Hmmm... Okay, 8 Stunden sind lang und 12-14 Seiten sind viel. Ich mache normalerweise 3-4 Seiten und maximal 1-2 (sehr simple) Handouts. Dafür brauche ich selten länger als 2-3 Stunden. Natürlich hilft es, wenn man ein recht offenes Setting wählt, da man dann nicht so viel nachlesen muss. Oder wenn man das Setting sehr gut kennt. Ebenso hilft es, wenn man kein so komplexes Regelwerk verwendet (oder das komplexe Regelwerk sehr gut kennt). Dann kann man weitgehend darauf verzichten, im Voraus Werte für alle NSCs auszuarbeiten, und diese bei Bedarf einfach Pi mal Daumen schätzen. Das spart auf jeden Fall viel Zeit und Platz.
Ansonsten hilft dir vielleicht das hier weiter: Ich beginne meine Abenteuer meistens mit einer simplen Grundidee, z.B.: Die Charaktere nehmen an der Schlacht um Mendena teil. Dann setze ich mich hin und überlege, wie ich das ungefähr machen will. Ich überlege mir eine Motivation für die Charaktere und einen ungefähren Plan, welche Rolle sie in der Schlacht spielen sollen. Das schreibe ich auf (5-10 Zeilen). Dann lese ich vielleicht noch ein paar Sachen zum Hintergrund nach und notiere mir dazu ein paar Stichworte. Dann lasse ich das Ganze erst mal sacken. Denke ein bisschen drüber nach, während ich koche, abwasche, dusche, in der U-Bahn fahre usw. Gehe im Kopf ein paar Szenen durch, überlege mir: Wie kann ich das darstellen? Engt das die Spieler nicht zu sehr ein? Haben sie noch genug Entscheidungen zu treffen? Bleibt ihre Motivation aufrecht erhalten?
Wenn sich die Idee ein bisschen gesetzt hat, fange ich an, den Hintergrund aufzuschreiben. In meinem Beispiel: Ein paar Stichworte zur Stadt, ihrem Herrscher, ihren Truppen etc. Ein paar Stichworte zu den Angreifern. Ein paar Werte und Infos für Dämonen, weil ich die nicht improvisieren will. Ein paar NSCs, mit denen die Charaktere zusammenarbeiten werden. Aber: KURZ! Ich brauche nicht den kompletten Lebenslauf und sämtliche Werte der Vorsteherin des Efferd-Tempels. Vielmehr steht in meinem Abenteuer: Melina, Vorsteherin des Efferd-Tempels, Mitte dreißig, hübsch, tatkräftig, von den älteren männlichen Geweihten nicht ganz ernst genommen. Das genügt völlig, um sie darzustellen: Genug Informationen, um ihr Wiedererkennungswert zu verleihen, aber nicht mehr, als ich in einem einzigen Abenteuer transportieren kann. Werte braucht sie nicht, ich werde ihre Handlungen ohnehin nicht auswürfeln, sondern deren Erfolg oder Misserfolg einfach entscheiden. Und wenn ich doch mal würfeln muss, dann lege ich eben schnell einen Wert für sie fest.
Bei NSCs, die eine Dauerrolle in der Kampagne haben, mache ich mir dann schon mal etwas mehr Mühe, aber das kommt nach und nach. Meistens warte ich erst mal ab, wie ein NSC bei den Spielern ankommt, und wenn sie ihn mögen, kriegt er vielleicht mehr Hintergrund und einen zweiten Auftritt.
Zum Schluss überlege ich mir, wie die Handlung aussieht. Hierzu mache ich ein paar Stichworte zu den feststehenden Ereignissen und dazu, wie ich die Spieler involvieren will. Vieles lasse ich auch offen, um beim Spielen flexibel reagieren zu können. Wichtig ist, dass man einen guten Hintergrund und ein paar gute Hebel hat, die man ansetzen kann, um die Charaktere in Bewegung zu halten. Ein paar stylishe Szenen im Kopf zu haben, kann natürlich auch nicht schaden, aber diese schreibe ich meistens nicht auf, sondern gehe sie nur unter der Dusche (in der Bahn, ...) ein paarmal im Kopf durch.
Handouts mache ich eher selten, muss auch nicht immer sein, finde ich. Bei der Schlacht habe ich jetzt ausnahmesweise mal eine Karte gezeichnet (die Charaktere sollen mit ein paar Milizen und Geweihten den Hafen verteidigen, da ist ein Lageplan schon nicht ganz verkehrt). Aber von Gebäuden etc. zeichne ich normalerweise keine Karten, nicht mal Skizzen. Höchstens ein paar Stichworte. Ich halte eh nix von diesem "systematischen Durchsuchen" von Gebäuden, das wird bei uns nie ausgespielt. Die Charaktere finden entweder, was sie suchen, oder sie treffen auf Widerstand. Aber sie müssen nicht 9 Türen öffnen und bekommen 8 unwichtige Räume beschrieben. Ansonsten mache ich gelegentlich Briefe oder so was als Handout, aber das auch eher selten.