Autor Thema: [Nibelungen] Zufallsattribute einmal anders  (Gelesen 181 mal)

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Offline Johann

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[Nibelungen] Zufallsattribute einmal anders
« am: 11.12.2024 | 18:53 »
Die klassische Methode zum Auswürfeln eines Charakters sieht in vielen Systemen vor, dass man erst alle Attribute (Stärke usw.) auswürfelt, ggf. noch ein bisschen tauscht oder modifiziert und danach die Charakterklasse wählt.

Bei dieser Methode wird die Klasse gemäß der Begabung gewählt -- ist man stark, so spielt man einen Krieger, um den guten Stärkewert nutzen zu können usw. Ungewöhnliche Kombinationen kommen eher selten zustande, z.B. wenn man hohe Werte in zwei Eigenschaften hat. Dann entsteht auch schon mal ein intelligenter Krieger (der natürlich auch stark ist, aber immerhin).

*-*-*

Im Reich der Nibelungen funktioniert etwas anders: Man wählt zuerst die Klasse und würfelt erst danach die Attribute aus, wobei das Primärattribut - die wichtigste Eigenschaft der gewählten Klasse - allerdings mit 12+W6 (statt 3W6 wie alle anderen) ausgewürfelt wird.

Auf diese Weise kommen öfters ungewöhnliche Charaktere zustande und die Funktion der Zufallsattribute ist eine andere: Statt eines mechanischen Anreizes eine Standardfigur zu spielen gibt es nun die Aufgabe ungewöhnliche Werte zu erklären. Eine Hexe mit Stärke 17 ist dann vielleicht als Kind in einen Zaubertrank gefallen oder wurde aufgrund ihrer Kraft und Körpergröße gehänselt, zum Außenseiter und dann zur Lehre zu einer ebenfalls außerhalb der Gemeinschaft stehenden Hexe geschickt…

Ganz nebenbei trifft auch diese Vorgehensweise eine Aussage über die Spielwelt: Menschen wenden sich nicht aufgrund ihrer Begabung einem Tätigkeitsfeld zu, sondern werden von der Gesellschaft in eine Rolle gezwungen. Ein Ritter mit Stärke 13, aber höheren Werten für Weisheit oder Charisma wurde eben von seinem Vater dazu verdonnert, ihn dessen Fußstapfen zu treten, statt sich zum Priester weihen zu lassen...

Das passt gut zum Mittelalter, wie ich finde.

Welche Systeme kennt ihr noch, indem erst die Klasse (oder der Beruf usw.) gewählt und danach Attribute usw. ausgewürfelt werden?

Und: Was haltet ihr davon?

*-*-*

Anmerkung: Bei Swords & Wizardry Continual Light, der Regelbasis von Im Reich der Nibelungen, sind die Attributswerte nicht besonders wichtig. Man erhält maximal einen +1 Bonus auf bestimmte Würfe (anders als bei AD&D, wo deutlich mehr drin ist). Mir persönlich gefällt das, aber es ist natürlich Geschmacksache -- genauso wie überhaupt Charaktere auszuwürfeln. Es geht ja auch anders (Baukasten à la GURPS, freie Beschreibung plus Zuweisen von Bedeutung à la The Pool mit 'hat Glück in der Liebe (+1)' usw.).

*-*-*

Adaptiert aus meinem Blog/Entwicklertagebuch für Im Reich der Nibelungen.

Gruß
Johann
Im Reich der Nibelungen ist eine Spielwelt mit eigenwilligen magischen Gesetzen für Swords & Wizardry Continual Light. Mehr dazu bei Blogger und DriveThruRPG (dank Fans auch auf Französisch und Englisch).

Offline ghoul

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Re: [Nibelungen] Zufallsattribute einmal anders
« Antwort #1 am: 11.12.2024 | 19:00 »
HOMEKA, ein franzäsisches SciFi-Mecha-System, postapokalyptisch. Du würfelst mit einem W100 deinen Beruf (Charakterklasse) aus. Wenn das Ergebnis "Prostutierte*r" ist, weißt du, wie sich deine Personnage bisher durchgeschlagen hat.
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Re: [Nibelungen] Zufallsattribute einmal anders
« Antwort #2 am: 11.12.2024 | 19:07 »
Die klassische Methode zum Auswürfeln eines Charakters sieht in vielen Systemen vor, dass man erst alle Attribute (Stärke usw.) auswürfelt, ggf. noch ein bisschen tauscht oder modifiziert und danach die Charakterklasse wählt.

Bei dieser Methode wird die Klasse gemäß der Begabung gewählt -- ist man stark, so spielt man einen Krieger, um den guten Stärkewert nutzen zu können usw. Ungewöhnliche Kombinationen kommen eher selten zustande, z.B. wenn man hohe Werte in zwei Eigenschaften hat. Dann entsteht auch schon mal ein intelligenter Krieger (der natürlich auch stark ist, aber immerhin).

*-*-*

Im Reich der Nibelungen funktioniert etwas anders: Man wählt zuerst die Klasse und würfelt erst danach die Attribute aus, wobei das Primärattribut - die wichtigste Eigenschaft der gewählten Klasse - allerdings mit 12+W6 (statt 3W6 wie alle anderen) ausgewürfelt wird.

Auf diese Weise kommen öfters ungewöhnliche Charaktere zustande und die Funktion der Zufallsattribute ist eine andere: Statt eines mechanischen Anreizes eine Standardfigur zu spielen gibt es nun die Aufgabe ungewöhnliche Werte zu erklären. Eine Hexe mit Stärke 17 ist dann vielleicht als Kind in einen Zaubertrank gefallen oder wurde aufgrund ihrer Kraft und Körpergröße gehänselt, zum Außenseiter und dann zur Lehre zu einer ebenfalls außerhalb der Gemeinschaft stehenden Hexe geschickt…

Ganz nebenbei trifft auch diese Vorgehensweise eine Aussage über die Spielwelt: Menschen wenden sich nicht aufgrund ihrer Begabung einem Tätigkeitsfeld zu, sondern werden von der Gesellschaft in eine Rolle gezwungen. Ein Ritter mit Stärke 13, aber höheren Werten für Weisheit oder Charisma wurde eben von seinem Vater dazu verdonnert, ihn dessen Fußstapfen zu treten, statt sich zum Priester weihen zu lassen...

Das passt gut zum Mittelalter, wie ich finde.

Welche Systeme kennt ihr noch, indem erst die Klasse (oder der Beruf usw.) gewählt und danach Attribute usw. ausgewürfelt werden?

Und: Was haltet ihr davon?

*-*-*

Anmerkung: Bei Swords & Wizardry Continual Light, der Regelbasis von Im Reich der Nibelungen, sind die Attributswerte nicht besonders wichtig. Man erhält maximal einen +1 Bonus auf bestimmte Würfe (anders als bei AD&D, wo deutlich mehr drin ist). Mir persönlich gefällt das, aber es ist natürlich Geschmacksache -- genauso wie überhaupt Charaktere auszuwürfeln. Es geht ja auch anders (Baukasten à la GURPS, freie Beschreibung plus Zuweisen von Bedeutung à la The Pool mit 'hat Glück in der Liebe (+1)' usw.).

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Adaptiert aus meinem Blog/Entwicklertagebuch für Im Reich der Nibelungen.

Gruß
Johann

Gefällt mir ziemlich gut,  werde ich gerne mal verwenden.

Offline Skyrock

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Re: [Nibelungen] Zufallsattribute einmal anders
« Antwort #3 am: 11.12.2024 | 19:21 »
Welche Systeme kennt ihr noch, indem erst die Klasse (oder der Beruf usw.) gewählt und danach Attribute usw. ausgewürfelt werden?
Mazes & Minotaurs, allerdings erst seit der späteren Revised-Fassung von 2012 1987.
Aus der Höhle des Schwarzwaldschrates - Mein Rollenspielblog

Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss es sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
- Ludwig von Mises