Ich würde sagen, das hängt von den Umständen ab.
Wenn du Spieler hast, die halbwegs sozialverträgliche Charaktere spielen, ist es kein Problem, wenn die Charaktere sich neu kennenlernen. Hast du Spieler, die zu Halbwahnsinnigen auf Egotrip neigen, ist es vielleicht besser, wenn die Charaktere schon vorher Kollegen, Freunde, Gefährten etc. waren - sonst erklären dir plötzlich die Spieler, dass ihr Charakter niemals mit dem jeweils anderen zusammen arbeiten würde.
Manche Spieler interessieren sich auch gar nicht so sehr für die Charaktere der anderen, so dass keiner dazu kommt, seinen Background häppchenweise zu präsentieren. Haben solche Gurken die Mehrheit in der Gruppe, ist eine Vorstellung via Rückblende am Anfang gar nicht schlecht.
Die Vorstellung am Anfang zwingt schließlich auch chronisch faule Spieler, sich einen Hintergrund auszudenken - wenn es nichts zu sagen gibt, wenn sie an der Reihe sind, nachdem die anderen ihre Charaktere en detail dargestellt haben, ist das schon peinlich
.
Womit man in der Kennenlernphase immer rechnen muss, ist, dass der Plot zum Teufel geht, weil die Spieler den SL und seine NPCs ignorieren, während die Charaktere sich beschnuppern. IMHO lohnt sich das trotzdem. Wir hatten neulich eine Szene bei D&D, in der mein Tiefling Rogue es gerade so geschafft hat, den Paladin zu überzeugen, dass die Gruppe unbedingt auf den Drow Cleric angewiesen ist, den sich ein neuer Mitspieler gebastelt hatte
. Das hat zwar die ganze Sitzung gedauert, war aber sehr spaßig.