Autor Thema: Wann gehört ein Spiel zur OSR?  (Gelesen 4358 mal)

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Offline ghoul

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #75 am: 5.12.2024 | 17:53 »
Cauldron, Alrik, reprints mit niedriger Auflage...
Dann bewirb sie in sozialen Medien! Auf, auf! Mehr Werbung für DIY im OSR!
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Offline Tintenteufel

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #76 am: 5.12.2024 | 17:58 »
Mein Punkt war schlicht, es geht um Praxis, nicht um Produkte.

 :headbang:

Das finde ich halt auch einen sehr starken Aspekt der OSR. Da scheint es einen gewissen "Idealismus" zu geben. Wenige scheinen auf Geld aus, sondern sie leben durch ihre Produkte ihre Leidenschaft. So mein genereller Eindruck.
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Offline Mouncy

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #77 am: 5.12.2024 | 17:58 »
Voll, mir ist auch egal, wie man einsteigt. Mein Punkt war schlicht, es geht um Praxis, nicht um Produkte.
Das ist dann die "OSR ist Stil, nicht System" Sichtweise. Kann ich dann also auch DSA5 mit OSR Style spielen? Ich behaupte jetzt einfach mal, dass da die meisten hart widersprechen würden. OSR ist halt weder nur Produkt (System), noch nur Style. Zumindest für mich. Aber ich verstehe was ihr meint mit (Spiel)Praxis, man kann auch nen AD&D nehmen und dann voll Railroad-Erzählonkelig leiten. Sandboxige Abenteuer und Dungeons helfen halt ungemein dabei ein Ergebniss offenes Spiel zu vermitteln, auch ohne jemals in einer Runde mit dabei gewesen zu sein. Wenn man z.B. nur DSA Abenteuer kennt, ist sowas wie Stonehell ein echter Augenöffner.

Offline Tintenteufel

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #78 am: 5.12.2024 | 18:03 »
Ich kenne DSA (5) nicht, aber es gibt eben Regelmechanismen die gewisse Spielweisen unterstützen, beflügeln oder andersherum ad absurdum führen. Ich denke da nur an meinen Hexcrawl mit DnD 5e durch einen unterirdischen Pilzwald. Nicht sehr reizvoll, weil das System mMn grundlegend gehausregelt gehört, um ein solches Abenteuer-Konzept reizvoll gestalten zu können.
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Offline Tomas Wanderer

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #79 am: 5.12.2024 | 18:09 »
Das ist dann die "OSR ist Stil, nicht System" Sichtweise. Kann ich dann also auch DSA5 mit OSR Style spielen? Ich behaupte jetzt einfach mal, dass da die meisten hart widersprechen würden. OSR ist halt weder nur Produkt (System), noch nur Style. Zumindest für mich. Aber ich verstehe was ihr meint mit (Spiel)Praxis, man kann auch nen AD&D nehmen und dann voll Railroad-Erzählonkelig leiten. Sandboxige Abenteuer und Dungeons helfen halt ungemein dabei ein Ergebniss offenes Spiel zu vermitteln, auch ohne jemals in einer Runde mit dabei gewesen zu sein. Wenn man z.B. nur DSA Abenteuer kennt, ist sowas wie Stonehell ein echter Augenöffner.
Die Praxis ist (vorrangig) auf altes D&D ausgerichtet, wie es im ersten Post steht.

Offline Mouncy

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #80 am: 5.12.2024 | 18:12 »
Ich kenne DSA (5) nicht, aber es gibt eben Regelmechanismen die gewisse Spielweisen unterstützen, beflügeln oder andersherum ad absurdum führen. Ich denke da nur an meinen Hexcrawl mit DnD 5e durch einen unterirdischen Pilzwald. Nicht sehr reizvoll, weil das System mMn grundlegend gehausregelt gehört, um ein solches Abenteuer-Konzept reizvoll gestalten zu können.
Ich auch nicht, war absichtlich stark überspitzt formuliert. Meine letzte Runde DSA war so um 98 rum.  ;D

Offline Ma tetz

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #81 am: 5.12.2024 | 19:17 »
@ Rohrschachhamster, danke für Deine Einschätzung des Blogeintrags. Fand ich hilfreich.

@ Ghoul: "Aber hat man uns nicht gerade erzählen wollen, das sei gar kein OSR, sondern Classic Adventure Gaming?"

Wer ist denn hier man? Zumindest mir ging es nur darum den Blogeintrag zu besprechen. Das heißt ja nicht zwingend, dass ich mir seine Position zu eigen mache. Ich sehe aber wie schon geschrieben zwei Strömungen in der OSR. Das es die Deutungen Revival und Renaissance gibt deutet für mich darauf hin, dass ich damit nicht allein bin. Mich persönlich interessiert aber tatsächlich aber eher der Teil, der sich von den Original Klassen und Kampfmechanismen eher entfernt (z.B. ETW0, zig Rettungswürfe, Liebesfertigkeiten). Der Spielstil der OSR wird für mich eher über die Werkzeuge des SL definiert (Zufallstabellen, Hexmaps, Vorbereiten von Schauplätzen und nicht von Szenen). Ich sehe aber auch dass überbordende SC-Fähigkeiten (Feats, Spells, Special Abilities etc.) den Spielstil torpedieren können. Weniger mächtige SC kann man aber auch anders modellieren als mit den Original DnD-Regeln.
« Letzte Änderung: 5.12.2024 | 20:15 von Ma tetz »
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Offline Rorschachhamster

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #82 am: 5.12.2024 | 19:26 »
@ Rohrschachhamster, danke für Deine Einschätzung des Blogeintrags. Fand ich hilfreich.
Bitte, kam ja etwas spät.  ;D
Was mir noch eingefallen ist, gerade bei diesen schwammigen Grenzen, kommt es zumindest bei mir wahrscheinlich vor, daß, wenn ich sie fest ziehen würde, einen Abend Classic, am nächsten OSR spielen würde... Hä?  wtf?
Rorschachhamster
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Offline Ma tetz

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #83 am: 5.12.2024 | 19:40 »
Bitte, kam ja etwas spät.  ;D
Was mir noch eingefallen ist, gerade bei diesen schwammigen Grenzen, kommt es zumindest bei mir wahrscheinlich vor, daß, wenn ich sie fest ziehen würde, einen Abend Classic, am nächsten OSR spielen würde... Hä?  wtf?

Der Autor sagt ja selbst, dass es nur um Tendenzen geht und nicht um starre Abgrenzung. Die wenigsten werden nur einen der im Blog angerissenen Spielstile in Reinform nutzen.
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Offline afbeer

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #84 am: 5.12.2024 | 21:56 »
Finde ich interessant und frage mich: Kann man unter diesen Annahmen noch neue Spiele machen? Also wenn ich auf kosmische Gesinnungen, gewisse Monster und Zaubersprüche festgenagelt bin, lassen sich dann noch neue Spiele entwerfen?
Du nimmst andere building blocks,

Etwa:  Planeten, Raumschiffe, Cypher, Psikräfte, Mutationen
Oder: Ämter, Formulare. Resolutionen, Abstimmungen, Verträge
Oder, Gebete, Reliquien, Ketzer, Ungläubige, Heilige

Offline afbeer

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #85 am: 5.12.2024 | 22:11 »
Zum OSR Spielgefühl gehört, das man sich auf die Charakterwerte nicht zurückziehen kann.
Etwa sucht man nach einem Hinterhalt durch Beschreibung der Aktionen (Bewegt sich die Fauna rechts des Weges entgegen der Windverhältnisse, schnüffelt mein Bluthund aufgeregt, ...) Man beschreibt wie und wo man etwas tut,  anstelle wie in herkömlichen Systemen auf eine Fertigkeit zu würfeln.

Ebenso beim Suchen nach Geheimtüren, Fallen, Überlandreisen, ...

Offline Arldwulf

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #86 am: 5.12.2024 | 22:16 »
Mhh, also wären Elfen die Geheimtüren automatisch entdecken etwas das nicht zum OSR Spielgefühl gehört?

Was ist mit Zaubern die Fallen finden können?

Offline Arldwulf

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #87 am: 5.12.2024 | 23:03 »
Wenn ich so drüber nachdenke würde ich eigentlich sogar sagen: an vielen Stellen hängen OSR und Classic Charaktere viel stärker an ihren Charakterwerten als dies bei Charakteren späterer Regelwerke der Fall ist.

Spiele ich meinen OSE Magier so habe ich eine ganze Handvoll Zauber die eine ungemein große Durchschlagskraft besitzen, auch Druide und Co. warten damit auf. Was es so inzwischen durchaus seltener gibt, stattdessen braucht es heute oft mehr als den einen Save or Die Zauber um einen Gegner zu besiegen.

Umgedreht: Spiele ich in aktuelleren Regelwerken einen Krieger so hängt die Stärke von dessen Schwerthieb sehr stark davon ab was dieser konkret tut und es könnte problemlos sein, dass es heißt: Hey, das war eine kreative, coole Idee - dein Angriff macht jetzt 3d8+x statt 1d8 Schaden. Während in OSR Spielen die Unterschiede selbst zwischen Charakteren in ihren Aktionen oft gering sind und nur sehr wenig zählt was sie konkret tun.

Kein Vorwurf an die Altvorderen natürlich, diese Ideen brauchten Zeit.

Aber es zeigt wie schwierig es ist OSR abseits konkreter "alter" Regeln auf einen vermeintlichen Spielstil festzumachen. Auch in den Siebzigern und Achtzigern haben die Leute natürlich auf viele verschiedene Weisen gespielt und das schließt natürlich auch sehr konkrete Regeln dafür ein was Charaktere so können. Die oftmals recht große Auswirkungen haben und nicht immer mit beschreibenden oder "nutze deine Kreativität" Spiel harmonisieren.

Vieles was in modernem Spiel erfunden wurde um diese Spielstile zu unterstützen gab es damals halt noch nicht und umgedreht musste gegen manche Hindernisse erst gelaufen werden um sie wahrzunehmen. Aber das führt dazu, dass man bei vielen der vermeintlich typischen OSR Spielstilelenente sagen müsste "warte, das macht ein modernes Regelwerk besser" ohne das dieses dadurch zu einem OSR Regelwerk wird.

Wahrscheinlich ist es wirklich besser den Begriff nur auf "Spielen mit Regeln wie anno dazumal" einzuengen, inklusive aller tollen und auch mancher nicht so toller Regeleigenschaften und die damit verbundene Spielweise getrennt zu betrachten.
« Letzte Änderung: 5.12.2024 | 23:11 von Arldwulf »

Offline Rorschachhamster

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #88 am: 6.12.2024 | 08:34 »
Mhh, also wären Elfen die Geheimtüren automatisch entdecken etwas das nicht zum OSR Spielgefühl gehört?

Was ist mit Zaubern die Fallen finden können?
Das Entdecken wird erwürfelt, ist halt eine Volksfähigkeit, aber das öffnen nicht. Zumindest bei mir.  :D
Und in den Core-Rules der allermeisten Spiele gibt es, meine ich, nur einen Zauber, zumindest auf niederen Stufen, der Fallen entdecken kann - und das nur unter freiem Himmel mit Schlingen und so...  :think:

EDIT: Außerdem sind Zauber eine sehr begrenzte Ressouce, und ohne Anfangsverdacht durch ordentliche Untersuchung und/oder Spielererfahrung wird mit solch einem Zauber wahrscheinlich nicht ständig um sich geworfen...  ;)
« Letzte Änderung: 6.12.2024 | 08:41 von Rorschachhamster »
Rorschachhamster
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Offline 1of3

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #89 am: 6.12.2024 | 08:46 »

Umgedreht: Spiele ich in aktuelleren Regelwerken einen Krieger so hängt die Stärke von dessen Schwerthieb sehr stark davon ab was dieser konkret tut und es könnte problemlos sein, dass es heißt: Hey, das war eine kreative, coole Idee - dein Angriff macht jetzt 3d8+x statt 1d8 Schaden. Während in OSR Spielen die Unterschiede selbst zwischen Charakteren in ihren Aktionen oft gering sind und nur sehr wenig zählt was sie konkret tun.

Das ist doch, was Rulings statt Rules bedeuten soll oder? Wenn man etwas tut, was offenbar mehr Schaden macht, lässt man es eben mehr Schaden machen.

Der Unterschied ist eben höchstens dies als Regel zu begreifen. Also wenn das möglich ist, ist es eine Regel. Und man kann es auch als Regel hinschreiben. Nicht als Ratschlag, Tipp oder Geheimnwissen.

Deswegen finde ich Cairn als Storygamer auch so anschlussfähig. Du würfelst deinen Waffenschaden. Es sei denn du hast einen Vorteil. Dann W12. Oder eine Nachteil. Dann W4.

Ich nenne das eine Regel und zwar eine ziemlich klare.

Offline Arldwulf

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #90 am: 6.12.2024 | 10:29 »
Das Entdecken wird erwürfelt, ist halt eine Volksfähigkeit, aber das öffnen nicht. Zumindest bei mir.  :D
Und in den Core-Rules der allermeisten Spiele gibt es, meine ich, nur einen Zauber, zumindest auf niederen Stufen, der Fallen entdecken kann - und das nur unter freiem Himmel mit Schlingen und so...  :think:

EDIT: Außerdem sind Zauber eine sehr begrenzte Ressouce, und ohne Anfangsverdacht durch ordentliche Untersuchung und/oder Spielererfahrung wird mit solch einem Zauber wahrscheinlich nicht ständig um sich geworfen...  ;)

Natürlich, aber es ging halt darum zu sagen: eigentlich haben natürlich auch alte Regelwerke Regeln um diese Situationen zu handhaben und auf eben jene Regeln kann man sich als Spieler natürlich genauso verlassen.

Und umgedreht haben neuere Regelwerke oft viel mehr Mittel um derartige Situationen zu unterstützen. Haben ganz konkrete Hilfen um den Spielleiter zu unterstützen die Ideen und Vorgehensweisen der Charaktere einfließen zu lassen.

Man kann die Frage auch andersherum stellen: Sollte man OSR Regelwerke Spielern empfehlen welche möglichst stark berücksichtigen wollen was ihr Charakter konkret tut und eher beschreibend spielen wollen?

Ich spiele sehr gern in unseren OSE und AD&D Runden. Aber vergleiche ich sie mit den Runden späterer Editionen so ist die Tendenz klar anders herum, diese Spielweise wird von den Regelwerken deutlich weniger unterstützt.

Mag bei anderen anders laufen, und ist natürlich auch abhängig mit was man es vergleicht. Aber Spielstile sind halt auf verschiedenen Wegen unterstützbar und das macht es schwer eine klare Abgrenzung anhand von Regelwerkfamilien zu treffen.
« Letzte Änderung: 6.12.2024 | 10:33 von Arldwulf »

Offline Arldwulf

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #91 am: 6.12.2024 | 10:34 »
Ich nenne das eine Regel und zwar eine ziemlich klare.

Sehe ich durchaus auch so. Vergleicht man dies mit moderneren Varianten davon ist dies halt auch ganz ähnlich - nur halt etwas vereinfacht und nicht ganz so sehr auf die konkrete Aktion eingehend.

Offline Rorschachhamster

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #92 am: 6.12.2024 | 11:28 »
Ich spiele sehr gern in unseren OSE und AD&D Runden. Aber vergleiche ich sie mit den Runden späterer Editionen so ist die Tendenz klar anders herum, diese Spielweise wird von den Regelwerken deutlich weniger unterstützt.

Mag bei anderen anders laufen, und ist natürlich auch abhängig mit was man es vergleicht. Aber Spielstile sind halt auf verschiedenen Wegen unterstützbar und das macht es schwer eine klare Abgrenzung anhand von Regelwerkfamilien zu treffen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das bei Regeln für etwas auch Regeln benutzt wrden, statt Imagination.
"Ich durchsuch mal das Zimmer." und würfelt einfach los ist so ein Kack, den ich nur bei durchgeregelten Fertigkeitssystemen erlebt habe. ¯\_(ツ)_/¯
Insofern gebe ich dir irgendwo recht,was das anders laufen angeht - ich beende deinen ersten Satz deswegen immer "diese Spielweise wird von den Regelwerken deutlich weniger eingeschränkt"  :D
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Offline Arldwulf

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #93 am: 6.12.2024 | 11:43 »
Das ist wahrscheinlich auch das Grundproblem bei diesen Vergleichen: es kommt immer darauf an mit was man vergleicht.

Und natürlich gibt es einschränkende Regelwerke. Aber umgedreht auch solche welche Spielerideen noch stärker fördern.

Wenn ich OSR und generell die Regelwerke der siebziger bis achtziger dort einordnen würde dann wären sie weder bei dem einen noch dem anderen Extrem. Ja, es gibt darin durchaus auch einschränkende Regeln und viel was an Unterstützung für kreative Ideen eingebracht wird kommt vom Spielleiter der (verglichen mit späteren Regelwerken) auch wesentlich weniger aufgefordert wird auf kreative, beschreibende Ideen einzugehen. Dennoch gibt es diese und es gibt auch Stellen an denen die Regelwerke dies fördern.

Mir ging es nur darum zu sagen: wenn man diese Spielweise als etwas spezifisches für die OSR ansieht müssten die Regeln dies eigentlich noch viel mehr fördern und einige der Hindernisse (beispielsweise Zauber die Probleme einfach per Einsatz lösen) überarbeitet werden.

Was aber dem Ansatz "so zu spielen wie damals" entgegen wirkt. Damals sind natürlich ebenfalls Spieler und Spielleiter gegen die gleichen Hindernisse gerannt. Bauten Hausregeln und überlegten sich Rulings. Und einige dieser Ideen sind heute in modernere Regelwerke eingeflossen.

Ich würde OSR nur an konkreten Regeln festmachen. Spielstile sind zu wandelbar und beinhalten halt auch oft "ja, aber jene Regel ignorieren wir und dieses Ruling fügen wir hinzu" was den Sinn von Vergleichen und Einordnungen von Regelwerken ad absurdum führt.

Offline flaschengeist

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #94 am: 6.12.2024 | 12:41 »
Vieles was in modernem Spiel erfunden wurde um diese Spielstile zu unterstützen gab es damals halt noch nicht und umgedreht musste gegen manche Hindernisse erst gelaufen werden um sie wahrzunehmen. Aber das führt dazu, dass man bei vielen der vermeintlich typischen OSR Spielstilelenente sagen müsste "warte, das macht ein modernes Regelwerk besser" ohne das dieses dadurch zu einem OSR Regelwerk wird.

 :d.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das bei Regeln für etwas auch Regeln benutzt wrden, statt Imagination.
"Ich durchsuch mal das Zimmer." und würfelt einfach los ist so ein Kack, den ich nur bei durchgeregelten Fertigkeitssystemen erlebt habe. ¯\_(ツ)_/¯
Insofern gebe ich dir irgendwo recht,was das anders laufen angeht - ich beende deinen ersten Satz deswegen immer "diese Spielweise wird von den Regelwerken deutlich weniger eingeschränkt"  :D

Meine Erfahrung ist, dass Systeme ohne Fertigkeiten hier unnötige Längen produzieren:

DM: Der Raum enthält ein Bett mit Strohsack und Decke, eine Truhe, einen Wandteppich und ein Bücherregal.
Spieler 1: Ich schaue unter die Decke.
DM: Nichts.
Spieler 2: Ich kippe den Strohsack aus.
DM: Ein Beutel mit 11 Goldmünzen.
Spieler 3: Ich schaue unter das Bett.
DM: Staub.
Spieler 4: Ich öffne die Truhe.
DM: "BOOM", nein Spaß, keine Falle. Du findest mottenzerfressene Kleidung.
Spieler 4: Ich nehme die Kleidung aus der Truhe und klopfe den Boden ab.
DM: Klingt nicht hohl oder sonst wie ungewöhnlich.
Spieler 4: Schade.
Spieler 1: Ich nehme als nächstes die Bücher aus dem Regal und drehe alle mal auf den Kopf.
Spieler 2: Ich helfe.
DM: Aus einen der Bücher fällt ein versiegelter kleiner Brief.
Spieler 1: Super, den stecke ich erstmal ein.
Spieler 3: Ich klopfe dann systematisch die Wände ab.
Spieler 4: Ich schaue derweil, ob sich hinter dem Wandteppich etwas verbirgt.
DM: An den Wänden ist nichts ungewöhnliches aber hinter dem Wandteppich befinden sich zwei Schalter und es ist eine kleine Fuge in Türform im Stein zu erkennen
Damit die Tür sich öffnet, muss erst der Schalter links, dann der Schalter rechts doppelt gedrückt werden. Die Spieler probieren als nächstes 30 min herum, bis sie es raus haben.


Seitdem die Spieler diesen eher unwichtigen Raum (immerhin enthält er eine Geheimtür und einen Liebesbrief) betreten haben, sind nun etwa 35 min des Spielabends vergangen. In einem System mit geeigneter Fertigkeit wäre diese unspektakuläre Szene in null Komma nix erledigt gewesen.
Die ersten Male mag es noch ein bissel spannend sein, anderen zuzuhören, wie sie vom DM beschriebene Raumelement ansteuern und manipulieren. Aber je öfter ich sowas höre, desto langweiliger wird es, weil es halt nur eine begrenzte Anzahl an Möglichkeiten gibt, etwas zu untersuchen und zu manipulieren. Das ist ein bissel wie bei Beschreibungen im Kampf: Die ersten paar Male, wenn jemand seinen Schwertstreich beschreibt, der den Oberarm des Orks aufschlitzt, ist es noch unterhaltsam. Früher oder später hat man jedoch die gängigen Beschreibungen zu oft gehört und ab hier gilt "weniger ist mehr" (sprich: nicht mehr jeden Treffer beschreiben sondern nur noch hier und da einen besonders spektakulären). Und dieses Prinzip kann ich eben in einem System ohne Fertigkeit zum Untersuchen nicht umsetzen.
« Letzte Änderung: 6.12.2024 | 12:42 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline ghoul

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #95 am: 6.12.2024 | 12:45 »
In den "Classic"-Systemen geht es aber zentral ums Schatzsuchen. Gold = XP!
Für 11 GM lohnt sich das nicht, was du beschreibst, aber die wertvollen Schätze sollen versteckt sein! Es ist im OSR auch vollkommen normal, dass Spieler nicht alle Schätze entdecken. Das muss in einem guten Modul eingepreist sein.
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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #96 am: 6.12.2024 | 12:54 »
In den "Classic"-Systemen geht es aber zentral ums Schatzsuchen. Gold = XP!
Für 11 GM lohnt sich das nicht, was du beschreibst, aber die wertvollen Schätze sollen versteckt sein! Es ist im OSR auch vollkommen normal, dass Spieler nicht alle Schätze entdecken. Das muss in einem guten Modul eingepreist sein.

Da gehe ich mit: Wenn Reichtümer sammeln geradezu Kern einen Systems ist, reduziert das die Langeweile, weil der Anreizwert sogar von "unwichtigen" Funden hoch ist. Dass ich XP für Gold aus anderen Gründen für eine problematische Mechanik halte, würde jetzt zu weit vom Thema ablenken. Aber ich fand es spannend, dass aus deiner Sicht (die ich mal stellvertretend für die meisten PESArios nehme, denen ich bei OSR eine gewissen Expertise zuschreibe) XP für Gold notwendige Bedingung eines OSR-Systems ist.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Arldwulf

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #97 am: 6.12.2024 | 12:55 »
Und dieses Prinzip kann ich eben in einem System ohne Fertigkeit zum Untersuchen nicht umsetzen.

Weiß ich gar nicht, das gleiche hätte man auch in einem System ohne Fertigkeiten umsetzen können.

Ich durchsuche den Raum
Du findest 11 GM und einen Liebesbrief sowie eine Geheimtür.

Wie intensiv man den Raum durchsucht und die Szene ausspielt hängt wenig vom Regelwerk ab. Umgedreht könnte das durchsuchen des Raums zum Beispiel genau so auch in modernem D&D vorkommen, beispielsweise in Form einer Skillchallenge in die die Spieler dann auch noch andere Ideen einbringen könnten an die ich als Spielleiter vielleicht gar nicht gedacht hatte.

Beispielsweise könnte ich auch noch einbringen auf Geschichtswissen zu würfeln dadurch wissen die ehemaligen Bewohner des Hauses gehörten einer recht ordnungsliebenden Gruppe an die den Bauplan des Hauses samt Genehmigung gewiss in der Bibliothek haben und darüber die Geheimtür finden.

Würde die Szene sogar noch weiter erweitern - nicht trotz sondern gerade wegen einem Fertigkeitssystem. Ich denke der Grundgedanke "wenn es eine konkrete Fähigkeit gibt wird die einfach nur noch gewürfelt und nichts mehr überlegt" ist falsch. Das hängt stark davon ab wie man spielen möchte und OSR / Altes D&D zeigen das eigentlich auch sehr schön.
« Letzte Änderung: 6.12.2024 | 13:00 von Arldwulf »

Offline flaschengeist

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #98 am: 6.12.2024 | 13:03 »
Weiß ich gar nicht, das gleiche hätte man auch in einem System ohne Fertigkeiten umsetzen können.

Ich durchsuche den Raum
Du findest 11 GM und einen Liebesbrief sowie eine Geheimtür.

Da hast du recht, ich habe mir sogar noch überlegt, ob ich im Vorausgriff auf eine solche Anmerkung editiere ;D.
Wenn man natürlich immer alles Verborgene ohne Probe entdeckt, ist das in dieser Szene kein Problem (in Bezug darauf, wie das System verschiedene Szenen unterstützt, allerdings schon). Gibt ja auch mindestens ein System mit Ermittungsfokus, in dem das allerwichtigste sowieso entdeckt wird (Private Eye?).

Wie intensiv man den Raum durchsucht und die Szene ausspielt hängt wenig vom Regelwerk ab. Umgedreht könnte das durchsuchen des Raums zum Beispiel genau so auch in modernem D&D vorkommen, beispielsweise in Form einer Skillchallenge in die die Spieler dann auch noch andere Ideen einbringen könnten an die ich als Spielleiter vielleicht gar nicht gedacht hatte.

Das bezweifle ich (system matters) aber das wäre ebenfalls en Detail hier zu sehr off-topic.
« Letzte Änderung: 6.12.2024 | 13:07 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Arldwulf

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Re: Wann gehört ein Spiel zur OSR?
« Antwort #99 am: 6.12.2024 | 13:10 »
Eine Probe hätte es ja dennoch geben können (nur halt keine Fertigkeitsprobe) wenn man das will.

Aber ich denke der entscheidende Punkt ist, dass die andere "ausführliche" Beschreibung der Durchsuchung des Raums ziemlich gut und interessant mit einem Fertigkeitssystem umsetzbar wäre und das dieses dabei helfen kann die Szene so umzusetzen. Denn natürlich ist es für Spieler z.B. interessanter wenn sie in solch einer Szene besser eigene Ideen einbringen können und für den Spielleiter schöner wenn das Regelwerk dabei hilft diese zu bewerten und zu integrieren.

Wenn ich diese Szene als Skillchallenge umsetzen würde wäre sie wahrscheinlich sogar nochmal etwas vielfältiger.
« Letzte Änderung: 6.12.2024 | 13:37 von Arldwulf »