Ich spiele ja fleissig Elite Dangerous, da werden die Sonnensysteme (etwa 400 Milliarden an der Zahl) durch eine Engine namens Stellar Forge generiert - und angeblich so, dass es sie auch tatsächlich ziemlich genau so geben könnte. Diese Behauptung habe ich jetzt nicht ganz genau auf Korrektheit abgeklopft, aber anyway: da findet man echt _vieles_. Durchaus auch Multi-Systeme mit mehreren Hauptreihensternen (Rote Zwerge sind übrigens ebenfalls solche) _und_ noch Neutronensternen oder gar Schwarzen Löchern dabei. Gasriesen mit Gasplanet-Monden. Umeinander rotierende Planetenpaare. Also, da muss man sich wirklich nicht genieren.
Aber jedenfalls sind Sterne in Mehrfachsystemen dort entweder _sehr_ nah beieinander, sodass man gefühlt von einem zum anderen Stern rüberspucken kann...
...oder aber sie liegen so in der Art von 100.000 Lichtsekunden auseinander, also etwa 1-2 Lichttage oder um 200 AU. Auf diese Distanz sind durchschnittliche Sterne freilich für den Beobachter nicht mehr heller als für uns die Venus.
Das nur eben so am Rande.
--
Rote Zwerge können theoretisch schon eine habitable Zone haben, diese wäre aber so dicht am Stern dran, dass ein solcher Planet quasi zwangsläufig rotationsgebunden wäre, und dann sähe es wieder schmal aus mit dem Wetter. Außerdem haben Rote Zwerge das Problem, dass sie nicht wie größere Stern aus mehreren Schalen aufgebaut sind sondern sich quasi die ganze Zeit durchmischen, was zu gewaltigen Strahlungsausbrüchen führt - auch wieder schwierig wenn man in 0.2AU Abstand davor hockt.
Also kurz, ein M-Stern im Sonnensystem müsste quasi so versorgt werden, dass er quasi nur "Schmuck" ist. Auf 1-2AU kann man die Wärmeeinstrahlung quasi vergessen. Siehe meinen obigen Vergleich mit der Sonneneinstrahlung am Neptun: auf Triton wird es nicht wärmer als ca 40 Kelvin (-235°C). Wie hell es einem Triton-Bewohner da vorkommen würde -- keine Ahnung. Vielleicht ... doppelt so hell wie eine Vollmondnacht? Schwer zu sagen.
Dann andere Baustelle, ich bin mir auch nicht sicher ob man beliebig große Objekte an einem Lagrangepunkt aufhängen kann -- und ein Gasriese ist ja schon ein _sehr_ großes Objekt. In Echt sind ja die Schäfermonde des Jupiter auch eher kleine Brocken.
Anyway, wenn du wirklich ein System mit 2 veritablen Sonnen haben willst, die sich bei ähnlich prominent über den Himmel schieben wie etwa auf Tattooine, das wird schwierig.
Vielleicht wären da zwei K-Sterne eine Möglichkeit, die also in Größe und Leuchtkraft geometrisch zwischen Rotem und Gelbem Zwerg liegen. Diese könnten sich ziemlich eng umkreisen (unter 0,1AU) und somit für den Rest des Systems als 1 Körper betrachtet werden. Das wäre relativ handzahm, aber auch entsprechend eher unspektakulär: dann hat man halt zwei eher orange Leuchtscheiben am Himmel, die immer nah beieinander liegen und in sehr kurzem Abstand auf- und untergehen. Maximal wenn eine Sonne die andere verdeckt und somit für ein paar Tage nur die halbe Leuchtkraft auf dem Planeten ankommt, wäre es solange etwas "speziell". Aber wie gesagt, zwei solche Sterne würden vermutlich innerhalb von grob 2 Wochen um ihren gemeinsamen Schwerpunkt kreisen.
Du möchtest aber vermutlich lieber so einen Effekt, dass mal die eine, mal die andere Sonne Tag macht, die Tageslängen stark variieren und auch mal deutlich mehr oder weniger Strahlung ankommt. Da muss man halt aufpassen, dass man nicht in einem Dreikörperproblem landet, denn dann kannst du eine stabile Umlaufbahn des Planeten und somit erträgliche Lebensbedingungen vergessen.
Was ich mir noch grob vorstellen könnte:
Ein ziemlich großer, heller Stern im Zentrum. Sowas wie ein B oder A Stern. Der könnte zB um die 100 Sonnenleuchtstärken haben, was seine habitable Zone irgendwo auf 10AU rausschiebt.
Dann relativ weit draußen, vielleicht auf 14AU oder so, ein kleinerer Stern, aber kein Roter Zwerg, sondern vielleicht ein K Stern. Und um den kreisen dann ganz normal einige Planeten, meinetwegen auch Gasriesen mit bewohnbaren Monden. K-Stern hat diverse Vorteile: nicht so spuck-aktiv wie M, Planet muss nicht rotationsgebunden sein, aber der Stern ist dennoch auch sehr langlebig.
Das könnte nun so austarierbar sein, dass erst die Strahlung von beiden Sternen kombiniert stark genug für einen bewohnbaren Planeten ist.
Von der Oberfläche so eines Planeten dürfte das nun so aussehen, dass der nähere Stern sich ungefähr so verhält wie unsere Sonne, der weitere aber eher so wie etwa die Bahnen die Jupiter am Himmel zieht, jedoch halt annähernd (wie gesagt, beide grob 50% effektiv) so hell und warm wie die Sonne.
Der Tag-Nacht-Rhythmus dort dürfte aber sehr... "spannend" sein. Wirklich Nacht wird es dort dann wohl nur ein paar Monate im Jahr, und den Rest der Zeit wird ein beliebiger Punkt auf der Oberfläche immer von mindestens einer der Sonnen bestrahlt. Und bei diesen Distanzen kann man es quasi knicken, dass die eine Sonne die andere verdeckt.