Autor Thema: Empfehlt mir Sci-Fi Romane, die nicht aus Europa oder Nordamerika kommen  (Gelesen 224 mal)

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Offline kamica

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Nachdem ich den Roman "die drei Sonnen" als Hörspiel gehört habe, habe ich mir gefragt, welche guten Science-Fiction Romane es auf Deutsch oder Englisch gibt, die nicht aus dem europäischen oder nordamerikanischen Kulturraum kommen. Könnt ihr da etwas empfehlen?

Offline Niniane

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Im Grunde alles von Nnedi Okorafor, allen voran die Binti-Reihe und "Lagoon" (Dtsch.: Lagune), ersteres dreht sich um eine junge Frau, die zum Volk der Himba gehört, zweiteres spielt in Lagos.
Da Nnedi Okorafor selbst aus Nigeria kommt, weiß sie natürlich, wovon sie schreibt.

Falls du noch Tipps in Richtung Fantasy ohne Europa-USA-Zentrierung brauchst, gerne melden, da habe ich noch ein paar mehr ;)
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Offline Antariuk

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Am besten bekannt dürfte aktuell wohl "The Three-Body Problem" von Liu Cixin sein?

Ansonsten wollte ich gerade noch "The Quantum Thief" von Hannu Rajaniemi nennen, aber der Gute ist Finne und damit raus (wobei seine Schreibe echt wunderbar surreal und absolut nicht Mainstream ist). Im Bereich Fantasy hab ich einiges von asiatischen Autoren da, aber bei Scifi ist es echt dünner im Vergleich, aus dem Stegreif fällt mir grade nix mehr ein.
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Offline First Orko

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Da wären zum Beispiel Autoren der sowjetischen Phantastik mal einen Blick wert, allen voran die Brüder Arkadi und Boris Strugazki die mit Picknick am Wegesrand die Vorlage zur Verfilmung Stalker und dem gleichnamigen aber thematisch völlig anderem Spiel geschaffen haben.
Und Dmitri Alexejewitsch Gluchowski mit seiner Metro-Reihe, der als verurteilter Putin-Kritiker derzeit im Exil liebt. Metro 2033 habe ich gelesen und fand ihn auf seine bedrückende Art durchaus unterhaltsam, zu den anderen weiß ich nichts.

Hast du schon was von Stanislav Lem gelesen? Der ist zwar als Pole Europäer, steht aber literarisch eher in der osteuropäischen Tradition. Ich würde zum Einstieg Solaris empfehlen, egal ob man schon eine der Verfilmungen gesehen hat!
« Letzte Änderung: Gestern um 14:34 von First Orko »
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Taktikus

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Ich denke, die Definition europäischer und US-amerikanischer Kulturraum greift zu kurz. Es gibt hier amerikanisch orientierte SF, aber auch, um mal ein Gegenbeispiel zu nennen, Romane, die europäisch sind, deutsch sogar, in den USA spielen und überhaupt nicht zum US-amerikanischen Kulturkreis zählen. Beispiel:"Wer stiehlt schon Unterschenkel" von Gert Prokop, wurden in Dunkeldeutschland herausgegeben. Lohnt sich.

Aber hier angesprochen wurde eben auch Lem, Pole, und die Brüder Strugatzki aus Leningrad. An diesen Romanen merkt man erst, wieviel Ideologie unausgesprochen in amerikanischen Romanen oft mitschwingt.

Gegenbeispiele von dort:"Freitag" von Robert Heinlein, dem, was den Jugendbereich angeht uramerikanischsten aller Autoren, oder eben die Darkover-Reihe von Marion Zimmer Bradley. Das ist mMn nicht "amerikanisch" in typischer Art und Weise, kommt aber doch von dort.

Vielleicht ist die Definition:"abseits vom Mainstream" nützlicher, denn letztlich kann jeder Autor für den Massenmarkt oder etwas anderes schreiben. Die Zimmer-Bradley ist einer meiner Lieblingsautorinngen, aber eben wg. Darkover, und nicht wg. der sehr erfolgreichen Nebel von Avalon, die ich furchtbar langweilig fand. Ich kannte sie Gottseidank schon vorher.
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Offline kamica

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Vielen Dank für die Empfehlungen!
Die Binti-Reihe ist ja grade bei Amazon spottbillig, da schau ich gleich mal rein. Das Metro 2033 von einem Russen ist, habe ich völlig verdrängt. Ich schau es mir an. Picknick am Wegesrand schau ich mir auch an. (Bei dem Titel wäre ich nie darauf gekommen, dass das ein SciFi Roman ist.  :o) The Three-Body Problem kenn ich schon als Hörspiel und würde es deswegen vermutlich nicht nochmal lesen. Stanislav Lem kenn ich auch.

@Niniane Vielen Dank, ich nehme auch gerne Empfehlungen für Fantasy. Es passte nur einfach nicht mehr in den Threadtitel.  ;D

@Taktikus Nein, abseits des Mainstreams trifft es nicht. Ich möchte Bücher, die grade nicht aus Europa oder Nordamerika kommen. Z.B. von koreanischen Autoren, russischen Autoren, von Autoren aus Peru oder Indien. Die Welt ist so groß und es gibt so viel mehr. Und genau das suche ich. Es kann dabei gerne ein Roman sein, der in seiner Heimat zum Mainstream gehört.

Offline Katharina

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Klara und die Sonne von Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro: Ishiguro lebt in GB, ist aber gebürtiger Japaner. Er schreibt nicht grundsätzlich SciFi (dafür würde es wohl auch keinen Nobelpreis geben), Klara und die Sonne spielt aber in einer dystopischen Zukunft und behandelt Themen wie KI und genetisch modifizierte Kinder. Das Buch hat mich mit seiner Sprache gleich in den Bann genommen und ich fand es sehr bewegend.

Ich warte auf dich von der koreanischen Autorin Kim Bo-young: Eine Kurzgeschichtensammlung, bei der mir vor allem die titelgebende Geschichte sehr gut gefallen hat: Sie besteht aus einem Briefwechsel zwischen Braut und Bräutigam, die aus unterschiedliche Ecken der Galaxis zu ihrer Hochzeit reisen, wobei es aufgrund der Relativität und mehrere Zwischenfälle gar nicht so einfach ist, am selben Tag auf der Erde anzukommen. Es stecken aber auch in den weiteren Kuzgeschichten interessante Ideen und sie sind alle gut zu lesen.
Leitet derzeit: Symbaroum, Cthulhu und (unregelmäßig) Oneshots in Indie-Systemen
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Offline Niniane

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Vielen Dank für die Empfehlungen!
@Niniane Vielen Dank, ich nehme auch gerne Empfehlungen für Fantasy. Es passte nur einfach nicht mehr in den Threadtitel.  ;D

Dann mache ich mal weiter :D

Tomi Adeyemi - Children of Blood and Bone/Children of Virtue and Vengeance/Children of Anguish and Anarchy (erscheint im Februar). Die Autorin ist zwar US-Amerikanerin, hat aber nigerianische Wurzeln (ihre Eltern sind in die USA emigriert). Ihre Bücher basieren auf den Mythen der Yoruba. Die Reihe ist zwar "Young Adult", aber das heißt hier auch nur, dass die Protagonist:innen zwischen 18 und 25 sind.
Die Titel sind zwar englisch, die Bücher gibt es aber alle auf Deutsch.

S. A. Chakraborty - Die Stadt aus Messing/Das Königreich aus Kupfer/Das Imperium aus Gold. Eine junge Frau aus dem Ägypent des 19. Jahrhunderts wird in das Reich der Dschinn entführt und gerät in die Mühlen der höfischen Intrigen. Auch S. A. Chakraborty ist US-Amerikanerin, aber in jungen Jahren zum Islam konvertiert und studierte Orientalistin.

Ich habe hier noch von Aliette de Bodard "The Red Scholar's Wake" stehen, eine Science-Fiction-Geschichte, die auf vietnamesischen Mythen basiert, Aliette de Bodard ist Französin mit einem vietnamesischen Elternteil. Da kann ich aber nichts zu sagen, gelesen habe ich es noch nicht.

Hafsah Faizal - We hunt the flame, habe ich mir vor einem halben Jahr mal als E-Book gekauft, weil ich das Vorwort schon so sympathisch fand, aber zum Buch kann ich nichts sagen, nur, dass es mit "inspired by Ancient Arabia" beworben wird. Sie ist zwar auch US-Amerikanerin, aber mit Wurzeln in Sri Lanka.

Mir wurde auf eine Nachfrage nach Fantasy ohne europäische/amerikanische Mythen noch Tasha Suri empfohlen, ich habe auch ein E-Book von ihr ("The Jasmine Throne"), aber auch noch nicht gelesen.
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Offline Belfionn

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Spannende Frage kamica. Leider kenne ich da nicht wirklich Beispiele und lese gespannt bei den Tipps mit.
Eins, das wenigstens ansatzweise in die Richtung geht, ist Im Zeichen der Mohnblume – Die Schamanin (The Poppy War).  Zwar ist die Autorin Rebecca F. Kuang überwiegend in Amerika aufgewachsen und lebt wohl dort, dennoch ist das (Fantasy-)buch durch chinesische Kultur Kultur geprägt.