Autor Thema: Bazaar  (Gelesen 54390 mal)

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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #100 am: 26.10.2004 | 21:02 »
Enkidis Züge blieben reglos, ohne die geringste Reaktion auf die Spekulation, die der Graf in den Raum warf.
In dem angefangenen Satz schwang eine unvermutete Gelegenheit, eine Möglichkeit, die der Graf wahrscheinlich just in diesem Augenblick nach Kosten und Nutzen abwägte. Enkidi hatte ihm den kleinen Finger gereicht, nun machte er sich darauf gefaßt, dass Mandin den Arm bis zur Schulter abreißen würde.
Sein Blick hielt dem smaragdenen Tasten von Mandins Augen stand. Er wartete ab.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #101 am: 26.10.2004 | 23:02 »
Megan kaut verbissen auf ihrer Zunge, während es in ihr arbeitet. Der Unterkiefer schiebt sich trotzig vor. Nein, sie wird sich nicht entschuldigen. Das Gebaren des Grafen erscheint ihr fremdartig, unmenschlich - viel hat sie schon gesehen, aber ein Ascorbit war nicht dabei, daher fehlt ihr die Erklärung. Vielleicht identifizieren die Decados sich ein wenig zu intensiv mit ihrem Wappeninsekt?! Durch ihre Gedanken huscht das Bild eines kleinen adeligen Jungens, welcher von seinem streng dreinblickenden Hauslehrer dazu genötigt wird, igendwelche besonders mysteriös anmutenden Mantisposen nachzuahmen: Mantis in der Lauerstellung, Mantis mit ausgestreckten Fängen, Manits in tödlicher Umarmung mit seinem Opfer, Mantis beim genüßlichen Ausschlürfen desselbigen - schlürfen die überhaupt? Nein, die beißen doch, oder? Egal. Das heraufbeschworene Bild mutiert von witziger Karikaturhaftigkeit zum kleinen Horrorszenario der besonderen Art. Unvermittelt schaudert Megan. Sämtliche Härchen im Nacken nehmen zum wiederholten Male in diesen Stunden aufrechte Position ein. Die reinste Freakshow, in die sie da geraten ist! Und Enkidi? Der passt sogar auf bizarre und erschreckende Art hinein in das Szenario. Fehlt nur noch, dass seine Augen rot leuchten oder sowas.
Ras, der treue Klotz, scheint sein Eigenleben eingestellt zu haben - und ist emotionslos glücklich dabei. Der Graf ahmt eine Gottesanbeterin nach, sie selbst findet sich blöderweise in der Rolle des Opfers wieder und ihr Baron macht auf Hawkwood. Man sieht natürlich die Anstrengung, die hinter seinem Auftritt steckt - er, der "große Hawkwoodfreund". Wenn das Mandin entgeht hatte sie Recht mit ihrem vorlauten Spott bezüglich seiner diplomatischen Fähigkeiten.

Sie befürchtet, dass ihr diese Story keiner abkaufen wird, sollte es ihr unerwarteter Weise gelingen da irgendwie rauszukommen - ehe der Graf sie ausschlürft... oder beißt... wer weiß schon so genau, wie die Mantis frisst?
« Letzte Änderung: 26.10.2004 | 23:08 von Megan »

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #102 am: 27.10.2004 | 02:08 »
Ob der Graf sich darüber ärgert, daß Enkidi ihm nicht weiter entgegenkommt, ist unmöglich abzulesen. Er blickt den Li Halan für eine ganze Weile an, aber als der andere Adlige das Angebot nicht erweitert, wie es sein Wunsch gewesen wäre, schüttelt er leicht den Kopf. "Es ist nicht bekannt, auf wen es der Attentäter abgesehen hat... offenbar eine Person von Rang. Das mögt Ihr sein... das mag ich sein. Oder jemand anderer." Er blickt zu Ras hinüber, streicht mit blassen Fingern über dessen Wange. "Ich bin sicher, daß man einen Attentäter am besten fängt, wen nan ihn in die Zange nimmt."

Der Kossacke schließt kurz die Augen unter der Berührung. Mandin hat Macht über das, was von seinen Gefühlen übriggeblieben ist.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #103 am: 27.10.2004 | 09:36 »
Enkidi nickte, ein zynisches Lächeln auf seinem inneren Gesicht. Wer sich den Decados in den Weg stellte, hatte ihre volle Aufmerksamkeit, und egal ob der Attentäter es auf Mandins Kopf oder den eines anderen abgesehen hatte, er würde die Station nicht lebend verlassen – so viel war nach einem Seitenblick auf Ras klar. Enkidi war nicht abgeneigt, sich an der Jagd zu beteiligen, wahrscheinlich wäre es sogar eine äußerst willkommene Ablenkung. Aber es gab noch andere Dinge zu erledigen... und im Augenblick hatte er beunruhigend wenig Kontrolle über sich selbst. Sich weiter in der Nähe der Decados aufzuhalten, barg unberechenbare Risiken. Dennoch war er durch sein Wort verpflichtet.
 "Ich unterstütze Euch, soweit es mir möglich ist, Graf Mandin", bestätigte er mit einem erneuten Nicken. "Verfügt Ihr noch über weitergehende Informationen? Falls nicht, erlaubt mir, mich bis auf weiteres zurückzuziehen..." Ein flüchtiger Blick in Richtung Dr. Jubakin. "Wir haben eine lange, ermüdende Reise hinter uns." 

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #104 am: 27.10.2004 | 09:42 »
Es wird doch nicht etwa ein Ende dieses Dramas in Sicht sein?! Enkidi will nicht jagen, sich prügeln, kämpfen?

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #105 am: 27.10.2004 | 15:09 »
Mandins Finger auf Ras' Wange verharren, mitten in der Bewegung, dann dreht er den Kopf. "Ich habe nur einen Hinweis aus meinem ... Gefolge erhalten. Ein bekannter ... nun, was heißt bekannt... Van Gelder, der sicherlich nicht hier ist, um mir seine Aufwartung zu machen - sonst hätte er sich bereits angemeldet. Und da er das versäumt hat, muß ich vermuten, daß er auf der Jagd ist. Man nennt sie nicht ganz zu Unrecht "Haus des Mordes", jedenfalls macht dieser ... dem Sobriquet alle Ehre."

In Mandins Augen funkelt es bei dem Wort "Ehre". "Leider tauchte er in der Menge unter, bevor er zweifelsfrei identifiziert werden konnte. Aber ich wünsche, ihn zu treffen, was seinem Wunsch konträr laufen dürfte. Und mittlerweile könnte er wohl jede Identität angenommen haben."

Er blickt zu Ras hinunter und lächelt, beinahe sanft. "Ich möchte ihn zu gern treffen."

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #106 am: 27.10.2004 | 16:18 »
Van Gelder... was sonst. Er hatte seine eigene kleine Fehde mit einem Angehörigen dieses Hauses, aber das lag lange zurück. Keine unmittelbare Gefahr... oder doch? Unwahrscheinlich. Marcello hätte einen anderen Weg gewählt. Nichts desto trotz erhöhte die Qualität der Beute den Anreiz der Jagd. Eine Herausforderung, die seine Augen kurz aufblitzen ließ.

"Ein würdiger Gegner..." Enkidi legte den Kopf leicht schräg und musterte den Grafen. Die Andeutung eines Lächelns spielte um seine Mundwinkel. Jagd.
"... und einer, der uns nicht viel Zeit lassen wird. Aber wir werden sehen." Er blickte zu Ras. "Hauptmann, greift auf meine Hilfe zurück, wenn Ihr es für nötig empfindet."
Eine kurze Verbeugung in Richtung des Grafen.
"Nichts desto trotz wünsche ich Euch noch einen angenehmen Abend, sire. Wir werden... uns ja sicherlich bald wieder begegnen." Ein Nicken zum Hauptmann, eine auffordernde Geste in Richtung des in sich gekehrten Commanders. Dann verließ Enkidi die Gemächer Graf Mandins. Es war an der Zeit.   

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #107 am: 31.10.2004 | 12:18 »
Während sich diese Ereignisse in den Tiefen der Station abspielten, erschien auf den Radarschirmen in der Kommandozentrale plötzlich eine sich erstaunlich langsam nähernde Fregatte. Der wachhabende Funker setzte schnell seine Kaffeetasse ab und wollte eben in die Tasten greifen, um eine Anfrage an dieses unangemeldete Schiff zu richten, als ein Notruf von derselben auf seinem Schirm erschien:
<<Fregatte Felizitas unter Kapitän Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood an Raumstation Bazaar, bitte kommen! Dies ist ein Notruf! Nach schwerem Gefecht mit einer Schwadron Vuldrok haben wir 13 schwer Verwundete an Bord, sowie drei schwere Treffer im Schiff. Erbitten umgehend Landeerlaubnis und ärztliche Hilfe! Ende.>>
Fragend drehte sich der Funker zum wachhabenden Offzier um.
« Letzte Änderung: 1.11.2004 | 22:18 von Elisabeth Hawkwood »
"Am Ende Deiner Reise durch die Dunkelheit steht immer das Licht. Die Reise wird zuende gehen und doch einen neuen Anfang bringen." Lextius 40, Omega Gospels   

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The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #108 am: 31.10.2004 | 13:18 »
Graf Mandin erwidert die Höflichkeiten mit einem seltsam abgehackten Nicken. "Natürlich seid Ihr mir willkommen, wenn Ihr zurückkommt." Nicht falls, sondern wenn. Mantis-Semantik. Er tritt hinter Ras, während sich die Gäste verabschieden, blickt ihnen dann nach.

"Und jetzt, Ras, erzählst du mir die ganze Geschichte..."

Bazaar

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #109 am: 1.11.2004 | 13:41 »
Commander Nathan Wolf blickte von den Transparflex-Dokumenten auf, durch deren trockene Fakten er sich die letzten zwei Stunden gequält hatte. Seine rechte Augenbraue rutschte ein gutes Stück nach oben, als der Funkspruch in den Lautsprechern der Brücke knackte. Er legte die Berichte zur Seite, stand auf und zog seine Uniform glatt, der Blick der grauen Augen konzentriert auf die Radaranzeigen gerichtet. Ein Standard-Scan klassifizierte das Schiff bereits und die rot blinkenden Flecken in der Hüllenanzeige ließen nichts gutes ahnen.
"Die Fregatte erhält Andockpriorität, Lieutenant. Alarmieren Sie das MedTeam und schicken Sie ein paar Jungs von der Sicherheit runter an den Hangar. Hoffen wir mal, dass die Hawkwood nichts im Schlepptau haben." Commander Wolfs Blick fiel auf den Tiefenraumscanner, doch die Anzeigen blieben ruhig. Er nickte Lieutenant Ferris zu, deren Finger bereits über die Armaturen huschten.

<<<Fregatte Felizitas, hier Raumstation Bazaar, haben verstanden. Sie haben Andockpriorität an Port 11. Leitstrahl aktiviert. Näherungsvektoren werden übermittelt. Das MedTeam ist unterwegs. Willkommen auf Bazaar.>>>

(Gepostet von Enkidi Li Halan)
« Letzte Änderung: 1.11.2004 | 13:47 von Bazaar »

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #110 am: 1.11.2004 | 17:44 »
Irgendwo in den Innereien von Bazaar. Baron Enkidi Li Halan und Commander Megan Lindsey haben die Quartiere des Mantis-Diplomaten Graf Mandin verlassen. Weit hallen ihre eiligen Schritte in den langen, schmalen Gängen des metallenen Labyrinths. Vorbei an der Kossackengarde, die ihr Passieren reglos quittiert, hinaus aus dem beklemmenden Trakt, welchen der Graf für sich beansprucht. In einem Bogen umgehen sie die Markthallen und nur von Ferne dringen die Geräusche geschäftigen Treibens an ihre Ohren. Keiner von beiden hat das Bedürfnis sich innerhalb der nächsten Stunden erneut in das rege Getümmel zu stürzen. Zu tief sitzt noch immer der Schrecken des gerade Erlebten. Der Dialog findet im Stillen statt. Ein Blick, eine Geste, eine mit einem Nicken angedeutete Richtung. Nach einem viertelstündigen Fußmarsch durch die verschiedenen Ebenen Bazaars erreichen sie die Quartiere des Barons.
Mit einem leisen Zischen schließt sich die Schleusentür hinter dem hochgewachsenen Adeligen und seiner Pilotin. Die dahinterliegende, in bläuliches Licht getauchte Räumlichkeit ist trotz ihrer Exklusivität verhältnismäßig karg eingerichtet: Ein vollkommen leerer Schreibtisch mit gläserner Platte und dazugehörigem, tiefem Sessel, eine Sitzgruppe aus dunkelblauem Leder um einen matten metallenen Quader, darauf drei Kristallkaraffen. Die große blaue Schale in welcher sich eine gewaltige Früchtepyramide auftürmt scheint der einzige Farbfleck zu sein. An die kurze Seite der Kabine schmiegt sich eine schmale, hohe Konsole, bedeckt von einer Vielzahl an Knöpfen, zur Steuerung der Raumtechnik. Der weiße, dicke Teppichboden, welcher jedes Geräusch zu schlucken scheint verstärkt die ohnehin kühle Anmutung seiner Umgebung.
Mit einem tiefen Seufzer lässt sich die Sternfahrerin in den nächststehenden Sessel fallen, wo sie eine eher unelegante und für das edle Ambiente fehlplaziert wirkende Haltung einnimmt. Wortlos fingert die linke Hand nach einer violetten, bananenförmigen Frucht aus der Schale, während die andere an einem Knopf der Schalttafel dreht. Die gerade noch silbrige, leicht gewölbte Längswand des Raumes reagiert augenblicklich mit zunehmender Opazität und gibt den Blick auf einen atemberaubenden Sternenhimmel frei.
Wie auf Befehl öffnet sich eine der vier abführenden Türen. In die schlichte Uniform eines Hausdieners gekleidet betritt ein Mann mittleren Alters den Raum. Das bereits schütter werdende, kurze, schwarze Haar hat er zu einem sauberen Seitenscheitel gezogen. Sowohl seine schmale, unsportliche Gestalt, als auch das hagere Gesicht mit den tiefliegenden Augen strahlen absolute Beherrschtheit aus, welche keinerlei Interpretation seiner momentanen Gefühlslage zulassen. Sein Blick streift nur kurz die Pilotin, welche ihn ihrerseits vollständig zu ignorieren scheint, um sich dann auf den Baron zu heften. Es folgt die kurze Andeutung einer Verbeugung in Erwartung von Anweisungen. "Mylord?"
"Tee, Darius. Und lass uns dann allein." Der Diener nickt wortlos, aber in seinem Blick liegt eine Frage. Der Baron sieht mitgenommen aus, noch mehr als in den Tagen zuvor. Ebenso der Commander. Aber er kennt seinen Platz und schweigt, kommt wie immer still und zuverlässig seinen Pflichten nach.


Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #111 am: 1.11.2004 | 17:45 »
<Megan> "Was für eine Glanzleistung!"
 Enkidi schweigt, schenkt sich eine klare Flüssigkeit aus der Karaffe auf dem Tisch ein und leert das Glas in einem Zug.
<Megan> "Wenn wir so weiter machen können wir unser Unternehmen kicken.."
<Megan> "Jetzt müssen wir womöglich mit diesem Kossacken-Fritzen einen ominösen Attentäter jagen."
 Enkidi 's Hand liegt fest um sein Glas, die Knöchel treten hell hervor, während er aus dem Fenster in die Dunkelheit des Alls starrt, abwesend.
<Megan> "Hallo? Hörst Du mir überhaupt zu?"
Megans Stirn legt sich in Falten, während ihre Stimme eine Idee lauter wird.
<Enkidi> "Ja, ich höre dir zu, Megan..." Seine Stimme ist tonlos, ausgelaugt. Er dreht sich zu ihr um, löst den Umhang um seine Schultern und wirft ihn achtlos über den Sessel.
<Megan> "Vielleicht hätte besser Avallan mitgehen sollen..."
* Enkidi 's Kiefermuskeln spannen sich an. "Avalan hat anderes zu erledigen."
<Megan> Nachdenklich beißt sie ein Stück von der Frucht ab. Ihr Lippen und Finger färben sich leicht violett.
<Megan> "Wie gehts Dir?"
<Enkidi> Enkidis Gesicht bleibt starr, aber er ist blass, sehr blass. Mit mechanischen Bewegungen öffnet er die Riemen seiner Rüstung und schält Teil um Teil von seinem Körper.
<Enkidi> "Es wird schlimmer."
<Enkidi> Sein Gesicht verzerrt sich kurz, als er den Rückenpanzer ablegt.
<Megan> "Ach Scheiße,..." eine leicht aggressive Note hat sich in ihren Ton geschlichen.
<Megan> Unvermittelt richtet sich ihr Blick auf seinen Rücken.
<Enkidi> "Ich stehe in Mandins Schuld, weil du ihn beleidigt hast."
<Enkidi> Enkidi stützt sich für einen Augenblick auf die schwere Steinplatte des Tisches, schließt die Augen, atmet durch.
<Megan> Megan stockt in ihrem Kauen. "Du kannst mich mal. Wegen Dir sind wir doch erst in die ganze Sache reingeraten!"
<Enkidi> Der Stoff der schwarzen Synthsilk glänzt, als wäre er feucht. 
<Megan> "Blutest Du?"
<Enkidi> Enkidi öffnet die Augen, dreht sich langsam zu Megan, richtet sich auf.
<Enkidi> "Ich kann nicht klar denken... dieser Decados... ich weiss nicht..." Er versummt, zieht sein Hemd über den Kopf, lässt es zu Boden fallen.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #112 am: 1.11.2004 | 17:45 »
Wortlos tritt Enkidi ins Nebenzimmer, das Bad. Er bewegt sich langsam, kraftlos... erschöpft.
<Megan> Mit einer trägen Bewegung erhebt sich Megan aus ihrem Sessel, legt die Frucht achtlos auf den Tisch und folgt ihm, während sie sich die violetten Finger an der Hose abwischt.
<Megan> "Jetzt lass doch mal sehen. Du blutst doch, oder?"
<Enkidi> Enkidi hebt abwehrend die Hand. "Nicht...lass mich."
<Megan> "Verdammt, Enkidi. Ich würde gerne wissen, woran ich bin." Genervt stemmt sie ihr Arme in die Seiten.
<Enkidi> "Das weißt du doch", zischt er zornig. 
<Enkidi> Ein Flackern in seinen Augen. Es tut ihm leid, aber kein weiteres Wort.
<Megan> Sie schluckt.
<Megan> "Okay, könntst Du mir dann wenigstens verraten, was ich in solchen Situationen wie vorhin tun soll?"
<Enkidi> Enkidi legt den Rest seiner Kleidung ab, tritt unter die Dusche und schließt die milchige Glastür. Das Wasser fällt kalt auf seine fiebrige Haut. Perlt rot von seinem Körper und rinnt in kleinen Wirbeln in den Abluss.
<Megan> "...oder wie wir jetzt weiter vorgehen?..."
<Enkidi> Es vergehen einige Augenblicke. Enkidi rührt sich nicht. Das Prasseln des Wassers ist das einzige Geräusch im Raum.
<Megan> Megan steht unschlüssig neben der Dusche. Schließlich dreht sie sich zum Waschbecken und spült die violette Klebrigkeit herunter. "Soll ich Dir was frisches zum Anziehen holen? Wär schön, wenn Du mir wenigstens darauf antwortest. Aber ich kann den Herrn Baron natürlich auch allein lassen.." 
<Enkidi> Das Gurgeln des Wassers verstummt. Enkidi öffnet die Duschkabine ein Stück, greift nach einem Handtuch, das er sich um die Hüften schlingt.
<Enkidi> "Ja, bitte.", antwortet er murmelnd. "Kleider, meinte ich", fügt er dann rasch hinzu. Er will nicht allein sein... obwohl es besser wäre.
<Megan> Megan quittiert es mit einem Nicken. "Ich denke, wir wählen ein schwarzes Outfit.. Bis gleich."
<Megan> Wenige Minuten später kommt sie mit einem Arm voller Kleider zurück. "Hier, hoffe, die Zusammenstellung passt einigermaßen. Bin da ja bekanntlich nicht so fit."
Enkidi trocknete sich mechanisch ab. Sein Blick fiel auf den großen Spiegel, der den Hauptteil der einen Wand einnahm. Er erschrak.
<Megan> Megan, gerade im Hinausgehen begriffen hält inne, dreht sich wieder um. "Was ist?"
<Enkidi> Als Megan eintratt drehte er sich hastig zu ihr, und nahm die Kleider entgegen. Das Amulett, das er um den Hals trug, schwang vor, blitzte kurz im Licht auf und kam wieder auf Enkidis Brust zu ruhen.
<Enkidi> "Nichts." 
<Megan> "Wie nichts? Erzähl mir nicht, es sei nichts. Himmel! Hör zu, ich werde mich jetzt da draußen hinsetzen und Dich in Ruhe lassen. Aber wir sollten uns dann trotzdem mal unterhalten. Und glaub ja nicht, Du könntst mir etwas vorspielen." Megan unterdrückt mühsam den in ihr aufsteigenden Zorn. Sie atmet einmal tief durch und tritt dann hinaus.
<Enkidi> Enkidi blickt ihr wortlos nach, streift die dunkle Seidenrobe über und bindet das lange Haar streng in den Nacken. Sein Blick ruht auf seinem Spiegelbild. Es erscheint fremd, als würde es nicht zu ihm gehören. Er wischt den Gedanken fort und tritt hinaus in den großen Raum.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #113 am: 1.11.2004 | 17:46 »
Megan hat es sich wieder in einem der Sessel bequem gemacht und studiert interessiert die Konsole. Dreht hier, drückt da. Inzwischen steht eine dampfende Kanne Tee neben der Obstschale, dazu zwei kleine henkellose Tässchen. Der Diener selber hat den Raum wieder verlassen.
Enkidi lässt sich schwer auf die Sitzgruppe sinken, schließt die Augen und massiert sich die Schläfen.
<Enkidi> "Gut, lass uns reden", seufzt er.
<Megan> Sie wendet sich ihm zu. Ihr Blick ist wieder weicher geworden. Technik macht sie froh. Mit einer aufmunternden Geste reicht sie ihm eines der beiden Tässchen.
<Megan> "Okay, erste Frage: Meinst Du, wir können unsere Aufgabe hier zu Ende bringen oder wäre es klüger abzubrechen und Avalan in einigen Wochen nochmal zu schicken?"
 Enkidi schüttelt energisch den Kopf. "Das ist unsere Aufgabe, Megan. Vater Septimus gab mir das Artefakt. Es ist ein Teil des Puzzles." Ein Teil der Wahrheit, die ihr sucht. Das Gesicht des Eskatoniers war undeutbar gewesen, als sie ihn auf Ravenna getroffen hatten. Aber er hatte angedeutet, dass es den Planeten schnell verlassen musste. Enkidi konnte sich mittlerweile vorstellen, warum. Aber sie brauchten Gewissheit.   
<Enkidi> "Ich werde mit Bruder Erland sprechen, vielleicht heute noch. Ich..." Er zögert. "...wollte ohnehin noch die Kapelle aufsuchen."
<Megan> Megan nickt verstehend. "Ich werde mitkommen..." 
<Megan> "Enkidi.. was soll ich machen? Was soll ich in so einer Situation tun? Ich habe Angst.."
 Enkidi schüttelt den Kopf. "Nein, das ist nicht nötig, Megan. Du wirst dich nur langweilen, in der Kapelle..." Er blickt sie an und versucht, aufmunternd zu lächeln. 
<Enkidi> Dann wird seine Miene wieder ernst. "Es tut mir leid." Er senkt den Blick. "Das letzte was ich will, ist, dass du Angst hast. Aber.." Er atmet tief ein. "Ich kann nichts dagegen tun." Seine Stimme ist fast nur noch ein Flüstern.
Er nimmt ihre Hand, beugt sich vor, streicht behutsam über ihr schwarzes Haar.
<Megan> Einen Moment ist sie versucht, es dabei auf sich beruhen zu lassen, dann strafft sie sich. Ihr Kopf entzieht sich seiner Hand. Statt dessen umfasst sie sie mit ihrer.
<Megan> "Mit anderen Worten, abwarten und Tee trinken? Aber wir haben hier einen Haufen Decados rumspuken.. Okay, ich weiß, es gibt nix zu tun. Sollte ich nicht besser das Amulett übernehmen? Ich seh doch, wie schlecht es für Dich ist.."
<Megan> "Ach ja, und natürlich komme ich mit in die Kapelle. Denkst Du ich werde Dich hier auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen?"
<Enkidi> Enkidi seufzte. Sternfahrer-Starrsinn. Er lächelte und versank für einen Augenblick im Kastanienbraun ihrer Augen. "Die Decados." seine Stimme wurde sachlich. "Ich werde versuchen, sie zu meiden, aber ich fürchte das wird... schwierig. Außerdem, wer weiß, hinter wem dieser Attentäter her ist. Wir müssen uns um beide Angelegenheiten kümmern." 
<Enkidi> "Und das Artefakt..." Seine Hand zuckte für einen Moment. Er spürte das kühle Metall auf seiner Haut. Es hatte ihm Schmerzen zugefügt, meine er sich dumpf zu erinnern. Oder war das nur Einbildung gewesen? Er war sich nicht mehr so sicher, wie zuverlässig seine Sinne funktionierten. Sein Körper entglitt ihm.
<Enkidi> "Ich behalte es bei mir, solange wie nötig. Ich respektiere den Wunsch von Vater Septimus."
<Megan> Diesmal ist es an Megan zu seufzen. "Wie Du meinst. Vielleicht sollte ich mir noch ein paar zusätzliche Waffen zulegen - nur so für den Fall.."
<Megan> Unerwartet dynamisch springt sie plötzlich auf und schnappt sich die nächste violette Banane. "Die sind gut," erklärt sie mit vollem Mund. "Aber die Farbe ist scheußlich. Okay, großer Ritter, wie gehts jetzt weiter? Wollen wir gleich zum Eskatonier oder musst Du Dich erst noch ausruhen?"
<Megan> Sie wandert um die Sitzgruppe zu ihm herum und schlingt ihren Arm um seinen Hals. "Was hat es eigentlich mit diesem Mandin auf sich. Will der ne Gottesanbeterin imitieren oder was? Und dieser Kossacke ist ja wohl auch mehr als daneben. Der Attentäter kann einem ja fast leid tun.."
Enkidi legt seinen Kopf in den Nacken und küsst sie. Ihre Lippen schmecken süß und fruchtig und für einen Moment will er mehr- aber jeder Muskel seines Körpers scheint Tonnen zu wiegen. Der Schlafmangel der letzten Tage fordert mehr und mehr seinen Tribut, und nicht nur das. Seine Kräfte werden von innen heraus verzehrt, von einem fiebrigen Feuer, das gierig alles verschlingt, was er ihm entgegensetzt. Ja, er sehnt sich nach Ruhe. Schlaf. Frieden. Seine Seele ist aus den Fugen geraten.
<Enkidi> "Nein", sagt er matt. "Lass uns gleich die Kapelle aufsuchen. Oder Bruder Erland. Ja, das hat Vorrang." Er riss sich zusammen und stand auf, der weichen Verlockung des Sofas widerstehend.
<Enkidi> "Und wegen Graf Mandin und seinem Kossacken... nun ja, Mantis-Pack eben." Er lächelte schief. "Kennst du ja."

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #114 am: 1.11.2004 | 22:17 »
<<Fregatte Felizitas an Raumstation Bazaar. Habe verstanden, vielen Dank! - Pause -
Wir dürften eigentlich keine Barbaren mehr hinter uns haben, die letzten drei Schiffe sind leider entkommen. Aber bitte halten sie Ausschau hinter uns, ich weiss nicht welche meiner Systeme noch zuverlässig sind. Ende.>>

<<Raumstation Bazaar an Fregatte Felzitas. Sieht alles leer aus hinter ihnen, aber wir scannen weiter.>>

Langsam verstrichen die Minuten, während sich die Fregatte näherte. Die rot blinkenden Flecken in der Aussenhülle entpuppten sich als drei sehr grosse Einschuesse, ein Antriebsschaden und viele kleinere Stellen an denen Teile der Aussenhülle einfach weggefetzt worden waren.
Der Tiefenraumscanner bleibt weiterhin leer, also keine Barbaren. Zumindest erst einmal nicht, aus langen Jahren der Erfahrung wusste Commander Nathan Wolf, dass Barbaren immer wieder für eine überraschung gut waren. Ausserdem hatte die Felizitas mittlerweile das Kampfprotokoll geschickt, das Drama hatte sich beängstigend nahe abgespielt.

Als die Felizitas in die Landebucht glitt, entrang sich Baronin Elisabeth Mountbatten Hawkwoods Lippen ein Aufatmen.  In letzter Sekunde..., eine derartig dramtische Ankunft hatte sie auf Bazaar eigentlich nicht geplant, aber vielleicht war auch gerade das gut, es würde die Leute davon abhalten zu denken, sie könnte mit Absicht hier sein. Aber 13 schwer Verwundete waren ein sehr hoher Preis, soviel hatte sie nicht für eine Tarnung zahlen wollen. Es waren einige ihrer besten Männer dabei. Und bei Lieutenant Rahmhorst sah es wirklich schlimm aus. Sie seuftzte und liess dann alles für die Ärzte bereit machen, bei den meisten Männern schied ein Transport erst einmal aus.
Einen Moment lang spielte sie mit dem verlockenden Gedanken an Bord zu bleiben, und sich nicht in Gesellschaft begeben zu müssen, doch dann dachte sie an ihr Ziel und machte sich bereit.
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Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #115 am: 1.11.2004 | 23:19 »
Nachdem sich nicht viel anderes ereignete, gab dies Bruder Erland Gelegenheit, neben seinem Lauschen auf eventuelle Verfolger, weiter nachzugruebeln, was er eigentlich Seltsames gesehen hatte.
Im Geiste die Implikationen der Ausfuehrungen St. Ylvas auf Blatt 238 ihres Manuskripts "Der Seele Spiegeleyen - Ambivalenzen" kontemplierend, rutschte er leicht nach links, denn er hörte, wie sich die Rumpfratte 23 Zentimeter nach oben bewegte.
Widerlich, dieses Geräusch, mit dem der harte Rattenschwanz ueber jahrzehntealte Schichten Drecks in diesem Versorgungschacht schabte.
Eine halbe Ewigkeit später marschierte der LiHalan Baron bleichen Gesichts mit eiligen Schritten nahe an der Nische vorbei, dicht (zu dicht?) begleitet von der Sternenfahrerin. Bruder Erland zog einen Taschenspiegel hervor. Aha, die Luft rechts war rein. Höchste Zeit. Unauffällig folgte er in gebuehrendem Abstand dem LiHalan, der offensichtlich schnurstracks ein Adligenquartier ansteuerte.
Richtung 43B. Ja, dem Gespräch mit dem Maat nach, könnte das passen. Nun, alles der Reihe nach, Bruder Erland. Wie schon Hombor bemerkte, Hast ist beizeiten von Nutzen, schadet aber der Eleganz einer möglichen Lösung.
Er wandte sich um, und strebte ueber Umwege dem Sektor D zu, er hatte etwas nachzuschauen.


 
   

"Meine angenehmsten Ratgeber sind Bücher; denn weder Furcht noch Hoffnung hindern sie daran mir zu sagen, was ich tun soll"
Alfons V. von Aragonien

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #116 am: 3.11.2004 | 21:30 »
Als sie das Quartier verließen, hatte sich das kühle Blau der Tagesbeleuchtung in ein weicheres Orange gewandelt, dass den Beginn des Nachtzyklusses ankündigte. Die Gänge des Wohnsektors waren nur spärlich bevölkert, ganz anders als die Handelsarkaden, sie selbst zu fortgeschrittener Stunde noch von Leben wimmelten. In diesen Minuten würden dort die Fusionslichtreklamen aufflackern, die Bars und Casinos in den unteren Bereichen der Station ihre Tore öffnen – das Gesicht der Station passte sich den veränderten Lichtverhältnissen an. Es war eine Eigenheit Bazaars, die Begebenheiten einer natürlichen, planetaren Umgebung zu simulieren. Die Erbauer der Station hatten einst geglaubt, dies würde den Menschen das Leben in den Weiten des Alls erträglicher machen, doch letztendlich war das Gewohnte nur eine Illusion geschickt verborgener Technik.
Enkidi und Megan mieden die pulsierenden Gänge des zentralen Sektors, obwohl dies einen Umweg bedeutete. Enkidi stand nicht der Sinn nach Menschenmassen.
Sie erreichten die Aussichtsplattform, die sich ringförmig um die Hauptkuppel schlang – ein beliebter Ort um spazieren zu gehen oder durch die ovalen Panoramafenster die grandiose Aussicht auf den Planeten zu genießen, der majestätisch unter ihnen lag. Man konnte von dort aus auch die Andockrampen beobachten, wo Schiffe geschäftig wie in einem überdimensionalen Bienestock an- und ablegten.
Gerade schob sich der Schatten einer Fregatte in eine Landebucht und wurde sicher von einem halben Dutzend Ceramstahlgreifern verankert. Der Baron bemerkte Beschädigungen am Schiffsrumpf, schenkte dem jedoch keine weitere Beachtung. Ein Shuttlelift beförderte sie von der Hauptkuppel hinüber zu Sektor D, in dem der klerikale Bereich Bazaars untergebracht war. Als sich die Türen des Lifts öffneten, strömte ein leichter Duft von Weihrauch herein und am gegenüberliegenden Ende der Halle, in die sie hinaustraten, hieß sie ein großes goldenes Banner mit dem Zeichen der Orthodoxie willkommen. Mehrere röhrenförmige Gänge zweigten von der Halle ab, und ein dezentes Leuchtzeichensystem wies aus, was wo zu finden war. Enkidi zögerte kurz. Wo sollten sie Bruder Erland suchen? Sein Blick fiel auf einen orangenen Leuchtzug. "Kapelle", darunter "Lesestube".
"Perfekt", murmelte er grinsend. Wenigstens die selbe Richtung. Er folgte dem rechten Gang in die Tiefen des klerikalen Sektors und wunderte sich schon nach kurzer Zeit, dass er weitläufiger war, als er es für eine Raumstation dieser Größe vermutet hätte. Schließlich erreichten sie ein graues Schott, auf dem in abblätternder Farbe das Symbol des Eskatonischen Ordens leuchtete. Er betätigte kurz den Türsummer und trat ein, als sich das Schott mit leisem Zischen öffnete.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #117 am: 3.11.2004 | 21:37 »
Zunächst einmal rief sie nach Sophia, wenigstens eine treue Seele, die nicht verletzt worden war: "Sophia, entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten werde ich nicht an Bord der Felizitas bleiben, ich denke es würde die Reparaturarbeiten erleichtern, wenn die Engineers nicht auch noch auf eine Adlige Rücksicht nehmen müssen." Sie und Sophia grinsen sich schief an, dann fährt die Baronin fort: "Bitte sieh Dich nach einem geeigneten Quartier für mich um, möglichst nicht zu weit entfernt von den anderen Adligen." Sophia zieht erstaunt fragend eine Augenbraue hoch, doch unbeirrt spricht ihre Herrin weiter: "Ausserdem wäre es nett, wenn Du Dich nach dem Engineer erkundigen könntest, der die Reparatur leiten wird, ehe ich von Bord gehe, möchte ich gerne mit ihm sprechen und mir die Schäden noch einmal selbst ansehen. Dann möchte ich mit dem Arzt sprechen, doch das kann ich erledigen, während du unterwegs bist. Danach wäre es nett, wenn du hier packen und alles in das Quartier schaffen könntest. Besonders... du weisst schon, niemand soll es sehen oder etwas davon erfahren, also darf es nicht an Bord bleiben, wenn ich nicht hier bin. Meine Kleidung wechsle ich selbst, du kannst gehen." Mit diesen Worten wandte die Baronin sich ab und ging in Richtung der Dusche.
Sophia war nicht entgangen, wie müde sie heute klang und sie schien so resigniert. Aber eigentlich war das alles auch kein Wunder, nach diesem Kampf gegen sieben schwer bewaffnete Barbarenschiffe war das nun erst recht nicht erstaunlich. Trotzdem hatte sie das Gefühl, dass es noch mehr gab, dass ihre Herrin bedrückte. Und offenbar war es nicht für sie bestimmt, vielleicht noch nicht. Seit der Heirat der Baronin mit ihrem ehemaligen Herrn Baron Fedor Andreas Randolf Hawkwood vor 18 Jahren diente sie nun Baronin Elisabeth. Langsam hatte sie sich hochgearbeitet und seitdem Fedor gefallen war, und sie sich in der ersten Zeit danach als besonders umsichtig und rücksichtsvoll bewährt hatte, besass sie das besonderes Vertrauen der Baronin. Aber alles erfuhr sie dann doch nicht, oder zumindest nicht gleich. Nachdenklich eilte Sophia von Bord, um zunächst ein Quartier zu organisieren.

Als Baronin Elisabeth fertig war und sich bereit fühlte, der unbekannten und mit Sicherheit politisch gefährlichen Welt der Raumstation zu begegnen, sah sie sich noch ein letztes Mal, wehmütig seufzend in ihrer Kabine um, die so sehr ihre Heimat geworden war. Irgendwie hatte sie das dumme Gefühl, dass sie für längere Zeit nicht an Bord der Felizitas zurückkehren würde. Von ängstlichen Vorahnungen erfüllt strich sie liebevoll über die Wände ihres Schiffes. Wann werde ich Dich wiedersehen, meine Liebe? Ich hoffe bald, bei Dir weiss ich woran ich bin...
Sie machte sich auf den Weg zum Krankenzimmer, um mit dem Arzt zu sprechen und zu erfahren wie es ihrer Besatzung ging.
"Verzeihen Sie My Lady, aber für drei Leute sieht es leider sehr schlecht aus. Wir versuchen unser Bestes, aber sie haben bereits viel Blut verloren. Vor allem für ihren Lieutenant..., wir hoffen, dass er die Nacht noch überlebt. Es tut mir wirklich ausserordentlich leid...."
"Schon gut, ich weiss, dass sie ihr Bestes tun." Ungeduldig winkt Elisabeth ab. "Wenn einer meiner Männer sterben sollte, so möchte ich, dass sie mir umgehend Bericht erstatten, selbst wenn es mitten in der Nacht ist. Meine Leibdienerin wird ihnen, wenn sie zurückgekehrt ist, mein Quartier nennen. Ebenfalls möchte ich es natürlich wissen, wenn einer genesen sein sollte, doch dann können sie mich selbst aufsuchen. - Sind Lieutenant Rahmhorst, Schütze Karpanikow und Schütze Waters  bei Bewusstsein?"
"Lieutenant Rahmhorst ja, glaube ich, die anderen beiden haben gerade eine Narkose bekommen, wir wollen eine Notoperation versuchen."
"Ich würde gerne noch einmal mit dem Lieutenant sprechen."
Sie folgt dem katzbuckelnden Arzt, während sie verzweifelt darüber nachdenkt, was sie Jemandem sagen soll, der seit neun Jahren treu an ihrer Seite gekämpft hat, der nun sein Leben für ihren Hass lassen muss? Und er..., er wird es vermutlich sogar begrüssen. Müssen Gefühle so grausam sein?
Rahmhorst sieht sogar noch schlimmer aus, als sie gedacht hatte, er hatte sie also doch über die Schwere der Verwundung getäuscht, mein Schöpfer, er hatte noch gekämpft bis zum Schluss. Sie sieht sein vom Schmerz verzerrtes Gesicht aufleuchten, als er sie erblickt und wartet ungeduldig, bis sich der Arzt entfernt hat.
"Baronin..., verzeiht mir, dass ich Euch nicht gebührend empfangen kann..." Ein Hustenschwall, der das Laken mit Blut sprenkelt, unterbricht seine ironisch gesprochenen Worte.
"Rahmhorst, ich bitte euch schweigt! Ihr habt mich getäuscht, es steht schlimmer um Euch, als Ihr mir weismachen wolltet, aber es ist in Ordnung, ich weiss, dass Ihr aus Angst um mein Leben so gehandelt habt. Und ich weiss auch, dass Ihr es nicht so tragisch findet, für mich zu sterben, wie ich es traurig finde, Euch verlieren zu müssen. Ihr sterbt für meinen Hass und meine Rache..., nein sprecht nicht, es ist so. Und mit am schlimmsten finde ich, dass ihr es sogar gerne tut, dass ihr all die Jahre gerne an meiner Seite gekämpft habt, und das macht mich nun erst recht traurig. Ich wünschte, ich hätte euch mehr bieten können als nur den Kampf an meiner Seite, aber es hat nie sollen sein, die grausamsten Gefühle ändern sich nie.
Ich wünsche Ihr würdet die Nacht überleben, ich werde morgen wiederkommen. "
"So oder so." Er lacht. Wie kann er lachen, wenn er hier so liegt? Ich ertrage das nicht ihn so zu sehen, ich hätte ihn wegschicken sollen gleich am Anfang, aber wirklich treue Untergebene sind so selten...
Sie legt ihm nur die Hand auf den Arm und verabschiedet sich dann. Den katzbuckelnden Arzt vermeidet sie beim Herausgehen, den kann sie jetzt nicht ertragen. Nur einen Moment allein sein! Auf der Brücke sinkt sie in ihren Sessel, starrt blicklos ins Leere und lässt die Kämpfe mit Rahmhorst noch einmal vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen.
Schliesslich reisst Sophias Rückkehr sie aus den trüben Gedanken. "My Lady, Euer Quartier ist bereit, draussen wartet Chief Veijers, und ich packe nun Eure Sachen."
"Danke Sophia." Sie steht müde auf, nimmt dann Haltung an und verlässt die Felizitas.

Chief Veijers betrachtete sich die Felizitas. Eine schöne und erstaunlich gut gepflegte Fregatte, auch wenn sie jetzt wirklich sehr traurig aussieht. Er stöhnte, was auch immer diese Baronin nun noch mit ihm sprechen wollte, wieso müssen Adlige immer so kompliziert sein? Die meisten kümmeren sich ja zum Gück nicht so um ihr Schiff, sondern lassen alles die Piloten erledigen, mit den Piloten konnte man wenigstens reden; dann gab es die Adligen, die unbedingt alles kontrollieren mussten, das waren die Schlimmsten, hoffentlich war diese Baronin nicht so eine. Es gab natürlich noch den Schlag, der selbst halb zum Piloten geworden war, aber da musste man immer so aufpassen, dass man nicht aus Versehen den Titel vergass oder so etwas.
Jetzt geht endlich die Luftschleuse auf. Als Baronin Elisabeth Hawkwood herausschritt, vergass Chief Veijers einen Moment lang, dass es so etwas wie Raumschiffe überhaupt gab. Baronin Elisabeth Hawkwood war gross, schlank und athletisch. Eine Mähne dunkler Haare, von einem Silberreif zurückgehalten umrahmte ein feines schmales Gesicht, unter langen, dichten, schwarzen Wimpern sahen ihn ein paar leuchtende, eisblaue Augen an, das schwarzblaue, schulterfreie Kleid wurde in der Mitte von einem  roten Gürtel gehalten, an der Seite hing ein Rapier in schwarzroter Scheide, das ganz eindeutig oft benutzt worden war, auf dem dunkelblauen Mantel prangte in Silber das Wappen der Hawkwoods. Sie schlug den Mantel ein wenig zur Seite und kam mit langen, federnden Schritten auf ihn zu: "Chief Veijers?" - "Ja, äh..." er räusperte sich verlegen und verbeugte sich linkisch. Jetzt wo sie so direkt vor ihm stand, sah er, dass das schwarze Haar bereits von ein paar silbernen Fäden durchzogen war, sehr viel älter als 30 konnte sie jedoch nicht sein. "Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood, ich befehlige die Felizitas. Bitte folgen sie mir, am schlimmsten ist der Treffer in den Antrieb."
Es fiel Chief Veijers zunächst schwer, sich auf Schiffsschäden zu konzentrieren, doch lange Jahre der Routine bewirkten, dass er sich schliesslich zusammenreissen konnte, zumal die Baronin sich sehr genau auskannte.

Nach etwa einer Stunde war alles besprochen. Beruhigt, die Felizitas nun in guten Händen zu wissen, machte Baronin Elisabeth sich in Begleitung ihrer Leibdienerin Sophia auf den Weg zur Unterkunft.
« Letzte Änderung: 3.11.2004 | 21:40 von Elisabeth Hawkwood »
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #118 am: 3.11.2004 | 22:40 »
Das langsam nach oben gleitende Schott gab den Blick frei auf eine kleine Halle, mit sternförmigen abzweigenden Gängen. Die Säulen, die Decke stuetzten, waren mit arkanen Glyphen und frommen Sinnspruechen versehen, in der gewölbten Decke selbst drehte sich sehr langsam ein Sternensystem.  In der Mitte stand ein Schreibtisch aus Gwynneth-Eiche, darauf eine altertuemliche Lampe mit gruenem Glaschirm und mehrere, bedenkliche schiefe Stapel aus Buechern, Pergamenten und Formularen, unter denen eine verschrammte Konsole fast verschwand.
Hastig setzte sich ein Novize, der eben noch auf dem Stuhl luemmelnd in etwas gelesen hatte, das er nun sehr eilig unter dem Tisch verschwinden liess, sich auf, und stammelte ein "Dem Allschöpfer zum Grusse, werter Herr, womit kann ich Euch helfen?
Darf ich Euch eine Erfrischung holen?" In seinem Uebereifer riss er mit dem Ellbogen einen Stapel um, der mit lauten Rascheln auf den geriffelten Stahlboden fiel.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #119 am: 3.11.2004 | 23:01 »
Die Aussichtsplattform ist Megans Lieblingsplatz auf Bazaar - an zweiter Stelle stehen die Hangars, an dritter die Markthallen,... Die Kapelle dürfte in etwa an vorletzter Stelle rangieren, die letzte nehmen eindeutig die Quartiere von Graf Mandin Decados ein. Es scheint ihr Schicksal zu sein, sich prinzipiell auf direktem Wege von einem verhassten Ort zum nächsten zu begeben.
Als sie mit Enkidi das Panoramafenster passiert fällt ihr Blick sofort auf die anlegende Fregatte. Was für ein schönes Schiff! Die schweren Schäden versetzen ihr beinahe einen Stich. Auweia, die müssen ziemlich in die Mangel genommen worden sein. Megan verharrt eine Sekunde, gebannt von dem Anlegemanöver, doch Enkidi, dieser ignorante Li Halan, setzt seinen Kurs natürlich unbeirrt und raschen Schrittes fort. Megan seufzt ergeben und steckt resigniert die Hände tief in die ausgebeulten Taschen. Ein geistiger Vermerk, sobald als möglich dieses Schiff näher in Augenschein zu nehmen, dann hastet sie hinter dem sich entfernenden Baron her. "Hast Du die Fregatte gesehen? Toll, was?" Megan wird nie lernen, dass er ihre Begeisterung schlicht und ergreifend nicht teilt. Natürlich erhält sie nur ein abwesendes "Hmmm.." zur Antwort. Manchmal fragt sie sich, wie das zwischen ihnen überhaupt funktionieren kann, wenn sie in derart elementaren Dingen bereits so unterschiedlich sind.
Als sie den orthodoxen Sektor erreichen und sich der schwere Kirchenduft penetrant in ihre Nase setzt, lösen sich die gedanklichen Erörterungen über Sinn und Sinnlosigkeit ihrer Beziehung zu dem Baron in sphärisches Einerlei auf. Megan mag diese düstere, mit Heiligkeit gefüllte Tönung der Luft nicht. Es erinnert sie an harte Steinfußböden, sinnlose Litaneien und Schläge, keinesfalls jedoch an Liebe oder Geborgenheit. Hoffentlich finden sie bald diesen Bruder Erland, sonst kippt sie möglicherweise noch um..außerdem scheint irgendwas mit dieser Frucht nicht in Ordnung gewesen zu sein. Flaues Gefühl in der Magengegend...

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #120 am: 3.11.2004 | 23:28 »
Enkidis Blick blieb kurz auf dem Modell des Sternsystems hängen. Eine hervorragende Arbeit; die maßstabsgetreuen Planeten und Monde waren aus verschiedenfarbigem Stein gearbeitet und hingen auf fast unsichtbaren Flexiglas-Bahnen. Die Mechanik, die Umlaufbahnen und Rotation steuerte, war geschickt in einer mit Heiligenfiguren verzierten Aufhängung verborgen, die sich so natürlich wie der restliche Bronzestuck in die Wölbung der Decke schmiegte. Ein leises Klicken und Rattern, ähnlich dem eines altertümlichen Uhrwerks, raunte aus dem Inneren der Apperatur. Das Zentrum des Modells wurde schließlich von einer polierten Sonnenkugel gebildet, deren Oberfläche in sich ändernden Mustern von Fusionsstrahlern angeleuchtet wurde. Die Lichtreflexe wurden von der Sonne auf die Planeten, die Decke und Teile des Inventars geworfen, und tauchten den Raum in ein behäbig tanzendes Farbspiel.
Der Raum war leer, bis auf den jungen Novizen, den ihr Eintreten offensichtlich überrascht hatte. Ohne Zweifel wurde die Lesestube nicht oft von Fremden besucht.
"Guten Abend... Wir sind auf der Suche nach Bruder Erland, einem Mitglied Eures Ordens. Könnt Ihr mir sagen, wo er sich aufhält?"
« Letzte Änderung: 4.11.2004 | 10:24 von Enkidi Li Halan »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #121 am: 4.11.2004 | 21:12 »
"Oh ja, werter Herr natuerlich, ich werde Euch gleich zu ihm fuehren, er ist im Lesesaal. Bitte folgt mir doch"
Der Novize warf einen neugierigen Blick auf Megan, sprang auf, wirbelte auf dem Absatz herum und eilte in den linken Gang. Nach wenigen Metern durch den Gang, dessen Wände mit Sternenkarten behängt waren, gelangte die Gruppe in eine weitere kleine Halle, deren Stahlwände und Rohrleitungen völlig mit Regalen zugestellt waren. Ausparungen gab es nur fuer einige Alkoven mit Schreibpult und hochlehnigen Stuhl, einen Alkoven mit einer  Denkmaschine, und fuer die Lueftungsöffnungen, die jedoch bereits von Buechern belagert und sich im Stadium des allmählich-zugestellt-werden befanden. Gelblich herabgedämpftes Fluxlicht fiel aus Glasschirmen an der Decke.
Bruder Erland sass auf einem Hohstuhl und studierte in einer Pergamentrolle ein Diagramm, welches eine menschliche Gestalt umgeben von Symbolen und Farben zeigte. Voller Konzentrationauf den Inhalt und mit einem Griffel Notizen auf eine Schiefertafel machend, kratzte er sich abwesend an seiner farblosen Tonsur, und einige Schuppen rieselten langsam auf seine Schultern.
"Stört bitte meine Kreise nicht, Novize Nicosius." Bruder Erland blickte auf. "Oh, verzeiht, werter Baron, ich war mit Eurer geschätzten Anwesenheit nicht sofort bewusst. - Nicosius, Danke, dass ihr dem Baron und seiner Begleiterin den Weg gezeigt habt."
Bruder Erland rollte wie beiläufig das Pergament zusammen, während er mit grossen wässrigen Pupillen hinter seiner dicken Brille Baron Enkidi und Megan fixierte.
Mit einem weiteren Blick auf Megan verschwand Nicosius leise wieder zurueck in die Eingangshalle.
« Letzte Änderung: 4.11.2004 | 21:14 von Managarmr »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #122 am: 4.11.2004 | 21:34 »
Enkidi verbeugte sich respektvoll, aber er war zu ausgelaugt, um zu lächeln. 
"Bruder Erland", begann er schleppend. "Wir wollten mit Euch sprechen. Bereits vorhin, aber... nun, ihr wißt ja, es kam etwas dazwischen..." Eine kleine Ohnmacht, ein kurzer Ausflug in die Fänge der Decaods, nichts weiter aufregendes. Der Baron atmete tief ein, seine Gestalt straffte sich. Er sammelte seine letzten Kräfte für das Gespräch. Sie mussten vorsichtig sein; niemand wußte, ob Erland der richtige war.
"Wir sind im Namen von Vater Septimus vom Sirivan-Kloster auf Aylon hier. Wir trafen ihn zufällig auf Ravenna und er bat uns hier... etwas für ihn zu erledigen. Er sagte, auf der Station gäbe es einen Experten für alte Sprachen und... Glyphen."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #123 am: 5.11.2004 | 11:44 »
Obwohl es mittlerweile schon relativ spät war, war doch noch relativ viel los in der Station, Tag- und Nacht waren hier seltsam aufgehoben im Dunkel der Sterne, obwohl der Planet nahe war. Aber zwischen den Sternen galten andere regeln. So liess es sich natuerlich nicht vermeiden, dass die Baronin in ihrem dunkelblauen Hawkwood-Mantel, der dunklen Haarmähne und ihrer auffälligen Schönheit fuer Aufsehen sorgte, obwohl weder sie noch ihre Dienerin, eine eher unauffällige ältere Dame, sich durch ein lautes Gespräch oder ähnliches bemerkbar machten.
Baronin Elisabeth versuchte sich zu erinnern wann sie das letzte Mal hier gewesen war.  vor langer Zeit... . es hatte sich vieles verändert. Es war mehr los, aber es schien auch mehr Kontrolle als frueher zu geben, nun das hatte Vor- und auch Nachteile. doch immer noch war es mehr eine Gildenstation, beim Weg durch die Haupthalle, in der es noch immer die meisten Marktstände gab, begegnete ihnen Niemand aus einem der Häuser, es waren hauptsächlich Sternenfahrer unterwegs.
Die Aussichtsgalerie war noch immer so schön wie frueher. Baronin liess ihren Blick ueber die vielen angedockten Schiffe gleiten. es waren ein paar wirklich nette darunter, auch wenn in ihren Augen natuerlöich nie eines an die Felizitas heranreichen wuerde. die nahm sich im Moment jedoch recht traurig aus, auch wenn natuerlich immer noch erkennbar war, dass es sich um eine gut erhaltene Fregatte handelte.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #124 am: 6.11.2004 | 18:48 »
Bruder Erland deutete ebenfalls eine Verbeugung an.
Ravenna, auf dem Raumhafen habe ich allerdings nichts von den beiden gehört. Interessant!
"Nun ein wenig kenne ich mich auch mit alten Sprachen und Glyphen aus, evtl. auch mit solchen, die man besser meiden sollte, Baron Enkidi. Ich bin aber weit davon entfernt mich selbst als Experten bezeichen zu wollen."

« Letzte Änderung: 6.11.2004 | 19:23 von Managarmr »

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