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Sabine Kaufmann (Hrsg.) - Die WikingerDer vorliegende Band ist der Begleitband zur Ausstellung "Die Wikinger" im Historischen Museum der Pfalz Speyer im Jahr 2008 gewesen.
Entsprechend kurz und knackig sind die Beiträge zu den jeweiligen Themen.
Die Ausstellung damals hat versucht, einen großen Ausflug über alle Themen über die Wikinger zu machen, zu dem damaligen Forschungsstand. Der Band ist entsprechend archäologisch begleitet.
Wir finden hier also alles, was zu erwarten ist. Zunächst die Vorbedingungen und eine Begriffseinkreisung rund um die Vendelzeit, die der Wikingerzeit vorherging, und dem Angriff auf Lindisfarne 793.
Danach wird der Begriff aufgebohrt, da Wikinger bekanntlich nicht gleich Wikinger ist, und so lernen wie das wikingerzeitliche Dänemark, Norwegen, Schweden, Gotland und Finnland kennen, und lernen, dass es längst nicht alles an Varianz ist.
Nach dieser geografischen Einordnung werden Alltagsleben und Gesellschaftsordnung dargestellt, u.a. die (Lang-)Schiffe, die Häuser und Siedlungen in Skandinavien, die Gesellschaftsstrukturen bis hin zu den Bestattungsriten.
Im nächsten Schritt wird die Ausdehnung der Wikinger aufgezeigt, immer aufstellt zwischen Händlertum, Überfälle, Krieg und letztlich auch Expedition, in alle Richtungen des Globus gehend. Lediglich die Geschichte der Waräger und der Ostbesiedlung ist etwas zu kurz ausgefallen.
Abgeschlossen, wenn auch sehr bruchstückhaft, wird das ganze durch die Mythen und Legenden der Wikinger, die Synkretismusgeschichte zwischen Mythos und Christentum, und dann abschließend beunfriedigend kurz die Rezeptionsgeschichte der Wikinger.
Der Aufbau selbst ist tadellos und der Sammelband besticht durch kurze, stichhaltige und gut geschriebene Artikel. Lediglich kleinere Artikel fallen ab, wie die genannte Rezeptionsgeschichte. Insgesamt bleibt es aber immer noch eine sehr gute, bündige Zusammenfassung, die gerade in ihrem gezielten Aufbau eine schnelle Einarbeitung in das Thema garantiert.
Die Auswahl der gezeigten Ausstellungsstücke ist dabei immer stimmig. Manch grafische Abbildung hätte qualitativ noch etwas besser sein können. Insgesamt aber volle Lese- und Stöberempfehlung.
8 von 10 Punkte