Ich überlege gerade, in welchen Situationen "Horror" (oder zumindest Angst) am Spieltisch für uns funktioniert hat.
Etwas ganz wichtiges hat KhornedBeef oben gesagt: Kontrolle kontert Angst. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein Horror-Gefühl aufgekommen wäre, wenn die Spieler wussten, woran sie sind oder gar, dass sie die Mittel hatten, die Situation mit hoher Wahrscheinlichkeit zu bewältigen. Das gleiche gilt (wurde ebenfalls oben schon gesagt), wenn man ohnehin null Kontrolle hat und eh schon weiß, dass man verliert. Resignation ist etwas anderes als Angst.
Für die Situationen, wo es bei uns gut geklappt hat, war kennzeichnend, dass man die Situation nicht überblickt und zugleich merkt, wie sich die Schraube immer weiter zuzieht. Man kann noch handeln, aber man handelt ins Ungewisse hinein und mit dem hässlichen Gefühl im Bauch, dass alte Gewissheiten vielleicht gar nicht stimmen oder das, was man da tut, alles nur noch schlimmer machen könnte.
In den besten Horror-Szenen, an die ich mich erinnere, hat es der Spielleiter geschafft, eine Stimmung zu transportieren, bei der die Spieler einfach nur noch Fersengeld geben wollten. Dabei fällt mir nur ein einziger Fall ein, bei dem es wirklich zu Kampf und Tod gekommen ist, in allen anderen Fällen hat die aufsteigende Panik ausgereicht, um den Kampf zu verhindern. Man steht eben nicht bei Smaug in der Höhle und sagt: "Ich ziehe mein Schwert und stech den jetzt ab!" Sondern man denkt mit jeder Minute mehr: "Scheiße! Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße..." Und das funktioniert (zumindest für mich) erst dann, wenn ich aufgehört habe, über Spielwerte nachzudenken, weil ich weiß, dass die mich (oder wen/was auch immer) jetzt ohnehin nicht retten können.