Konkret: Wie verbreitet ist MakAttax in Deutschland? Oder operieren die hier eher über Bio-Bäckereien? Welche "Masken" von Avataren gibt es hier vielleicht, die es in den USA nicht gibt? In der Kosmologie von UA ist ja immer nur Platz für eine Verkörperung eines Avatars, aber sind die Unterschiede vielleicht so gross, dass der Mann ohne Meister in den USA John Wayne ist, in Deutschland aber Nietzsche?
Zum MakAttax:
Auch wenn es von Leonie mehr ein Scherz war würde ich wirklich behaupten, dass MakAttax in Deutschland mittlerweile zumindest auch über die Dönerbuden arbeitet. Wenn ich mir den Ruf der goldenen Bögen in Deutschland anschaue und beobachte, dass dort immer noch viele hingehen aber auch sehr viele dem Schotten mitlerweile komplett den Rücken gekehrt haben. Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass es dem Schotten wirtschaftlich schon mal besser ging, er ist zwar nicht akut bedroht, hat aber seit Mitte der 90er Jahre nun einmal Einbußen hinnehmen müssen.
Und seit Mitte der 90er schießen die Dönerbuden wie Pilze aus dem Boden. Wenn ich jetzt Lust auf einen Döner hätte könnte ich vor die Tür gehen und hätte ca. 5 Dönerbuden in 5 Minuten Fußweg Entfernung. Wollte ich zu den goldenen Bögen müßte ich einen Bus in die Innenstadt nehmen und wäre ca. 20 Minuten unterwegs.
Ich will nicht soweit gehen zu behaupten, dass MakAttax diese Entwicklung initiert oder protegiert hat, aber bemerkt wird es sie haben. Der Döner ist in Deutschland mittlerweile wohl das FastFood Nummer 1 und hat jede Menge Fans. Warum sollte MakAttax das nicht nutzen? Über einen Döner komplett erreicht man mittlerweile in Deutschland wesentlich mehr Menschen als mit einem BigMac.
Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass MakAttax die Dönerbuden Deutschlands durchaus mittlerweile "inflitriert" hat oder auf dem Weg dazu ist. Dass immer mehr Mitglieder dem Schotten den Rücken kehren und stattdessen das Fladen-FastFood verteilen.
Auf der anderen Seite wird sicher auch noch viele geben, die ihrem Job bei den goldenen Bögen de treue halten, ich könnte mir sogar eine Diskussion zwischen "Traditionalisten" und "Modernen" MakAttax vorstellen wie denn nun weiter zu verfahren wäre, dem Schotten als Symbol für die schnelle Konsumgesellschaft und Amerikanisuerung der europäischen Welt die treue zu halten oder auf den Dönerzug aufzuspringen und mehr Leute zu erreichen.
Avatare:
Das es unterschiedliche Masken und unterschiedliche Pfade für dasselbe Avatar-Konzept in Europa und Amerika geben kann halte ich auch für durchaus möglich, schon alleine aus einem recht einfachen Grunde: Europa hat eine sehr viel ältere Geschichte als Amerika. Amerika wurde von Columbus 1492 entdeckt, zu diesem Zeitpunkt war in Europa schon sehr viel passiert, inklusive dunkler Jahrhunderte, Kreuzzüge und beginnender Renaisance und auch in den noch folgenden Jahruhnderten soll es einige Unterschiede geben, in jüngster Geschichte zwei auf europäischem Boden ausgefochtene Weltkriege mit anschließendem Wiederaufbau. Eine Erfahrung, die den USA fast vollkommen abgeht und die denke ich mal auch sehr prägend ist.
Ich kann mir in Nachkreigsdeutschland einen Konrad Adenauer duchaus als eine, wenn vielleicht auch sehr freie, Interpretation des wertvollsten Spielers vorstellen.
Auf der anderen Seite wird Europas Geschichte heutzutage in den Köpfen der Menschen immer mehr von schnelllebiger, amerikansich geprägter Popkultur weggespült und spielt in der beschrienen Postmoderne vielleicht gar nicht mal so eine große Rolle. Auch mir würde John Wayne als herrenloser Mann lange vor Nitsche ein. Und fast jeder weiß, dass Arnold Schwarzenegger Gouvernator in Kalifornien ein, aber frag die Leute mal nach dem Namen ihres Ministerpräsidenten.
Es dürfte also durchaus andere Gesichter für Avatar-Konzepte geben als in Amerika, diese werden allerdings unter der Amerikanismus-Welle immer weiter weggespült und haben es folglich immer schwerer sich durchzusetzen und irgendwann echte Aspiranten für die Kammer zu werden wogegen sich die amerikanischen Kollegen mehr und mehr durchsetzen können.
Natürlich muss der europäische Untergrund darauf irgendwie reagieren und er scheint zwei Möglichkeiten gefunden haben dies zu tun:
Die erste Möglichkeit ist es auf der Welle zu reiten und sich den Veränderungen anzupassen. Wenn sich das Konzept ändert, muss ich mich eben auch ändern, wenn ich im Rennen bleiben will.
Die zweite Möglichkeit wird wohl gerade in Deutschland stark genutzt und zwar dem Amerikanismus mit einer gehörigen Portion Anti-Amerikanismus zu begegnen. Eine kleine Gegenrevolution aufzubauen, um sich die eigenen Nischen zu erhalten und weiter den gewohnten Pfaden folgen zu können, man muss sich ja nur mal deutsche Foren angucken, um zu sehen, dass alles was aus Amerika kommt oft grundsätzlich erstmal negativ betrachtet oder mit einem "typisch Amis" zu kommentieren.
Paradoxerweise scheint diese Vorgehensweise teilweise das Gegenteil zu erreichen von dem was man sich im deutschen Untergrund erhofft hatte, wenn nämlich die zetternde Masse jeden Newsschnipsel aus Amerika verfolgt, nur um ihn hinterher schlecht zu machen, sich aber kaum noch mit den Um- und Mißständen im eigenen Land beschäftigen und es dabei mehr und mehr aus den Augen verlieren ... dafür aber kleine Experten für Amerika werden. Zwar stehen sie dem Amerikanismus äußerst negativ gegenüber, aber sie kennen ihn, reden über ihn, verbreiten ihn, während ihr eigenes langweiliges Land sie kaum noch interessiert...
Das wären so erstmal meine 2 cent...