Autor Thema: Actor Stance existiert nicht  (Gelesen 8278 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Actor Stance existiert nicht
« am: 28.09.2004 | 20:58 »
Leute, ich sage es nur ungern: Es gibt keinen Actor Stance.

(Actor Stance? Wosn des?) Des isch nochn Modell. Es geht dabei um verschiedene Techniken, durch die Spieler mit der Spielrealität interagieren.

Zitat von: Ron Edwards
Stance: The cognitive position of a person to a fictional character. Differences among Stances should not be confused with IC vs. OOC narration.

Actor Stance: The person playing a character determines the character's decisions and actions using only knowledge and perceptions that the character would have. This stance does not necessarily include identifying with the character and feeling what he or she "feels," nor does it require in-character dialogue.

Author Stance: The person playing a character determines the character's decisions and actions based on the person's priorities, independently of the character's knowledge and perceptions. Author Stance may or may not include a retroactive "motivation" of the character to perform the actions. When it lacks this feature, it is called Pawn Stance.

Director Stance: The person playing a character determines aspects of the environment relative to the character in some fashion, entirely separately from the character's knowledge or ability to influence events. Therefore the player has not only determined the character's actions, but the context, timing, and spatial circumstances of those actions, or even features of the world separate from the characters. Director Stance is often confused with narration of an in-game event, but the two concepts are not necessarily related.

Man kann die Entscheidungen des Charakters nicht isoliert von den eigenen Gedankengängen und "Prioritäten" treffen. Siehe Fredis "Charaktere existieren nicht". Verdammt richtig. Charaktere existieren nicht, und weil sie nicht existieren, können sie auch keine Entscheidungen treffen. Oft stehen einem Charakter mehrere Optionen zur Verfügung, ohne dass es - aus der Person und Situation des Charakters heraus - einen zwingenden oder auch nur naheliegenden Grund für die eine oder die andere Entscheidung gäbe. Trotzdem muss der Spieler letztlich eine Entscheidung fällen, und diese Entscheidung basiert ganz zwangsläufig auf Gedankengängen, die außerhalb des Charakters liegen. Das ist ja auch gut so.

Man kann den Anspruch haben, die Rolle des Charakters möglichst frei von "äußeren" Einflüssen zu spielen. Aber in Reinform ist das schlicht und ergreifend nicht umzusetzen.

Ja, ich weiß, das hat wohl auch nie jemand behauptet. Ich wollte es nur mal gesagt haben, erstens weil wir jetzt einen schönen Channel dafür haben, und zweitens, um hier die Stances noch mal ins Gedächtnis zu rufen, die ich für ein sehr nützliches Modell halte. :)
« Letzte Änderung: 28.09.2004 | 21:01 von Lord Verminaard »
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Mc666Beth

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #1 am: 28.09.2004 | 21:11 »
Verminaard was hast du getan?
Ist dir klar was passiert wenn das hier gewisse Leute sehen?

Btw ich stimme dir zu und jetzt raus hier bevor gewisse Leute diesen Thread entdecken ... *duck und weg*

Ein

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #2 am: 29.09.2004 | 00:12 »
Doch hab das schon öfters gesehen.

Allerdings widerspricht sich deine Aussage mit der Definition von Edwards. Denn Edwards sagt richtig:

Der Spieler entscheidet die Handlungen des Charakters, aufgrund des Wissens und der Wahrnehmung des Charakters.

Im Author Stance dagegen entscheidet der Spieler unabhängig vom Wissen und der Wahrnehmung des Charakters.

Ergo, da hätte schon richtig lesen geholfen.. ;)

Offline Lord Verminaard

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #3 am: 29.09.2004 | 16:11 »
@ Ein: Und wo liegt nun der Widerspruch in meiner Aussage?
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Offline Bad Horse

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #4 am: 30.09.2004 | 13:42 »
Versteh ich auch nicht... in der Actor Stance entscheidet der Spieler nur nach den Wahrnehmungen und dem Wissen des Chars. Das Wörtchen "nur" ist entscheidend, und ich denke, das ist es, was Vermi dazu bringt, diese Actor Stance anzuzweifeln. Man kann die Wahrnehmungen und das Wissen des Spielers gar nicht rauslassen. Man kann vollständige Info-Trennung versuchen, aber meistens nicht durchführen. Prioritäten des Spielers kommen immer zum Tragen.  ;)

Allerdings bin ich auch der Meinung, daß die Stances eher Pole als fixe Spielweisen darstellen. Und dann ist die Actor Stance eben ein völliges (vielleicht sogar unrealistisches) Extrem, das aber für die Theorie notwendig ist - denn ist gibt sicherlich Spieler, die irgendwo zwischen Actor und Author Stance spielen und versuchen, die Aktionen des Chars nur durch seine Wahrnehmungen und sein Wissen zu steuern. Daher hat der Begriff durchaus eine Daseinsberechtigung...  ;)
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Offline Lord Verminaard

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #5 am: 30.09.2004 | 15:01 »
Genau, der Actor Stance ist praktisch der Grenzwert, gegen den eine Spielweise möglicherweise tendiert, den sie aber nicht erreichen kann. :)
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Offline Bad Horse

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #6 am: 4.10.2004 | 16:20 »
Dann sind wir uns ja einig.  ;)
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Offline Boba Fett

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #7 am: 4.10.2004 | 16:29 »
Actor Stance funktioniert allein dann nicht, wenn es dem Charakter möglich wäre, intuitiv die richtige Entscheidung zu fällen, wobei der Spieler die richtige Lösung kennt, der Charakter aber nicht.
Nahezu kein (ich behaupte "absolut kein") Spieler wird entscheiden, dass sein Charakter "intuitiv das richtige rät", wobei er die richtige Lösung wüsste, der Charakter nicht.
Man würde sich einfach der Kritik aussetzen, nicht zwischen Spieler-  und Charakterwissenunterschieden zu haben.
Trotzdem gibt es immer wieder den Fall, wo jemand intuitiv das richtige macht.
Meine erlebten Rollenspielabenteuer sind voll von solchen Situationen.

Hier scheitert Actor Stance einfach, weil man mit dem Wissen um die Umstände keine intuitive Entscheidung simulieren kann.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Lord Verminaard

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #8 am: 4.10.2004 | 17:19 »
Genau, und nicht nur in solchen Situationen! Fast jede In-Play-Entscheidung, die ein Spieler trifft, hat auch Auswirkungen auf das Spielerlebnis innerhalb der Gruppe. Unweigerlich wird sich der Spieler diese Konsequenzen vor Augen führen. Dann kann er entweder, wie Boba es so schön gesagt hat, um sich nicht der Kritik, Spieler- und Charakterwissen nicht unterschieden zu haben, auszusetzen, eine Entscheidung treffen, die in Wirklichkeit nur unnütz den Spielspaß hemmt. Oder er kann eben die gruppendynamisch günstigere Variante wählen. In beiden Fällen liegt die eigentliche Motivation für die Entscheidung, und auch das Wissen, auf dem die Entscheidung beruht, außerhalb des Charakters. Man kann als Spieler nichts dagegen machen.

Der Reflex, den Boba beschreibt, ist m.E. das entscheidende Problem bei dem Versuch, Actor Stance zu erreichen. Daher halte ich auch nicht besonders viel von Actor Stance. Man kann auch mit den anderen Stances ein sehr intensives Charakterspiel betreiben.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #9 am: 4.10.2004 | 18:03 »
Hm, nu... naja

Ich denke Actor Stance beschreibt eher den Versuch, die Entscheidungen aus der Sicht des Charakter zu treffen. Und deswegen ist die Actor-Stance kein Idealbild, sonder ein realer Versuch etwas zu tun. Nämlich sich in den Charakter hineinzuversetzen und so zu versuchen so zu denken und zu fühlen, wie es der Charakter in der Situation tun würde.

Dass es natürlich nicht geht und es keine Charaktere gibt, ist ja wohl auch klar. Aber kein Grund, die Actor Stance zu kicken, oder?

Aber ich glaube das ist nur anders formuliert und wir sind einer Meinung. Oder was?
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Zitat von: 1of3
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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #10 am: 4.10.2004 | 18:27 »
Na ja Fredi, also wenn ich mir folgendes Zitat so durchlese steht eigentlich nichts von Versuch, das klingt eher recht absolut...

Zitat
Actor Stance: The person playing a character determines the character's decisions and actions using only knowledge and perceptions that the character would have. This stance does not necessarily include identifying with the character and feeling what he or she "feels," nor does it require in-character dialogue.

Aber wir sind uns wohl alle darin einig, dass es in der Praxis (igitt!) nur auf den Versuch rauslaufen kann wobei ich die Formulierung vom Lord "der Actor Stance ist praktisch der Grenzwert, gegen den eine Spielweise möglicherweise tendiert, den sie aber nicht erreichen kann" sehr gut leiden mag.
Im Grunde läuft es hierbei dann ja wieder zu der Feststellung, dass Charakter- und Spielerwissen eben letzten Endes nicht getrennt werden können, gerade in solchen Reflexsituationen wie es Boba oder der Lord geschildert haben wird dies vermutlich auch dem besten Method Actor unterlaufen.
Wenn man als Spielleiter das aber weiß kann man es ja auch durchaus nutzen, indem man die Spieler mit Informationen füttert, welche die Charaktere nicht haben, nicht unbedingt offensichtlich und mit dem Holzhammer, aber zum Beispiel nach der Sitzung, wenn man den Spielern erklärt was ihnen während des Spiels unklar geblieben ist. Oder auch wenn nur ein Charakter Informationen erhält, da ich sie aber dem Spieler erzähle hören diese auch die anderen Spieler, nicht die Charaktere, aber die Spieler.
Und dieses Wissen haben sie jetzt nun mal und in einer Situation in der jemand mit diesem Wissen die "richtige Entscheidung"(tm) treffen würde, werden sie dies vermutlich auch tun ... obwohl die Charaktere dies eigentlich nicht unbedingt hätten tun können.
Auf diese Weise kann man die Spieler fast unmerklich ein wenig in die Richtung schubsen, in der man sie haben will, natürlich ist das im weitesten Sinne Railroading, aber die Spieler merken es im Normalfall nicht.

Offline Fredi der Elch

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #11 am: 4.10.2004 | 18:36 »
Na ja Fredi, also wenn ich mir folgendes Zitat so durchlese steht eigentlich nichts von Versuch, das klingt eher recht absolut...
Stimmt. Und deswegen ist es schlecht formuliert. Im Endeffekt bleibt es immer nur der Versuch (bei Author und Director auch).
Und was wäre denn der Effekt davon, Vermis Idee vom Angestrebten Grenzwert zu übernehmen? Man würde nicht mehr sagen: "X macht Actor Stance" sondern "X versucht Actor Stance zu erreichen". Kompliziert und überflüssig. Den Krampf spart man sich, wenn man Actor Stance als den ernst gemeinten Versuch, sich in den fiktiven Charakter in Bezug auf eine Entscheidung hineinzuversetzen definiert.

Ansonsten wirds doch Haarspalterisch, oder? Wobei ich die Anmerkung, dass ein völliges hineinversetzen usw. nicht geht natürlich unterstütze. Der "Charaktere gibt es nicht" Thread ist nicht umsonst von mir. :)
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Zitat von: 1of3
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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #12 am: 4.10.2004 | 18:41 »
Zitat
Na ja Fredi, also wenn ich mir folgendes Zitat so durchlese steht eigentlich nichts von Versuch, das klingt eher recht absolut...
Stimmt. Und deswegen ist es schlecht formuliert.
Und weil es schlecht formuliert ist, ist das Formulierte schlicht falsch. Haarspalterein hin oder her, man kann kaum erwarten, dass sich jeder Leser der Definition einen entscheidenen Teil zu dem Geschriebenen hinzudenkt.
Wenn es sich jeweils nur um den Versuch handelt XYZ zu erreichen, dann gehört dies in der Beschreibung auch irgendwo erwähnt...
« Letzte Änderung: 4.10.2004 | 18:51 von Marcel Gehlen »

Offline Lord Verminaard

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #13 am: 4.10.2004 | 18:50 »
Tja, sind wir also alle einer Meinung. Wie mein Ausgangspost bereits implizierte, habe ich auch mit keiner großen Kontroverse gerechnet. :)

Allerdings finde ich es eine interessante Beobachtung, dass der Actor Stance eben nur als "Grenzwert" existiert, während der Author Stance und der Director Stance tatsächlich problemlos umgesetzt werden können. Zusammen mit dem von Boba ins Spiel gebrachten "Reflex", der nicht nur das Ziel des Actor Stance ad absurdum führt, sondern auch dem Spielspaß schadet, finde ich das einen legitimen Ansatz, um den Actor Stance in die Kritik zu nehmen. Immerhin wird Actor Stance ja in vielen Regelwerken als naturgegebenes "Muss" dargestellt... ::)
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Offline Fredi der Elch

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #14 am: 4.10.2004 | 18:55 »
link=topic=14521.msg275349#msg275349 date=1096907784]
Wenn es sich jeweils nur um den Versuch handelt XYZ zu erreichen, dann gehört dies in der Beschreibung auch irgendwo erwähnt...
Mei, ja. Und is nu gut? ;D

Zitat
We can debate endlessly about the exact perfect phrasing for a definition, but let's not.
Oder so. Aber:
Zitat
If you propose an alternate phrasing, please do so by backing up your point with thread references.
Mach doch! ;D Aber sei kein Woozle... ;)

Allerdings finde ich es eine interessante Beobachtung, dass der Actor Stance eben nur als "Grenzwert" existiert
Und das halte ich eben für falsch. Die Stance existiert völlig real. Eben als VERSUCH. Und bei den Stances geht es um eine "Geisteshaltung" der Spieler und die ist bei der Actor Stance völlig real. Dass es inm Glossar nicht schlüssig formuliert ist, ist was anderes.

Zitat
Actor Stance in die Kritik zu nehmen. Immerhin wird Actor Stance ja in vielen Regelwerken als naturgegebenes "Muss" dargestellt... ::)
Da bin ich voll dabei. Actor Stance finde ich auch Scheiße. Aber es gibt sie trotzdem, völlig und real. :)
« Letzte Änderung: 5.10.2004 | 10:02 von Fredi der Elch »
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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #15 am: 4.10.2004 | 18:59 »
Na jut, Fredi, dir zuliebe formuliere ich neu:

Allerdings finde ich es eine interessante Beobachtung, dass der Actor Stance eben nur als "Grenzwert" existiert einen Versuch beschreibt, während der Author Stance und der Director Stance tatsächlich problemlos umgesetzt werden können. (...)

 :)
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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #16 am: 4.10.2004 | 19:02 »
Mach doch! ;D Aber sein kein Woozle... ;)
Wie meinen?

Aber
Zitat
Actor Stance: The person playing a character tries to determine the character's decisions and actions using only knowledge and perceptions that the character would have. This stance does not necessarily include identifying with the character and feeling what he or she "feels," nor does it require in-character dialogue.

liest sich doch schon ganz anders, oder?


Offline Fredi der Elch

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #17 am: 4.10.2004 | 19:04 »
Actor Stace kann aber eben auch problemlos umgesetzt werden. Naja, für schwieriger umzusetzen als die beiden anderen halte ich sie schon. Und für ... Schrecklich!!  >:D Aber umsetzbar. ;)

Wie meinen?
Nur so... Nichts weiter...  8)

Zitat
Zitat
Actor Stance: The person playing a character tries to determine the character's decisions and actions using only knowledge and perceptions that the character would have. This stance does not necessarily include identifying with the character and feeling what he or she "feels," nor does it require in-character dialogue.
liest sich doch schon ganz anders, oder?
Absolut. Ich finds auch besser. Schreibs mal an Ron, vielleicht nimmt er es ja! :D
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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #18 am: 4.10.2004 | 19:10 »
Zusammen mit dem von Boba ins Spiel gebrachten Reflex, der nicht nur das Ziel des Actor Stance ad absurdum führt, sondern auch dem Spielspaß schadet, finde ich das einen legitimen Ansatz, um den Actor Stance in die Kritik zu nehmen.
Schnipschnapp... 8)

Actorstance würde ich nicht in die Kritik nehmen. Es ist eine Methode und damit wertfrei.
Wenn jemand Actor Stance als Begründung für "dem Spielspaß abträgliches Verhalten" benutzt, dann kann Kritik aufkommen. Dann aber nur an dem Spieler, der AS als Vorwand benutzt.
Er setzt As schädlich ein, also sollte man dem Benutzer auf die Finger klopfen, nicht der Methode.
AS kann auch sehr nützlich sein, und das Rollenspiel bereichern. Dann sollte man auch den Anwender loben, dass er so gut spielt und nicht die Methode krönen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #19 am: 4.10.2004 | 20:24 »
Wieso ist eine Methode wertfrei? Lobotomie ist auch eine Methode. Der Aderlass ist auch eine Methode. ;)

Nein, ich meine das schon so wie ich es sage: Actor Stance hat nicht von der Hand zu weisende Nachteile. Das sollte man sich ruhig mal vergegenwärtigen. Ich stelle dem gegenüber einen Author Stance, der sehr großen Wert auf die zitierte "retroaktive Motivation" des Charakters legt. Soll heißen: der Charakter tut niemals etwas, was nicht zum Charakter passt. Und wenn ich niemals sage, meine ich niemals. Trotzdem steht der Spieler gelegentlich "einen Schritt hinter seinem Charakter" und berücksichtigt die Konsequenzen seiner Entscheidungen auch im Hinblick auf die Gruppe und den gemeinsamen Spielspaß.

Gerade dieses "hinter dem Charakter stehen", das ich für sehr sinnvoll und einem gelungenen Spiel förderlich halte, ist nämlich beim Actor Stance qua Defintion ausgeschlossen. Umgekehrt vermittelt die von mir propagierte Variante des Author Stance aber ein annähernd ebenso intensives "Hineinversetzen" in den Charakter.
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Offline Boba Fett

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #20 am: 5.10.2004 | 09:10 »
Zitat
Wieso ist eine Methode wertfrei? Lobotomie ist auch eine Methode. Der Aderlass ist auch eine Methode.
Ja, und es mag auch manchmal der Fall sein, dass Aderlass hilfreich ist.
Oder dass Lobotomie angebracht ist... ;)

Actor Stance als Zielvorstellung ist dann positiv, wenn man Rollenspiel als Simulation betrachtet.
Ich denke, dass machen wenige.
Spieler die eher cinematisch oder dergleichen spielen können Probleme mit AS haben.
Aber auch da bietet AS Möglichkeiten, Dramatik oder überraschende Wendungen ins Spiel zu bekommen.

Ich halte die "Trennung von Spieler- und Charakterwissen" (nichts anderes ist AS, und daher ist AS nichts neues, sondern nur die extreme Polarisierung dieser längst bekannten Methode) für sinnvoll, solange sie nicht dem Spielfluß im Weg steht.
Ich halte auch die Einhaltung von Spielregeln (Würfelmechanik, etc.) für sinnvoll, solange sie nicht dem Spielfluß im Wege stehen. AS ist in meinen Augen nur ein Element vom Rollenspiel. Legt man zu viel Gewicht auf AS, leidet anderes (Teamwork, Dramatik, "Story-Drive"). Setzt man AS sinnvoll ein, ist es Bereicherung.
So wie Würfelproben auch. Setzt man sie zu oft ein, bremsen sie das Spiel aus, setzt man sie gar nicht ein, ist es auch nicht richtig [es sei denn man spielt Amber, Engel oder so...], setzt man sie sinnvoll ein, ist es bereichernd. Allerdings sollte man auch mal in der Lage sein, über ein Würfelresultat hinwegzusehen, um den Spielspaß nicht zu rauben.
Gleiches gilt auch für AS...

Ich propagiere als immer das "Gleichgewicht der Kräfte".

Wenn es Actor Stance und Author Stance gibt, gibt es dann auch Story Stance (also als Spieler sein Verhalten so anpassen, dass es der Fortentwicklung der Story dienlich ist, auch wenn es gegen Interessen des Charakters (gegen Author Stance) und auch gegen das Wissen des Charakters (Actor Stance) spricht?
(Beispiel: Den dramatischen Heldentod [als Bereicherung] suchen, obwohl das untypisch ist und auch obwohl der Spieler ggf. weiß, dass die Kavalerie eigentlich schon unterwegs ist.)
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Offline Fredi der Elch

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #21 am: 5.10.2004 | 10:18 »
Also die Methode Actor Stance ist wirklich wertfrei. Es kommt darauf an, welches Ziel du im Spiel verfolgst. Wenn Immersion und (wie Boba schon sagte) die Simulation einer hypothetischen Situation dir wichtig sind, ist evtl. Actor Stance das Mittel der Wahl. Du scheinst aber davon auszugehen, dass deine Maßstaäbe für "gutes Spiel" universell sind. Sind sie aber nicht (sogar nicht im geringsten)! Und damit hat Actor Stance sicher für manche Leute eine Berechtigung als sinnvolles Werkzeug um ihre Ziele zu erreichen.

Auf der anderen Seite hast du recht: Actor Stance ist heillos überbewertet. In vielen Fällen wir in Regelwerken auf Actor Stance rumgeritten, obwohl eigentlich Author Stance den ansonsten angegebenen Zielen viel besser helfen würde. Da peilen die Autoren einfach nicht, dass Author Stance NICHT heißt, dass ein Charakter was völlig unpassendes macht (@Boba, das wäre Pawn Stance: also den Charakter etwas Story- oder Sonstwietechnisches machen lassen, ohne dies für alle Anwesenden plausibel aus der fiktiven Welt heraus zu begründen). Deswegen halte ich für die MEISTEN Rollenspieler eigentlich Author Stance als die Methode der Wahl, um ihre Ziele zu erreichen und das versteifen auf Actor Stance in den Regelwerken auf jeden Fall für Schädlich. Aber dennoch mag es Leute geben, für die Actor Stance genau das richtige ist (wende dich mal an Dr. Sylvia).

Btw Charakter und unpassende Handlungen: Die Idee, dass sich Charaktere immer und unbedingt konsistent verhalten sollten ist auch so ein Mythos. Menschen sind sehr vielschichtig und jeder verhält sich mal zu seinem "Charakter" unpassend. In der Realität juckt das keinen (hatte wohl einen schlechten Tag, Probleme mit der Familie, schlecht geschlafen, Stress bei der Arbeit uvm.). Also ist es Quatsch, so eine Konsistenz von Charakteren zu fordern. Und schädlich für die Geschichte obendrein! Denn genau die Momente in einer Geschichte, in denen ein Charakter etwas tut, was er noch nie zuvor getan hat, sind doch die Wendepunkte der Geschichte. Wenn der Höhenphobiker trotzdem auf den Turm rennt, um irgendwen zu retten, ist das nicht "aus dem Charakter gefallen" sondern eine richtig starke Aussage über die wahren Werte und Motive des Charakters. Womit wir eigentlich bei Charakterization vs. Charakter wären...
Hm, eigentlich sollte das kürzer werden, weil OT. Eigener Thread? Vermi, your call...
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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #22 am: 5.10.2004 | 12:43 »
Zitat
Du scheinst aber davon auszugehen, dass deine Maßstaäbe für "gutes Spiel" universell sind.

Fürs Protokoll: Nein, das tue ich nicht. Ich habe ja nicht mal einen einheitlichen Maßstab für "gutes Spiel". Wenn mein "atmosphärisches Rollenspiel" für mich das "einzig Wahre" wäre, würde ich nicht mit euch Universalis spielen, oder trotz Rückschlägen weiter The Pool ausprobieren. Das nur am Rande.

Meine Kritik ist allgemeiner. Sie richtet sich gerade gegen die verbreitete Annahme, dass Actor Stance für sehr immersives Spiel die Methode der Wahl sei. Denn:

Zitat
Ich stelle dem gegenüber einen Author Stance, der sehr großen Wert auf die zitierte "retroaktive Motivation" des Charakters legt. Soll heißen: der Charakter tut niemals etwas, was nicht zum Charakter passt. Und wenn ich niemals sage, meine ich niemals. Trotzdem steht der Spieler gelegentlich "einen Schritt hinter seinem Charakter" und berücksichtigt die Konsequenzen seiner Entscheidungen auch im Hinblick auf die Gruppe und den gemeinsamen Spielspaß.

Bei dieser Methode wird nicht weniger als beim Actor Stance das berücksichtigt, was gemeinhin mit "Trennung von Spieler- und Charakterwissen" bezeichnet wird, jedenfalls insoweit, als es um Wissen des Spielers um die Spielrealität geht. Das wird gewährleistet durch die Kontrollfrage: "Würde er wirklich?" Der Charakter bleibt ein absolut widerspruchsfreies Gebilde, dass sich real anfühlt. Aber: Es wird dem Spieler erlaubt, in diesem Rahmen "gruppenfreundlich" zu spielen. Wenn man das Primat des Spielspaßes mal voraussetzt, dann wage ich die These aufzustellen:

Die von mir beschriebene Variante des Author Stance fördert den Spielspaß in jedem Fall mehr als der Actor Stance. Das ist ja gerade der Punkt.

"Kommt drauf an" ist ein Satz, den ich als Jurist sowieso viel zu oft höre. Daher mein Versuch, auch mal eine absolute Aussage zu treffen. Gar so schlecht begründet finde ich ihn nicht. :)
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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #23 am: 5.10.2004 | 13:32 »
Zitat
Du scheinst aber davon auszugehen, dass deine Maßstaäbe für "gutes Spiel" universell sind.
Fürs Protokoll: Nein, das tue ich nicht.
Glaube ich dir doch. :) Liest sich blos so:
Zitat
Die von mir beschriebene Variante des Author Stance fördert den Spielspaß in jedem Fall mehr als der Actor Stance.
Das klingt sehr absolut. Und IMO sehr stark auf Annahmen über "gutes" Rollenspiel basierend.

Aber zum Inhaltlichen.

Zitat
Meine Kritik ist allgemeiner. Sie richtet sich gerade gegen die verbreitete Annahme, dass Actor Stance für sehr immersives Spiel die Methode der Wahl sei.
[...]
Bei dieser Methode wird nicht weniger als beim Actor Stance das berücksichtigt, was gemeinhin mit "Trennung von Spieler- und Charakterwissen" bezeichnet wird, jedenfalls insoweit, als es um Wissen des Spielers um die Spielrealität geht. Das wird gewährleistet durch die Kontrollfrage: "Würde er wirklich?" Der Charakter bleibt ein absolut widerspruchsfreies Gebilde, dass sich real anfühlt.
Richtig. Der Charakter bleibt widerspruchsfrei und real. Aber Immersion ist das nicht. Siehe die von dir angesprochene "Kontrollfrage" das zelegt die Immersion (als Versuch, sich völlig in den Charakter zu versetzen) vollständig, denn der Charakter würde sich das eben nicht fragen.

Deswegen kann ich
Zitat
Die von mir beschriebene Variante des Author Stance fördert den Spielspaß in jedem Fall mehr als der Actor Stance. Das ist ja gerade der Punkt.
Nicht zustimmen.
Für die allermeisten Gruppen sehe ich Author Stance auch als besser. Aber eben nicht zwingend für alle.

Btw: Stances sind kurz und wechseln schnell. Und auch bei Immersion wird mal Author Stance verwendet. Aber gerade das Ziel von Immersion ist doch die fast durchgehende Actor Stance. Lies mal was zur Turku (oder so) School, die Jungs gehen da völlig ab...
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Zitat von: 1of3
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Offline Wawoozle

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Re: Actor Stance existiert nicht
« Antwort #24 am: 5.10.2004 | 13:38 »
Zitat
Lies mal was zur Turku (oder so) School, die Jungs gehen da völlig ab...
Trotzdem sind mir die Meilahtis lieber ;)
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !