Autor Thema: Wer entscheidet, was realistisch ist?  (Gelesen 11185 mal)

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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #50 am: 28.07.2004 | 12:04 »
@Schwerttänzer
Ach, zu früh am Morgen getippt und zu wenig Kaffee!
Ich meinte es genau umgekehrt:
Wenn also ein Charakter sich an die Regeln seiner Kultur hält, ist er dann in Deinen Augen ein Klischeecharakter?
Wer trinkt auch Kaffee, brr , trink Tee.
Nein, und selbst wenn jemand einen "Klischee"chararakter spielen möchte, hätte wäre dagegen mMn nichts einzuwenden.
Ich hatte als Beispiele auch Chars genannt, die sich an die Regeln ihrer Kultur halten, ohne das Klischee des Hörnerhelmtragenden Metsäufers zu erfüllen.





Zitat
Ich habe einen Spieler in der Gruppe, der ständig solche Charaktere spielt. Weil er jetzt feststellen durfte, daß das Volk, zu dem sein jetziger Charakter gehört, eher diszipliniert und ruhig ist, möchte er gerne den Char wechseln, was ich aber erstmal nicht zulasse.
Nun liebäugelt er mit eine Char, der von einem Wikingervolk stammt. Wenn ich dort aber nun ein Abenteuer stattfinden lasse, käme ich doch in diverse Schwulitäten, wenn ich das Volk dem SC anpasse und somit einen Haufen sauf- und rauflustiger Irrer ohne Kultur erzeuge anstatt es darzustellen, wie im Quellenbuch, nämlich als eine reichhaltige Kultur, die zwar etwas rückständig ist, aber sehr auf Ehre bedacht ist und dann noch die diversen Bräuche, den Glauben,...
Prima, Ich würde auf ihn Kulturtypisch reagieren, der SC wäre in seiner Kultur unten durch, möglich.. wahrscheinlich würde sich sogar seine Sippe von ihm lossagen, ihn verstossen.
Zumindest aber ihn sein Wergeld etc alleine tragen lassen.

Ich ging allerdings davon aus, der Spieler wollte einen ungehobelten Schläger spielen, weil ihm diese Charaktervorstellung gefällt.

Hatte in einer Fading Suns runde fiel Spass mit so einer Adeligen.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #51 am: 28.07.2004 | 12:13 »
Und in der Wikingerkultur gab es sicherlich auch solche Leute, die gerne nur raufen und saufen, ohne dass alle so sind. Und man muss noch nicht mal ein Außenseiter sein. Und ob man nun diesen Gott inbrünstig verehrt oder es nur bei einem Lippenbekenntnis belässt ist doch auch innerhalb einer Kultur von Mensch zu Mensch verschieden.
Oder ist man hier in Deutschland ein Außenseiter, nur weil man kein Fußball mag?

Danke! Sehr guter Punkt!
Allerdings ist es auch im realen Leben so, daß wir gewisse fundamentele Regeln beachten wie "Man schlägt keine Frauen". Das sind nun Regeln, die der Spieler auch nicht beachtet.
Ich denke mal, daß es auch daran liegt, daß er vor allem DSA-Spieler ist und immer Thorwaler gespielt hat und von der Spielweise seiner DSA-Charaktere nicht mehr abweichen möchte oder kann.
Aber ich leite nun mal keine DSA-Runde.

@Schwerttänzer
Zitat
Prima, Ich würde auf ihn Kulturtypisch reagieren, der SC wäre in seiner Kultur unten durch, möglich.. wahrscheinlich würde sich sogar seine Sippe von ihm lossagen, ihn verstossen.
Zumindest aber ihn sein Wergeld etc alleine tragen lassen.

Ich ging allerdings davon aus, der Spieler wollte einen ungehobelten Schläger spielen, weil ihm diese Charaktervorstellung gefällt.

So wird sie wohl auch auf ihn reagieren, wenn er einen Charakterwechsel macht.
Ich gehe davon aus, daß er einen machen wird. Die Abmachung lautet, daß er den jetzigen Charakter noch einige Abende spielen wird und erst dann gewechselt werden darf.

Lfsp

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #52 am: 28.07.2004 | 12:44 »
Also meine Meinung

Wenn man 5 Jahre in einem System spielt und "gelernt" hat das Elfen keinen Alkohol vertragen, würde ich es SEHR störend finden wenn der Meister die Elfen ändern würde weil ein Spieler einem trinklustigen Elfen spielen will!!! Das würde mir als Mitspieler ein Stück der schön und stimmig aufgebauten Welt rauben.

Ich finde der Spieler hat die "Rechte" am Helden. Aber wenn ich einen Adigen spiele der einfachem Pödel nicht in die Augenblicken würde (und so auch schon ein paar Abenteuer gespielt hat) und dieser auf einmal EIne einfache Bauerstochter abschleppen will würde ich als SL schon sagen: Du das passt doch nicht so ganz! Natürlich kann sich der Charakter des Helden ändern. Aber Doch nicht eine plötzliche tiefgreifende Bewusstseinsveränderung. (Ausnahmen ... Regel z.B. machtige Zauberei)

Aber wenn man einen Charakter aus einer speziellen Kultur spielt sollte er sich schon etwas dran halten! Als Beispiel eine blutige Kultur männerhassender Frauen kommt dan plötzlich ene Frau die an einen Männlichen Gott der Freuden bettet. Aber auch hier wieder Ausnahme ... Regel aber irgendwie sollte das doch schon begründet sein .. schließlich spielen alle Mitspeiler in ein und der selben HIntergrundwelt, und wenn jeder eine andere sehr stark abweichende Welt sieht wirds schwierig

Ein

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #53 am: 28.07.2004 | 13:23 »
Sogar Söldner besitzen eine gewisse Kultur und ich lege auch Wert auf den Hintergrund eines Chars.

Kann ich so zustimmen. Allerdings fallen Söldner (wenn es nicht gerade Schweizer oder Malteser(?) sind) schon ziemlich unter soziale Außenseiter und da ist natürlich dann viel mehr Platz. Ohne dass du dir all zu viele Gedanken machen musst.

Zitat
Allerdings muß ich auch gestehen, daß ich diese Dinge nutze, um den Charakteren des Spielers etwas mehr Tiefe zu verleihen, bzw. ihm zu zeigen, daß diverse rückständige Völker keine Haufen blutrünstiger alkoholischer Psychopathen sind und diese auch nicht gutheißen.

Finde ich als Skandinavien- und besonders als Finnlandfan sehr lobenswert. :)

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #54 am: 28.07.2004 | 13:27 »
Ich mag diese Formulierung "Das würde dein Char nicht machen" irgendwie nicht. Da ist mir ein "Du weißt aber schon, daß das-und-das in eurer Kultur eher unüblich ist" lieber. Was ein Char machen würde oder nicht, bleibt dem Spieler überlassen.

Was den Sauf-und-Rauf-Typen angeht: Na und? Würdest du sagen, die Deutschen oder die Briten sind alles Säufer und Schläger? Nicht unbedingt, oder? Da gibt es Goethe, Shakespeare, Philosophen, Naturwissenschaftler... und Fußballfans.  ;) Die interessieren sich auch nicht unbedingt für Theater. Oder das Königshaus.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #55 am: 28.07.2004 | 15:50 »
@Leonie
Wie ich bereits andeutete, gelten aber nun mal für alle Personen aus einer Kultur, so unterschiedlich sie auch sein mögen (sei es der hochgeistige Schriftsteller oder der tumbe Schläger), gewisse Regeln, die jeder einhält und die Moral, Anstand und Sitte gebieten.
Diese Regeln sind von Kultur zu Kultur unterschiedlich und werden von den Charakteren des Spielers stets ignoriert.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #56 am: 28.07.2004 | 18:08 »


Danke! Sehr guter Punkt!
Allerdings ist es auch im realen Leben so, daß wir gewisse fundamentele Regeln beachten wie "Man schlägt keine Frauen". Das sind nun Regeln, die der Spieler auch nicht beachtet.

Was hatte Ich von Kulturtypischen Reaktionen gesagt, das kann ggf von
"Würden sie mich bitte kurz vor die Tür begleiten, Ein Gentleman klärt solche Dinge nicht vor Damen!"
bis zu "wir schleifen ihn durch Kaktus!" und weiter reichen
reichen.

Also meine Meinung

Wenn man 5 Jahre in einem System spielt und "gelernt" hat das Elfen keinen Alkohol vertragen, würde ich es SEHR störend finden wenn der Meister die Elfen ändern würde weil ein Spieler einem trinklustigen Elfen spielen will!!!
Warum sollte das nötig sein.
PS da fällt mir ein das Ich in diesem SYstem mal einen SL erlebte der einem Elfen das Alkoholtrinken aufnötigte.


Zitat
Ich finde der Spieler hat die "Rechte" am Helden. Aber wenn ich einen Adigen spiele der einfachem Pödel nicht in die Augenblicken würde (und so auch schon ein paar Abenteuer gespielt hat) und dieser auf einmal EIne einfache Bauerstochter abschleppen will würde ich als SL schon sagen: Du das passt doch nicht so ganz! Natürlich kann sich der Charakter des Helden ändern. Aber Doch nicht eine plötzliche tiefgreifende Bewusstseinsveränderung. (Ausnahmen ... Regel z.B. machtige Zauberei)
Wieso?
1 Ausnutzen seiner höheren Stellung, die Magd ist dafür da.
2 Er hat erkannt, das seine Vorurteile, Werte etc falsch sind und sie geändert.*
´3 Wo die "Liebe" hinfällt..

~Wo bei es eher so ist, das wir unsere Überezeugung als unsere Persönlichkeit änder, vgl Saulus zum Paulus.

“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
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Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #57 am: 28.07.2004 | 18:16 »
Wieso?
1 Ausnutzen seiner höheren Stellung, die Magd ist dafür da.
2 Er hat erkannt, das seine Vorurteile, Werte etc falsch sind und sie geändert.*
´3 Wo die "Liebe" hinfällt..

~Wo bei es eher so ist, das wir unsere Überezeugung als unsere Persönlichkeit änder, vgl Saulus zum Paulus.

Ich denke aber, daß so etwas ausgespielt gehört oder sich erst entwickeln sollte, anstatt daß es ganz plötzlich und ohne ersichtlichen Grund heißt: "Ich hab mir jetzt eine Magd geholt, obwohl ich so etwas noch letztes Abenteuer für unter meiner Würde hielt."

Lfsp

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #58 am: 29.07.2004 | 12:12 »

Also meine Meinung

Wenn man 5 Jahre in einem System spielt und "gelernt" hat das Elfen keinen Alkohol vertragen, würde ich es SEHR störend finden wenn der Meister die Elfen ändern würde weil ein Spieler einem trinklustigen Elfen spielen will!!!
Warum sollte das nötig sein.

naja ist am anfang nicht die "idee" aufgekommen das dann einfach der hintergrund angepasst wird, wenn ein spieler seinen helden so und so spielen möchte???

Zitat
Ich finde der Spieler hat die "Rechte" am Helden. Aber wenn ich einen Adigen spiele der einfachem Pödel nicht in die Augenblicken würde (und so auch schon ein paar Abenteuer gespielt hat) und dieser auf einmal EIne einfache Bauerstochter abschleppen will würde ich als SL schon sagen: Du das passt doch nicht so ganz! Natürlich kann sich der Charakter des Helden ändern. Aber Doch nicht eine plötzliche tiefgreifende Bewusstseinsveränderung. (Ausnahmen ... Regel z.B. machtige Zauberei)
Wieso?
1 Ausnutzen seiner höheren Stellung, die Magd ist dafür da.
2 Er hat erkannt, das seine Vorurteile, Werte etc falsch sind und sie geändert.*
3 Wo die "Liebe" hinfällt..

~Wo bei es eher so ist, das wir unsere Überezeugung als unsere Persönlichkeit änder, vgl Saulus zum Paulus.


1. mhh auf einmal ist er sich nicht mehr zu fein? wenn ums sein leben geht vielleicht...
2. Genau DAS meinte ich mit einer PLÖTZLICHEN Bewusstseinsänderung(meinte damit: Ändern der Überzeugung)
3. Ok da haste recht! wobei ich jedoch eher daran dachte das er das macht um irgendwelche vorteile zu gewinnen ( wie bei deinem punkt 1)


Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #59 am: 29.07.2004 | 13:34 »
Wie ich bereits andeutete, gelten aber nun mal für alle Personen aus einer Kultur, so unterschiedlich sie auch sein mögen (sei es der hochgeistige Schriftsteller oder der tumbe Schläger), gewisse Regeln, die jeder einhält und die Moral, Anstand und Sitte gebieten.

Nein.

Es gibts zwar Menschen, die diese Regeln gern aufstellen und propagieren, aber eingehalten werden sie nur, wenn es gerade passt oder man die Konsequenzen der Normverletzung fürchtet.

Allenfalls in sehr konformistischen Gesellschaften gibts es Konventionen, die von einem Großteil der betroffenen Gruppe eingehalten werden.

Außerdem sind die Spielercharaktere ja meist Personen, die ausdrücklich von der Norm abweichen, z.B. der Bauernsohn der ein heldenhafter Ritter wird oder die Dunkelelfe die nicht ganz so böse ist, wie ihre Geschwister.
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Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #60 am: 29.07.2004 | 15:06 »
Zitat
Allenfalls in sehr konformistischen Gesellschaften gibts es Konventionen, die von einem Großteil der betroffenen Gruppe eingehalten werden.

Dann leben wir also in einer konformistischen Gesellschaft?

Zitat
Außerdem sind die Spielercharaktere ja meist Personen, die ausdrücklich von der Norm abweichen, z.B. der Bauernsohn der ein heldenhafter Ritter wird oder die Dunkelelfe die nicht ganz so böse ist, wie ihre Geschwister.

Aber bei 7te See sollte das weniger zum Negativen sein.

Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #61 am: 29.07.2004 | 15:23 »
Zitat
Allenfalls in sehr konformistischen Gesellschaften gibts es Konventionen, die von einem Großteil der betroffenen Gruppe eingehalten werden.

Dann leben wir also in einer konformistischen Gesellschaft?


Welche Regeln, die jeder einhält und die Moral, Anstand und Sitte gebieten gibts denn in Deutschland?
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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #62 am: 29.07.2004 | 15:25 »
Man belügt keine Freunde, schlägt keine Frauen, vergewaltigt keine Kinder... sowas halt.
Und auf solche, die es doch tun, auf die wird herabgeschaut und sie werden ausgegrenzt.

Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #63 am: 29.07.2004 | 15:42 »
Man belügt keine Freunde, schlägt keine Frauen

Kommt täglich tausendfach in Deutschland vor.

Und auf solche, die es doch tun, auf die wird herabgeschaut und sie werden ausgegrenzt.

Auch Kriminelle und Gewohnheitslügner haben Freunde, meist mehr als viele Rollenspieler, die ich kenne.
In Deutschland bemühen wir uns (manchmal) aktiv um die Resozialisierung von Straftätern und wirken ihrer Stigmatisierung (zumindest mit Lippenbekenntnissen) entgegen.

Wenn man wissenschaftlichen Studien glauben darf lügt der durchschnittliche Mensch 20-100 Mal am Tag. Auch gegenüber Freunden, Verwandten usw..
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Samael

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #64 am: 29.07.2004 | 16:00 »

Wenn man wissenschaftlichen Studien glauben darf lügt der durchschnittliche Mensch 20-100 Mal am Tag. Auch gegenüber Freunden, Verwandten usw..


Fragt sich, was hier als "Lüge" definiert wurde. Ist es auch schon eine Lüge, wenn man einen Gegenüber über seinen Gemütszustand durch schauspielern (auch nonverbal) täuscht? Falls ja kann ixch mir diese Zahl erklären. Sonst nicht.

Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #65 am: 29.07.2004 | 17:32 »
Kommt täglich tausendfach in Deutschland vor.

Wobei dies aber gesellschaftlich geächtet ist. Oder etwa nicht?

Auch Kriminelle und Gewohnheitslügner haben Freunde, meist mehr als viele Rollenspieler, die ich kenne.
In Deutschland bemühen wir uns (manchmal) aktiv um die Resozialisierung von Straftätern und wirken ihrer Stigmatisierung (zumindest mit Lippenbekenntnissen) entgegen.

Dennoch haben Kriminelle oftmals Probleme wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen. Arbeitsplätze sind für sie schwer aufzutreiben und ihnen schlägt oftmals Mißtrauen entgegen.
Wenn gar bekannt wurde, daß jemand wegen Kindesmißbrauchs gesessen hat, dann kann er sich nirgendswo mehr blicken lassen.
Es reicht ja oftmals schon der Verdacht alleine.

Zitat
Wenn man wissenschaftlichen Studien glauben darf lügt der durchschnittliche Mensch 20-100 Mal am Tag. Auch gegenüber Freunden, Verwandten usw..

Ich schließe mich hier Samaels Post an.

Aber zurück zum Thema! Wir schweifen ab.
Du meintest, man müsse auch mal die Spielwelt den Spielern anpassen. Das mag ja gut und stimmig sein, aber wie sieht es nun aus, wenn man zum Beispiel in DSA die Alkelfen einführt, um einen Spieler glücklich zu machen, was dann anderen Spielern, die auch Elfen gerne mögen, überhaupt nicht schmeckt?
Oder in meinem Fall, wieso soll ich damit ein Spieler es leichter hat, einen Stamm Wikinger ohne Kultur erschaffen, obwohl ich schon jetzt genau vorhersagen kann, daß den anderen Spielern das gar nicht schmecken wird?

Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #66 am: 29.07.2004 | 18:13 »

Wenn man wissenschaftlichen Studien glauben darf lügt der durchschnittliche Mensch 20-100 Mal am Tag. Auch gegenüber Freunden, Verwandten usw..


Fragt sich, was hier als "Lüge" definiert wurde. Ist es auch schon eine Lüge, wenn man einen Gegenüber über seinen Gemütszustand durch schauspielern (auch nonverbal) täuscht? Falls ja kann ixch mir diese Zahl erklären. Sonst nicht.

Teils, teils. Alle verbalen Täuschungen fallen aber in jedem Fall darunter, auch wenn der Lügner sie selbst als belanglos ansieht.

Kommt täglich tausendfach in Deutschland vor.

Wobei dies aber gesellschaftlich geächtet ist. Oder etwa nicht?


Nur wenn man die verbreiteten Lippenbekenntnisse als Ächtung wertet.  Viele Menschen sind der Meinung dass eine kleine Notlüge ab und an angebracht wird (der Begriff "kleine Notlüge" wird oft sehr großzügig ausgelegt) und ein guter Teil der Deutschen ist auch der Meinung, das man Gewalt da anwenden sollte, wo sie angebracht ist. In manchen sozialen Gruppen schliesst das auch Frauen und Kinder (z.B Gewalt zu erzieherischen Zwecken) mit ein.

Bei manchen Menschen stößt übertriebener Alkoholkunsum auf Ablehung, Andere stehen dem Verzicht auf Drogen mit Unverständniss gegenüber. Manche Menschen haben Angst vor Schlägertypen, Andere bewundern es, dass jemand sich zur Not auch mit Gewalt Respekt verschafft.
Den meisten Menschen ist das alles aber schlichtweg egal, so lange sie nicht selbst in Mitleidenschaft gezogen werden.

Das war aber nicht meine Frage/These sondern:

Zitat
Welche Regeln, die jeder einhält und die Moral, Anstand und Sitte gebieten gibts denn in Deutschland?

Du hast behauptet, das es solche Regeln in jeder Kultur existieren. Ich stimme Dir in so weit zu, das extreme Verbrechen (wie Kindesmord oder sexueller Mißbrauch)  in einigen Kulturen tatsächlich fast vollständig abgelehnt werden. Aber diese Verbrechen sind eben Extreme, die bei der Charakterdarstellung in Rollenspielen (fast) nicht vorkommen.

Bis auf diese Extreme sehe ich keine gesellschaftlichen oder kulturellen Normen, deren Verletzung nicht in vielen/manchen Gruppen auf Indifferenz oder gar Zustimmung stoßen würden.     

Aber zurück zum Thema! Wir schweifen ab.
Du meintest, man müsse auch mal die Spielwelt den Spielern anpassen. Das mag ja gut und stimmig sein, aber wie sieht es nun aus, wenn man zum Beispiel in DSA die Alkelfen einführt, um einen Spieler glücklich zu machen, was dann anderen Spielern, die auch Elfen gerne mögen, überhaupt nicht schmeckt?
Oder in meinem Fall, wieso soll ich damit ein Spieler es leichter hat, einen Stamm Wikinger ohne Kultur erschaffen, obwohl ich schon jetzt genau vorhersagen kann, daß den anderen Spielern das gar nicht schmecken wird?

Die Antwort darauf habe ich in einem Post weiter oben schon gegeben.

Wieso kann der Hintergrund nicht den Wünschen einzelner Spieler angepasst werden, so lange die anderen Spieler nicht gravierend in Mitleidenschaft gezogen werden?
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wjassula

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #67 am: 29.07.2004 | 18:28 »
Zitat
Man belügt keine Freunde, schlägt keine Frauen, vergewaltigt keine Kinder... sowas halt.

Soll ich jetzt was sarkastisches schreiben, von wegen: Kinder schlagen ist o.k., und Frauen vergewaltigen auch  ;)? Ach nee, war bestimmt nur schnell gepostet.
 

Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #68 am: 29.07.2004 | 19:31 »
Teils, teils. Alle verbalen Täuschungen fallen aber in jedem Fall darunter, auch wenn der Lügner sie selbst als belanglos ansieht.

Also eine Studie, die für diese Diskussion absolut belanglos ist.

[Nur wenn man die verbreiteten Lippenbekenntnisse als Ächtung wertet.  Viele Menschen sind der Meinung dass eine kleine Notlüge ab und an angebracht wird (der Begriff "kleine Notlüge" wird oft sehr großzügig ausgelegt) und ein guter Teil der Deutschen ist auch der Meinung, das man Gewalt da anwenden sollte, wo sie angebracht ist. In manchen sozialen Gruppen schliesst das auch Frauen und Kinder (z.B Gewalt zu erzieherischen Zwecken) mit ein.

Bei manchen Menschen stößt übertriebener Alkoholkunsum auf Ablehung, Andere stehen dem Verzicht auf Drogen mit Unverständniss gegenüber. Manche Menschen haben Angst vor Schlägertypen, Andere bewundern es, dass jemand sich zur Not auch mit Gewalt Respekt verschafft.
Den meisten Menschen ist das alles aber schlichtweg egal, so lange sie nicht selbst in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ich weiß ja nicht, was Du für Leute kennst, aber im Falle von übertriebenen Alkoholkonsum kommt eine gesellschaftliche Ausgrenzung ganz schnell zum Zuge. Menschen werden sehr schnell ausgegrenzt und zwar dann, wenn sie nicht mehr der Norm entsprechen. Diese Leute mögen einfach nur gegen die Normen rebellieren (wie Punks, die aber aufgrund ihres Auftretens auch eine begrenzte Jobauswahl haben) oder aber tatsächlich diejenigen, die abgestürzt sind.
Über solche Leute wird hergezogen.
Ist Dir so etwas noch nie aufgefallen?

Und ich hab noch nie von jemanden gehört, der es cool fand, daß man Frauen schlägt.

Zitat
Du hast behauptet, das es solche Regeln in jeder Kultur existieren. Ich stimme Dir in so weit zu, das extreme Verbrechen (wie Kindesmord oder sexueller Mißbrauch)  in einigen Kulturen tatsächlich fast vollständig abgelehnt werden. Aber diese Verbrechen sind eben Extreme, die bei der Charakterdarstellung in Rollenspielen (fast) nicht vorkommen.

Bis auf diese Extreme sehe ich keine gesellschaftlichen oder kulturellen Normen, deren Verletzung nicht in vielen/manchen Gruppen auf Indifferenz oder gar Zustimmung stoßen würden.

Ich habe geschrieben, daß jede Kultur gewisse Normen und Regeln vorschreibt, die nicht gebrochen werden dürfen oder sollten. Selbst, wenn das Gesetz sie nicht straft, so werden sie doch gesellschaftlich geächtet. Diese Regeln geben die gesellschaftliche Norm vor. Alles außerhalb dieser Norm ist ein unliebsamer Teil der Gesellschaft und über die Leute außerhalb dieser Norm wird entweder gelästert oder sie werden drangsaliert, gemobbt, zusammengeschlagen oder einfach nur mit Nichtachtung gestraft (Penner auf der Straße). Chancen wieder Teil der Gesellschaft zu werden, werden ihnen trotz der löblichen Bemühungen der Resozialisierung durch ihre Mitmenschen oftmals schwer bis unmöglich gemacht (Ex-Knackis wären hier ein Beispiel).    

Zitat
Die Antwort darauf habe ich in einem Post weiter oben schon gegeben.

Wieso kann der Hintergrund nicht den Wünschen einzelner Spieler angepasst werden, so lange die anderen Spieler nicht gravierend in Mitleidenschaft gezogen werden?

Aber die Änderungen, die ich erwähnt habe, sind nicht gravierend.

wjassula

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #69 am: 29.07.2004 | 19:44 »
Nach meinem etwas flapsigen letzten Beitrag vielleicht aber noch mal ein Einwurf

mit Moderatorenstimme

Können wir auf sanften Pfoten zurück zum Thema? Was genau jetzt gesellschaftliche Norm ist usw. hat doch nur am Rande damit zu tun, wer entscheidet, was im Spiel realistisch ist.

Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #70 am: 29.07.2004 | 20:01 »

Aber die Änderungen, die ich erwähnt habe, sind nicht gravierend.

Na also. Wenns niemanden stört, lass den Mann spielen was er will. Wenn nicht, solltet ihr euch einig werden.
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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #71 am: 29.07.2004 | 20:04 »
Ich meinte mit "Nicht gravierend", daß diese Änderungen die Spielwelt nicht auf den Kopf stellen.
Ein Volk von Elfen, daß Alkohol trinkt, dürfte in Aventurien für genausowenig Wirbel sorgen wie ein Stamm Vesten in Theah, dessen Kultur nur aus Kämpfen und Saufen besteht.
Aber wie ich schon schrieb, stellt sich mir einfach die Frage, wie es ausschaut, wenn die Spieler selber gegen diese Änderungen sind, nur um einen Spieler zufriedenzustellen.

Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #72 am: 29.07.2004 | 20:39 »
Ich vermute Du meinst, was man tun sollte wenn ein Spieler gern den Hintergrund ändern würde, die anderen Spieler aber etwas dagegen haben.

Das gleiche wie bei allen anderen Meinungverschiedenheiten in der Gruppe. Zu einer Einigung kommen die möglichst alle zufrieden stellt. Einen Kompromiss fände ich schön.

In Deiner Runde kommt es aber offensichtilich nicht auf den Hintergrund an, sondern Du bist mit der Spielweise des Spielers unzufrieden.
« Letzte Änderung: 29.07.2004 | 20:47 von Roland »
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Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #73 am: 29.07.2004 | 20:55 »
@Roland
Mit dem letzten Post hast Du vollkommen recht und auch mit dem letzten Satz.
Die Spieler wären aber meiner Einschätzung nach tatsächlich dagegen, zumal sie auch mit der Spielweise des Spielers eher unzufrieden sind.
Soviel hab ich zumindest aus Einzelgesprächen herauskriegen können.

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #74 am: 1.08.2004 | 20:36 »
Und was sagt der Spieler selbst dazu? Ich vermute stark, daß er keine große Lust hat, sich beim Rollenspiel allzusehr anzustrengen, und daher immer Stereotypen spielt. Dagegen sind leider nur sehr wenig Kräuter gewachsen, aber vielleicht hilft ja ein offenes Gespräch mit der ganzen Runde - grade wenn es die anderen Spieler auch stört.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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