Autor Thema: Wie "Schummeln" zum Kampfbegriff wurde|Eine Verteidigung der Bandbreite des RPG  (Gelesen 8325 mal)

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Online chad vader

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@Zed

Wie ich bereits per PM schrieb, gibt es inzwischen mindestens 3 inhaltlich überlappende und trotzdem SEHR unterschiedliche Beschreibungen des Selbstverständnisses von Schummel-Minimalem / Schummel-kritischem Spiel.

Wenn du den Ghoul kritiseren möchtest, weil er aus dei er Sicht zu sehr über die Extreme spricht , mach doch nicht den gleichen Fehler und nutze diese 3 Punkte im Spektrum um abzugrenzen, welchen Typus du im Eingangspost überzeichnen und beleidigen möchtest, und welchen nicht.

"die sich ghouls Argumentation anschließen" als Abgrenzung überzeugt mich nicht. In Teilen machen das wahrscheinlich alle, die Schummeln schwierig finden. Ich zum Beispiel schließe mich mindestens teilweise der Automomie/Mündigkeitsargumentation an.

Seh ich jetzt nur Extreme? Sieht der Ghoul nur Extreme? - Selbst das würde ich stark infrage stellen.

EDIT:
chad hatte einen in meinen Augen besonders konstruktiven Beitrag geschrieben:
Zitat
EDIT 2: Mir reicht es schon, wenn Autor:innen, die "Schummeln" als Begriff verwenden, und mir selbst, nicht vorgeworfen wird, wir wollten damit irgendjemand irreführen oder herabwürdigen.
Nur um das nochmal klarzustellen: Das war ein in die Zukunft gerichtetes Statement und ändert überhaupt nix an meiner Bewertung des hiesigen Threads.
Der Titel bleibt anmaßend und der Eingangspost beleidigend. Das ist nicht OK.
« Letzte Änderung: Gestern um 07:26 von chad vader »

Online Zed

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Ich hatte in den letzten zwei Tagen die Ruhe, einmal einen Schritt zurückzutreten und mir das Thema und die hier aufgelaufenen Standpunkte von unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Was ist nochmal die Ausgangslage?
Zitat
"Ich möchte als SL nicht "schummeln", weil ich nach meiner Auffassung dadurch der Gruppe [etwas] wegnehme."
versus
Zitat
"Wer als Spielleitung schummelt, handelt unlauter und nimmt seiner Gruppe [etwas] weg."

([etwas] kann zB "Spannung" sein)

Zwei ähnliche Sätze, aber der zweite ist übergriffig, weil er andere Spiel(leitungs)stile, in denen gut begründbare verdeckte SL-Eingriffe kein Problem darstellen oder sogar schlicht Teil des Spielleitens sind, abwertet. In meinen Augen geht es in diesem Diskussionskomplex nur um den zweiten Satz, oder "gegen den zweiten Satz" müsste es wohl treffender heißen.

Maarzan hat des Pudels Kern in dem Post über diesem so formuliert, ich habe nur das Wort "gelingende" eingefügt:

Im Kern liegt damit das Problem des Themas hier in dem Nicht(an)erkennen, dass es andere gelingende Spielstile als den eigenen gibt
(Die Folgerungen teile ich nicht, darum übernehme ich seinen prägnanten Satz nur bis hierher.)

Überarbeitungsbedarf meiner Gegenstreitschrift
Klarifiziert habe ich zwei Dinge: Zum einen musste ich verdeutlichen, dass dieses Gesprächsthema nicht vor einem Monat vom Himmel fiel. So wurde aus dem Threadtitel "Warum "Schummeln" ein Kampfbegriff ist" der Titel "Wie "Schummeln" zum Kampfbegriff wurde"

Zum anderen habe ich deutlich gemacht, dass die Kritik der Gegenstreitschrift sich die Vertretenden des zweiten Satzes vornimmt"Wer als Spielleitung schummelt, handelt unlauter und nimmt seiner Gruppe [etwas] weg.": Nämlich diejenigen , "die sich ghouls Argumentation anschließen".

Sollte sich jemand alleine von der Existenz der Zurückweisung des  e i n e n  guten Spielleitungsspiels beleidigt fühlen, so kann ich das nicht ändern. Ich habe in den letzten Wochen mehrere Leute im :T: teils direkt gefragt, wo im Eingangspost die Grenze zur Beleidigung überschritten wird, auch (wenn auch ein wenig versteckt) den ghoul, aber eine einleuchtende Antwort war für mich noch nicht dabei. Darum nochmal @ghoul und @diejenigen, die sich ghouls Argumentation anschließen: Schreibt mir, wo ich in meiner Gegenstreitschrift zu weit gehe.

Was könnte in meinen Augen diesen Themenkomplex beenden?
...und gibt es auch eine nicht-utopische Antwort auf die Frage?

Ich fürchte nicht.

Na gut, also trotzdem:

Alle Satz-2-Anhänger:innen wechseln zu Satz 1: Wenn sie sich eingestehen, dass  i h r  Weg zum besten Spiel(leitungs)stil nicht allgemeingültig ist, ist das Problem gelöst, und wir können konstruktiv über verdeckte SL-Eingriffe sprechen.

Das Leitbild dieses Forum fordert das sogar: "Wir verstehen uns als offenes Forum für alle Spielstile des Hobbys - wir betrachten diese als gleichwertig und möchten einzelne Spielstile weder hervorheben noch abwerten."

Der bisherige Workaround der Satz-2-Anhängenden war, ihre für sie allgemeingültige Auffassung zB durch knappe Antworten, in denen Anti-"Schummel"-Buzzwords auftauchen, unter dem Radar zu halten. Der Begriff "Schummeln" erst recht ohne Anführungszeichen, ist für mich ein solches Buzzword.

Ich befürchte, das wird sich nicht ändern.

Aber ghoul hat seine Streitschrift doch relativiert!

Ja, das sieht nach ein wenig Hoffnung aus, dass der Absolutheitsanspruch "guter" Spielleitung etwas weniger absolut formuliert ist:
Zitat
Hier gibt es Nuancen und Grenzen, die diskutiert werden dürfen.
Ich meine, diese sanfte Nuancierung kann erst Bedeutung erlangen, wenn sie in die ghoulsche Streitschrift und die darin verknüpften weiteren Schriften eingearbeitet ist.

Solange das nicht geschieht, kann immer auf die absolut formulierte Schrift oder die Nuancierung verwiesen werden - so wie es rhetorisch gerade passt.

Wenn sich nichts ändert, waren die ganzen Gespräche hier zu diesem Themenkomplex also umsonst?
Ich meine nicht.

1) Bislang haben die Vertreter:innen des Spiel(leitungs)stils, die jeden verdeckten Eingriff ablehnen, in vielen Gesprächen hier für ihre Position geworben. Ich denke, in den letzten Wochen konnte deutlich für die Gegenposition geworben werden:

   • Die Nutzung des Begriffes "Schummeln" suggeriert eine unlautere Spielleitungsmethode, die  n i c h t  automatisch gegeben ist.
   • Viele Spielsysteme gestatten (unter Umständen) verdeckte SL-Eingriffe. Dadurch sind es keine Regelverstöße (selbst wenn das System diese Eingriffe "schummeln" nennen sollte).
   • Session Null macht alles klar: Wenn die Gruppe sich auf gelegentlich verdeckte SL-Eingriffe einigt, sind diese Eingriffe Teile des ganz normalen Spielleitens.
   • Mehr als die Hälfte der :T: nys, die mit abgestimmt haben, leben eine Vereinbarkeit von verdeckten SL-Eingriffen und gelingender Spielleitung.
   • Gelegentliches verdecktes Eingreifen der Spielleitung macht diese Spielleitung noch nicht automatisch zur willkürlichen Erzählautokratin.
   • Gelegentliche verdeckte Spielleitungseingriffe kann man zuallererst auch "ganz normales Spielleiten" nennen und nicht "schummeln".
   • Es gibt einen Spiel(leitungs)stil/eine Systemfamilie, die sich mit verdeckten SL-Eingriffen nicht verträgt.

2) Vielleicht wechseln ja doch Einzelne in die "Es gibt viele gelingende Spiel(leitungs)stile, auch wenn ich für mich den Nicht-Schummel-Ansatz gefunden habe."-Kategorie.

3) Um diejenigen, die unter dem Radar fliegend weiterhin suggerieren, dass verdeckte SL-Eingriffe immer "Schummeln" und zu vermeiden sind, auszubalancieren, möchte ich zwei kurze, zitierfähige Posts formulieren, auf die man immer verweisen kann, wenn im Forum wieder einmal die Satz-2-Anti-"Schummel"-Argumentation auftaucht.

Offline Darius der Duellant

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Du drehst dich im Kreis.
Das Problem hier ist daß du zwingend annimmst, es gäbe gruppenuniversell "verdeckte SL Eingriffe" deren mögliche Einsatzmöglichkeit nicht abgesprochen aber trotzdem gut begründbar sei.
Und da gehen wohl viele hier nicht mit, mich eingeschlossen.

Was deine Umfragen für die Fragestellung angeht:
Komplett wertlos da nicht abgefragt wurde ob die Spieler vorher ihr implizites oder explizites Einverständnis zum Heimlichen verändern von Würfeln gegeben haben.
Das ist die Konsensfrage die den Himmelweiten Unterschied in der Betrachtung der Tätigkeit ausmacht.
Butt-Kicker 100% / Tactician 83% /Power Gamer 83% / Storyteller 83% / Specialist  75% / Method Actor  50% / Casual Gamer 33%

Online Zed

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Das Problem hier ist daß du zwingend annimmst, es gäbe gruppenuniversell "verdeckte SL Eingriffe" deren mögliche Einsatzmöglichkeit nicht abgesprochen aber trotzdem gut begründbar sei.
Das Problem ist, dass die andere Seite das generell ausschließt. Ich dagegen spreche mich dafür aus, dass die Vielfalt gelingender Spiel(leitungs)stile anzuerkennen ist.

Zitat
Komplett wertlos da nicht abgefragt wurde ob die Spieler vorher ihr implizites oder explizites Einverständnis zum Heimlichen verändern von Würfeln gegeben haben.

Das wäre in der Tat interessant gewesen abgefragt zu werden. Schade, dass Du das nicht früher eingeworfen hast.

Dass das Einverständnis der Gruppe bei der Abstimmung zu dem Zeitpunkt noch keine Rolle gespielt hatte, lässt sich aber aus den Antworten im Thread ablesen, sonst hätte da sinngemäß häufiger gestanden: "Ja, mache ich, weil es aber auch mit meiner Gruppe von Beginn an so abgesprochen wurde."

Online chad vader

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Lieber Zed,

du machst es dir ganz schön leicht. Deine "Gegenstreitschrift" im hiesigen Eingangspost ist mit den von dir selbst zitierten Leitlinien des Forums nicht vereinbar, und ich denke das ist dir sehr bewusst.

Wir verstehen uns als offenes Forum für alle Spielstile des Hobbys - wir betrachten diese als gleichwertig und möchten einzelne Spielstile weder hervorheben noch abwerten."

Deine "Gegenstreitschrift" ist eine einzige Abwertung, und dass du ungenau bleibst, wen du damit eigentlich ansprichst, hilft dir nicht. Du überzeichnest und sprichst in jedem Fall herablassend von Spiel und Weltsicht anderer Rollenspieler und machst klar, dass sich das nicht auf den Ghoul beschränkt. In Dialogen hast du angedeutet, dass du mich dazuzählst, wenn ich mich nicht mehr/anders gegen den Ghoul positioniere.
  • Du möchtest dich gegen Ghouls Tonfall aussprechen? - Von mir aus, dann sag etwas zu Ghouls Ton. Ich bin wahrscheinlich auf deiner Seite.
  • Du findest die Moralisierung in der Frage des Schummelns unangebracht und willst dich dazu äußern? - No Problem. I agree.
Wenn du's dabei belassen hättest, würden wir die Diskussion hier nicht führen. Das ist leider nicht der Fall.

Dann jetzt für mich wirklich abschließend zum "Kampfbegriff", weil ich diese Rethorik inzwischen echt Leid bin:

Deine Quellensammlung zeigt sehr deutlich: Außerhalb des  :t: wird Schummeln sicher nicht als "Kampfbegriff" wahrgenommen. Viele Autoren und Verlage nutzen ihn traditionell und denken sich nicht viel dabei.

Innerhalb des :t: nehmen auch viele Schummeln nicht (mehr) als "Kampfbegriff" wahr. Ich verweise dazu auf die neuste Diskussion zu meinen 8+ Gründen. Die wäre schlicht nicht möglich, wenn alle Tanelornis hier konsequent Schummeln als "Kampfbegriff" wahrnehmen würden.

Und daher fordere ich dich auf: Benenne im Titel und deiner Abwertung WENIGSTENS Ross und Reiter!
  • Für WEN ist Schummeln hier ein "Kampfbegriff"?
  • WER hier im  :t: sind aus deiner Sicht diese "Gegner des "Schummel-Erzählspiels", die sich ghouls Argumentation anschließen"?

EDIT: Andernfalls muss ich davon ausgehen, dass du
  • dir weiterhin anmaßt, für uns alle hier im Forum zu definieren, was ein "Kampfbegriff" ist, und
  • dir bewusst die Option offen hältst, Schummel-Kritische Tanelornis, die nicht in allen Punkten dem Ghoul widersprechen, als Extremisten zu beleidigen.
« Letzte Änderung: Gestern um 17:49 von chad vader »

Online Maarzan

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Das Problem ist, dass die andere Seite das generell ausschließt. Ich dagegen spreche mich dafür aus, dass die Vielfalt gelingender Spiel(leitungs)stile anzuerkennen ist.

Das hat nichts mit Spielleitungsstilen zu tun, sondern mit anständigem sozialen Umgang.

Es gibt Werkzeuge, welche in normalem Umgang als "Schummeln" bezeichnet werden, aber auch die sind nicht per se unkoscher.

Der entscheidende Schritt zu einem Spielstil am Tisch ist die entsprechende offene und transparente Absprache am Spieltisch was und wie gespielt werden soll.

Das ist dann auch, was bei Abweichungen bzw. der Nutzung dort unangemessener Werkzeuge als Beschiss empfunden wird.

Und es gibt eben KEINE allgemeingültigen Rechtfertigungsgründe, um sich da heimlich drüber hinweg zu setzen, solange man von mündigen Mitspielern ausgeht.


Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Online Zed

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@chad

Ich habe die Streitschrift von ghoul und auch ihr Wirken in diesem Forum schon länger auf dem Schirm. Ich halte wegen der Heftigkeit und der Pauschalisierung der dort geäußerten Thesen eine Gegenstreitschrift für angemessener als eine einfache Kritik.

Ich spreche mich nicht gegen ghouls Tonfall aus, sondern gegen dort formulierten Thesen wie "Schummeln ist unsittlich" und viele andere mehr, ich muss Dir die Verknüpfungen sicher nicht noch einmal zitieren.

Wir haben eine unterschiedliche Wahrnehmung, wie der Begriff "Schummeln" außerhalb und innerhalb des Tanelorns wahrgenommen wird. Die Relevanz der Mehrheitsverhältnisse ist zudem sekundär, weil Diskussionsforen unter anderem dazu da sind, andere von eigenen Positionen zu überzeugen versuchen. Dafür müssen die Gespräche auf Augenhöhe erfolgen, und Augenhöhe setzt voraus, dass Du nicht nur Deinen Stil für den hältst, der für alle am besten wäre.

Ich mache in dem Text ausreichend deutlich, welche Überzeugung die Gegenstreitschrift kritisiert. Wer den Überzeugungen der initialen Streitschrift anhängt, stößt in meiner Gegenstreitschrift auf meine Kritik. Ich wüsste nicht, dass ich außer den Autoren der initialen Streitschrift, weitere Anhängende der dort formulierten Thesen mit Namen nennen könnte oder müsste.

Diese Kategorisierung können alle selber durchführen: Wenn für Dich der Satz gilt
Zitat
: "Wer als Spielleitung schummelt, handelt in jedem Fall unlauter und nimmt seiner Gruppe [etwas] weg."
, ist die Kritik in der Gegenstreitschrift an Dich adressiert.

@Maarzan
Zitat
Und es gibt eben KEINE allgemeingültigen Rechtfertigungsgründe, um sich da heimlich drüber hinweg zu setzen, solange man von mündigen Mitspielern ausgeht.

Das sehen Andere anders. Einige mögliche Gründe findest Du hier.

Offline flaschengeist

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Ich gehe davon aus, dass die allermeisten von uns jeder Gruppe ihren Spiel(leitungs)stil uneingeschränkt zugesteht, solange selbiger auf Augenhöhe entstanden ist - z.B. durch eine "Session 0". Oder wie Maarzan es formuliert hat:

Der entscheidende Schritt zu einem Spielstil am Tisch ist die entsprechende offene und transparente Absprache am Spieltisch was und wie gespielt werden soll.

Nun aber darüber zu streiten, wer in der Bringschuld dafür ist eine bestimmte Präferenz anzusprechen, halte ich für fruchtlos. Wem etwas wichtig ist, sollte schon aus Eigennutz nicht als gegeben voraussetzen, dass dieser Aspekt (z.B. verdeckte Eingriffe oft/nur notfalls/nie) auch unabgesprochen Konsens ist. Denn was Menschen unabgesprochen für Konsens halten, ist ihrer individuellen (rollenspielerischen) Sozialisation geschuldet und kann daher sehr unterschiedlich sein, wie wir im Tanelorn nahezu täglich bewundern können.



Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Online chad vader

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Wir haben eine unterschiedliche Wahrnehmung, wie der Begriff "Schummeln" außerhalb und innerhalb des Tanelorns wahrgenommen wird. Die Relevanz der Mehrheitsverhältnisse ist zudem sekundär, weil Diskussionsforen unter anderem dazu da sind, andere von eigenen Positionen zu überzeugen versuchen. Dafür müssen die Gespräche auf Augenhöhe erfolgen, und Augenhöhe setzt voraus, dass Du nicht nur Deinen Stil für den hältst, der für alle am besten wäre.
Ist mir egal. Du hast mit irgendwelchen Abstimmungsmehrheiten angefangen zu argumentieren. Mir sind die auch Wurscht.

Fakt ist aber: Viele haben sich, genau wie ich, hier geäußert, dass für sie "Schummeln" kein Kampfbegriff ist, sondern quellenbelegt ein lange etablierter, wenig moralisch geladener Szene-Jargon.

Die Behauptung, der Ghoul hätte für uns alle daran was geändert, ist falsch und übergriffig.

Die Behauptung, der Ghoul hätte diesen etablierten Szene-Jargon bewusst abwertend gewählt, ist nach meinem Kenntnisstand eine unbelegte Unterstellung.

Zitat
Ich habe die Streitschrift von ghoul und auch ihr Wirken in diesem Forum schon länger auf dem Schirm. Ich halte wegen der Heftigkeit und der Pauschalisierung der dort geäußerten Thesen eine Gegenstreitschrift für angemessener als eine einfache Kritik.
Dann mach doch nen Blog auf.

Online Zed

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@chad

Zitat
Die Behauptung, der Ghoul hätte diesen etablierten Szene-Jargon bewusst abwertend gewählt, ist nach meinem Kenntnisstand eine unbelegte Unterstellung.
Dein Kenntnisstand rechtfertigt nicht all Deine Behauptungen, hier wurde schon mehrfach zitiert: http://spielosophie.com/?p=460#comment-231

Zitat
Du hast mit irgendwelchen Abstimmungsmehrheiten angefangen zu argumentieren.
Nicht "irgendwelchen": Die Abstimmung zu real gelingenden SL mit entspannten Eingriffsverhältnis widerlegt die These
Zitat
SchErz erzeugt nicht Spannung, sondern Langeweile.


Zitat
Dann mach doch nen Blog auf.
Nö.

Online Maarzan

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@Maarzan
Das sehen Andere anders. Einige mögliche Gründe findest Du hier.

Eben, und deshalb müssen wir über Beschiss reden, weil zu viele Leute nicht anerkennen, dass es Spielstile gibt, wo diese Gründe nicht greifen, aber ihre Spielvorlieben für global halten und entsprechend denken sie anderen ungefragt und heimlich aufdrücken zu können.
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Online Zed

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Eben, und deshalb müssen wir über Beschiss reden, weil zu viele Leute nicht anerkennen, dass es Spielstile gibt, wo diese Gründe nicht greifen, aber ihre Spielvorlieben für global halten und entsprechend denken sie anderen ungefragt und heimlich aufdrücken zu können.

Das wäre noch ein weiterer Erfolg der Diskussionen der letzten Wochen: Wir haben mittlerweile so viele Bedingungen gefunden, die verdecktes SL-Eingreifen gestatten (zB wenn das System es gestattet oder die Absprachen mit der Gruppe entsprechend ausfallen), dass viele inakzeptable Eingriffe gar nicht mehr so häufig sein sollten.

Aber darüber können wir gerne auch sprechen.

Ich habe noch eine Frage @all: Ich suche einen neutralen Begriff für den "Never-"Schummel"-Spielstil". Wie könnte man den nennen?

Online Maarzan

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Ich habe noch eine Frage @all: Ich suche einen neutralen Begriff für den "Never-"Schummel"-Spielstil". Wie könnte man den nennen?
Regeltreu?
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Offline Outsider

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Das wäre noch ein weiterer Erfolg der Diskussionen der letzten Wochen: Wir haben mittlerweile so viele Bedingungen gefunden, die verdecktes SL-Eingreifen gestatten (zB wenn das System es gestattet oder die Absprachen mit der Gruppe entsprechend ausfallen), dass viele inakzeptable Eingriffe gar nicht mehr so häufig sein sollten.

Aber darüber können wir gerne auch sprechen.

Ich habe noch eine Frage @all: Ich suche einen neutralen Begriff für den "Never-"Schummel"-Spielstil". Wie könnte man den nennen?

@Frage

Prinzipientreu
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Online Zed

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Regeltreu?
Trifft es nicht. Der Begriff soll zB auch diejenigen erfassen, die auch von den Regeln gestattete verdeckte Eingriffe für sich ablehnen.

Prinzipientreu: Auch regelmäßige verdeckte Eingriffe könnten ein Prinzip sein.

Offline flaschengeist

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Ich habe noch eine Frage @all: Ich suche einen neutralen Begriff für den "Never-"Schummel"-Spielstil". Wie könnte man den nennen?

Zufallsverliebt  ;)
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Prisma

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Ich habe noch eine Frage @all: Ich suche einen neutralen Begriff für den "Never-"Schummel"-Spielstil". Wie könnte man den nennen?
Das wird seit Jahren/Jahrzehnten als Abenteuerrollenspiel (ARS) bezeichnet.

ARS ist, soweit ich es überblicke, absolut ergebnisoffen. Das geht nicht mit Schummeln, denn Schummeln ist nicht ergebnisoffen. Kann es ja auch nicht, denn da greift der SL in die Ergebnisoffenheit ein. "ARS" ist also der Never-Schummel-Spielstil.

Der Begriff kommt soweit ich weiß aus der PESA-Ecke, ist aber mittlerweile so alt, bekannt und durchgekaut, dass ich heute bei der Neutralität keine Probleme sehe.
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Offline flaschengeist

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Das wird seit Jahren/Jahrzehnten als Abenteuerrollenspiel (ARS) bezeichnet.

ARS ist, soweit ich es überblicke, absolut ergebnisoffen. Das geht nicht mit Schummeln, denn Schummeln ist nicht ergebnisoffen. Kann es ja auch nicht, denn da greift der SL in die Ergebnisoffenheit ein. "ARS" ist also der Never-Schummel-Spielstil.

Der Begriff kommt soweit ich weiß aus der PESA-Ecke, ist aber mittlerweile so alt, bekannt und durchgekaut, dass ich heute bei der Neutralität keine Probleme sehe.

Etabliert aber null trennscharf. Das ist aus meiner Sicht wie den Begriff "Waffe" zu verwenden, wenn der Auftrag lautet verschiedene Waffengattungen begrifflich zu unterscheiden.
In nahezu allen Varianten von Rollenspielen werden Abenteuer erlebt...
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"ARS" ist also der Never-Schummel-Spielstil.

Vielleicht ein, aber sicher nicht der.

Zudem gerätst du dann wieder in das Problem, dass du eine Methodik am Spieltisch mit einer Tradition/Schule von Spiel beschreiben willst. Das geht erfahrungsgemäß immer schief, weil Traditionen sich wandeln. Das siehst du auch bei ARS, was je nach Interpret leicht andere Schwerpunkte hat.

Man müsste die Frage vielleicht umdrehen: Welche genaue Tätigkeit ist dieses sog. Schummeln? Was tun Leute tatsächlich, wenn sie jenes tun? Wenn man das weiß, dürfte es einfacher sein zu sagen, wie man das Gegenteil tut.

Online Zed

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Das wird seit Jahren/Jahrzehnten als Abenteuerrollenspiel (ARS) bezeichnet.

Dass das ein Kampfbegriff ist, sollte unumstritten sein. Und andere Stile bringen ja auch Abenteuerspiele hervor.

Edit: Parallel zum flaschengeist...

Offline Prisma

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Betreffend Trennschärfe und andere Schwerpunkte:

Die absolute Ergebnisoffenheit ist die Kernmethode jeder ARS-Interpretation. (Na ja, sagen wir, jene die mir bekannt sind. ;) ) Und hier liegt mMn der Knackpunkt, weil Schummeln das nicht liefern kann. Umgekehrt ist ARS dahin, wenn dann doch geschummelt wird. Es muss also "Never-Schummeln" sein, sonst kein ARS. Daher sehe ich ARS als passende Bezeichnung an, die auch den Vorteil hat bekannt zu sein. Wenn man nun auf keinen Fall diesen Begriff nutzen will, weil er von der PESA kommt ... wie wäre es dann mit "Ergebnisoffenem Rollenspiel" (ErgO)?

(ErgO - Ich habs jetzt offiziell erfunden!  >;D
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Online Zed

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Auch gelegentliche verdeckte SL-Eingriffe sollten noch viel Ergebnisoffenheit ermöglichen.

...aber warum nicht ein Akronym?

Gegen alle verdeckten Eingriffe: Der GAVE-Stil?

Offline Hotzenplot

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(ErgO - Ich habs jetzt offiziell erfunden!  >;D )

Bist du dann auch der erste ErgO-Therapeut?  >;D

Online Sashael

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Das wird seit Jahren/Jahrzehnten als Abenteuerrollenspiel (ARS) bezeichnet.

ARS ist, soweit ich es überblicke, absolut ergebnisoffen. Das geht nicht mit Schummeln, denn Schummeln ist nicht ergebnisoffen. Kann es ja auch nicht, denn da greift der SL in die Ergebnisoffenheit ein. "ARS" ist also der Never-Schummel-Spielstil.
Itras By ist aber kein ARS und auch komplett ergebnisoffen.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Von Conan über d'Artagnan über Indiana Jones über John Wick bis Ellen Ripley ... if there's Action, then outgun it!

Online Zed

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Gegen alle verdeckten Eingriffe: Der GAVE-Stil?

Ohne einen verdeckten Eingriff finde ich noch neutraler, aber als Akronym OEVE eher  wtf?