Hat sich das Rollenspiel bei euch persönlich (in/mit eurer Runde, die ihr vorher schon hattet) verändert?
Ja, hat es. Und zwar ausschließlich zum Negativen hin. Vor der Pandemie hatte ich 3 Spielrunden. Nach der Pandemie hatte ich keine mehr, bzw. Eine hat mit Müh & Not überlebt, musste aber neu aufgebaut werden.
Fairerweise muss man sagen, dass Runde#1 zu dem Zeitpunkt schon unter argen Termin-Problemen gelitten hatte, und es eh' fraglich war, ob sie weiter fortbestehen würde. Aber da hat Corona dann für das endgültige Aus gesorgt.
Spielrunde #3 stand quasi in den Startlöchern, es fehlte nur die Session Zero zum Besprechen der wichtigsten Dinge. Diese hat dann -dank Corona- nie stattgefunden.
Und Runde #2 ist diejenige, die mehr oder minder überlebt hat- auch wenn es ein harter Kampf war. In Zeiten von Lockdown & anderen Beschränkungen hatten wir erst die Hoffnung, dass Corona sehr schnell wieder verschwinden und Normalität einkehren würde. Als dann klar war, dass dies erstmal nicht der Fall sein würde und wir uns erstmal längere Zeit nicht (persönlich) sehen können, haben es einige von uns online probiert. Aber nach 2-3 Mal haben wir es dann aufgegeben, das war und ist für den Großteil von uns einfach nix. Als es dann- wenn auch unter Beschränkungen- wieder möglich gewesen wäre, musste ich feststellen, dass ich leider einige Impfgegner in jener Spielrunde hatte. Tja, das sorgte dann für einen Mitspielerschwund in jener Runde (nein, gestorben ist da afaik keiner) aber ich habe mich geweigert, mich mit ungeimpften Personen an einen Tisch zu setzen und nachdem es auch einige als zuviel fanden, sich vorab zu testen, führte eins zum Anderen.
Immerhin gelang dann der Neuaufbau wesentlich einfacher und schneller als gedacht. Und die Runde war dann auch von der Spielerkonstellation her besser besetzt. Dank eines größeren Spielerpools waren auch die Terminprobleme zunächst weniger.Erst jetzt zum Ende hin (ja, die Runde existiert nicht mehr) wurde die Termin-Problematik wieder schwieriger - was aber nicht alleine ausschlaggebend war für das Aus der Runde. Und wir hatten summa sumarum eine ganz solide RPG-Zeit in den letzen 2-2,5 Jahren.
Ich habe mich jetzt rollenspieltechnisch neu aufgestellt und bin froh, diesen Schritt gemacht zu haben. Das jedoch hat letzten Endes aber wohl, wenn überhaupt, nur indirekt mit Corona & seinen Folgen zu tun (gehabt).
Habt ihr weniger oder mehr Rollenspiel betrieben?
Deutlich weniger (s.o.). Es ist bei mir teilweise fast zum Stillstand bzw. Erliegen gekommen während der Pandemie.
Haben sich Rahmenbedingungen (z. B. der Einsatz von Technik wie im Online-Rollenspiel üblich) bei euch verändert, mehr oder weniger durchgesetzt?
Online-Rollenspiel ist nach wie vor nichts für mich. Ansonsten haben sich die Rahmenbedingungen nur dahingehend geändert, dass ich mich rollenspieltechnisch neu aufgestellt & ausgerichtet habe (in 1. Linie geographisch; in 2. Linie rundentechnisch (Spielerkonstellation) und in 3. Linie systemtechnisch).
Ich selbst stehen dem Online-Rollenspiel auch nicht mehr so grundlegend ablehnend gegenüber, auch wenn ich jederzeit das Tisch-Rollenspiel bevorzuge. Allerdings verstehe ich, dass es unter gewissen Voraussetzungen (Mitspieler wohnen weit weg; Terminsuche ist einfacher, etc.) für manche die einzige Möglichkeit darstellt, überhaupt Spielen zu können. Und das ist dann doch allemal besser, als gar nicht zu spielen. Unter dem Gesichtspunkt finde ich das tatsächlich eine gute Sache.
Hat sich euer Bedürfnis nach Rollenspiel innerhalb oder nach der Pandemie verändert?
Ja und zwar hatte ich ganz stark das Bedürfnis nach mehr Rollenspiel. Und ich wollte auf jeden Fall wieder öfter(s) Spielen & Leiten. Das ist mir immerhin ein Stück weit gelungen.
Hat sich die Rollenspielcommunity eurer Meinung nach durch die Pandemie und ihre Folgen verändert und wenn ja, wie?
Ja, ich glaube schon. Durch die Pandemie sind denke ich, einfach allgemein mehr Menschen zum Rollenspiel gekommen. Viele, die neu zum Hobby gekommen sind, haben sich davor vorab mit Rocket Beans und Formaten beschäftigt, um eine erste Vorstellung und einen ersten Zugang zum Hobby zu bekommen. Und einige haben auch (notgedrungen) ihre ersten Erfahrungen online gemacht und nicht am Tisch. So komisch das auch klingen mag, aber ich habe den Eindruck, dass die Pandemie in der Hinsicht auch was Gutes hatte bzw. zu einem Boom an Mitgliedern in der Szene geführt hat. Bestes Beispiel dafür ist ein
RPG-Verein in der Nähe wo ein geradezu unerwarterer Zuwachs an Interessenten festgestellt werden konnte (wurde sogar statistisch erfasst).