Was und wie ich spiele, ist in hohem Maß von den Umständen abhängig.
Bei Computerspielen erlaube ich mir schon mal ein Ausreizen der Möglichkeiten, weil ich Kampf oft einfach nur langweilig finde. Da bin ich mehr so der Story-Typ, gerne in Richtung "hier kommt euer Retter". Den Kampf komplett überspringen würde eine Leerstelle lassen, aber ich muß mich nicht länger mit ihm herumärgern als nötig.
Am Tisch hat ein gewisse Optimierung zwei Ziele: allgemein möchte ich ein Konzept spielen, das ich mir überlegt habe, und nicht von Fail zu Fail taumeln, ohne daß es den mindesten Unterschied macht, ob ich in einer Kerndisziplin oder in einer Nebensächlichkeit versage. Entsprechend schätze ich Zufallsgenierung nicht, das ergibt zu oft keine plausiblisierbaren Konzepte.
Das zweite Ziel ist vor allem wichtig in Runden, in denen ich noch nicht einschätzungssicher bin: es dient mir als Sicherheit gegenüber "der Umwelt", also überwiegend dem Spielleiter gegenüber, aber auch den Mitspielern. Ich habe meinerseits kein Problem damit, mich zurückzunehmen und meine Fähigkeiten nur "auf Vorrat" zu haben, falls sie mal für die Gruppe nötig werden könnten. Darum gebe ich meinen Charakteren gerne einen Hemmschuh mit, vermittels dessen ich plausibel machen kann, warum sie zögern, ihre Möglichkeiten auszureizen. Aber wenn es wichtig ist, können sie dann halt doch mal probieren, wie weit sie kommen - ohne damit zwangsläufig zu versagen.
Wenn die Runde damit d'accord ist und vielleicht andere Mitspieler ähnlich ticken, interessiert mich auch das vorgesehene Balancing nicht übermäßig. Wir können auch mit besseren Charakteren so spielen, daß es uns Vergnügen macht. Aber dann wird im Vorfeld möglichst explizit abgeklärt, welche Regeln als ausgesetzt gelten.