Autor Thema: Vertrauen  (Gelesen 3500 mal)

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Offline Weltengeist

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Re: Vertrauen
« Antwort #50 am: 5.03.2025 | 14:12 »
@Issi: Du kannst natürlich entscheiden, dass es DIR nichts ausmacht, wenn andere mogeln. Das haben ja mehrere hier im Thread auch schon gesagt. Aber es ist mMn nicht okay, einfach zu entscheiden, dass es den anderen nichts ausmacht (oder auszumachen hat), wenn DU mogelst.

Nochmal: Der Lackmus-Test ist, die anderen zu fragen. Beispielsweise als Spielleiter: Möchtet ihr, dass ich ab und zu Würfel drehe, um Charaktertode in belanglosen Situationen zu vermeiden? Oder eben als Spieler: Ist es okay für euch, wenn ich ab und zu meinen Cheat-Würfel benutze? Meiner Meinung nach werden die Antworten viel darüber aussagen, ob man als Gruppe wirklich zusammenpasst oder nicht.
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Offline Issi

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Re: Vertrauen
« Antwort #51 am: 5.03.2025 | 14:18 »
Bei all den Äußerungen pro Beschießen hier und ich nehme mal an entsprechenden erlebbaren Ereignissen draußen dürft doch klar sein, wieso es um das Vertrauen nicht zum Besten steht.

Gestern erst gab es einen Spieler, der frustriert nach Hause gegangen ist, weil seine Figur, trotz gutem Rollenspiel einen sehr wichtigen Wurf verpatzt hat.
Hat alles riskiert, und im entscheidenden Moment vergeigt.

Er ist der Ansicht: Er hätte gar nicht erst Würfeln müssen.
Der Rest, denkt: Würfeln gehört dazu, verlieren auch. Das Würfeln sorgt auch ein Stückweit dafür, dass SL Entscheidungen nicht willkürlich werden.

Die Hoffnung bleibt, dass er sich wieder fängt.
Und die Frage: Was im Rollenspiel das Wichtigste ist.

Vielleicht macht es manchmal Sinn Brücken zu bauen, statt klar nach Spielstilen zu trennen.


Offline Issi

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Re: Vertrauen
« Antwort #52 am: 5.03.2025 | 14:21 »
@Issi: Du kannst natürlich entscheiden, dass es DIR nichts ausmacht, wenn andere mogeln. Das haben ja mehrere hier im Thread auch schon gesagt. Aber es ist mMn nicht okay, einfach zu entscheiden, dass es den anderen nichts ausmacht (oder auszumachen hat), wenn DU mogelst.
Natürlich

Ich versuche mich gerade in Leute reinzuversetzen, denen es was ausmacht.
(Was genau stört euch wirklich?)
Bis vor kurzem dachte ich, ich gehöre selbst dazu.

Edit.
Was ich schon mal sagen kann:

Ich würde klar unterscheiden zwischen "Figur stirbt" und "Figur versagt".

Solange eine Figur lebt, kann es neue Erfolge geben. Und Scheitern gehört dazu.

Wenn eine Figur wirklich raus bzw. tot ist, kann sie das nicht mehr.
Ist wahrscheinlich auch der Grund warum Wiederbelebung in nicht wenigen Systemen Teil der Regeln ist.
« Letzte Änderung: 5.03.2025 | 14:31 von Issi »

Offline KhornedBeef

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Re: Vertrauen
« Antwort #53 am: 5.03.2025 | 14:27 »
Also bei mir ist es, was oben schon erwähnt wurde: Warum würfeln, wenn man dann den Wurf negiert? Das ist DUMM, und ich mag nicht mit DUMM spielen. In Großbuchstaben, weil ich andere Dummheiten bemüht ertrage, aber da kommt irgendwas zwangsgestörtes bei mir durch.
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Offline unicum

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Re: Vertrauen
« Antwort #54 am: 5.03.2025 | 14:37 »
Meine Frage ging ja nicht in Richtung "Was ist mogeln, was ist unfair?", sondern ich würde gerne wissen, inwiefern die "Steuererklärung" etwas mit "Rollenspiel" zu tun hat.

Bei der Steuererklärung geht es doch im die Erfüllung einer gesetzlichen Vorgabe mit dem Ziel, den eigenen Anteil der gesamtgesellschftlichen Kosten zu übernehmen (oder zu vermeiden, je nach dem).
Beim Rollenspiel geht es um das gemeinsame Erschaffen toller/spannender/unterhaltsamer/emotionaler Geschichten mit leicht verteilten Rollen aufbauend auf einem Regelsystem als mehr oder weniger verbindlichem Rahmen. (<- das hängt natürlich sehr von dem System ab).

Das sind doch sehr verschiedene Dinge, und sie taugen nicht für einen Vergleich, würde ich sagen.

Beim mogeln geht es darum sich einen Vorteil zu verschaffen den andere sich nicht verschaffen. Dabei ist es mir einerlei wobei man "mogelt".

Mir stellt sich eher auch mal die Frage "warum mogelt man denn überhaupt?" - also jezt im Rollenspiel. Und da explizit das man das mit Freunden zusammenspielt. Ich halte das da sogar für fragwürdiger als an anderer Stelle, gerade da ich normalerweise meinen Mitspielern vertraue.

Also insofern finde ich das schon einen passenden Vergleich. Will sagen: moralisch fragwürdig.

Wobei ich es auch mal etwas härter formulieren würde, denn "mogeln" kommt ja noch so daher 'Ach, ist ja nicht schlimm',... nennen wir es doch bei dem was es eigentlich ist: Eine Lüge, ein Betrug. Da sind wir auch gleich dabei: wie kann ich jemanden Vertrauen der mich anlügt?

Online chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #55 am: 5.03.2025 | 14:44 »
Was wäre denn ein Beispiel dafür, dass maximale Regeltreue das Vertrauen zwischen Spielern und SL beschädigt? Entsteht dadurch nicht gewissermaßen ein 'Schummeln im gegenseitigen Einvernehmen'?

Na genau, wie in meinem Post geschildert:

Ich bin zum Beispiel jemand, der auch als Spieler grundsätzlich versucht, sehr objektiv Verbesserungen einzubringen. Einige SL sehen das als ungewünschten Eingriff in ihre Rolle. Es gibt auch Gruppen, da werden Hinweise auf übersehene Nachteilen für die Spielerhandlung eher als Sabotage für die Spieler-Gruppe interpretiert, v.a., wenn es sich häuft. Dann halte ich lieber den Schnabel und biete Feedback an, wenn mich jemand danach fragt.

Sowohl SL als auch Mitspielende können durch Regelkorrekturen das Gefühl erhalten, dass man ihnen in den Rücken fällt oder sie infrage stellt. Sie fühlen sich mit Korrekturen zunehmend angegriffen, denn die meisten von uns wurden mit einer "klassischen", auf Schuldfragen ausgerichtete Fehlerkultur geprägt. Dabei ist egal, wie sehr du beteuerst, dass es dir um ein besseres Spielerlebnis geht. Der subjektiv wahrgenommene Vorwurf ist lauter.

Das kann Vertrauen leicht schädigen
« Letzte Änderung: 5.03.2025 | 14:47 von chad vader »

Offline Issi

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Re: Vertrauen
« Antwort #56 am: 5.03.2025 | 14:47 »
Beim mogeln geht es darum sich einen Vorteil zu verschaffen den andere sich nicht verschaffen. Dabei ist es mir einerlei wobei man "mogelt".

Mir stellt sich eher auch mal die Frage "warum mogelt man denn überhaupt?" - also jezt im Rollenspiel. Und da explizit das man das mit Freunden zusammenspielt.

Weil manchen Spielern die Illusion des Erfolges lieber ist, als Scheitern.

Ich finde ja, dass Scheitern häufig erst zu wirklich interessanten Wendungen und Geschichten führt.

Aber so denken längst nicht alle Spieler.

Ich vermute: Ihr Charakter ist danach für Sie "verbrannt", weniger Wert, wenn der Held in( für Sie) wichtigen Situationen versagt.


Edit.
Klar würde ich mir dann wünschen: Seht es doch bitte locker.

Aber nur weil ich mir das wünsche, wird es nicht so.


Auch habe ich manchmal den Wunsch, dass sie irgendwann ähnlichen Spaß am Scheitern haben, wie andere auch.
Und sie es mit der Zeit als nicht mehr so schlimm empfinden.

(Das erscheint mir inzwischen vielleicht etwas vermessen bzw. zuviel gewollt)


« Letzte Änderung: 5.03.2025 | 14:55 von Issi »

Online aikar

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Re: Vertrauen
« Antwort #57 am: 5.03.2025 | 14:50 »
Gerne.
Es haben sich zwar schon viele über den Artikel aufgeregt, wirklich dagegen argumentiert hat noch niemand.
Deine Formulierung macht ehrlich gesagt nicht viel Lust dazu. Du gehst von absoluten Aussagen und einer "objektiv" besseren Art zu spielen aus und verwendest dafür eine aggressive Sprache, die nicht motiviert, darauf einzugehen.

Ein Grundvertrauen in der Gruppe ist wichtig, in beide Richtungen. Allerdings sehe ich es je nach Gruppenspielstil als sehr unterschiedlich an, worauf man vertraut. Für die eine Gruppe mag es wichtig sein, dass die Spielleitung unparteiisch ist, um ihnen ein möglichst freies Spiel zu ermöglichen und um die Charaktere zu bangen. Für die andere, dass die Spielleitung auf Seiten der Spielenden steht um ihnen eine tolle Geschichte zu ermöglichen (Be a Fan of the characters). In ersterem Fall will ich nicht, dass die SL Würfel dreht, in zweiterem Fall schon.
Umgekehrt kann ich je nach Spielstil darauf vertrauen, dass die Spielenden sich keinen Vorteil erschleichen (kompetitiver Ansatz) oder darauf, dass sie nach besten Möglichkeiten etwas dazu beitragen, die Geschichte interessanter zu machen (Player empowerment im narrativen Spiel).

der mir einen unterhaltsamen Abend bietet aber es sich rausnimmt, einen Würfel umzudrehen wenn er merkt, dass er sich bei der Erstellung des Kampfes einfach etwas vertan hat und ein wenig nachjustiert. Sprich: Mein Vertrauen basiert auf der Erwartung, dass der Spielleiter zusammen mit mir und der Gruppe einen guten Spielabend haben will.
Genau das. Die Art des Vertrauens ist eine Sache der Erwartungshaltung an das Spiel. Und die Spielleitung nicht unfehlbar. Wenn ich einen Encounter fehlerhaft unschaffbar hart gemacht habe, die Gruppe sich aufgrund meines Irrtums nicht angemessen vorbereiten konnte (weil ich ja gedacht habe, es geht schon und keine Warnungen platziert habe) und dabei ist drauf zu gehen, ja, dann justiere ich nach.

Wenn ein Spielender sich darauf gefreut hat, einen bestimmten Charakter für eine längere Kampagne zu spielen und der dann wegen Würfelpech im ersten Encounter stirbt, ist das ein Grund für mich, einzugreifen. Wenn möglich aber in Absprache mit der Gruppe.

Ich akzeptiere aber, dass es Spielende gibt, die das anders sehen und lieber die volle Härte haben. Da bin ich nicht der richtige SL dafür, aber die finden dann sicher andere Runden.

Der SL will die Spieler austricksen, um ihre SCs abzumurksen.
Das habe ich nie verstanden. Wenn ich als SL diese Einstellung habe, lasse ich meiner Gruppe einen Blauwal auf den Kopf fallen.
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Offline SigmundFloyd

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Re: Vertrauen
« Antwort #58 am: 5.03.2025 | 14:55 »
Ich denke, Mogeln ist dann ein Problem, wenn Rollenspiel zumindest ein Stück weit antagonistisch gespielt wird (im Sinne von SL gegen Spielende oder einer "friendly competition" zwischen den Spielenden, welcher Charakter das meiste reißt/ am Besten gebaut ist, etc.)
Uns ist vermutlich allen klar, dass eine solche Spielweise ab einem gewissen Grad sehr toxisch werden kann, aber solange es im Rahmen bleibt halte ich sie für völlig legitim.

Offline Issi

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Re: Vertrauen
« Antwort #59 am: 5.03.2025 | 14:58 »
Ich denke, Mogeln ist dann ein Problem, wenn Rollenspiel zumindest ein Stück weit antagonistisch gespielt wird (im Sinne von SL gegen Spielende oder einer "friendly competition" zwischen den Spielenden, welcher Charakter das meiste reißt/ am Besten gebaut ist, etc.)
Jepp.

Danke "friedlichen competition" unter Spielern bringt es auf den Punkt

Offline unicum

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Re: Vertrauen
« Antwort #60 am: 5.03.2025 | 15:02 »
Nochmal: Der Lackmus-Test ist, die anderen zu fragen.

Bei mir ist das als SL die Frage: "Braucht ihr Glückspunkte?" und/oder "Wenn ihr Glückspunkte bekommt nehme ich auch welche,..."
Als Spieler kenne ich auch die Frage "Gibt es Glückspunkte?"

Gerne auch solche Systeme in denen die Punkte zwischen SL und Spielern hin und hergeswithct werden,...

Also es gibt ja viele Möglichkeiten so etwas zu implementieren das man eben nicht "mogeln" muss.

Offline Weltengeist

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Re: Vertrauen
« Antwort #61 am: 5.03.2025 | 15:03 »
Ich versuche mich gerade in Leute reinzuversetzen, denen es was ausmacht.
(Was genau stört euch wirklich?)

Wenn wir über echtes "Cheaten beim Rollenspiel" reden: Weil ich es aus tiefstem Herzen HASSE, angelogen zu werden.

Ich ertrage Lügen im beruflichen und sonstwie "externen" Umfeld zähneknirschend, aber ich earmarke mir Leute, die mir diesbezüglich aufgefallen sind, als "nicht vertrauenswürdig".

Aber in meiner Wohnung, an meinem Tisch, bei einem Spiel, bei dem wir uns auch immer ein Stückweit öffnen und verwundbar machen - no fucking way. Ich möchte mich bei Leuten, mit denen ich persönlich umgehe, nicht ständig fragen müssen, ob der/diejenige mich jetzt gerade wieder verarscht. Das geht für mich überhaupt nicht.

Klar kann man mal was übersehen, vergessen, falsch erinnern oder unabsichtlich falsch machen. Und klar kann man als Gruppe auch ganz andere Spielstile und Absprachen haben (eben z.B. das oben genannte "Wir wollen nicht, dass unsere Chars bei Bagatellkämpfen draufgehen"). All das meine ich nicht. Aber wenn ich jemals jemanden mit einem Cheatwürfel oder einem ähnlich vorsätzlichen Betrugsversuch an meinem Tisch erwischen würde, wäre die Spielsitzung noch in der gleichen Minute beendet.
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Offline Zanji123

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Re: Vertrauen
« Antwort #62 am: 5.03.2025 | 15:04 »
Wenn wir über echtes "Cheaten beim Rollenspiel" reden: Weil ich es aus tiefstem Herzen HASSE, angelogen zu werden.

Ich ertrage Lügen im beruflichen und sonstwie "externen" Umfeld zähneknirschend, aber ich earmarke mir Leute, die mir diesbezüglich aufgefallen sind, als "nicht vertrauenswürdig".

Aber in meiner Wohnung, an meinem Tisch, bei einem Spiel, bei dem wir uns auch immer ein Stückweit öffnen und verwundbar machen - no fucking way. Ich möchte mich bei Leuten, mit denen ich persönlich umgehe, nicht ständig fragen müssen, ob der/diejenige mich jetzt gerade wieder verarscht. Das geht für mich überhaupt nicht.

Klar kann man mal was übersehen, vergessen, falsch erinnern oder unabsichtlich falsch machen. Und klar kann man als Gruppe auch ganz andere Spielstile und Absprachen haben (eben z.B. das oben genannte "Wir wollen nicht, dass unsere Chars bei Bagatellkämpfen draufgehen"). All das meine ich nicht. Aber wenn ich jemals jemanden mit einem Cheatwürfel oder einem ähnlich vorsätzlichen Betrugsversuch an meinem Tisch erwischen würde, wäre die Spielsitzung noch in der gleichen Minute beendet.

ganz dickes THIS...
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9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Online chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #63 am: 5.03.2025 | 15:12 »
Wenn ein Spielender sich darauf gefreut hat, einen bestimmten Charakter für eine längere Kampagne zu spielen und der dann wegen Würfelpech im ersten Encounter stirbt, ist das ein Grund für mich, einzugreifen. Wenn möglich aber in Absprache mit der Gruppe.
In Absprache ist für micht kein Schummeln, sondern ein spontanes Ruling.

Als SL mache ich da gerne eindiabolisches Angebot draus. Der Charakter schafft, ABER das hat einen Preis.
💀 Ein liebgewonnener Gegenstand geht zu Bruch.
💀 Ein liebgewonnener Begleiter wirft sich ins Messer.
💀 Eine dauerhafte Verletzung bleibt (vorerst) zurück.
💀 Ein Sieg oder Zugeständnis für den Feind.

Die Gruppe kann dann gemeinsam entscheiden und selbst Spieler, die ungern vom SL geschont werden, kommen hier auf ihre Kosten. Vielleicht hat die Gruppe ja sogar eigene Ideen, was sie Opfern würden.

Zitat
Ich akzeptiere aber, dass es Spielende gibt, die das anders sehen und lieber die volle Härte haben. Da bin ich nicht der richtige SL dafür, aber die finden dann sicher andere Runden.
Das habe ich nie verstanden. Wenn ich als SL diese Einstellung habe, lasse ich meiner Gruppe einen Blauwal auf den Kopf fallen.
Was ist denn das für ein falsches Dilemma? 🐳

Ich will in diesem Spiel was riskieren können. Ich möchte scheitern können. Es stört mich, wenn meine Bereitschaft oder Vorsicht angesichts von Gefahr ihre Bedeutung verlieren.

Offline ghoul

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Re: Vertrauen
« Antwort #64 am: 5.03.2025 | 15:17 »
Deine Formulierung macht ehrlich gesagt nicht viel Lust dazu. Du gehst von absoluten Aussagen und einer "objektiv" besseren Art zu spielen aus und verwendest dafür eine aggressive Sprache, die nicht motiviert, darauf einzugehen.

Ich denke, andere im Thread haben bereits die passende Antwort gegeben.
Es gibt verschiedene Spielstile, nicht alle interessieren mich, aber ich gestehe ihnen zu, einen Bedarf abzudecken und damit eine Existenzberechtigung zu haben. Bspw. Gummipunkte für Leute die nicht gerne scheitern.
Unerwünschtes Schummeln ist aber kein Spielstil, sondern ein menschlicher Makel! An den Antworten hier im Thread sieht man sehr gut, dass ich keineswegs eine isolierte Meinung vertrete.

Edit:
Ja, spielen ohne schummeln ist objektiv die bessere Art zu spielen. Darauf beharre ich.
« Letzte Änderung: 5.03.2025 | 15:27 von ghoul »
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Desweiteren: Alle deine Probleme wurden bereits in AD&D 1e gelöst.

Online chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #65 am: 5.03.2025 | 15:21 »
Gestern erst gab es einen Spieler, der frustriert nach Hause gegangen ist, weil seine Figur, trotz gutem Rollenspiel einen sehr wichtigen Wurf verpatzt hat.
Hat alles riskiert, und im entscheidenden Moment vergeigt.

Er ist der Ansicht: Er hätte gar nicht erst Würfeln müssen.
Der Rest, denkt: Würfeln gehört dazu, verlieren auch. Das Würfeln sorgt auch ein Stückweit dafür, dass SL Entscheidungen nicht willkürlich werden.
Konstruktiv würde ich ja fragen: Was hätte er bieten müssen, dass sich SL und/oder die ganze Gruppe darauf eingelassen hätte, ihm einen sicheren Erfolg zu gönnen?

Konnte er sich vor dem Wurf informieren, wie sein Einsatz seine Chancen verbessert?

Ich kann mich täuschen, aber es klingt für mich erst eher, als ob zu wenig und nicht zu viel Transparenz das Problem war.

Offline ghoul

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Re: Vertrauen
« Antwort #66 am: 5.03.2025 | 15:24 »
spielst du DREAD mit Jenga Turm und ... Holzleim?

Ein wunderschönes Bild!  :d
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Online chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #67 am: 5.03.2025 | 15:45 »
Klar kann man mal was übersehen, vergessen, falsch erinnern oder unabsichtlich falsch machen. Und klar kann man als Gruppe auch ganz andere Spielstile und Absprachen haben (eben z.B. das oben genannte "Wir wollen nicht, dass unsere Chars bei Bagatellkämpfen draufgehen"). All das meine ich nicht. Aber wenn ich jemals jemanden mit einem Cheatwürfel oder einem ähnlich vorsätzlichen Betrugsversuch an meinem Tisch erwischen würde, wäre die Spielsitzung noch in der gleichen Minute beendet.
Die Abgrenzung ist sinnvoll. Ich würde nur ergänzen, dass Schummeln immer eine aktive Handlung ist.

Damit wäre der Graubereich "Verschweigen" ausgeklammert, zu dem ich ja schon einiges geschrieben habe. Dann bin ich dabei.

Mein Problem am aktiven Schummeln ist, dass dadurch Spielentscheidungen ihren Wert verlieren, da ich nicht weiß, wie viel an den Konsequenzen manipuliert wurde.

"Vertrauen" ist ein sehr großes Wort und für mich zu pauschal, um den Konflikt zu beschreiben.

Edit: Mag sein, dass ich Kacke finde, wenn ein befreundeter Kardiologe Schummelwürfel an den Tisch bringt. Seinen fachlichen Rat stelle ich deswegen nicht in Frage.
« Letzte Änderung: 5.03.2025 | 15:52 von chad vader »

Online aikar

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Re: Vertrauen
« Antwort #68 am: 5.03.2025 | 15:52 »
Was ist denn das für ein falsches Dilemma? 🐳
Worauf ich hinauswollte: Ich denke keine SL schummelt, um die Spielenden fertig zu machen. Weil das nicht notwendig ist. Wenn ich die SC wirklich fertig machen wollen würde, habe ich dazu alle Möglichkeiten, weil ich die Welt kontrolliere. Wenn ich Würfel drehe oder andere Anpassungen vornehme, dann zugunsten der Spielenden oder um die Story spannender zu machen (was meiner Meinung nach auch zu Gunsten der Spielenden ist). Ob letzteres in einer Gruppe gewünscht ist, ist natürlich wieder Geschmackssache. Aber die Aussage "Der SL will die Spieler austricksen, um ihre SCs abzumurksen." macht für mich eben so keinen Sinn.
Ich will in diesem Spiel was riskieren können. Ich möchte scheitern können. Es stört mich, wenn meine Bereitschaft oder Vorsicht angesichts von Gefahr ihre Bedeutung verlieren.
Sei dir unbenommen. Aber geht eben nicht allen so. Und nicht in jeder Situation.
Ja, spielen ohne schummeln ist objektiv die bessere Art zu spielen. Darauf beharre ich.
Kannst du machen. Aber wenn du auf deiner Meinung als objektiver Wahrheit beharrst, darfst du dich halt nicht wundern, wenn es keine Gegendiskussion gibt (was du ja kritisiert hast). Weil es das Diskutieren einfach sinnfrei macht. Diskussion erfordert die Anerkennung unterschiedlicher Standpunkte.
spielst du DREAD mit Jenga Turm und ... Holzleim?
Dread ist ein Horror-RP. Die Prämisse einer Gruppe, die sich für Dread als System entscheidet, ist Spaß durch Spannung durch das (hohe) Risiko des Scheiterns. Das ist aber nicht für alle Runden und Szenarien der Fall. Ich würde die Gruppe auch bei Cthulhu nicht schonen. Aber worum es mir geht: Es gibt eben auch andere Arten, Spaß an Rollenspiel zu haben und was für das eine gilt, gilt nicht zwingend für alle. Herausforderungsorientiertes Rollenspiel ist nur eine Variante, nicht die einzige.
Klar kann man mal was übersehen, vergessen, falsch erinnern oder unabsichtlich falsch machen. Und klar kann man als Gruppe auch ganz andere Spielstile und Absprachen haben (eben z.B. das oben genannte "Wir wollen nicht, dass unsere Chars bei Bagatellkämpfen draufgehen"). All das meine ich nicht. Aber wenn ich jemals jemanden mit einem Cheatwürfel oder einem ähnlich vorsätzlichen Betrugsversuch an meinem Tisch erwischen würde, wäre die Spielsitzung noch in der gleichen Minute beendet.
Wäre es bei mir auch. Evtl. haben wir hier eine Definitionsfrage. Was fällt im Rollenspiel unter Schummeln? Ich glaube, hier gibt es unterschiedliche Meinungen.
« Letzte Änderung: 5.03.2025 | 15:59 von aikar »
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Offline Raven Nash

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Re: Vertrauen
« Antwort #69 am: 5.03.2025 | 15:59 »
Wenn ich so zurückdenke, dann waren es oft die Momente, in denen jemand katastrophal gescheitert ist, die im Gedächtnis blieben. Legendär war die Abfolge aus Patzer-Krit-Patzer-Krit bei einem Teleportationszauber, aber generell waren es genau diese Fails, die die Geschichte groß gemacht haben.
Bei Dragonbane mit seiner Push-Mechanik finde ich das noch besser, weil man wirklich das Gefühl hat, der Charakter legt sich nochmal ins Zeug.
Klar, der Krit im entscheidenden Moment ist ein Jubelmoment, aber ohne das Scheitern wäre das auch irgendwie langweilig.

Wer es also nötig hat, bei einem Spiel zu schummeln, hat generell ein Ego-Problem. Das sind Personen, mit denen ich grundsätzlich nichts zu tun haben möchte.
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Offline Weltengeist

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Re: Vertrauen
« Antwort #70 am: 5.03.2025 | 16:06 »
Was fällt im Rollenspiel unter Schummeln? Ich glaube, hier gibt es unterschiedliche Meinungen.

Ich würde drei Kriterien vorschlagen: Es handelt sich um einen (1) vorsätzlichen Versuch, die (2) Regeln, die sich die Gruppe zum Spiel gegeben hat, so zu umgehen, dass es (3) niemand merkt.
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Offline Streunendes Monster

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Re: Vertrauen
« Antwort #71 am: 5.03.2025 | 16:07 »
Wer es also nötig hat, bei einem Spiel zu schummeln, hat generell ein Ego-Problem.

Gedanke dazu: es gibt auch Leute, die ein bescheidenes Privatleben im RSP kompensieren. Die haben es nicht leicht, ihnen liegen zentnerschwere Steine im Weg und der Umgang mit und in unser sauschnellen Gesellschaft, von der sie schlicht überholt wurden, fällt ihnen extremst schwer.
Wenn es dann an einem gedrehten Würfelwurf liegt, ob Spielspaß und Escape als gelungene Abendveranstaltung herhält, dann könnte man das auch -absprachegemäß!- annehmen.

Was mich bei der Diskussion stört ist, dass mehrere Leute an einem Tisch sitzen, das gleiche spiel zocken und dennoch aus unterschiedlichen Themen ihre Kraft, Ablenkung, Spaß oder Erfüllung ziehen. Wenn jemand durch eisenhartes Würfeln seinen SC in und aus Situationen manövriert, kann der doch mit einem Würfeldreher am Tisch sitzen. Warum die Anspruchshaltung, dass alle konform dem Einen WegTM folgen müssen?

Disclaimer
Nochmal: absprachegemäß! Wenn man sich auf etwas sozial und technisch geeinigt hat, dann wird das bitte auch eingehalten.
All we have to decide is what to do with the time that is given us.

> brings more HârnMaster and RoleMaster to the par:T: <

Online chad vader

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Re: Vertrauen
« Antwort #72 am: 5.03.2025 | 16:18 »
Ich würde drei Kriterien vorschlagen: Es handelt sich um einen (1) vorsätzlichen Versuch, die (2) Regeln, die sich die Gruppe zum Spiel gegeben hat, so zu umgehen, dass es (3) niemand merkt.
Na da würde die würfeldrehende SL nicht mehr drunter fallen, wenn sie pauschal ankündigt, gelegentlich mit besten Absichten einzugreifen.

Die finde ich persönlich problematischer als einzelne Spieler.
« Letzte Änderung: 5.03.2025 | 16:20 von chad vader »

Offline unicum

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Re: Vertrauen
« Antwort #73 am: 5.03.2025 | 16:19 »
Ich finde ja, dass Scheitern häufig erst zu wirklich interessanten Wendungen und Geschichten führt.

Ich hab in meiner ganzen Laufbahn nur einmal wo ein schlechter Würfelwurf meinerseitz mir so ziemlich alles vermurkst hat.
Ansonsten war es immer so das ich mir dachte "das gehört dazu."

Offline Weltengeist

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Re: Vertrauen
« Antwort #74 am: 5.03.2025 | 16:22 »
Nochmal: absprachegemäß! Wenn man sich auf etwas sozial und technisch geeinigt hat, dann wird das bitte auch eingehalten.

Aber das ist ja genau der Punkt. Wenn es "absprachegemäß" ist, es also thematisiert wurde und alle Beteiligten damit einverstanden sind, ist es doch kein Schummeln mehr - dann sind es einfach die Regeln des Tisches. Siehe hierzu beispielsweise Megavolts aktuellen Thread.

Na da würde die würfeldrehende SL nicht mehr drunter fallen, wenn sie pauschal ankündigt, ab und an mit besten Absichten einzugreifen.

Wenn sie das angekündigt hat und keiner protestiert hat, dann ja. Ich würde aber doch sehr hoffen, dass z.B. du sehr wohl protestieren würdest, wenn dich das stört.
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