Mit gefletschten Zähnen starrt Ras in die Augen so dicht vor ihm, Körper gegen gepanzerten Körper, er weicht nicht zurück, obwohl er weiß, daß eine Drehung und ein Ausweichen zur Seite ihn befreien wird, für einen weiteren Ausfall, einen weiteren Angriff. Aber er will die Entscheidung jetzt erzwingen, das dauert zu lange, seine Ungeduld und seine Wut schreien nach einer Entscheidung, dem Hieb, der die Spannung lösen wird. Er hält den gebundenen Säbel fest, drückt gegen den Druck, gleich gegen gleich, während ein Teil seiner selbst sich fragt, woher der Feind die Kraft geschöpft hat.
Nichts, was der Kirche gefallen kann. Außer den Schwertbrüdern gibt es keine übermenschlichen Kämpfer. Schweißperlen stehen auf seinen Schläfen, der Atem geht schwer - Spannung läuft durch die Kossacken, die zusehen, manchen beschleicht ein seltsames Gefühl dabei, den Kommandanten ohne Helm so aufgebracht zu sehen, das Mienenspiel, den Ärger, den Haß, die Menschlichkeit, vielleicht. Ras spürt die Blicke, aber starrt in die Augen des anderen, der ihn hält, den er hält, Chaos und Ordnung, oder Ordnung und Ordnung, doch von anderer Sorte, im Wesen gleich.
Dann.
Nicht gut genug.
Ras Augen werden schmal, der Haß lodert auf, verdrängt beinahe die Wut. Demütigung, eine Ohrfeige, wo er etwas anderes erwartet hätte. Was? Das Eingeständnis, den seltsamem Moment von Gleichheit?
Du bist ein Narr, hört er eine Stimme, und sie klingt wie Andrei. Haß flackert in seinem Blick, er spannt den Körper wieder, um Enkidi von sich zu schleudern, den verfluchten Kampf endlich zu beenden, jetzt will er Blut. Es geht nicht mehr um den Sieg, jetzt geht es darum, zu zerstören.
Dann - ein Blitzen im Augenwinkel - aber Ras ist gebunden, gefangen im Druck vorwärts, und er spürt die Klinge an der Kehle, die mit Atem bebt, die Muskeln, die sich spannen und hervortreten, Sehnen, das rasend pochende Blut. Er hebt das Kinn, der Kiefer tritt stärker hervor, der Kopf zurückgelehnt, die Augen blitzen unter gesenkten Lidern.
Mein Blut wird ihm ins Gesicht spritzen, wenn er mir die Kehle durchschneidet, durchfährt es Ras, und er wünscht, sein Blut wäre Gift, Säure, könnte mit abertausend Klauen nach den Augen des Li Halan greifen und sie ihm aus dem Schädel reißen. Seine Lippen ziehen sich verächtlich zurück, fast, als wolle er ihn anspucken, und der Haß wandelt sich, zieht sich zurück, wird zu einer schmalen, kalten Klinge. Er hätte den Helm aufbehalten sollen. Was für ein Wahnsinn.
Seine Männer haben die Hände an den Waffen, einer tritt einen Schritt vor. Jevgenij? Ras hebt die Hand, ohne hinzusehen. "Wollen wir sehen...", er atmet schwer, seine Stimme ist rauh, "ob der Li Halan ein Mann ist." Der Blick ist voller Haß und Verachtung. "Woraus bist du gemacht." Fast Frage, fast Herausforderung.