Ich fand ihn sehr gut. Es dauert eine Weile, bis man richtig mitgeht, weil der Film sich überhaupt keine Mühe gibt, sowas wie Normalität aufzubauen. Alles wirkt sehr distanziert und theatermässig, so dass sich eine allegorische Deutung für mich von Anfang an aufgedrängt hat. Wenn man damit klarkomt: Filmisch toll gemacht, sehr gut Schauspieler, herausragender Musikeinsatz.
Das mit Dorf=USA kann man schon so sehen, ich würds aber allegemeiner halten: Eine abgeschottete Gemeinschaft entwickelt letztendlich immer Strukturen, die sie für das Böse aus dem Inneren blind werden lassen, und die Massnahmen, die nötig sind, um den "Frieden" aufrecht zu erhalten, sind letztendlich schlimmer, als die "Bedrohung" von aussen.
Interesant fand ich die Dreiecksgeschichte um das blinde Mädchen, den Narren und ihren Geliebten, in der der Narr letztendlich auch indas Kostüm des Bösen schlüpft, und so ganz konkret das Böse aus dem Inneren der Gemeinde "verkörpert". Die Sequenz im Wald, die Flucht, das Überwinden des "Monsters" (der eigenen Angst?) - das ist schon ganz grosses Kino. Nur halt ziemlich spröde gemacht.
Schön fand ich auch, dass die "Aussenwelt" sich genau so abschottet, wie das Dorf. Aus dem Gespräch des Rangers mit dem Chef kann man schliessen, dass manche Leute "draussen" schon Bescheid wissen, aber dass die Sache vertuscht wird. Das Ende bleibt dann ziemlich ambivalent, man ist sich nicht sicher, ob jetzt alles gut ausgegangen ist, oder ob man sich jetzt erst recht gruseln soll.
Ich war mit zwei anderen Leuten im Kino, eine fand den Film unglaublich beeindruckend, der andere war gelangweilt. Ich gebe so 7 von 10 Punkten.
Ach ja: Im Gegensatz zum Vorredner fand ich den Film auch vor der "Wendung" schon ziemlich gut.