Autor Thema: Bazaar  (Gelesen 54416 mal)

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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #200 am: 22.11.2004 | 20:05 »
Die funkelnden Augen der Baronesse, als sie die Commanderin zuerst ansprach warnten sie, aha, also doch gefährlicher, als sie aussieht, na mal sehen, was sie vorhat. Sie verbeugte sich zum Abschied in Richtung des Barons, dann wandte sie sich wieder der jungen Justinian zu. Nebeneinander sehen wir sicherlich aus wie Feuer und Eis, naja, das passt wahrscheinlich auch, wenn man ihre Blicke in Richtung Baron Enkidi beruecksichtigt. Ich wuesste ja gerne, wie dieses Bild auf andere wirkt. Amuesiert lächelte sie einen Moment, doch dann drangen wieder die Gedanken an den Zweck ihres Besuches hier, auf sie ein. Sie riss sich zusammen mein Eispanzer..., eigentlich war er mal nur zum Schutz vor Decados gedacht, aber solange ich nicht weiss... . und lächelte die Baronesse wieder liebenswuerdig an: "Baronesse? Darf ich Euch fragen, ob Ihr schon länger mit Bruder Erland bekannt seid? Es erstaunt mich ehrlich gesagt ein wenig, dass er hier so ausserordentlich begehrt zu sein scheint, während man doch im allgemeinen den Eskatonikern noch immer eher Skepsis und abwartende Vorsicht entgegen bringt."
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Offline Elantil Enbaran

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #201 am: 22.11.2004 | 20:30 »
Sie erholte sich langsam von dem ersten Schock. Was war das? Das musste sie später ergründen. Jetzt hieß es erstmal Konversation zu betreiben.

„Selbstverständlich dürft Ihr fragen. Bekannt ist eigentlich zuviel gesagt. Ich habe ihn vor einer kleinen Ewigkeit auf dem Ball von Baronin Isabella Yolande Francesca de la Albacete Dulcinea Hazat flüchtig kennen gelernt. Er war und ist der Sekretär seiner Eminenz Bischof Gabriel von Thessaloniki. Ich hatte ihn hier zufällig getroffen und war neugierig was ihn hierher verschlagen hatte.“ Was ist los mit mir? Warum erzähle ich ihr das so freimütig. Kennst du nicht noch ein paar Geheimnisse die du ihr anvertrauen willst. Sei ruhig du blöde Gans. Du redest zu viel!

„Ich frage mich heute noch wie ein Mann wie Bruder Erland es in eine solche Position geschafft hat. Vielleicht wollte Bischof Gabriel ja lediglich den Kontrast Seiner Engelsgleichen Schönheit erhöhen. Wer kann das schon sagen.“ Langsam reicht es. Erzähl ihr etwas Belangloses!

Verzeiht wenn ich so offen spreche, aber dürfte ich Euch malen? Ich finde eine Dame mit Eurem Aussehen sollte für die Ewigkeit festgehalten werden. Eure Anmut wird zwar kein Künstler wirklich auf die Leinwand bannen können, allerdings möchte ich es mit Eurer Erlaubnis gerne Versuchen.“ Du redest nur noch Schwachsinn. Was soll sie von dir halten? Verschüchtert senkte sie den Blick und erwartete das schallende Gelächter der Baronin.
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Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #202 am: 22.11.2004 | 20:42 »
Die seltsame Dreiergruppe betrat den Vorraum der Eskatoniker und fand sich unter den leise rotierenden Farb- und Konstellationsspielen des Sternensystems wieder. "Lasst Euch bitte nicht stören, Novizin Hildegunn" sprach Bruder Erland freundlich zu einer jungen Novizin, die sich gerade, offensichtlich demnächst der Verzweiflung nahe, abmuehte, die um sich greifende Entropie zurueckzudrängen und die qwynnethsche Schönheit der eigentlichen Tischplatte wieder zum Vorschein zu bringen.
"Nun, werter Baron Enkidi, leider ist Philosophus Remigius immer noch nicht aufgetaucht. Ich sprach mit einem hmm, Ensign der Stationsicherheit, aber ich glaube nicht, dass die vielmehr machen werden, als die Sensoren beobachten und die Frachtlogs zu ueberpruefen."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #203 am: 22.11.2004 | 21:15 »
Enkidis Gesicht verzog sich. "Das ist wenig erfreulich, Bruder. Ich hoffe sehr, dass ihm nichts zugestoßen ist. Aber der Schöpfer wird schon seine Hand über ihn halten, nicht wahr?" Sein Tonfall wurde etwas zu leichtfertig, als wäre er in Gedanken bereits woanders. Er räusperte sich. "Ähm, verzeiht. Die Stationssicherheit. Auf den meisten Stationen dieser Größe haben sie besseres zu tun, als sich um das Verschwinden von Menschen zu kümmern, selbst wenn es sich um ein hochgeschätztes Mitglied des Eskatonischen Ordens handelt." Woher kam der Sarkasmus in seiner Stimme?
"Euch fehlt sicher die Zeit, euch darum zu kümmern..." sein Blick wanderte in Richtung Ausgang, wo die Neun-Uhr- und die Nachmittags-Verabredung des Bruders lauerten. "Wir werden uns nach ihm umhören." Setzt es auf die Liste. Attentäter und verschollener Mönch. Warum zum Henker konnte nicht einmal etwas ohne Probleme über die Bühne gehen?
"Nun denn, Bruder, danke für die Auskunft. Ich wünsche noch einen angenehmen Tag." Der Geruch von Weihrauch stieg ihm penetrant in die Nase. Genug. Er hatte genug. Von einer plötzlichen Unruhe ergriffen, drehte er sich abrupt um und steuerte in Richtung Ausgang, ohne einen weiteren Blick, ein Wort oder die obligatorsche Verbeugung.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #204 am: 22.11.2004 | 21:47 »
Verdutzt starrt Megan dem eilig davonstürmenden Li Halan hinterher. Was soll das denn nun schon wieder? Er wird immer merkwürdiger. Kann er es nicht abwarten, zu den Damen vor der Tür zurückzukehren? Ein mißbilligendes Schnauben entfährt ihr. Langsam hat sie seine Faxen wirklich satt. Sie ist doch kein Kindermädchen!
"Also, ähäm..., verzeiht, Bruder..." etwas ratlos wendet sie sich wieder an den Eskatonier. "Was der Baron zum Ausdruck bringen wollte war sicherlich... also...Nunja, das ist wirklich keine gute Nachricht. Ist denn irgendetwas vorgefallen, womit sein Verschwinden in Zusammenhang gebracht werden könnte? Hat er irgendwelche Unbekannten getroffen, oder dergleichen?"

Unbehaglich tritt sie von einem Fuß auf den anderen. Am liebsten würde sie Enkidi nachlaufen, statt diese Dinge zu klären. Dann jedoch fühlt sie sich verpflichtet, sein Verhalten zu entschuldigen.

"Wir... Ich werde sehen, was ich tun kann. Man kann auf solch einer Station doch nicht spurlos verschwinden," bekräftigt sie entschlossen, während sie vor ihrem inneren Auge die starre Leiche eines alten Mannes durch den dunklen Raum treiben sieht. Ein Schaudern. "Hoffe ich zumindest..."

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #205 am: 22.11.2004 | 23:03 »
"Von mir aus," etwas erstaunt blickte sie die Justinian an Was hat sie denn nun vor? Aber sie interessiert mich, anscheinend ist doch mehr unter der huebschen Fassade, als man zunächst annehmen könnte. Dann muss sie grinsen: "Das beste Bild wäre aber wahrscheinlich eines von uns beiden, als ich eben das erstaunte Gesicht des Bruder Erland erblickte, schoss es mir durch den Kopf, dass wir Beiden nebeneinander in dieser Gewandung wahrscheinlich aussehen wie Feuer und Eis, das wäre doch ein huebsches Bild, Habt Ihr Erfahrung mit Selbstportraits Baronesse? Leider kann ich ueberhaupt nicht malen, genausowenig wie dichten oder musizieren, meine Lehrer frueher sind sehr verzweifelt, das einzige was ich fertigbrachte zu lernen war tanzen, reiten und fechten, das war nicht so ganz das, was mein Vater sich vorgestellt hatte." Unwillkuerlich muss sie lachen, als sie an den verzweifelten, dicklichen Eurasius und den nicht minder verzweifelten Hagen dachte. Dann jedoch kam sie wieder auf das urspruengliche Thema zurueck: "Das ist ja in der Tat ein sehr merkwuerdiger Zufall, dass Euch dann ausgerechnet hier Bruder Erland wieder begegnet. Auf einem Ball kann ich ihn mir ueberhaupt nicht vorstellen! Er muss vöölig fehl am Platze gewirkt haben! Bischof Gabriel scheint sich hier aber nicht aufzuhalten, von einem Priester von engelsgleicher Schönheit hätte man hier ja sicherlich erfahren, so gross ist die Station ja nicht und das wäre doch ein Gesprächsthema. Es muss ja ein sehr merkwuerdiges Gespann sein. Was machten sie denn auf einem Hazatball?" Verwundert blickte sie die Justinian an, während sie ueberlegte, dass an Bruder Erland tatsächlich etwas dransein musste und er wohl sicherlich nicht so harmlos war wie er aussah, wenn er sich in solchen Kreisen herumtrieb das könnte aber auch nuetzlich sein, ich weiss nur nicht, was ich ihm als Gegenleistung bieten könnte, zum zweiten war sie nicht wenig erstaunt, dass die Justinian ihr so freimuetig alles erzählte. Wir haben uns ja gerade erst kennen gelernt. Seid Ihr immer so unbedacht Baronesse? Woher wollt Ihr wissen wer ich bin und was ich im Schilde fuehre? Die Geruechte ueber mich, falls Ihr sie kennt, möchte ich lieber gar nicht so genau wissen... . Und was macht die auf einem Hazatball, davon mal ganz abgesehen? Nun, die Ballkönigin ist sie mit Sicherheit gewesen. Wahrscheinlich ist genau das ihr Metier, das macht es aber nur umso verwunderlicher, dass sie so vertrauensseelig ist. Was will sie von mir???
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #206 am: 22.11.2004 | 23:51 »
Interessant, diese Verwirrung. Und da ist mehr als nur Pflicht gegenueber Ihrem "Vorgesetzten". Arme Sternenfahrerin, ob das auf Dauer gut geht? "Nun, Commander, das hoffe ich doch auch sehr. Meine Erfahrungen mit diesen technischen Behausungen, in den unendlichen kalten Weiten sind allerdings doch beschränkt. Philosophus Remigius hat leider nicht gesagt, wo er so zeitig hin wollte. Habt Ihr vielleicht eine Idee, wo er sein könnte, oder was ihm zugestossen sein könnte?" Bruder Erland schaute Megan abwartend, fast hoffnungsvoll an. "Ach, und das Verhalten des Barons braucht Ihr nicht zu entschuldigen. Er scheint sehr aufgewuehlt, und irgendetwas, nicht nur rein körperliches scheint ihn zu beschweren..."

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Offline Elantil Enbaran

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #207 am: 23.11.2004 | 08:43 »
Lady Josephine blickte auf. Feuer und Eis. „Ich habe Erfahrung in Selbstporträts, werte Baronin. In der Tat ist Euer Gedanke sehr verlockend. Feuer und Eis. Wie überaus treffend.“ Nur in Bezug auf das Aussehen? Wir werden sehen. Ihr scheint der Gedanke zu gefallen. Ich muss gestehen das ich sie mag, doch wieso, das weiß ich nicht. Sehr merkwürdig!

„Ich kann mir die Gesichter der verdutzten Betrachter schon jetzt vorstellen.“ Ein verschmitztes Lächeln huschte über ihre Lippen. Nun, auch in dieser harten Schale scheint ein weicher Kern zu stecken.

„Ob seine Eminenz auch hier ist, kann ich nicht sagen, bezweifele dies aber ernsthaft. Bruder Erland sah einfach zum schießen aus. Ihr hättet ihn sehen sollen! Aber was sag ich da, Ihr könnt Euch das sicher sehr gut vorstellen. Vielleicht sollten wir Bruder Erland mit auf das Bild nehmen, nur als Kontrast?“
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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #208 am: 23.11.2004 | 09:35 »
Kaum fünf Minuten später öffnete sich das Schott erneut und Baron Enkidi trat mit finster brütender Miene wieder in den Gang hinaus.
"Der Bruder hat jetzt Zeit für Euch, Ladies", murmelte er missmutig, nickte den Damen knapp zu und verschwand eiligen Schrittes im Zwielicht des Kirchensektors.

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #209 am: 23.11.2004 | 12:45 »
Ras Chandra wartete geduldig, während der Sklave ihn in die Rüstung schnallte. Die Kossackenrüstung war ein kleines Wunder, wenn es um Gewicht und Schutz ging - zur Not ließ sich darin sogar schlafen, wie Ras sehr gut wußte. Als stecke er im Panzer eines Insektes, Teil seines Körpers und dann doch wieder nicht, das Material warm und geradezu angenehm über der Schutzkleidung. Seine Hände, sein Gesicht und sein Hals lagen noch frei, der Rest war bereits unter dem Schwarz verschwunden, das grün schillerte - die Farben der Decados.

Boris und Jevgenii halfen sich gegenseitig mit den Rüstungen, der abgrundtief häßliche Boris mit dem halb zerfressenen Gesicht und Jev, der für einen Kossacken geradezu verblüffend zart besaitet war, zumindest brachte er ganze, korrekte Sätze hervor und es gelang ihm noch, sich mehr Gedanken zu machen als, wie und wann und wie rasch es wieder zu töten gab. Wenn es einen Spion in der Einheit gab, dann war es Jev, weil er aus dem Bild fiel. Angeblich gab es da Familienbeziehungen zu den Jakovianern. Aber Ras mochte den Mann, in dessen hellen Augen noch Intelligenz lag. Und sein Mut war unbestritten. Niemand wurde einfach so Sergeant.

Der Sklave schob ihm die Handschuhe über, Ras drückte dagegen, spürte, wie das Material sich schützend um seine Hände schloß. Zuletzt nahm er den Helm entgegen, und sah sich in dem Moment in dem polierten Stahlblech, das als Spiegel diente. Ob Boris oder Jev jemand zögerten, bevor sie ihr Gesicht auslöschten? Boris ganz sicher nicht - kein Gesicht war besser als die Reste, die bei Boris übriggeblieben waren. Und Jev? Vielleicht.

Dann wurde die Welt etwas dunkler, das Zischen der Luftversiegelung klang im Helm auf, und der Sklave reichte ihm die Übungswaffe.

Es hatte keine Bedeutung. Und noch weniger, wenn er ihnen Kampfdrogen verabreichen ließ. Er setzte sich in Bewegung, verließ die Umkleiden und trat hinaus auf den Übungsplatz. Alles war hier kleiner, gedrängter als er es eigentlich schätzte, aber die Kossacken brauchten ihren Auslauf. Er trat in die Mitte und wartete, bis sich die beiden schwarzen Gestalten genähert hatten. Er war immer wieder frappiert darüber, daß er einerseits ihre Stimmen im Helmfuink hören konnte, aber sie auf den ersten Blick nicht auseinanderhalten konnte.

Er hob den stumpfen Säbel und verbreiterte seinen Stand, senkte den Schwerpunkt.

Zwei Sergeants. Boris war ihm an Kraft ebenbürtig, Jev hatte durchaus das Zeug dazu, listig zu sein. Eine gute Kombination.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #210 am: 23.11.2004 | 17:16 »
Woher sollte sie das wissen? "Bruder ich kenne Remigius ja nicht einmal...Wie sollte ich da eine Idee über seinen Verbleib haben?"

"Was den Baron angeht.. nun er ist wohl besorgt um Euren Bruder. Im Übrigen geht es ihm blendend.." der letzte Satz kam fast ein wenig schnippisch, und ihre Aufgeschlossenheit schien etwas zu weichen. Sie hatte keine Lust Enkidis Verhalten zu rechtfertigen und noch weniger, einen eskatonischen Bruder zu suchen. Die Angelegenheit mit dem Attentäter reichte ihr schon, angesichts der Aussicht, mit diesem Kossacken wieder zutun zu haben. Sie schafften es offenbar stets, in die idiotischsten Angelegenheiten zu schlittern.

"Ich denke, ich werde Euch jetzt nicht länger aufhalten und sehen, was ich über den Verbleib von Bruder Remigius herausfinden kann," bemerkte sie eilig, als sie Baronin Hawkwood eintreten sah. Am liebsten hätte sie sich jetzt in irgendeine gemütliche Bar in Sektor B zurückgezogen um bei einem Bier ihren Gedanken nachzuhängen. Dazu noch eine Zigarette und ein belangloses Gespräch... Resigniert seufzte sie. Ich werde das nachholen. Megan, das hast Du Dir verdient. Keine Adeligen, keine Genmonster, keine Kleriker oder sonstiges Gesocks, mit dem sie nicht konnte. Dann wanderte sie Richtung Schleusentür, nickte der Hawkwood kurz zu und trat hinaus.

Draußen musste sie feststellen, dass Enkidi es offensichtlich nicht für nötig befunden hatte, auf sie zu warten. Warum sollte er auch! Für einen Augenblick runzelte sie die Stirn und ihre Lippen nahmen einen harten Zug an. Dann griff sie entschlossen in ihre zerbeulte Gürteltasche und zog eine Zigarette hervor. Den Rauch tief inhalierend machte sie sich schließlich auf den Weg nach Sektor B. Wenn Enkidi nicht in seinen Gemächern war, würde sie den Kneipenbesuch definitif vorziehen. Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wuchs.

Die Justinian würdigte sie keines Blickes und stapfte ohne jegliche Respektbezeugung an der arroganten Adeligen vorbei. Justinian, pah! Ihr Weiber seid doch alle gleichermaßen eingebildet, ohne wirklich jemals einen Grund dafür zu haben. Allmählich wurde sie wirklich zornig. Alle kamen sich so unglaublich toll vor, so wichtig und bedeutsam! Aber das würde sie sich nicht mehr bieten lassen. Sie hatte die letzten Tage immer eingesteckt. Es reichte. Mit diesem Beschluss gelangte sie schließlich zu den Quartieren und trat mit finsterer Miene ein.
« Letzte Änderung: 23.11.2004 | 17:19 von Megan »

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #211 am: 23.11.2004 | 19:17 »
Unwillkuerlich musste sie wieder grinsen, als sie sich ueberlegte, wie wohl ein Bild mit ihnen beiden und Bruder Erland in der Mitte aussehen wuerde. "Das wäre in der Tat eine lustige Idee, aber ich bezweifle, dass er davon begeistert wäre. Hat er Humor? Wenn ja, dann könnte man ihm das Ganze ja irgendwann als abschiedsgeschenk verehren oder so." Sie zog eine Augenbraue hoch, während sie verschte sich die Reaktion Bruder Erlands vorzustellen. Sie hat interessante idee! Ich glaube sie ist gar nicht so oberflächlich, wie sie vielleicht tut. Auf jeden Fall ist sie eine sehr amuesante Gesellschaft, nach all dem was passiert ist, ist das vielleicht gar nicht schlecht fuer mich. Ich bin gespannt, was Sophia fuer einen eindruck von ihr hat, ich muss sie nachher fragen. Im moment kommt ihr ja hier nur die Statistenrolle zu.
Elisabeth wollte eben etwas sagen, als plötzlich Baron Enkidi aus dem Kirchenbereich stuerzte. Ob seiner wortkargen Mitteilung und des schnellen Verschwindens ueberrascht warf sie der Baronesse einen fragenden und zugleich vielsagenden Blick zu: "Nanu, was ist denn in den gefahren?"
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Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #212 am: 23.11.2004 | 20:07 »
Nun, irgendwie wirke ich heute abschreckend. Sie luegt. Und des Barons Stimmungsschwankungen sind ebenfalls bedenklich..Bruder Erland versank in ein kurzes Gebet fuer die beiden.

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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #213 am: 23.11.2004 | 21:07 »
Itaru erwartete den Baron mit einer Nachricht von Hauptmann Chandra, die er mit einem Heben der Augenbrauen quittierte.
"Im Trainingsraum?"
"Ja, sire." Itaru verbeugte sich und sah ihn dann erwartungsvoll an. Sein junges Gesicht war noch nicht so verschlossen und distanziert, wie das älterer Li Halan oder gar das des Grafen, der ihm den Grünschnabel anvertraut hatte. Enkidi fragte sich, wie lange das noch so bleiben würde. Und wieviel Anteil er wohl daran haben würde, die Unschuld aus diesem Blick zu nehmen.

Er ging zur Bar und schenkte sich ein Glas einer klaren Flüssigkeit ein, setzte es an die Lippen und nahm einen tiefen Schluck.
"Ist Commander Lindsey unterwegs zu Azara?" fragte Itaru, als der Baron keine Anstalten machte, das Gespräch fortzuführen.
Megan. Ja, er hätte auf sie warten sollen. Aber die Studierstube mit allem, was darin war, war plötzlich so erdrückend geworden, der Geruch des Weihrauchs unerträglich. Die Nacht auf dem Kapellenboden hat gereicht. Genug. Heiliges Licht, das mich nährt... Sein Blick versank in einem ziellosen Brüten, während die Finger trippelnd auf dem Glas spielten.

"Herr?" Itarus Stimme riß ihn aus den Gedanken. Enkidi raffte sich auf und ließ sich von Itaru den wärmeren Umhang bringen. Es war kalt auf dieser Station. "Commander Lindsey? Sie wird gleich hier sein, denke ich..." Er löste die imperiale Ehrenmedallie, die an dem Mantel haftete, und warf sie achtlos auf die Sitzgruppe.

"Und, wie hat es dir gefallen bei den Decados?" fragte er beiläufig. Ein unsicherer Blick von Itaru. Enkidi wußte, dass er voll von den Schauermärchen war, die Haus Li Halan so gerne über den gottlosen Rivalen verbreitete.
Er konnte fast sehen, wie dem Jungen ein Schaudern über den Rücken lief.
"Sie sind so...anders, Herr." Er senkte leicht den Blick.
Enkidi grinste. Itarus erste Begegnung mit der Mantis – wahrscheinlich hatte er gerade mal mit einer Wache geredet.
Er nahm noch einen tiefen Zug aus dem Glas.
"Was habe ich dir zu ihnen gesagt?", fragte er mit gespieltem Ernst.
"Zeig ihnen niemals Schwäche oder Unsicherheit", wiederholte Itaru mit fester Stimme. Der Baron nickte zufrieden.
"Sprich mit ihnen so normal und ungezwungen als würdest du dich... mit mir unterhalten. Biete ihnen keine Blöße." Enkidis Grinsen wurde schief; er rekapitulierte die gestrige Begegnung und stellte fest, wie wenig er sich an seine eigenen Vorschläge hielt. Er leerte das Glas.

"Ich werde jetzt den Hauptmann aufsuchen... mal sehen, wie er kämpft."
Itarus Augen leuchteten in plötzlicher Neugier auf. "Darf ich Euch begleiten, Herr?"
Enkidi schnaubte belustigt. "Auf keinen Fall, Itaru. Mach dich nützlich und hör dich auf der Station nach einem Vater Remigius vom Eskatonischen Orden um. Er ist verschwunden, der Schöpfer weiß wohin. Und...richte dem Commander aus, wo ich bin."
Itaru nickte mit einer Mischung aus unverholener Enttäuschung und pflichtbewußtem Ernst. 
Der Baron grinste, drückte Itaru das Glas in die Hand und verließ das Quartier.
 
In Gedanken schon über der Frage, wie beim allmächtigen Schöpfer er etwas über diesen Vater Remigius herausfinden sollte, roch Itaru kurz an dem Glas und runzelte die Stirn. Merkwürdig. Für gewöhnlich trank sein Herr um diese frühe Zeit des Tages nichts Hochprozentiges. Er drehte sich um und sah zur Tür, durch die der Baron in Richtung Quartiere der Decados verschwunden war.
« Letzte Änderung: 23.11.2004 | 22:25 von Enkidi Li Halan »

Offline Elantil Enbaran

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #214 am: 23.11.2004 | 21:41 »
„Ein Abschiedgeschenk, wieso nicht. Doch zuerst sollte das Bild gemalt werden.“ Sie war gerade dabei ein paar weitere Worte zu verlieren, als Baron Enkidi an ihnen vorbeistürmte. Den Blick der Baronin erwidernd sagte sie „Er wirkt verärgert. Vielleicht hat Bruder Erland ja etwas gesagt oder getan was ihm nicht gefallen hat?“ Und wie süß er aussehen kann wenn er wütend ist. Sie warf ihm einen interessierten Blick nach.

„Baronin, ich denke jetzt könnt Ihr Euren Termin mit Bruder Erland wahrnehmen. Ich werde mich dann zurückziehen. Vielleicht schaut Ihr ja später einmal bei mir vorbei? Ich würde mich sehr freuen. Julian hier kann Euch mitteilen wo Ihr mich findet.“ Bei diesen Worten trat ein Mann an die Baronin heran und verbeugte sich. Er trug einen dezenten, schwarzen Anzug und überreichte der Baronin ein Kärtchen mit der Quartiernummer der Baronesse. „Verzeiht Julian, er ist stumm. Ich finde es manchmal recht erholsam wenn um mich herum Ruhe herrscht. Aber jetzt möchte ich Euch nicht weiter aufhalten. Baronin.“ Sie verbeugte sich und schickte sich an die Baronin zu verlassen.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #215 am: 23.11.2004 | 21:59 »
Elisabeth verbeugte sich ebenfalls zum Abschied: "Vielen Dank fuer die Einladung, ich wuerde mich sehr freuen, wenn wir uns noch mal ein wenig ausfuehrlicher unterhalten könnten. und das bild muss ja auch noch gemalt werden." Sie grinste die Baronesse spitzbuebisch an. "Leider warten nun erst einmal weniger angenehme Dinge auf mich. Wenn Ihr mich entschuldigt?!" Sie verbeugte sich abschliessend und schickte sich dann an die Studierstube des Eskatonikers zu betreten, nachdem sie Commanderin Lindsay vorbei glassen hatte. Die sieht aber auch nicht gerade begeistert aus... . Ein stummer diener, das ist eigentlich eine ganz gute Idee. Aber ich glaube, ich bleibe lieber bei Sophia. Nun, dann werden wir uns jetzt mal um die totenfeier kuemmern. Schlagartig wechselte ihre Stimmung, doch sie liess sich nichts anmerken, auch wenn vor ihrem inneren Auge das Gesicht Rahmhorsts auftauchte.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #216 am: 24.11.2004 | 01:08 »
"Der Herr ist zu den Decados gegegangen. Zu diesem Hauptmann..." seine Miene spiegelte eine Mischung
aus Besorgnis, Trotz und Stolz wider, die Megan nicht ganz zu deuten wusste.
"Tjaja, Itaru, die Wege des Herrn sind unergründlich, nicht wahr?" Beinahe boshaft blitzte die Sternfahrerin
den jungen Li Halan an. Irritiert nickte dieser, nicht genau wissend, wie man mit einer solchen, geradezu
blasphemischen Äußerung umgehen sollte. Bruder Angus hätte die passenden Worte gehabt. Er hätte sie
in ihre Schranken verwiesen, mit den schlichten Waffen des Wortes.

Aber das Verhältnis zwischen der Geliebten des Barons und seines Knappen war zwiespältig, bedingt durch
vordefinierte gesellschaftliche Konventionen gepaart mit den Alltagserfahrungen zweier Menschen, die lange
miteinander gereist waren. Das Salz steuerte natürlich der Baron bei, welcher die beiden auf solch
ungewöhnliche Art miteinander verband.
Einerseits hatte Megan dem jungen Adeligen Respekt zu zollen, andererseits war sie die - wenn auch heim-
liche - Gefährtin seines Herrn. Anfangs hatte er die Beziehung - obwohl er nie offiziell davon erfuhr - in
keinster Weise toleriert. Für ihn war eine derartige, nicht standesgemäße Verbindung bis dato untragbar
gewesen, doch im Laufe der Monate änderte sich seine Einstellung, wie viele andere Aspekte, von welchen
sein Vater besser nicht erfuhr.
Grund dafür waren wohl vor allem die langen Nächte auf der Brücke, in welchen er Commander Lindsey
Gesellschaft geleistet hatte. Anfangs war es eher distanzierte Konversation gewesen, später entwickelten
sich interssante, um nicht zu sagen tiefsinnige Gespräche daraus. Ihm gefiel die unkonventionelle Art der
Sternfahrerin und sie schien den Li Halan gerade wegen seines zurückhaltend höflichen Wesens und seinem
unbändigen Lerneifer zu schätzen.

Megan nahm die Nachricht mit aufwallendem Zorn entgegen. Enkidi ließ sie mit allem sitzen für eines seiner
beliebten Kräftemessen. Manchmal war er ja so primitiv!
"Nun, mein junger Li Halan, scheint als müssten der Knappe und die Pilotin die Angelegenheiten des werten
Barons erledigen," eröffnete sie in fast feierlichem Tonfall während sie sich mit verschwörerischer Miene zu
ihm beugte. "Ich schlage vor, wir beginnen in Sektor B. Dort trifft man Leute, die gut informiert sind über
Dinge, die vor sich gehen..."

Irgendetwas war im Blick der Sternfahrerin, das Itaru störte. Noch während er darüber nachgrübelte folgte er
ihr nach draußen.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #217 am: 24.11.2004 | 10:32 »
Er handelte widersprüchlich. Es gab keine rationale Erklärung dafür, warum ihn seine Schritte erneut so zeilstrebig in Richtung der Decados-Quartiere führten. Enkidi hätte es besser wissen müssen, aber er schob jede Vernunft und Vorsicht von sich und konzentrierte sich auf das, was gerade als süßes Versprechen in seinem Kopf Gestalt annahm. Er hatte keine Lust, nach einem Priester zu suchen, und er hatte keine Lust auf höflichen Smalltalk mit Adligen. dazu war es entschieden zu früh am Tag.
Mit Megan die Station zu erkunden wäre eine Option gewesen, aber Itaru hatte ihm eine andere offenbahrt, die sofort alles weitere verdrängte. 'Trainingsraum' war das Zauberwort gewesen das ihn jetzt, weit vor der geplanten Zeit, in Richtung der westlich gelegenen Wohnquartiere zog.

Enkidi war außer Training. Die letzten drei Wochen waren sie an Bord der Azara durchs All gereist, und es war noch weniger angenehm als sonst gewesen. Sicher, es hatte seine Vorteile, praktisch allein mit Megan unterwegs zu sein. Doch es gab Dinge, die sie ihm nicht geben konnte, Dinge nach denen es ihn ebenso verlangte, wie nach ihrer Berührung.
Er liebte den Kampf, das Adrenalin. Das Blut, das in seinen Adern floß, schrie danach. Nichts ließ ihn sich so lebendig fühlen, wie bis an die Grenzen des eigenen Körpers zu gehen– und der Kampf war ein hervorragendes Mittel, diese Grenzen zu erforschen.
Die letzten Wochen an Bord hatten ihn zermürbt. Er vermisste das tägliche Training mit Avalan, auch wenn selbst er keine wirkliche Herausforderung mehr war. Sicher, er unterrichtete Itaru, aber ein Kampf mit ihm war kein Kampf, sondern eine Aufwärmübung. Er war unausgeglichen, und jeder in seiner Umgebung hatte darunter zu leiden.

Er bog in einen Hauptverbindungsgang ein. Es war nicht mehr weit und er fühlte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Eine Herausforderung... er fragte sich, wie gut Graf Mandins Hauptmann wohl war. Und, ob er ihn bezwingen könnte. Ich kenne die Antwort.
Enkidi blieb stehen. Er fröstelte und sah sich um. Für einen Moment hatte er sich beobachtet gefühlt, aber da war niemand.

Er bog in den Seitengang ab und sah schon von weitem das grün schimmernde Banner der Mantis über dem Hauptschott hängen. Es war merklich wärmer hier, angenehm.
Als er unter das Banner trat, stellte sich ihm eine grobschlächtige Wache in schwarz entgegen.
"Baron Enkidi Li Halan. Bringt mich zu Hauptmann Chandra."


Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #218 am: 24.11.2004 | 19:11 »
Der Eskatoniker stand versunken in der Mitte des Raumes mit gesenkten Kopf und vollfuehrte mit einer eher komplizierten Geste das Zeichen des Sprungtores, während sich leise das Schott hinter der Baronin schloss. Als das letzte Zischen verklungen war, schaute Bruder Erland auf. "Den Allschöpfer zum Gurss, Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood. Vielleicht sollten wir uns an einen ruhigen Ort zurueckziehen, um die Einzelheiten zu besprechen?"
Sie betraten einen der mittleren Gänge und gelangten in eine Art kleinen Speiseraum, der von verschiedenen Dueften von Kräutern und Ingredienzen nur so ueberquoll. In der Ecke standen ein robust aussehender Tisch und einfache Stuehle. Wenn Ihr vielleicht Platz nehmen wollt, Baronin, Komfort ist allerdings etwas, das hier absichtlich nicht im Uebermass vertreten ist, tut mir leid. - Möchtet Ihr vielleicht ein wenig Tee?"

"Meine angenehmsten Ratgeber sind Bücher; denn weder Furcht noch Hoffnung hindern sie daran mir zu sagen, was ich tun soll"
Alfons V. von Aragonien

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #219 am: 24.11.2004 | 19:59 »
Die grobschlächtige Wache scheint ihre Anweisungen zu haben. Er dreht sich wortlos um und führt den Baron direkt in den Trainingsraum.

Dieser ist zwar beengt, aber für die Verhältnisse auf Stationen und Raumschiffen sehr großzügig angelegt und ausgestattet. In der Mitte:

Drei schwarze Gestalten mit Trainingswaffen, die auf den ersten Moment echt aussehen. Nur die Tatsache, daß sie nicht dieses infernalische Heulen ausstoßen, enttarnt sie als weniger gefährlich als sie sein sollten. Die Kossacken tragen keine Mäntel - die Luft ist gut temperiert, kein Grund, Fell oder Wolle zu tragen. Dafür sehen sie alle gleich aus, schwarze Drillinge, Dämonen, denen man die Haut abgezogen zu haben scheint. Die Struktur der Rüstung formt menschliche (wirklich?) Muskulatur nach.

Kein Unterschied an den Rüstungen, aber die Wache nickt in deren Richtung, wendet sich dann wortlos um.

Die drei Kossacken erwachen aus starrer Haltung (vielleicht der berühmte Fechtergruß?), und ohne weitere Vorrede oder Regung, gehen sie aufeinander los - Kraft und Beschleunigung und pure Gewalt, als Trainingswaffe ungebremst und ohne Zurückhaltung auf Panzerung knallt, für einen Moment ist nicht zu sehen, wer wen getroffen hat.

Zeitlupe: Zwei der Kossacken bewegen sich auf ein ungehörtes Kommando hin - versuchen den dritten in die Zange zu nehmen, die Art Zangenmanöver, bei der man im Vorbeigehen dem Feind den Säbel durch die Niere zieht, um ihn einem Tod durch Verbluten zu überlassen - en passant, den Gesetzen des Schlachtfeldes folgen - vorbei, weiter, geradeaus.

Der eine Angriff wird mit dem Säbel geblockt, die Gewalt des Angriffes treibt den dritten Kossacken zwei Schritte zurück, der dritte Angriff verliert an Kraft durch eine rasche Drehung, aus dem tödlichen Angriff wird so nur ein Treffer, der sich überleben läßt.

Der blockende - und verkantete Säbel des dritten wird mit einer fast eleganten Bewegung befreit, das ist ganz klar ein Fechtermanöver, Beinarbeit, Drehung des Körpers vorbei an der Gewalt des noch immer vorgetragenen Angriffs, bis der Säbel den ersten Kossacken zwischen den Schulterblättern trifft - hart genug, um ihn straucheln zu lassen. Ein normaler Mensch hätte nicht die Kraft dazu, aber der dritte Kossacke kombiniert die Möglichkeiten seines chemisch veränderten Körpers mit adliger Fechttechnik.

Zeitlupe aus.

Die Kossacken lösen sich nicht, sondern dringen weiter vor, während der Dritte Hiebe austeilt, mechanisch wie ein Golem, kein Schrei, nichts dringt durch die Visiere, keine Schreie von Überraschung oder Schmerz oder Erschöpfung, die drei verbeißen und verkanten sich wie kannibalische Raubtiere ineinander, drei Dritte den anderen beiden an Technik weit überlegen.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #220 am: 24.11.2004 | 21:27 »
Enkidi blieb am Rand des Raumes stehen und betrachtete das Schauspiel mit einer Mischung aus Schaudern und Faszination.

Kossacken. Der Stolz des Hauses. Zentnerschwere Muskeln, von tödlichem Drill in gewissenlose Werkzeuge verwandelt. Tötungsmaschinen.
Ein Teil von ihm erschauderte bei der Vorstellung, ihnen entgegentreten zu müssen. Ein anderer frohlockte über die Möglichkeit, eine solche Beute zu erlegen.

Er studierte aufmerksam ihre Bewegungen und Manöver. Es war fast unmöglich, sie auseinanderzuhalten. Gleichförmige, bizarre Schatten des Krieges. Nur einer viel aus dem Raster. Seine Bewegungen waren weit vorsichtiger und geplanter, als die der anderen, die schlicht und einfach die brachiale Wucht ihrer Körper nutzten.
Der Hauptmann. Ohne Zweifel.

Enkidis Blick heftete sich auf ihn und folgte jedem seiner Manöver. Es wurde schnell klar, dass er die beiden anderen im Griff hatte. Er kombinierte die einfache, zielgerichtete Kampfweise eines Soldaten mit der verfeinerten Technik eines geschulten Fechters. Hervorragend.

Enkidis Puls schlug schneller und trieb ein Leuchten in seine Augen. Hier war, weswegen er gekommen war.

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #221 am: 24.11.2004 | 21:40 »
Ob der Hauptmann den Gast bemerkt und deshalb den Kampf rasch zuende bringt, ist fraglich. Vielleicht kann man dieses Ringen gegen gleichstarke Gegner nur für einige Minuten aufrecht erhalten. Es ist Training, nicht das Schlachtfeld.

Plötzlich zuckt der Säbel hoch - wieder eine Drehung des massigen Körpers, ein Knallen gegen die Schulterplatte des ersten Kossacken, der Hieb so hart, um diesen vom Kurs abzubringen und gegen den anderen prallen zu lassen, dann ein kaum weniger starker Hieb gegen das Bein des zweiten Kossacken, der durch die unerwartete Bewegung des ersten Kossacken aus dem Gleichgewicht gerät. Der Beintreffer beendet den Kampf.

Der Hauptmann tritt zurück, den Säbel noch immer erhoben, die eine Hand löst den Helm mit einem Druck auf einen verborgenen Knopf unter dem Visier. Mit einem Fauchen löst sich der Helm, der einem bereitstehenden Sklaven zugeworfen wird, welcher ihn fängt.
 
Das Gesicht darunter ist gerötet, glänzt von Schweiß, die grünen Augen glühen vor Kampfeslust. "Ausgezeichnet, Jev. Der erste Hieb war gut - das ist ein neues Manöver, trainiere das. Boris. Achte auf  Jev. Der versucht, dir Arbeit abzunehmen." Er hebt die Hand, ist noch dabei, den Kampf zu analysieren, dann fällt sein Blick auf Enkidi. Seine Gedanken schnappen zurück, zurück zu dem, was Andrei sagte, über Nacheiko, über Enkidi. Wieviele Stunden lang hat er seinen Sohn mit den immer gleichen Abläufen beim Fechten gequält? Wie oft das verschwitzte Gesicht vor sich gesehen, den verbissenen Wunsch, dem Vater ebenbürtig zu werden, ihn stolz zu machen. Oder vielleicht dachte Nacheiko daran, gut genug zu werden, um ihn zu töten.

Er weiß nicht, was sein Sohn für ihn empfunden hat. Das Wissen trifft ihn wie ein Pfeil. Aber die Kossackenrüstung schützt ihn gut in diesen Tagen.

"Baron." Er neigt leicht den Kopf. Dann wieder zu den beiden Sergeants. "Trainiert das. Ich habe einen Gast."

Die beiden Kossacken salutieren und ziehen sich in den rückwärtigen Teil der Halle zurück.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #222 am: 24.11.2004 | 22:13 »
Aus dem Spiegel wird ein Gesicht, aus der Monster ein Mensch. Oder etwas in der Art. Wie kurz dieser Moment des Übergangs doch ist. Ein Wimpernschlag.

Die Gestalt des Barons straffte sich, und er kam auf den Hauptmann zu. "Hauptmann." Er erwiderte das Nicken. "Sehr eindrucksvoll. Ihr könnt stolz sein auf Eure Männer."
Er bemerkte die verletzte Lippe und seine rechte Augenbraue hob sich ein Stück. Vermutlich hatte der Hauptmann bereits eine Trainingseinheit hinter sich.

"Ihr habt einen interessanten Stil...", sagte er mit einem herausfordernden Ton, mühsam seine wachsende Ungeduld zähmend.

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #223 am: 24.11.2004 | 23:13 »

"Ich habe sie nicht geschliffen, aber ich halte sie scharf. Boris und Jevgenii. Meiner Sergeants, die linke und rechte Hand." Er wirft einen Blick über die Schulter zurück, denkt nicht an die zerbissene Lippe, in diesem Moment, zu viel geht in ihm vor.

Ras klemmt den Säbel fast achtlos unter die Achsel und wischt sich mit dem behandschuhten Handrücken über die Stirn. "Es ist kein rechter Stil. Ein Bastard, entsprungen meiner Unfähigkeit, den Hausstil zu verlernen und meiner Unfähigkeit, den geradlinigen Stil, der aus Edenya so hochim Kurs steht, in mein Fleisch und Blut aufzunehmen."

Aus zwei Schwächen mache ich eine Stärke. Stärker als ein Adliger, eleganter als ein Kossacke. Ich setze meine eigenen Regeln. Ich war einmal ein Duellant, weil ich Adlige lieber tötete und verletzte, als ihrer Klinge meinen Rücken zu bieten, durchzuckt es Ras. Mein Sohn wäre ein Duellant geworden, denke ich. Er hatte den Geist dafür, und vor allem die Reflexe.

Der Klang in der Stimme läßt seine Lippen kurz zucken. Kein Lächeln, mehr ein plötzlicher Gedanke. "Ihr seid gewiß ein eleganterer Fechter."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #224 am: 24.11.2004 | 23:18 »
"Ja, etwas Tee wäre sehr freundlich, vielen Dank Bruder Erland!
Komfort ist nicht unbedingt nötig, den gibt es an Bord der Felizitas auch nur in beschränktem Masse. Ausserdem, wenn ich ehrlich bin, so widerstrebt es mir, wenn es um den Tod von Männern geht, die mir viele Jahre lang treu und ergeben gedient haben, Komfort zu geniessen, nennt es von mir aus eine Busse, ich wuerde es allerdings mehr als ein inneres Beduerfnis definieren.

Zunächst bin ich Euch vielleicht eine Erklärung schuldig, normalerweise liegt das Halten einer Totenfeier sicherlich nicht in Eurem Aufgabenbereich, ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr Eure Zeit dafuer opfern wollt. Ein orthodoxer Priester passt, verzeiht mir die ketzerische Bemerkung, weder zu den beiden Männer, Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Walters, die gestorben sind, noch zu dem was dem Rest der Mannschaft wichtig ist, meine eigenen Glaubensvorstellungen will ich einmal ganz hintenan stellen.
Alle an Bord fuehlen sich den Eskatonikern näher, als den anderen Richtungen unserer Kirche, wir haben die meiste Zeit im Raum verbracht, das verändert den Glauben, vieles wird schwierigeer und man beginnt andere Prioritäten zu setzen, die Dinge mit anderen Augen zu betrachten, man fuehlt sich da draussen dem Schöpfer näher als sonstwo, doch zugleich ist man auch allem Bösem näher, als auf einem Planeten. Das zumindest wäre grob zusammengefasst, was wir an Bord denken und fuehlen. Lieutenant Rahmhorst war der Leiter der Kampftruppe, ein sehr wichtiges Mannschaftsmitglied, zu dem alle anderen aufgeblickt haben, deshalb wäre es mir wichtig, dass die Totenfeier fuer ihn und den Schuetzen Walters so nahe wie möglich an dem ist, was das tägliche Leben meiner Leute ausmacht. Eine Totenfeier ist immer mehr etwas fuer die, die zurueckbleiben, denke ich.... Davon abgesehen wuerde ich gerne meine Beichte ablegen, aber das hat auch Zeit bis zu einem anderen Termin, wie ich bereits gesehen habe, seid Ihr ein vielbeschäftigter Mann."
Nach ihrer langen Ausfuehrung blickt Elisabeth erwartungsvoll auf den Eskatoniker vor sich. wie wird er das aufnehmen, was sie gesagt hat wird er nun gleich die Inquisition rufen, und mich als Ketzerin brandmarken lassen? aber warum sollte ich ihn in diesem Punkt beluegen, wenn er auch nur den Funken einer geistigen Begabung hat, so wird er den Geist, der in der Mannschaft herrscht bemerken. Da kann ich auch gleich die Verantwortung fuer alle uebernehmen, besser ich, als die anderen, schliesslich habe ich diesen Geist zugelassen. Und was hbe ich noch zu verlieren?
"Am Ende Deiner Reise durch die Dunkelheit steht immer das Licht. Die Reise wird zuende gehen und doch einen neuen Anfang bringen." Lextius 40, Omega Gospels   

"När förändringens vind blåser bygger en del vindskydd medan andra bygger väderkvarnar." Mao Zedong

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