Thema: Du bist es! Oder: Spiel deinen Mörder...

[Jestocost]

Diese Idee stammt eigentlich von Greg Stolze:

Stellt euch ein echt fieses Verschwörungsabenteuer vor: Gleich zu Anfang des Spiels macht der SL klar, dass es im ganzen Abenteuer keine XP gibt...

Nun erschafft man sich normale Charaktere. Und steigt in die Verschwörung ein. Dann wird der erste SC gekillt - und der betreffende Spieler bekommt dann den Killer zugeteilt... Und so weiter und so fort... Und das geht dann solange weiter, bis man selbst die mächtigen Drahtzieher spielt...

Wäre halt hauptsächlich echt narrativistisches und weniger Charakterspiel, könnte aber sauinteressant sein, vor allem, wenn man es unter dem Gesichtspunkt Spieler vs. Spielleiter betrachtet...

[Fredi der Elch]

D.h. also im Endeffekt, dass die Spieler dafür belohnt werden (indem sie mächtigere Charaktere zugewiesen bekommen), dass sie sich schnell umbringen lassen... Hm, hört sich nicht sehr sinnvoll an...

[Jestocost]

Nur wenn du sicher bist, dass dein Killer auch wirklich besser ist als du... Oder hast du Bock, die popelige Sicherheitswache zu spielen, die den unvorsichtigen Einbrecher abknallt?

[Asdrubael]

Nur wenn du sicher bist, dass dein Killer auch wirklich besser ist als du... Oder hast du Bock, die popelige Sicherheitswache zu spielen, die den unvorsichtigen Einbrecher abknallt?

Klar, weil der noch schneller stirbt und ich irgendwann zum Drahtzieher komme

[Jestocost]

Aber ihr habt schon recht - man müsste beides haben: Entweder kann man besser werden oder wenn man unterliegt, muss man die andere Seite übernehmen - aber gerade storymässig kann ich mich es gut vorstellen, wenn die Spieler im Verlauf des Abenteuers wirklich Charaktere aller beteiligten Seiten gespielt haben...

Also: Her mit der konstruktiven Kritik und zeigt mir, auf was man alles achten muss, damit so was funktionieren könnte...

[Fredi der Elch]

Also: Her mit der konstruktiven Kritik und zeigt mir, auf was man alles achten muss, damit so was funktionieren könnte...

ich sehe einfach keine wirkliche Möglichkeit, das durchzuziehen. Man muss ja schon mehrere Charaktere durchspielen. heißt: man muss sich mehrmals umbringen lassen.

Also die Präzisierungsfragen: wie soll das Spielen selbst aussehen? Was machen die Spieler? Suchen sie Informationene über die Verschwörung oder wie? Und warum sollte der Assassine Informationen suchen? Wenn die Fragen geklärt sind, kann man vielleicht auch die Rahmenbedingungen klären. Ansonsten bleibt es eine nette aber unspielbare Idee.

Btw: was das mit Narrativismus zu tun haben soll, ist mir schleierhaft...

[Jestocost]

Wie sagt schon Dieter Nuhr so schön: Einfach mal die Fresse halten, wenn man nix zu sagen hat.

Gehen wir mal von einer guten phantastischen Verschwörungsstory aus (a la Philip Jose Farmer)

Es gibt keinen Weltraum. Die Mondlandung wurde gefälscht... Aber dafür gibt es Paralleluniversen, die wir in unseren Träumen bereisen können - die aber auch wirklich existieren... Das ganze Weltraumprogramm war nur eine große Ablenkungsmachinerie...

Jetzt erschafft man eine Kette an Clues, die bis zum großen Big Bang führen und teilt sie auf mögliche Beteiligte auf.

Und dann beginnt man mit dem Spiel - wie in jedem anderen Rollenspiel... Alles wie gehabt... Irgendwann legt sich der Spieler mit einem Agenten an - und wird gekillt. Dann wird ihm der Charakterbogen des Agenten ausgehändigt - und er darf nun hinter den anderen Spielern her jagen. Dann kommt natürlich auch eine dritte Gruppe ins Spiel...

Immer wenn man spielt, versucht man mehr von den Geheimnissen des Settings zu erschließen. Und am Ende kommt beispielsweise raus, dass es um einen abtrünnigen Sohn geht (der z.B. einer der Spielercharaktere vom Anfang war, der bis zum Ende überlebt hat), der sich von den Geheimen Herrschern losgesagt hat und möchte, dass die Wahrheit ans Licht kommt... Whatever...

Wir haben hier ein Abenteuer, in dem der Story und der Spannungsaspekt wichtiger ist als die Charaktere - halt wie in einem Oneshot. Und auch genauso wie in einem Oneshot bekommen Spieler, deren Charaktere sterben, andere ausgehändigt. Und man steht halt nicht immer auf der gleichen Seite - auch das ist bekannt.

Man braucht wohl eine gute Dosis Illusionismus (um gegen alle Eventualitäten abgesichert zu sein) und einen guten Author-Stance (d.h. die Spieler nehmen die Prämissen der jeweiligen Charaktere an und versuchen - für sich - mehr Gesamtwissen zu sammeln, während sie mit dem begrenzten Charakterwissen gut umgehen...

[Fredi der Elch]

Wie sagt schon Dieter Nuhr so schön: Einfach mal die Fresse halten, wenn man nix zu sagen hat.

Wo kommt das denn jetzt her...? ??? 

Naja, dann noch viel Spaß mit der Idee.

[Jestocost]

@Fredi

Ich bitte um Entschuldigung. Manchmal kann sogar ich genervt sein und überreagieren.

Ich würde mir einfach freuen, wenn du weniger Nörgler und ein bisserl konstruktiver wärst. Halt weg von der Theorie (ich habe genügend Literaturtheorie intus, dass ich weiß, dass es mehr aufs Schreibe und tun als ums darüber reden geht) und hin zur Praxis...

Schau doch einfach, wie man die Idee hinbiegen kann (und im Endeffekt geht's hier nur um die Idee von SPIELERcharakteren) und was funktioniert und was nicht...

Okay? Frieden?

[Asdrubael]

Ich könnte mir das in so einer Art CSI-Abenteuer vorstellen.
Der SC wird umgebracht und man schlüpft in die Rolle des Mörders und muss Beweise beseitigen, sich ein Alibi verschaffen usw. Das Spiel würde dann als Rückblende Stattfinden, wie man den Mord plant, dann in die Gegenwart springen und man muss sich der Untersuchung stellen.

Das wäre interessant, aber so ne Art Deathmatch? Funktioniert imho nur, wenn man seinen SC behältund für jeden Frag EP einstreicht.

[Fredi der Elch]

Also, was IMO nicht funktioniert:

- Das Ganze als ein Abenteuer oder einen Aufsatz für ein anderes Spiel zu nehmen.
- Das Ganze als "traditionelles" Spiel zu spielen (d.h. Party-Play)

Was gehen könnte:
Die Idee scheint mir als gut für ein ganz eigenes Spiel (und kein UA Abenteuer). Was bräuchte man? Jeder Charakter kriegt ein paar "normale" Werte (Skills oder besser breite Skillklassen oder Attribute). Dann kriegt er noch einen Wert "Verschwörungswissen". Wann immer er etwas wichtiges herausfindet, steigt der Wert um X (eins? mehr wenn es wichtiger ist?). Erreicht der Wert die Grenze von Y (5?), wird der Charakter umgebracht. Noch in derselben Szene! Der Spieler übernimmt den Mörder. Der Mörder hat auch Skill-Werte, aber die sind etwas besser als die des getöteten, der Wert in "Verschwörungswissen" wird auf 0 gesetzt (evtl. kann man die Y Punkte auf die Skills verteilen?). Der neue Char weiß aber alles, was der alte wusste.
Wenn der Wert noch nicht Y erreicht hat, kann der SC NICHT sterben. Er kann durchgekaut und ausgespuckt werden und Skillpunkte verlieren, aber er kann nicht sterben.
So in etwa kann ich mir das vorstellen.

Fragen wären:
- Wofür gibt es Verschwörungspunkte?
- Kann der Spieler mitbestimmen, was er rausfindet (wie bei InSpectres) und wenn ja wie und wann?
- Wer bestimmt, wie der SC umgebracht wird? Kann der Spieler da mitreden und evtl. mitbestimmen, wer ihn umbringt?
(ich bin ja für beides, aber wie genau?)

Hmmm. Wenn ich so drüber nachdenke, vergiss das schnell wieder. Ich mache da ein eigenes Spiel draus.

[Dash Bannon]

also im Prinzip würde das gehen denke ich, aber es ist dann halt recht wahrscheinlich, dass sich die Spieler darum reissen gekillt zu werden..um eben mehr zu erfarhen, weiter zu kommen.
Wenn du allerdings Spieler in peto hast, die eben nicht so reagieren würden und immer so spielen würden, als ob der aktuelle Char der Einzige ist, dann kann das klappen.
Muss halt vorher klar sein, bzw. du gehst jedesmal wenn einer stribt mit diesem raus und sagst was denn jetzt (mit dem neuen Char) SAche ist.

[Lord Verminaard]

Wie wäre es, wenn der "neue" SC nicht notgedrungen die Person ist, die mit der Knarre im Hauseingang wartet, sondern die Person, der der "alte" SC ans Bein gepinkelt hat und die daher seinen Tod veranlasst?

Ansonsten finde ich Fredis Ideen gut. Antworten auf die Fragen hab ich so ad hoc noch keine... Jedenfalls Zustimmung, dass man eigene Mechanismen bräuchte und es als bloßes Szenario für ein traditionelles Spiel weniger geeignet wäre.

[Jestocost]

@Fredi

Klasse! Ich hab auch gar nicht an ein UA Abenteuer gedacht - sondern suche nur nach einem Mechanismus, um Geschichten auf diese Weise erzählen/miterleben zu lassen.

Und ich bin auch für "Machen wir ein eigenes Spiel draus" (Kampf und Skillregeln kann eh jeder selbst einfügen...)

[6]

Ich hätte da noch ein paar Fragen:
1. Soll das Ganze als One-Shot gespielt werden oder eher als Kampagne?
2. Ist es beabsichtigt, dass die Spieler während einer Session die Charaktere wechselt?
3. Sollen die verschiedenen Machtgruppen auf die man stösst, vor allem vom SL vorgegeben werden oder sollen diese ein Gemeinschaftsarbeit mit den Spielern sein?

[Fredi der Elch]

Ich hab auch gar nicht an ein UA Abenteuer gedacht

Oops. Bei Greg Stolze habe ich automatisch an UA gedacht...

Und ich bin auch für "Machen wir ein eigenes Spiel draus" (Kampf und Skillregeln kann eh jeder selbst einfügen...)

Das würde ich eben nicht so sehen. Ich würde ein komplettes Spiel mache wollen: Skillsystem, Confict-Resolution, Szenenregeln, Regeln für die Verschwörung, Regeln für Spielermitbestimmung... Ca. 15-20 Seiten oder so. Als PDF. Name: "Conspire". Oder ... Wasweißich...

@CP

1. Soll das Ganze als One-Shot gespielt werden oder eher als Kampagne?

Mir würde ja sowas wie 3-5 Sitzungen vorschweben.

2. Ist es beabsichtigt, dass die Spieler während einer Session die Charaktere wechselt?

Ja. (IMO)

3. Sollen die verschiedenen Machtgruppen auf die man stösst, vor allem vom SL vorgegeben werden oder sollen diese ein Gemeinschaftsarbeit mit den Spielern sein?

Und genau das ist die Frage...

[6]

@Fredi: Warten wir drauf, was Jestocost zu 3. antwortet.

[Jestocost]

Instinktiv bin ich für eine Gemeinschaftsübung - keine Ahnung, ob es praktikabel ist...

Wenn nur der SL Bescheid weiß, gibt es auf jeden Fall Geheimnisse und jeder der Beteiligten Spieler fängt bei Null an.

Spielen wir es mal durch:

Der SL sagt an, dass es ein Geheimnis gibt. Er entscheidet am Ende auch, was wahr und was unwahr ist... Außer... Einem Spieler schafft eine Verschwörungsprobe, die vorher vom SL gebilligt werden muss - so kann ein Spieler auch Realitäten schaffen...

Meine Aufgabe als Spieler ist es, die Verschwörung(en) aufzudecken. Die Aufgabe des Spielleiters ist es, für Pacing und für Gleichgewicht zu sorgen...

Zu Beginn erschafft jeder Spieler eine Verschwörung und einen normalen Charakter... Die Verschwörungen werden dann beim Spielleiter eingereicht... Und der bestimmt, welche wahrscheinlich wirklich wahr ist und welche nicht...

Dann geht das Spiel los und die Spieler sammeln Verschwörungspunkte: Kriegt ein Charakter zu viele, wird er zum Ziel... Verschwörungspunkte können für coole Gegenstände (bzw. MacGuffins), bessere Charaktere (immer auch an den Gedächtnisverlust/Manchurischen Kandidaten denken) oder für Verschwörungsproben ausgegeben werden. Mit diesen kann ein Spieler versuchen, seine Verschwörungstheorie wahrscheinlicher zu machen, in dem er Fakten erschafft...

Die Länge des Spiels sollte variabel sein: Entweder läuft alles an einem Abend (3-4 Stunden) oder man erschafft einen Mechanismus in mehreren Akten (1. Akt: Lokale Verschwörungen. Zweiter Akt. Nationale Verschwörungen. Und im dritten Akt kommen dann die Außerirdischen...)

Müsste man gut austesten, aber könnte echt cool werden...

[Fredi der Elch]

Hört sich gut an. Ist allerdings was völlig anderes als das, was ich mir so vorstelle. Naja, dann gibt es eben zwei Verschwörungsspiele. Ob das wohl schon eine Verschwörung ist...?

EDIT: Und jetzt steige ich aus der Diskussion aus, da ich mir das hier als 24h-RPG vorstellen kann (bevor ich noch disqualifiziert werde...)

[Falcon]

Angenommen ein SC killt einen anderen SC und der kriegt dann den Sheet des Mörders, also den seines Mitspielers. Wen kriegt der Spieler des Mörders?

[Bad Horse]

Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich lustig ist... viel Spaß hätte ich jedenfalls nicht daran. Nur wenige Spieler verlieren gern ihre Chars, und einen anderen zum Ausgleich zu kriegen, ist eher Notlösung als sonstwas. Und wie verhindert man dann, daß ein Spieler ganz willkürlich alles killt, was seinem Char gefährlich werden könnte? Und - wie schon Falcon ganz zu recht fragt: Was ist, wenn die Spieler einen anderen SC töten? Und diese Situation ist ja eigentlich schon fast vorprogrammiert, wenn die Chars gegeneinander spielen...

[Falcon]

und was ist wenn ein Spieler einen NSC tötet, kriegt dann der SL den Sheet des Mörders? aber der Mörder-Spieler geht dann wieder leer aus  

[Fredi der Elch]

Jaja ihr Zweifler. Wartet nur ab:

Inner Circle - by Wild Moose Games. Cooming soon. Im 24h-Wettbewerb. Wenn ich es irgendwie einrichten kann...

[Gast]

@Fredi
Hörst du wohl auf hier zu lesen ;-)