Die Gefahr des Wettbewerbs sehe ich auch, deshalb wäre ich an Erfahrungsberichten interessiert.
Eine meiner Gruppe besteht aus drei hauptberuflichen Schauspielerinnen. Die sind zwar alle nett und sozialverträglich, aber manchmal können wir Mimen auch nicht aus unserer Haut ;-) hätte ein wenig Sorge, dass da ein berufsbedingtes Suchen nach dem Spotlight stattfindet und alles ein wenig ausartet… aber wie gesagt, habe es noch nie probiert.
Falls ich das Konzept dort ausprobierte, würde ich es vielleicht einfach erweitern um das Kriterium “Deine Idee gerade fand ich super!“ erweitern und dafür Verteilung erlauben… 
Ich mache das in zahlreichen verschiedenen Systemen und Gruppen seit Jahren. Ich verwende Fanmail also auch in Systemen, wo es ursprünglich nicht vorgesehen ist.
Wenn man damit einsteigt, empfehle ich PDQ#. PDQ# hat ein integriertes Fanmailsystem, das m. E. kurz und knackig erklärt wird. Das von dir genannte Kriterium mit der Idee findet in PDQ# mit dem Stil statt, d. h., es wird ganz bewusst eine Art von Spielstil angesprochen - für die Vergabe gibt es dann so eine Art codierte Sprache, wobei ich die nie richtig angewendet habe.
Fanmail ist für mich im Kern ein Feedbackmechanismus und beantwortet nebenbei auf organische Weise die Frage "Was ist cool in unserer Runde, was wollen wir sehen, was nicht so sehr?".
Fanmail steht allerdings auch im Spannungsverhältnis zwischen immersion into character und dem author stance, da es sich um einen Meta-Mechanismus handelt. Ich mache mir gerade für mein Entwicklungsprojekt Monsterklasse! dazu Gedanken und hänge an dem Punkt, wie man dieses Spannungsverhältnis am besten auflöst. Sehr stark auf immersion into character fokussierte Spieler*innen möchten sich möglicherweise um Fanmail und die Benutzung der daraus resultierenden Gummipunkte in einer Szene keine Gedanken machen, aber wenn man das nicht ad hoc auf der Metaebene klärt, wie findet man es dann heraus?
Die Gefahr des Wettbewerbs besteht, allerdings meiner Meinung nach nicht viel mehr als vorher ohne Fanmail. Die Regulierung, wie sehr sich Leute in den Vordergrund spielen, findet m. E. stärker auf einer anderen Ebene statt.
Bei meinen Erfahrungen mit Fanmail hat es übrigens fast nie einen einhundertprozentigen Ausgleich auf Spielerebene gegeben, also es haben nicht alle gleich bekommen und verteilt. Mein Gefühl ist, dass das aber auch nicht stört. Es gibt Leute, die schlagen dir schon mit den Worten "geil Alter" auf die Schulter, wenn du es morgens aus dem Bett auf den Pott geschafft hast und andere würden nach der Rettung des Hundewelpen aus dem Brunnen sagen "Joa, kann man nicht meckern" (Ostwestfalen wie ich?) und andere geben einfach gar kein Feedback.
Man muss schon aufpassen, dass die Rampensäue nicht Gummipunkte abräumen noch und nöcher und dadurch ein noch stärkeres Gefälle in der Verteilung von Spielanteilen geschieht. Aber dafür muss eben die Gruppe sorgen, inklusive Spielleitung. Ich würde behaupten, dass empathische Menschen den ruhigeren Spielern vielleicht auch mal das ein oder andere Fanmail mehr zustecken als immer nur der Rampensau, sozusagen als Ausgleich - das ist jedenfalls auch eine Erfahrung, die ich gemacht habe.