Weder Du noch Selganor haben mich von den Vorteilen überzeugen können. Ich verzage immer noch an der Komplexität. Dass ich Eure Kampagnen trotz System zu den besten Kampagnen zähle, hängt enorm mit den Meistern und Mitspielern zusammen.
Ich kann mich da nur voll und ganz anschliessen. Den Traum eines wirklich "universellen" Systems, das mir als vielbeschaeftigtem Familienvater und Spielleiter die Moeglichkeit bietet nur EIN System erlernen zu muessen und trotzdem ALLE Ideen, Settings etc. damit zu verwirklichen hat mir HERO leider auch nicht erfuellen koennen. Zu hohe Komplexitaet, zu hohe Einstiegsschwelle und viel viel viel zuviel Arbeit.
Genauer gesagt bin ich mittlerweile von der ganzen Idee wieder abgerueckt.
Es ist meiner ehrlichen Einschaetzung nach nicht moeglich und auch nicht sinnvoll alle Settings mit einem System abbilden zu wollen. Eine Gruppe von Settings (Modern Day, Mystery, High-Fantasy, Horror, Hard-Science-Fiction, Space Opera) laesst sich dagegen schon machen. So nutze ich z.B. GURPS fuer alle "realistischen" "Modern Day" oder "Science Fiction" Settings und es klappt ganz gut. D&D bietet sich dagegen fuer High-Fantasy an (aber halt - in meinen Augen - auch nur dafuer).
Das "Feeling" eines Hintergrunds wird zu einem nicht zu unterschaetzenden Teil auch durch die eigenen Regeln bestimmt. So KANN man sicherlich vieles mit HERO abbilden, aber es fuehlt sich dann halt wie HERO an und nicht wie das urspruengliche System (in manchen Faellen mag das ja vielleicht auch eine Verbesserung sein: aktuelles Beispiel Lodland - wenn ich das je mal selbst spielleite, dann vermutlich nicht nach den Originalregeln).
Deadlands mit Pokerchips und Karten kommt halt einfach gut, in Legend of the 5 Rings kann man in einem JaiJitsu-Duell halt nun mal in einem Schwertstreich sterben (und das ist richtig so) und der Void-Ring steigt an, wenn die anderen Ringe moeglichst ausgeglichen sind (auch eine tolle Regelung in meinen Augen). Und solche Beispiele gibt es sicher viele.
Eine Konvertierung kann nie zu 100% den urspruenglichen Ton des Spieles treffen und viele Aspekte erfordern Kompromisse (insbesondere die Toedlichkeit und Granularitaet des Systems). Swashbuckling Adventures spielt sich halt voellig anders als 7th Sea, bei der d20 Konvertierung von Legend of the 5 Rings ist der Unterschied sogar noch auffaelliger. Das ist jetzt nicht HERO-spezifisch sondern ein generelles Problem (das insbesondere mit dem Haufen von d20 Konvertierungen der letzten Zeit auffaellt). Uebrigens nehme ich da GURPS genausowenig aus. GURPS Castle Falkenstein ist halt schon was anderes als das Original (dito GURPS Mage, Werewolf, Vampire, Deadlands, ...)
Also: Der Vorteil fuer Spielleiter und Spieler nur ein Regelsystem "koennen" zu muessen (auch wenn es je nach Setting wieder enstprechende Anpassungen zu lernen gibt) wird durch den Nachteil wieder zunichte gemacht, dass dann alles "gleich schmeckt" und vieles der Originalitaet eines Settings/Systems verlorengeht. Etwas anderes ist es natuerlich, wenn der SL ein eigenes Setting im entsprechenden System auf die Beine stellt - aber dafuer muss es nicht unbedingt ein Universalsystem sein.
Und fuer mich ganz persoenlich gilt: einfacher ist besser. Ein komplexes System vollstaendig zu beherrschen ist zu muehsehlig und fuer einen 14taegigen Spielabend in meinen Augen nicht rentabel. Shadowrun ist fuer mich daher mit der 3rd Edition auch gestorben
Gruesse,
Euer Kalimar