltest Du hinaus?“
„Du immer mit Deinem Skynet! Das hier ist kein Kinofilm, November-Woodlands. Aber Du hast Recht, es ist höchste Zeit, dass man Dir näheres über Pentex erzählt. Das mache aber nicht ich! Komm' mit …“
Dora bringt Zoe zu einem paar der erfahreneren Septenmitglieder, und bittet diese, der Neuen zu erzählen, was die Stämme über jenen Kopf der Hydra wissen, der ‚Pentex, Incorporated‘ genannt wird.
Zoes Unterkiefer klappt herunter, als sie begreift, dass O’Tolley’s nicht aus abstruser Geldgier und aus Übermut den Machenschaften nachgeht, die sie heute gesehen haben. Es ist Teil einer Verschwörung, und auch einige der anderen Konzernnamen, die Zoe im vergangenen Vierteljahr gehört hat, sind ebenso darin verstrickt: Consolidex, Magadon, King Breweries, und der Erdöl-Riese Endron. Eigentlich alle Großkonzerne, die man so kennt in der World of Darkness.
„... Die Privatarmee, die Ende letzten Jahres auf der Insel des Caerns der Nebelumwobenen Bucht gelandet ist, das waren ebenfalls Truppen eines der Konzerne, die unter der Führung von Pentex vereint sind!“, sagt Sings-Into-Whisper-Shroud.
„Wie konnte man das als Werbeveranstaltung tarnen?!“, fragt Zoe verwirrt.
„Jewell Island gehört offiziell zur Stadt Portland, und soweit die Öffentlichkeit weiß gibt’s dort nichts außer ein paar verfallenen Bunkern aus dem Zweiten Weltkrieg. Einer der Munitionshersteller von Pentex hat das Ganze als harmlosen Munitionstest bei der Stadt angemeldet. Das Schmiergeld war so üppig, dass der betreffende Verwalter beide Augen zugedrückt hat.“
„Dann hatten wir den Überfall auf das Caern dem zu verdanken!“, zischt Zoe.
„Unsere Stammesgeschwister an der Ostküste haben den Skandal schon aufgedeckt, und ihn aus dem Bild entfernt. … Aber dies ist der
Modus Operandi der meisten Pentex-Konzerne: Sie gehen so lange unauffällig vor, und behaupten, rein kapitalistische Interessen zu haben, bis sie hier und da die Masken fallen lassen. Was Ihr heute in der Penumbra gesehen habt, ist ein Hinweis auf ihre wahre Natur. Dass Barry verprügelt wurde für sein unerlaubtes Fotografieren, und sehr wahrscheinlich gefoltert und gekillt worden wäre, ist ein weiterer.“
Zoe beginnt zu begreifen, warum Deborah neulich versucht war, direkt die Jagd auf die Burgermänner hinter der Filiale zu beginnen.
„Warum machen wir den Konzern dann nicht einfach weltweit dicht?! Unsere Stämme gibt es doch auf jedem Kontinent, habe ich gehört! Selbst wenn die MGs haben, und selbst wenn manche immun sind gegen das Delirium, können die wenig ausrichten gegen Werwölfe, die aus der Umbra kommen!“
Norman Emberfur sagt bitter, „Ja, sehr richtig. Es gibt viele Fenrir und Rote Klauen, die genau Deiner Meinung sind! Aber einen Großangriff auf einen der Pentex-Konzerne durchzuführen könnte man nur versuchen, wenn man den vorher ökonomisch genug geschwächt hat. Unser Kampf gegen O’Tolley’s tobt schon seit den 70ern in den Schatten. Und alle Stämme auf der Welt lange genug von ihrem Groll gegeneinander abzubringen, um sie zu einer so reibungslosen Zusammenarbeit zu bringen ...? Na, wohl nicht, so lange die Silberfänge noch …“, aber er bricht ab, und sieht sich vorsichtig nach deren Repräsentanten um, Sagadeyev. Zoe begreift, dass hier wohl politischer Sprengstoff mit im Spiel ist …
„In den späten 90ern haben die Silberfänge alle Stämme an der Ostküste geeint, um die Siebente Generation zu vernichten, und das war einer der größten Menschenhändler-Ringe aller Zeiten“, gibt Sings-Into-Whisper-Shroud zu bedenken, „Und nach der Jahrtausendwende haben sie die Stämme vielerorts gegen die Massen an wandelnden Toten geeint, die sich erhoben hatten unter dem Licht des Roten Sterns!“
„Ja, in den 90ern und frühen Nullern!“, schnaubt Emberfur leise, „Ihr Ruhm ist gewiss
nicht verblasst seitdem! Und gewisslich auch nicht ihre Weisheit!“
Damit hat er den aristokratischen Stamm zumindest nicht direkt beleidigt.
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Eine Sache hat Zoe noch immer nicht voran bringen können: Die Recherche nach der letzten, mysteriösen Reise ihres Großvaters, Elias Roves-With-The-Morning-Clouds. Diese ist doch der Gegenstand ihres Eides! Sie hat immerhin bereits einiges gehört über seine Taten zu Lebzeiten. Er hat hier in der Septe des Westlichen Auges gedient unter der damaligen Septenherrin Celeste Snowtop, welche damals die Position der ‚Stimme der Göttin‘ inne hatte. Elias war ein Galliard, und ein großer Geschichtenerzähler, Erforscher, und Kriegerpoet. Aber er war auch etwas unstet und eigensinnig, und er neigte dazu, über längere Zeit auf seine eigenen Exkursionen zu verschwinden. Seine vielen Freundschaften und Eidbünde zu den Brückenwächtern mehrerer großer Caerns machten ihm solche Reisen einfach; wohin er nicht per Mondbrücke gelangte, dahin wanderte er zu Fuß. Nach dem Zweiten Weltkrieg erholte sich die okkulte Unterwelt gerade vom Bruderkrieg des gespaltenen Fenrir-Stammes, und der Kampf gegen Pentex' Plutokratie war damals längst noch nicht erbittert geworden. In dieser Zeit konnte ein Garou sich viele Freiheiten nehmen. Viele von Elias' Reiseberichten sind den Galliards im Westlichen Auge heutzutage nicht erhalten. Er muss sie ausschließlich unterwegs unter seinen Zunftsgenossen verbreitet haben ...
Hervorstechend sind bei diesen Reisezielen eine Inselregion auf den Bahamas mit dem Namen Gran Paradiso, außerdem Skandinavien, wo er Verwandte hatte und wo er sein Ende gefunden hat; und von einem legendären Umbra-Reich namens Charybdis war außerdem gelegentlich die Rede. Zoe hat dank dem Archiv der Malgrimovs bereits ein weiteres solches Ziel erfahren, nämlich Casablanca. Dort sollte seine Reise eigentlich ihren Abschluss finden, so wie sie ursprünglich geplant gewesen war. Aber was hatte er damals versucht, herauszufinden?
Was sagen denn die Orakelwürfel zu dem, was in der Septe über Elias' Ziele bekannt war? Oppose Momentum. Das kann ich nur so interpretieren, dass er sich damals geweigert hatte, den Schwung zu nutzen, den die Taten der Septe aufgebaut hatten. Beinahe, als wolle er das Vorankommen verlangsamen, oder sich zumindest nicht der Hektik seiner Stammesgeschwister und Rudelgefährten fügen wollen. Vielleicht ein Abweichler, vielleicht ein eigensinniger Freigeist.Wenn Zoe wirklich näheres über die letzte Mission ihres Großvaters erfahren will, dann ist die einzige Möglichkeit für sie, seine Reise nachzuvollziehen. Die Reiseroute hat sie mittlerweile so halbwegs rekonstruiert. Weitere Details wird sie vielleicht bei den verschiedenen Caerns erfahren können, die Elias damals besucht hatte.
Das dürfte ein Meilenstein sein für Zoes Background Vow: Die Idee keimt in ihr, dass sie dieselbe Weltreise machen müsste wie Elias Roves-With-The-Morning-Clouds. Indem sie herausfindet, was ihren Großvater damals motiviert hat, kann sie vielleicht einige der Fragen ihrer Eltern klären bezüglich seiner Vergangenheit. Und nun weiß sie auch, wo sie anfangen muss: Auf Gran Paradiso, Kuba. Ich mache dementsprechend den Move Reach a Milestone und markiere den zweiten Punkt Fortschritt bei derQueste (Formidabel): Die letzte Reise ihres mysteriösen Großvaters nachvollziehen, und herausfinden, wer er war und was ihn zu dieser Reise gebracht hat.☀
Vorerst wird Zoe allerdings gebeten, nach Mill Valley zu kommen: Ein Blutsgeschwister ist aus der San Francisco Bay Area angereist, um sie kennenzulernen. Jetzt, wo sie schon eine Weile an der Septe des Westlichen Auges ist und mit ihren jüngsten Taten von sich hören gemacht hat, hat sich auch in der Region etwas über sie herumgesprochen. Das hat nun einen gewissen Carl Dunkirk auf den Plan gerufen. Es kommt Zoe ein bisschen weird vor, dass Leute sie kennen, von denen sie selber noch nie gehört hat. Der Stamm ist eben auch wie ein familiäres Gefüge, irgendwie so wie Großfamilien-Klüngel.
Austin Cuthbert und Carl Dunkirk, zwei Blutsbrüder der Kinder GaiasCarl Dunkirk erwartet Zoe in dem alten Bauernhaus von Austin Cuthbert in Mill Valley. Er ist ein etwas unerwarteter Anblick: Ein untersetzter Sechzigjähriger mit Bierbauch. Er sieht aus als wäre er mal richtig muskulös gewesen, und hat sogar ein Tattoo von der Stammes-Glyphe der Kinder Gaias, ein Widerstandskämpfer der mittlerweile zum alten Eisen gehört. Er war gerade beim Holzhacken vor dem Farmhaus, und macht dabei eine etwas ungeschickte Figur.
„Du bist also Zoe Matherson!“, sagt Carl, und lässt das Beil sinken.
„Äh, ja. Und Du bist also Carl Dunkirk.“
„Du kannst mich ja gar nicht kennen …! Aber ich kannte Nacho Hatchet! Dein Großcousin. … War sozusagen seine rechte Hand. Eine Weile lang. Damals.“
Er zögert, und guckt sie erwartungsvoll an. Als würde Zoe sofort näheres zu diesem Stammesbruder aus dem Nähkästchen plaudern.
Leider hat Carl aber Zoe dabei auf dem falschen Fuß erwischt: Den Namen von Nacho Hatchet hat sie schon gehört, und weiß, dass er einmal zu den Kindern Gaias gehört hat und dass sie mit dem verwandt war, aber sie hat die Galliards bisher gar nicht zu ihm befragt. Traditionalistin, die sie insgeheim ist, findet Zoe dies ziemlich unangenehm. Sie würde gern etwas Anerkennendes über diesen Stammeshelden sagen.
„Wir sollten über sowas nicht hier draußen reden“, sagt Austin, „kommt rein in die gute Stube, ich mache Euch Kaffee. Dann könnt Ihr in alten Zeiten schwelgen!“
Carl geht ihm nach ins Innere des Farmhauses, aber winkt ab, „Ich rede schon viel zu viel über alte Zeiten! Das interessiert die jungen Leute nicht, alles Schnee von gestern!“
Ein bisschen demonstrativ klingt das, wie er das sagt, vielleicht, als wolle er der Achtzehnjährigen Gelegenheit geben, zu widersprechen …?
Sie trinken den hervorragenden, starken Kaffee, den Austin macht, in der Küche. Hanna und Deborah beäugen Carl Dunkirk neugierig.
„Ich habe den Stamm um dieses Treffen gebeten, Zoe“, sagt Carl erklärend, „vor allem, um Dir meine Unterstützung anzubieten. Jetzt, wo's Dich gibt!“, und er kichert.
„Mich gibt’s doch schon seit Längerem!“, sagt Zoe.
„Du weißt schon, was ich meine. Offensichtlich bist Du dabei, Dir im Caern einen Namen zu machen. Du hast Burns-The-Mangled-Remains gerissen! … Beispielsweise! Na ja, ich bin nicht mehr der Jüngste und so. Ich werd' Dir heutzutage nicht mehr so helfen können wie ich damals Nacho geholfen habe. … Aber … na ja, wenn Du und Deine Leute mal einen Hinweis brauchen sollten, darüber wie das damals war … also, zu den Fällen, an denen wir damals gearbeitet haben, Nacho und ich … dann kannst Du Dich gern an mich wenden. Das ist alles, was ich sagen will.“
Hanna sieht Zoes bedröppelten Gesichtsausdruck, und stellt ihrerseits die Frage, um der anderen die Peinlichkeit zu ersparen, ihr Unwissen zuzugeben: „Mister Dunkirk, was waren das denn für Fälle?“
Carl antwortet, „Nacho war ja seinerzeit ein bisschen unkonventionell für die Kinder Gaias! Er war weniger ein Vermittler und Pazifist. Er war ein Vampirjäger! Wir hatten es damals auf die Brujah und Nosferatu abgesehen, die wollten in der Bay Area Fuß fassen. Und Fomorer wurden damals zahlreicher, mit den Industrie-Skandalen der damaligen Zeit. Ich hab' also noch ein wenig Jägerlatein von damals. Ich war ja jahrelang der Hintergrund-Mann, während Nacho das Frontschwein war! Wir sind heimlich auf ziemlich viele Friedhöfe, und in Leichenhäuser!“
„Wann war das?“, fragt jetzt Zoe, neugierig.
„Das ist alles so lange her, das ist schon beinahe gar nicht mehr wahr. Da war Nacho schon Vollprofi als Wyrmjäger. Der hatte ja schon in den 70ern angefangen. Das war seine große Zeit! Ich selber war ein Jungspund für ihn, ich war sozusagen die Aushilfe. Hab' hin und wieder mal mit dem Hackebeil zugeschlagen, aber normalerweise brauchte er nur einen Fahrer, Organisator, Bibliotheks-Rechercheur, Telefonmann.“
Carl sieht Zoe ganz komisch an, seine Augen funkeln noch ein kleines bisschen, nachdem er von früher erzählt hat. Er wirkt, als würde er etwas ganz bestimmtes von ihr erwarten, aber sie weiß nicht, was.
„… Komisch, Du siehst ihm gar nicht so ähnlich“, sagt Carl schließlich.
„Ich komme offensichtlich nach meiner Urgroßtante Leopolda“, sagt Zoe zaghaft.
„Ja … nun ja. Ich habe eine kleine Werkstatt hier in der Nähe. Schlüsseldienst und ehemals Radioreparatur-Laden. Eigentlich Elektrogeräte aller Art. Aber kommt mir nicht mit Laptops, die kriege ich nicht hin. Jedenfalls, sollte es mal irgendwelchen Ärger geben … Du kannst da auf mich zählen. Mehr wollte ich gar nicht sagen.“
Carl Dunkirk sieht ganz so aus, als wolle er doch noch mehr sagen, nach wie vor.
„Danke, Mister Dunkirk!“, sagt Zoe also, „Und wenn ich was für Sie tun kann, das mache ich natürlich gerne! Zum Beispiel, wenn's irgendwelche Rechnungen gibt, die damals offen geblieben sind.“
„Hm. Nee, wir waren äußerst gründlich, Nacho und ich. Die Vampirclans und Fomorer-Bruten haben nie wirklich eine Chance gekriegt, zurückzuschlagen. Aber …“
„Aber was?“
„Wenn Du zufällig Neuigkeiten von ihm haben solltest, Zoe … das würde mich schon interessieren!“
„Neuigkeiten?! Ich dachte, Nacho Hatchet ist schon tot?“
„Ja, sicher. Aber man hörte, Du hast familiäre Verbindungen, die solcherlei Umstände außer Acht lassen!“
„Oh, jetzt kapiere ich endlich. Entschuldigung, ich bin noch ein wenig zu neu in all dem. Äh, nee, ich hatte bisher keinen Kontakt zum Geist von Nacho! Aber da das mein Großcousin gewesen sein muss, kann das ja noch was werden. Ich achte drauf, ob er etwas mitzuteilen hat, Carl.“
Aus Neugier verwende ich den Vorfahren-Wurf dieser Session darauf, diesen spezifischen Vorfahren zu kontaktieren, solch einen Wurf darf ich einmal pro Spielsitzung machen. (Ich habe diese Fähigkeit bisher nur sehr sporadisch genutzt.) Spezifische Vorfahren erscheinen aber nur bei Zehnern als Ergebnis, und ich habe nur 4W10. Aber dennoch ist ein Erfolg dabei!
Zoe reckt plötzlich in uncharakteristischer Mimik die Schultern, und steht auf, um zu einem der alten Bauernschränke zu gehen, dahinter zu fassen, und eine Zigarrenkiste hervorzuholen. Als wüsste sie genau, wo sie zu suchen hatte.
„Schau' an, die Cuthberts haben immer noch dieselben Verstecke wie anno dunnemal“, sagt sie in lauernder Stimme, fischt sich eine Zigarre aus der Kiste, und zündet sie sich an.
„Oh, aber Zoe, Rauchen ist doch so ungesund!“, ermahnt Hanna überrascht.
Zoe bläst einen kunstvollen Rauchring, und scheint den Geschmack immens zu genießen, obwohl die Zigarren in der alten Kiste längst trocken geworden sind, „Ich kann in diese Lungen gar nicht so schnell Nikotin einlagern wie sie sich regenerieren! Kein Muffensausen kriegen, Kinder!“
Carl sagt vorsichtig, „… Nacho?“
Zoe haut ihm auf die Schulter, in männlicher Kameradschaftlichkeit, und lächelt ihn breit an. Dann holt sie sich unfein mit der Zungenspitze einen Tabakkrümel vom Eckzahn weg.
„Gut siehst Du aus, Carl! Hast Dich gehalten!“
Viel mehr passiert gar nicht, denn Zoe kriegt einen Hustenanfall von dem Zigarrenrauch, und ihre Augen tränen, was Hanna Gelegenheit gibt, ihr das Ding wegzunehmen und auszudrücken.
Als sie sich verabschieden, sieht man ein ganz unerwartetes Glänzen in Carl Dunkirk's Augen, richtiggehend beseelt sieht er aus, als er sein Angebot von vorhin nochmal wiederholt.
Sweet, Carl gehört dann entsprechend zu Zoes neu geknüpften Kontakten, die ihr neulich gesteigertes Level von ihrem Blutsgeschwister-Hintergrund hergibt. (Auf Level zwei darf ich fünf Blutsgeschwister definieren; nach Kylah, Hanna, und Carl sind also noch zwei Slots frei.)