Ach du meine Güte!
Das erinnert mich nun glatt an meine allerersten Gehversuche und Experimente im P&P-Hobby. Ich war eben damals, 1991, auch zumindest vom Grundansatz her schon von Tolkien beeinflusst, obwohl in den Herrn der Ringe gar nicht gelesen hatte, denn für mich war klar, dass ich in einer selbst erfundenen Fantasy-Welt auch bestimmte passende Sprachen für die einzelnen Länder und Völker haben wollte und dass bestimmte Sprachen natürlich mit Nachbarsprachen mehr oder weniger eng verwandt waren. Seltsam, dass man als blutiger Anfänger, noch nicht mal aus der Schule draußen, meint, alle möglichen monumentalen Dinge stemmen zu können.
Etwas später, als Student 1996, als ich gerade ein Semester mit Sprachwissenschaft hinter mir hatte, habe ich mir für mein damaliges GURPS-Setting auf einem exotischen Dschungelplaneten die Sprache "Ajimâi" (der Zirkumflex ist wichtig
) ausgedacht, und weil nur ein ganz bestimmter kriegerischer Stamm diese sprechen sollte, habe ich mir noch Nachbarstämme ausgedacht, die sozusagen Dialekte davon redeten - mit ai zu ei, â zu ô, h zu ch und immer so weiter. Ich habe quasi das, was ich aus meinem 1. Semester behalten hatte, einfach spaßeshalber auf eine Fantasy-Sprache übertragen. Mehr war das nicht. Meine Notizen und Ringblockseiten von 1996 habe ich jetzt aber nicht mehr zu Hand. Das ist nun alles rund 30 Jahre her, und da wir ja letztlich Abenteuer spielen und keine fiktionalen Sprachen lernen wollten (ein vermehrtes Interesse an Klingonisch- oder Quenya-Kursen gab es damals Mitte der 90er-Jahre bei uns wohl noch nicht), habe ich das alles aufgegeben.
Noch heute amüsieren sich einige meiner Mitspieler darüber, wenn ab und an am Spieltisch mal der Linguist oder besser gesagt der "Sprachen-Nerd" bei mir durchkommt und ich dann spontan benötigte Namen für Orte, Städte, Berge, Flüsse und so weiter heraushaue, die für die meisten "Otto-Normal-Rollenspieler" unaussprechlich wirken. Die meisten meiner Spieler sind schon genug damit versorgt, Englisch als "Verkehrssprache" im Gaming-Hobby einigermaßen zu beherrschen (sie sprechen aber bis heute Wörter wie "melee" und "supplement" falsch aus...) und ich habe auch Leute am Tisch, für die Deutsch nicht ihre Muttersprache ist.
Ich
könnte aber mit wenig Aufwand Kontakt zu einem Linguisten aus Spokane, Washington herstellen, mit dem Spezialgebiet pazifik-nordwestliche indigene Sprachen der amerikanischen Ureinwohner (wie Coast Salish, Nuu-chah-nulth, Haida, Chinook, Nez Perce bzw. Nimipuutímt, Métis-Französisch), Doktorarbeit über den Chinook Jargon im Raum Kamloops, Kanada, den man zur Kreation von Conlangs anwerben kann - würde natürlich etwas kosten. Seine Preise kenne ich nicht.
Ich schätze aber das Ansinnen und wünsche dir / euch in jedem Fall viel Spaß und Erfolg damit!