Autor Thema: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?  (Gelesen 1990 mal)

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Offline flaschengeist

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #50 am: 3.02.2025 | 10:36 »
- Wie hier bereits geschrieben wurde:
AD&D-Preise sind Goldgräberpreise. Die Tatsache, dass große Mengen Gold im Spiel aus der mythischen Unterwelt in die Handelswirtschaft gepumpt werden, ist bereits eingepreist. Diese Abstraktion erspart der SL den Aufwand, den Geldfluss genau modellieren zu müssen. Die Plausibilität bleit gewahrt.
- Gygax schlägt im DMG vor, dass Abenteurer edler Herkunft sein sollen, aber als Nebensprösslinge eben nicht erbberechtigt. Sie starten also mit Reichtum von vielen Goldmünzen, den sie in Ausrüstung umsetzen, aber ohne Ländereinem. Sie sind motiviert, ihren hohen Lebensstandard einzuhalten, darum gehen sie ein hohes Risiko ein, um Schätze zu bergen. Die Motivation der Schatzsucher ist somit gegeben.
- AD&D bietet viele Möglichkeiten, Geld auszugeben, der DMG ist voller Anregungen. Gerade Greyhawk, eine für Wargaming konzipierte Welt, ist ständig von Kriegen bedroht, so dass Spieler gute Gründe haben, in Truppen oder Kriegsschiffe zu inverstieren. Dabei kommen hohe Summen zustande, da man nicht einfach viele billige Soldaten anwerben kann, sondern auch ihre Offiziere bezahlen muss und Ausrüstung zur Verfügung stellen muss. Letzteren Kostenpunkt kann man senken, indem man eine eigene Schmiede finanziert, aber dann ist der logische Schritt sowieso längst eine eigene Burg. Am besten mit Labor für magische Forschungen. Usw. Dass greift alles sehr organisch ineinander, ohne dass man erst eine künstliche Schwelle "name level" dafür erreichen muss.
Beispiel: Mein Kämpfer der Stufe 6 hat etwa 33000 Goldmünzen ausgegeben, um 200 Bogenschützen für ein Jahr aufzustellen (50 von ihnen fielen in der Chainmail-Schlacht zur Cauldron Con 2023).
- Gewichte sind in AD&D in Münzen angegeben, nicht in Pfund. Dabei ist aber nicht nur die Masse, sondern auch die Sperrigkeit (bulkiness) von Gegenständen abgebildet, so dass nicht einfach das Münzgewicht wieder in ein Massengewicht umgerechnet werden kann. Das ist wieder Abstraktion, die einen gewissen Interpretationsspielraum erlaubt. Nichtsdestotrotz: Ja, große Schätze wiegen viel, das sorgt für absurde logistische Probleme. Nichts daran ist unplausibel. Zum Vergleich, hier habe ich einen Nicht-D&D-Spielbericht über eine historische Begebenheit geschrieben, in welchem es um den Transport eines Schatzes zur Finanzierung einer historischen Armee ging. Der Ausfall dieser Zahlung hat Europa bis heute nachhaltig geprägt.

Danke für deine ausführliche Antwort. Ich habe mich leider ungenau ausgedrückt: Mir geht es um die Implausibilitäten, die es in der Spielwelt verursacht, wenn das Bergen großer Schätze dazu führen kann, dass klein Alrik (Level 1) von einem Tag auf den anderen im Extremfall zum Superhelden mutiert (viele Levelanstiege auf einmal).
In OSRIC heißt die Regel: "For treasure recovered, the guideline is 1 xp to the party per gold piece value, assuming that the money in question is successfully extracted from the adventure area and brought to a suitable home base or town."

Es kann ja viele Möglichkeiten geben, wie eine Gruppe an Schätze kommt, die nicht entsprechend ihrem Wert bewacht sind. Hier ein paar Beispiele:
1. Das Monster, dem der Hort gehört, ist kürzlich außerhalb verstorben/schwer verletzt worden.
2. Eine apokalyptische Naturkatastrophe hat unlängst eine reiche Stadt getroffen.
3. Ein Goldtransport und seine Eskorte wurde von wilden Bestien zerrissen, die sich nicht für Geld interessieren.

In all diesen Fällen könnte klein Alrik mit seiner Crew auftauchen, packt den Kram ein, reist in die nächste Stadt und ist übermorgen Superman Alrik. Und wie funktioniert das eigentlich im Kriegsfall, wenn alle Mitglieder eines Heeres mit Klassen, die eine reiche Stadt erobern, am nächsten Tag viel stärker sind...
Dagegen sind Themen wie "Warum kein Klo im Dungeon?", das potentielle from zero to hero in wenigen Wochen aller Regelsysteme ohne (optionale) Trainingsregeln, oder "Wie ernährt sich eigentlich diese Spezies?" für mich Kinderkacke.

Edit: Ich sehe gerade, es gibt ja Trainingregeln in OSRIC mit genauen Kosten- und Zeitangaben. Das löst das Problem immerhin teilweise. Aber es bleibt für mich immer noch hart unplausibel, dass allein einen großen Schatz bergen erlaubt, in 10d4 Wochen zum (halben) Superheld zu werden.
Denn wenn es eigentlich am Training liegt, müssten (wie bei reinen XP to Gold) alle Spielweltbewohner, die durch Reichtum, Macht oder persönliche Bindungen Zugang zu entsprechenden Trainern haben, mit genug Zeitinvest beliebig leveln können.
« Letzte Änderung: 3.02.2025 | 10:50 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Skaeg

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #51 am: 3.02.2025 | 11:10 »
Das hat ja aber nur aufgrund der Setzung Gold = XP mit den Belohnungen etwas zu tun. Wäre es plausibler, wenn man aufgrund von anders gearteten Achievement XP in der gleichen kurzen Zeit aufsteigt? Das ist ja effektiv die Situation in neueren D&D-Varianten und weckt auch dort regelmäßig Zweifel an der Plausibilität. 

Denn wenn es eigentlich am Training liegt, müssten (wie bei reinen XP to Gold) alle Spielweltbewohner, die durch Reichtum, Macht oder persönliche Bindungen Zugang zu entsprechenden Trainern haben, mit genug Zeitinvest beliebig leveln können.
Das würde zumindest erklären, warum es auch hochstufige Charaktere gibt, die keine Abenteurer sind...

Wobei es bei A&D 1e (+ Klon) ja, erinnere ich mich recht, ein Zeitinvestment zum Trainieren gibt, das von der "Performance" im Abenteuer abhängt. Könnte man dahin erweitern, dass bei gar keiner Performance auch ein Aufsteigen möglich ist, aber halt sehr langsam.
« Letzte Änderung: 3.02.2025 | 11:12 von Skaeg »
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #52 am: 3.02.2025 | 11:13 »
@flaschengeist: Bei ALRIK/OSRIC bin ich mir nicht sicher, aber AD&D erlaubt nur das Sammeln von XP für einen Stufenaufstieg. Spätestens 1 Punkt vor der zweiten Aufstiegsschwelle verfallen die Erfahrungspunkte.

Erfahrungspunkte gibt es nicht für Gold im allgemeinen, sondern für Schätze, die unter Gefahr aus der mythischen Unterwelt etc. geborgen wurden. Es gibt in AD&D sogar die Regel, dass Gild weniger XP wert sein kann, wenn die Gefahr gering war. Diese Regel setze ich nur sehr spärlich ein, aber sie existiert wohl genau aus dem Grund, geschenkte XP-Boosts zu verhindern.
« Letzte Änderung: 3.02.2025 | 11:28 von ghoul »
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Offline Skaeg

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #53 am: 3.02.2025 | 11:17 »
Es kann ja viele Möglichkeiten geben, wie eine Gruppe an Schätze kommt, die nicht entsprechend ihrem Wert bewacht sind. Hier ein paar Beispiele:
1. Das Monster, dem der Hort gehört, ist kürzlich außerhalb verstorben/schwer verletzt worden.
2. Eine apokalyptische Naturkatastrophe hat unlängst eine reiche Stadt getroffen.
3. Ein Goldtransport und seine Eskorte wurde von wilden Bestien zerrissen, die sich nicht für Geld interessieren.
4. Man schließt sich mit einer anderen Abenteuergruppe kurz, deren Stronghold genau wie das eigene aus irgendwelchen Gründen hundsmiserabel gesichert ist...  8)
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #54 am: 3.02.2025 | 11:25 »
Wobei es bei A&D 1e (+ Klon) ja, erinnere ich mich recht, ein Zeitinvestment zum Trainieren gibt, das von der "Performance" im Abenteuer abhängt. Könnte man dahin erweitern, dass bei gar keiner Performance auch ein Aufsteigen möglich ist, aber halt sehr langsam.
Ich kenne diese Regel zwar, kenne aber niemanden, der sie einsetzt. Durch Bewertung der Performance wird der DM zum Lehrer, das wollen die wenigsten. Gygax hatte da wohl weniger Hemmungen, als er das geschrieben hat.

Zitat
Das hat ja aber nur aufgrund der Setzung Gold = XP mit den Belohnungen etwas zu tun. Wäre es plausibler, wenn man aufgrund von anders gearteten Achievement XP in der gleichen kurzen Zeit aufsteigt? Das ist ja effektiv die Situation in neueren D&D-Varianten und weckt auch dort regelmäßig Zweifel an der Plausibilität. 
Ich weiß nicht, was du hier mit Plausibilität willst.
Das schöne an AD&D und XP4gold ist doch gerade, dass es sich um ein weitgehend objektives Erfolgskriterium handelt. 1 g.p. = 1 XP, ohne dass ich als DM meine Spielker bewerten muss, das ist doch toll (deswegen: Vorsicht und Zurückhaltung mit Ausnahmeregelungen)! Als Spieler habe ich es selbst in der Hand, wie wichtig mir Plündern und Aufstieg sind.
Deswegen reiten auch so viele OSR-Rezensenten (z.B. Tenfootpole, Prince of Nothing, Blackrazor ...) darauf herum, ob ein Abenteuer eine ausgewogene Menge an Schätzen vorsieht und was die richtige Menge wäre.
Plot XP, Milestones etc. sind das Gegenteil einer objektiven XP-Vergabe. Die Spieler werden dann dafür belohnt, das zu tun, was die SL will. Pfui! Teufelei!
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #55 am: 3.02.2025 | 11:27 »
4. Man schließt sich mit einer anderen Abenteuergruppe kurz, deren Stronghold genau wie das eigene aus irgendwelchen Gründen hundsmiserabel gesichert ist...  8)
Sehr gut, aus solchen Ideen entstehen Abenteuer!
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #56 am: 3.02.2025 | 11:49 »
Zitat
Wobei es bei A&D 1e (+ Klon) ja, erinnere ich mich recht, ein Zeitinvestment zum Trainieren gibt, das von der "Performance" im Abenteuer abhängt. Könnte man dahin erweitern, dass bei gar keiner Performance auch ein Aufsteigen möglich ist, aber halt sehr langsam.

Ich habe das immer mit Gesinnungstreue gleich gesetzt. Wie gut hast du dich an dein Alignment gehalten? Wir haben dann als Gruppe Noten vergeben (diese entsprachen dann den Wochen die man für den Stufaufsoieg brauchte). Das klappte ganz gut.

Offline CK

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #57 am: 3.02.2025 | 11:50 »
Plot XP, Milestones etc. sind das Gegenteil einer objektiven XP-Vergabe. Die Spieler werden dann dafür belohnt, das zu tun, was die SL will. Pfui! Teufelei!

Ich bin ja ganz bei Dir, aber theoretisch ist das Platzieren von X Gold an Abenteuerstelle Y nicht groß anders, als einen Milestone zu setzen, wenn man Schritt Z absolviert hat. Klar wird dann noch gerechnet und nicht jeder schafft den Auto-LvlUp wie beim Milestone, aber grundlegend sind da schon ähnliche (nicht gleiche!) Mechanismen am Werkeln.
« Letzte Änderung: 3.02.2025 | 11:55 von CK »

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #58 am: 3.02.2025 | 11:55 »
Ich bin ja ganz bei Dir, aber theoretisch ist das Platzieren von X Gold an Abenteuerstelle Y nicht groß anders, als einen Milestone zu setzen, wenn man Schritt Z absolviert hat. Klar wird dann noch gerechnet und nicht jeder schafft den Auto-LvlUp wie beim Milestone, aber grundlegend sind da schon ähnliche Mechanismen am Werkeln.

Beim Platzieren von Schätzen ist Augenmaß gefragt. Dieser Vorgang ist subjektiv, da gebe ich dir recht.
Zum Zeitpunkt der XP-Vergabe kann man dann aber objektiv abrechnen.
Es gibt aber Richtlinien. Schätze sollen nicht einfach herumliegen, sie sollen schwer zu erlangen und gut versteckt sein. Es ist sogar ganz normal, dass Schätze liegen bleiben, die nicht gefunden werden. Gute Spielergruppen finden mehr Schätze und werden automatisch besser belohnt.
Gutes Abenteuerdesign im Sinne von AD&D ist also etwas ganz anderes als "Milestones".
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #59 am: 3.02.2025 | 12:01 »
Wie gesagt, bin ganz bei Dir - das von Dir erwähnte subjektive Platzieren von Menge X bei dem unausweichlichen Endboss Y hatte ich da im Hinterkopf beim Posten, nicht den schwer entdeckbaren Zusatzfund Z.

Offline Skaeg

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #60 am: 3.02.2025 | 12:05 »
Ich kenne diese Regel zwar, kenne aber niemanden, der sie einsetzt. Durch Bewertung der Performance wird der DM zum Lehrer, das wollen die wenigsten. Gygax hatte da wohl weniger Hemmungen, als er das geschrieben hat.
Ich weiß nicht, was du hier mit Plausibilität willst.
Dann ist das für dich eben so. ¯\_ (ツ)_/¯
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #61 am: 3.02.2025 | 12:09 »
Ich bin ja ganz bei Dir, aber theoretisch ist das Platzieren von X Gold an Abenteuerstelle Y nicht groß anders, als einen Milestone zu setzen, wenn man Schritt Z absolviert hat. Klar wird dann noch gerechnet und nicht jeder schafft den Auto-LvlUp wie beim Milestone, aber grundlegend sind da schon ähnliche (nicht gleiche!) Mechanismen am Werkeln.
Siehe auch: XP für Gold sind nichts anderes als eine spezifische Form von Achievement-/Quest-XP.
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #62 am: 3.02.2025 | 12:18 »
- Wie hier bereits geschrieben wurde:
AD&D-Preise sind Goldgräberpreise. Die Tatsache, dass große Mengen Gold im Spiel aus der mythischen Unterwelt in die Handelswirtschaft gepumpt werden, ist bereits eingepreist. Diese Abstraktion erspart der SL den Aufwand, den Geldfluss genau modellieren zu müssen. Die Plausibilität bleit gewahrt.
- Gygax schlägt im DMG vor, dass Abenteurer edler Herkunft sein sollen, aber als Nebensprösslinge eben nicht erbberechtigt. Sie starten also mit Reichtum von vielen Goldmünzen, den sie in Ausrüstung umsetzen, aber ohne Ländereinem. Sie sind motiviert, ihren hohen Lebensstandard einzuhalten, darum gehen sie ein hohes Risiko ein, um Schätze zu bergen. Die Motivation der Schatzsucher ist somit gegeben.
- AD&D bietet viele Möglichkeiten, Geld auszugeben, der DMG ist voller Anregungen. Gerade Greyhawk, eine für Wargaming konzipierte Welt, ist ständig von Kriegen bedroht, so dass Spieler gute Gründe haben, in Truppen oder Kriegsschiffe zu inverstieren. Dabei kommen hohe Summen zustande, da man nicht einfach viele billige Soldaten anwerben kann, sondern auch ihre Offiziere bezahlen muss und Ausrüstung zur Verfügung stellen muss. Letzteren Kostenpunkt kann man senken, indem man eine eigene Schmiede finanziert, aber dann ist der logische Schritt sowieso längst eine eigene Burg. Am besten mit Labor für magische Forschungen. Usw. Dass greift alles sehr organisch ineinander, ohne dass man erst eine künstliche Schwelle "name level" dafür erreichen muss.
Beispiel: Mein Kämpfer der Stufe 6 hat etwa 33000 Goldmünzen ausgegeben, um 200 Bogenschützen für ein Jahr aufzustellen (50 von ihnen fielen in der Chainmail-Schlacht zur Cauldron Con 2023).
- Gewichte sind in AD&D in Münzen angegeben, nicht in Pfund. Dabei ist aber nicht nur die Masse, sondern auch die Sperrigkeit (bulkiness) von Gegenständen abgebildet, so dass nicht einfach das Münzgewicht wieder in ein Massengewicht umgerechnet werden kann. Das ist wieder Abstraktion, die einen gewissen Interpretationsspielraum erlaubt. Nichtsdestotrotz: Ja, große Schätze wiegen viel, das sorgt für absurde logistische Probleme. Nichts daran ist unplausibel. Zum Vergleich, hier habe ich einen Nicht-D&D-Spielbericht über eine historische Begebenheit geschrieben, in welchem es um den Transport eines Schatzes zur Finanzierung einer historischen Armee ging. Der Ausfall dieser Zahlung hat Europa bis heute nachhaltig geprägt.

Genauer müsste man also sagen, dass das AD&D 1 - XP-/Münz-/Reichtums-/Wirtschafts-System auf etwa "Greyhwak 579 Common Year" ausgerichtet ist, da sehr gut passt und alle Widersprüche auflöst, richtig?
Reiche ein oder zwei coole Ideen für mitreißende Abenteuereinstiege ein. Die drei Höchstplatzierten gewinnen je Gutscheine über 50€. Einsendeschluss: 24.02.'25: Die zweite Abenteuer-Einstiege-Challenge.

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #63 am: 3.02.2025 | 13:15 »
Dann ist das für dich eben so. ¯\_ (ツ)_/¯

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #64 am: 3.02.2025 | 13:18 »
Genauer müsste man also sagen, dass das AD&D 1 - XP-/Münz-/Reichtums-/Wirtschafts-System auf etwa "Greyhwak 579 Common Year" ausgerichtet ist, da sehr gut passt und alle Widersprüche auflöst, richtig?
Eher umgekehrt, Greyhawk ist auf AD&D ausgerichtet, oder nicht?

Warum sollte AD&D nur auf das Jahr 679 von Greyhawk ausgerichtet sein? Meinst du wegen dem zu erwartenden Zustrom von Gold auf den Markt?
Aber vielleicht verschwindet auch wieder viel Gold vom Markt, weil es bald wieder jemand hortet. Oder die Bevölkerungsmenge schwankt. Uvm. Das verschwindet doch immer spielfreundlich hinter der Abstraktion, so lange niemand ein eigenes Wirtschaftsmodell simuliert.
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #65 am: 3.02.2025 | 15:41 »
Ich spiel ja nicht so extrem viel OSR, aber wenn, dann hat man normalerweise schon Dinge, die man mit dem Geld anstellen kann. Besitztümer, Hirelings, magische Gegenstände. Das war in meinen Runden aber auch nie so extrem viel, man war froh wenn man mal Leveln konnte.

Bei 3.x und Pathfinder ist es ja auch so, dass man mit Gold was machen kann, da kann man magische Gegenstände in Auftrag geben und kaufen.

Und bei 5e, nagut da ist der Gegenstandshandel eingeschränkt und viele Leute spielen ohne eigene Basis und viele Hirelings oder überhaupt Hirelings. Da hab ich auch schon erlebt, dass man nicht recht wusste, was man mit dem Glitzerzeug soll. Aber wenn ich leite findet sich da meistens doch was. z.B. sane magical prices hergenommen und bissle Gegenstände kaufen lassen.
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Offline Alexandro

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #66 am: 3.02.2025 | 16:01 »
- Gygax schlägt im DMG vor, dass Abenteurer edler Herkunft sein sollen, aber als Nebensprösslinge eben nicht erbberechtigt. Sie starten also mit Reichtum von vielen Goldmünzen, den sie in Ausrüstung umsetzen, aber ohne Ländereinem. Sie sind motiviert, ihren hohen Lebensstandard einzuhalten, darum gehen sie ein hohes Risiko ein, um Schätze zu bergen. Die Motivation der Schatzsucher ist somit gegeben.

Hatte Gygax nicht gesagt, dass er keine SC mit adligem Hintergrund zulasse, weil diese ja (selbst wenn sie nur über wenige Geldmittel und keine Länderreien verfügen) historisch das Recht auf Gastfreundschaft bei anderen Adligen hätten, was die Notwendigkeit zum Schätzesammeln drastisch reduzieren würde?

Nebenbei kann man als SL noch so sehr darauf bestehen, dass die Charaktere eigentlich einen gewissen Lebensstandard gewöhnt sein müssten, in der Praxis übernachten die meißten trotzdem lieber im Wäldchen vor der Stadt, statt Münzen für die Taverne auszugeben (zumindest wenn man mit genauer Buchhaltung aller Geldmittel spielt).
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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #67 am: 3.02.2025 | 16:07 »
Nebenbei kann man als SL noch so sehr darauf bestehen, dass die Charaktere eigentlich einen gewissen Lebensstandard gewöhnt sein müssten, in der Praxis übernachten die meißten trotzdem lieber im Wäldchen vor der Stadt, statt Münzen für die Taverne auszugeben (zumindest wenn man mit genauer Buchhaltung aller Geldmittel spielt).

Ist ja klar, vom Gamedesign her. Das Geld fehlt dir nachher, aber es gibt keinen Bonus (oder vermeiden eines Abzugs) wenn man das Einzelzimmer mit Daunenbett im Gasthaus nimmt. Stört einen das, kann man ja was Basteln, dass sich Luxus lohnt. Oder umgekehrt, dass mies schlafen abzüge bringt. Ich kenn das von Cyberpunk Red. Wenn man da keine Wohnung bzw. kein Zimmer hat, wird man meistens -2 bekommen - ein massiver Malus bei einem w10 System. Hab noch nie jemanden gesehen der bei CPR freiwillig auf eine Wohnung oder ein Hotel verzichtet.
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Offline ghoul

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #68 am: 3.02.2025 | 16:25 »
Hatte Gygax nicht gesagt, dass er keine SC mit adligem Hintergrund zulasse, weil diese ja (selbst wenn sie nur über wenige Geldmittel und keine Länderreien verfügen) historisch das Recht auf Gastfreundschaft bei anderen Adligen hätten, was die Notwendigkeit zum Schätzesammeln drastisch reduzieren würde?

Keine adligen SC in Erblinie! Das war der Punkt. Siehe DMG.

Zitat
Nebenbei kann man als SL noch so sehr darauf bestehen, dass die Charaktere eigentlich einen gewissen Lebensstandard gewöhnt sein müssten, in der Praxis übernachten die meißten trotzdem lieber im Wäldchen vor der Stadt, statt Münzen für die Taverne auszugeben (zumindest wenn man mit genauer Buchhaltung aller Geldmittel spielt).

Man könnte auf den DMG verweisen für monatliche Lebenserhaltungskosten nach Stufe.
Man kann im Wald auf nächtliche Begegnungen würfeln (und wenn es die trotzdem die Stadttabelle ist - Nachtbegegnungen können hart sein).
Man kann auf Krankheiten und Parasiten würfeln (nervig auf niedrigen Stufen ohne Paladin).
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Offline Alexandro

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #69 am: 3.02.2025 | 16:50 »
Keine adligen SC in Erblinie! Das war der Punkt. Siehe DMG.

Auch wenn sie nicht in Erblinie stehen, haben sie trotzdem das Recht auf (begrenzte) Gastfreundschaft.
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Offline Zed

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« Antwort #70 am: 3.02.2025 | 17:03 »
Eher umgekehrt, Greyhawk ist auf AD&D ausgerichtet, oder nicht?

Warum sollte AD&D nur auf das Jahr 679 von Greyhawk ausgerichtet sein? Meinst du wegen dem zu erwartenden Zustrom von Gold auf den Markt?
Aber vielleicht verschwindet auch wieder viel Gold vom Markt, weil es bald wieder jemand hortet. Oder die Bevölkerungsmenge schwankt. Uvm. Das verschwindet doch immer spielfreundlich hinter der Abstraktion, so lange niemand ein eigenes Wirtschaftsmodell simuliert.

Verstehe. AD&D 1 mit seinem sehr speziellen XP-/Münz-/Reichtums-/Wirtschafts-System ist sehr gut geeignet für Greyhawk oder sehr ähnlich funktionierende Welten mit adeligen SCs. Aber es ist weniger übertragbar auf andere Settings wie zB Glorantha (Bronzezeit) oder andere Charakterkonzepte wie der Bettelmönch.

Vielleicht hatte flaschengeist andere Setting-/Charakter-Konzepte im Sinn als die Greyhawkischen - und findet, dass die AD&D1-Konzepte zu seinen Vorstellungen von Settings und Charakterkonzepten schlecht passen?
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« Antwort #71 am: 3.02.2025 | 17:20 »
Das mag sein.
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Offline tartex

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #72 am: 13.02.2025 | 05:35 »
Was passiert eigentlich, wenn ein Spielercharakter Schätze heimlich für sich selbst behält und nicht mit den anderen teilt, gibt es dann XPs nur fürs Schlitzohr?
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Offline ghoul

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #73 am: 13.02.2025 | 07:30 »
Was passiert eigentlich, wenn ein Spielercharakter Schätze heimlich für sich selbst behält und nicht mit den anderen teilt, gibt es dann XPs nur fürs Schlitzohr?
Hängt vom Referee ab und vom eventuellen Gruppenvertrag.
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Offline Seba

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Re: These: OSR, D20 Systeme - Zuviele Belohnungen?
« Antwort #74 am: 13.02.2025 | 12:20 »
Siehe auch: XP für Gold sind nichts anderes als eine spezifische Form von Achievement-/Quest-XP.

Ich möchte hier die Diskussion nicht derailen, aber idealerweise müssen Charaktere bei OSR oft eine Entscheidung treffen: Hohes Risiko für hohe Belohnung oder einen sicheren Weg nehmen und weniger Schätze bekommen. Ein Drache sitzt in einer Höhle auf einem Berg Gold. Man könnte die Höhle einstürzen lassen und so den Drachen neutralisieren, aber dann kommt man eben auch an den Berg Gold nicht mehr unmittelbar heran.