Autor Thema: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?  (Gelesen 13313 mal)

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #25 am: 5.10.2004 | 12:07 »
Jean Pütz, der ist noch am vorbereiten. ;)

Robin's System ist für Leute (also SLs), die wirklich praktisch ran wollen. Dafür taugen Theorien wie GNS leider nicht viel. Wer sich als Spielleiter drauf einlässt und seine Spieler nach dem Modell kategorisiert und sich entsprechend verhält, wird schnell feststellen, dass es wunderbar funktioniert. Sicherlich ist das Dienstleister-Mentalität. An der sehe ich aber nichts schlimmes. Zufriedene Kunden kommen wieder und lassen auch gerne mal ein Trinkgeld springen.

Zur Aussage, dass es für das Spieldesign untauglich ist, muss ich leider sagen: Falsch. Man sehe sich populäre Rollenspiele an, die bedienen jeden von Robin's Spielertyp (mein Lieblingsbeispiel ist L5R).

@Cayn
Dein Spieler ist nen Method Actor.
« Letzte Änderung: 5.10.2004 | 12:09 von i-N »

Offline Wawoozle

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #26 am: 5.10.2004 | 12:10 »
Zitat
Mein vorher genannter Spieler passt nicht rein. Er lebt das Leben seiner Figur. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn das alles ist was du über ihn sagen kannst, dann würde ich sagen: Method Actor.

Aber eigentlich solltest Du ihn und seine Motive doch schon genauestens Analysiert haben, oder etwa nicht ?
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #27 am: 5.10.2004 | 12:17 »
@Cayn
Dein Spieler ist nen Method Actor.
Nie und nimmer.

Zitat
The Method Actor believes that roleplaying is a medium for personal expression, strongly identifying with the characters he plays.
Er sieht das Rollenspiel nicht als Medium zum Ausdruck einer Persönlichkeit; er will eine Figur und ein anderes Leben erleben.

Zitat
He may view rules as, at best, necessary evil, preferring sessions in which the dice never come out of their bags.
Er findet Regeln wichtig, damit sie die Welt um ihm herum möglichst "echt" spiegeln.

Zitat
Situations that test or deepen his personality traits are your key to entertaining the method actor.
Er findet es völlig langweilig, wenn man die Persönlichkeitszüge seiner Figur anspielt oder anspricht.

Er will so in der Welt herumwandern, dass sich alles möglichst "echt anfühlt" und dass er am Ende des Spielabends sagen kann, er habe ein anderes Leben gelebt.
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Offline Fredi der Elch

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #28 am: 5.10.2004 | 12:22 »
zur Nützlichkeit für Anfänger:
Gerade da halte ich die Einteilung für besonders gefährlich. Denn sie vermittelt ein Bild davon, wie Rollenspielen zu sein hat, nämlich das von Dienstleister-SL vs Konsumenten-Spieler. Und das halte ich für ziemlichen Quatsch. Mag sein, dass einige Leute damit gut fahren und ihnen das Spaß macht, aber es ist ist sicher kein Modell dafür, wie Rollenspiel zu sein hat. Und die Anfänger übernehmen das dann und kriegen nicht mit, wieviele andere Möglichkeiten es noch gibt Rollenspiel zu machen.

ABER: da müssen sich die Theoretiker und Elche an die eigene Nase fassen und auch mal was in gleicher Weise verständliches für Anfänger produzieren, das die anderen Wege aufzeigt. naja, mal sehen...
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Zitat von: 1of3
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #29 am: 5.10.2004 | 12:23 »
Sicherlich hatte Robin Laws den Dienstleister-SL vor Augen, als er seine "Laws of goog Gamemastering" geschrieben hat. Ich persönlich finde die Spielertypen aber auch darüber hinaus durchaus nützlich. Es kann der gesamten Gruppe helfen, wenn sie sich über die Vorlieben des jeweils anderen klar ist. Die Kritikpunkte:

Zitat
2. Verhaltensebene
Diese Typisierung beschreibt ausschließlich Verhaltensmuster und bietet "angemessenes" Gegenverhalten seitens des SL an. Das hilft mir aber nicht weiter, wenn ich verstehen will, woher ein bestimmtes Spielerverhalten herrührt, was für den nächsten Punkt von Interesse wäre:

3. Dysfunktionalität
Wenn ich ein Problem in der Spielgruppe habe, dann kann ich es über einen gewissen Zeitraum einfach mit einem Gegenverhalten kompensieren. Um es aber irgendwie konstruktiv anzugehen, muss ich aus der Spielebene auf die Mitspielerebene raus gehen, und mich fragen, woher diese Probleme kommen.

kann ich daher nicht so ganz nachvollziehen. Die Spielertypen sind, soweit sie denn auf die Beteiligten passen, für die Analyse von Diysfunktionalität nicht weniger geeignet als das Threefold oder GNS. Wenn du einen Tactician und einen Storyteller in der Runde hast, wird der erstere lange planen und der letztere schnell weiterspielen wollen. Voilà, Dysfunktionalität. Lösungsansatz: Entweder, man einigt sich auf eine von beiden Spielweisen, oder man einigt sich auf "jedem seine 5 Minuten", oder man geht in Zukunft getrennte Wege. Das funktioniert sehr gut, insbesondere deshalb, weil die Spielertypen ein sehr konkretes, klar umrissenes Verhalten beschreiben. Das finde ich gerade das Gute daran: Sie sind sehr griffig leicht zuzuordnen.

Ergo: Auch für die Spieler sind die Spielertypen nützlich, um die Spieldynamik innerhalb der Gruppe zu verstehen. Das auch als Antwort auf die Frage: Wofür? Sicherlich kann man sie nicht gebrauchen, wenn man My Life with Master spielt. Aber bei Vampire, Star Wars, DSA & Co. sind sie ganz allgemein dafür nützlich, dass jeder der Mitspieler vom Spiel das bekommt, was ihm gefällt. Da war sie wieder, die Sache mit der Evolution... :-X ;)

Zuguterletzt geht der SL selbst auch nicht leer aus. Denn wenn er von dem Selbstverständnis des Dienstleister-SL abweicht, kann er die Spielertypen immer noch als Spiegel seiner Vorlieben beim Leiten verwenden. "Ich leite am Liebsten mit Storytellern." -- "Echt? Ich bevorzuge Butt-Kicker." :D
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #30 am: 5.10.2004 | 12:32 »
Zuguterletzt geht der SL selbst auch nicht leer aus. Denn wenn er von dem Selbstverständnis des Dienstleister-SL abweicht, kann er die Spielertypen immer noch als Spiegel seiner Vorlieben beim Leiten verwenden. "Ich leite am Liebsten mit Storytellern." -- "Echt? Ich bevorzuge Butt-Kicker." :D

Dienstleister heißt ja nicht, dass man sich nicht spezialisieren darf.

Ihr sollte eure Vorstellung Dienstleister = aktiver SL + passive Spieler revidieren. Ein guter Dienstleister (SL) versteht sich darauf die Wünsche seiner Kunden (Spieler) zu erfüllen.

Das kann auch so aussehen, dass er seinen Kunden nur die Materialien und Werkzeuge liefert, weil die Kunden ihr Gartenhäuschen lieber selber aufbauen wollen.

Ein anderes tolles Beispiel ist die Reisebranche.

Da gibt es Kunden, die wollen Rundum-Service, andere wollen Kultur-pur erleben, wieder andere wollen von ihrem Anbieter nur vernünftig untergebracht werden, aber alles andere auf eigene Faust machen. Drei vollkommen unterschiedliche Zielgruppen, aber der Anbieter ist und bleibt ein Dienstleiter.

Preacher

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #31 am: 5.10.2004 | 12:33 »
zur Nützlichkeit für Anfänger:
Gerade da halte ich die Einteilung für besonders gefährlich. Denn sie vermittelt ein Bild davon, wie Rollenspielen zu sein hat, nämlich das von Dienstleister-SL vs Konsumenten-Spieler. Und das halte ich für ziemlichen Quatsch. Mag sein, dass einige Leute damit gut fahren und ihnen das Spaß macht, aber es ist ist sicher kein Modell dafür, wie Rollenspiel zu sein hat. Und die Anfänger übernehmen das dann und kriegen nicht mit, wieviele andere Möglichkeiten es noch gibt Rollenspiel zu machen.
Nun ja - ein Modell dafür, wie Rollenspiel zu sein hat gibt es wohl eh nicht - jeder muß seinen Stil selbst finden. Und hier ist auch wieder das Wörtchen finden interessant. Wenn Du einem Anfänger 100 verschiedene Methoden, Spielarten und Modelle um die Ohren knallst, ist das Interesse am Spiel weg, bevor es richtig aufgekeimt ist - und wieder efolgreich Nachwuchs vergrault. Diese Methode und Einteilung dürfte für den Anfang genügen finde ich - daß es noch mehr gibt, lernt man dann schon noch von allein - oder im Zwiegespräch mit erfahrenen Rollenspielern, sei es im Internet oder im Real Life.
Hat bei mir ja auch geklappt - ich jedenfalls habe durch das Forum hier meinen Horizont schon merklich erweitert.

ABER: da müssen sich die Theoretiker und Elche an die eigene Nase fassen und auch mal was in gleicher Weise verständliches für Anfänger produzieren, das die anderen Wege aufzeigt. naja, mal sehen...
Eben. Und Theoretikern dürfte es auch schwer fallen, die Grundlagen und ersten Schritte griffig zu vermitteln. Und irgendwo muß man ja auch anfangen. Das ist wie mit meinem alten Prof in theoretischer Physik: Brillianter Mann, aber den auf Studenten im Grundstudium loszulassen war völlig für die Katz.

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #32 am: 5.10.2004 | 12:40 »
Ich kenne den Text als solchen nicht, inhaltlich also nur das, was Marcel zu Anfang freundlicherweise gepostet hat. Der Ursprungspost bezeichnet diese Typisierung als "nützliches Handwerkszeug".
Davon bin ich ausgegangen, Deswegen auch meine Erklärung :) (Also kein Vorwurf oder sowas)
Zitat
Daher habe ich unter der Frage gewertet: Wofür ist das nützlich?
Siehe Marcels Erklärung in Bezug auf das Heftchen ein Posting über Deinem. (Ja ich weiss. Crossposting. Ich wollte nur ne Antwort darauf geben :))
Zitat
Als Möglichkeit für den Dienstleister-SL, der für seine Gruppe Verhaltenshilfen für bestimmte Spielerverhalten sucht, habe ich es ja auch als völlig legitim gesehen.

Meine Kritik ist - wie Du ja auch gesagt hast - auf mehreren Ebenen angesiedelt. Zum einen inhärent: Mein vorher genannter Spieler passt nicht rein. Er lebt das Leben seiner Figur. Nicht mehr und nicht weniger. Zum anderen extern: Was will diese Typisierung ansprechen? Unter welchen Umständen ist sie sinnvoll?
Zu Deinem Spieler: Wie lebt er seine Figur aus? hat er häufig eher Charaktere die stärker als er selbst sind, oder die Schwächen von ihm kompensieren? Ist er damit zufrieden "mitzuspielen"? Würde er den Regeln gerecht spielen, wenn die Regeln realitätstechnisch "widersinnig" wären? Kämpft er lieber? Geht er in den Aktionen sehr planerisch vor, sind vielleicht seine meisten Charaktere eher die Planer?
Dass es wohl kein Method Actor ist, hatte ich mir schon gedacht ;)
Zitat
Noch etwas fällt mir ein, was mir beim Lesen von Arbos Post ins Hirn gehüpft ist: Die Typisierung will Verhaltensmuster in Kategorien setzen und ihnen angemessenes Verhalten entgegensetzen, arbeitet aber bei der Darstellung der Typen mit den Handlungsmotiven der Spieler. "... wants to ... is probably a ... tends to see ... favors a ..." Da ist für mich ein böser Ebenenbruch drin.
Das sind reine Erfahrungswerte von Robin Laws. Wie ich ja schon sagte, würde diese Typisierung einer rollenspieltheoretischen Analyse nicht stand halten. :) => Hobbythek "Gamemaster"
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #33 am: 5.10.2004 | 12:48 »
Zu Deinem Spieler: Wie lebt er seine Figur aus? hat er häufig eher Charaktere die stärker als er selbst sind, oder die Schwächen von ihm kompensieren? Ist er damit zufrieden "mitzuspielen"? Würde er den Regeln gerecht spielen, wenn die Regeln realitätstechnisch "widersinnig" wären? Kämpft er lieber? Geht er in den Aktionen sehr planerisch vor, sind vielleicht seine meisten Charaktere eher die Planer?

Na, dann wollen wirs mal versuchen:
Er spielt gerne Figuren die anders sind als er selbst. Ich würde sie grundsätzlich als "ausballenciert" beschreiben (jaja, ich weiß, ist ein vieldeutiger Begriff). Er möchte halt mal was anderes leben. Z.B. einen Psioniker, oder jemanden der mit 2 Waffen kämpfen kann, oder mal eine Frau, etc.
Was meinst Du mit "mitspielen"?
Es macht ihm keinen Spaß mit Regeln zu spielen, die im Verhältnis zur Spielrealität widersinnig sind.
Er zeigt weder ein besonders Interesse am Planen noch am Kämpfen. Er hat auch schon Kämpfer und auch Planer gespielt. Aber auch sehr stille Figuren, eine schwangere Frau, einen alleinerziehenden Vater, etc.
Plausibilität innerhalb der Spielwelt und in seiner Figur sind ihm extrem wichtig.
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #34 am: 5.10.2004 | 12:50 »
@ Cay:

Zitat
Die Typisierung will Verhaltensmuster in Kategorien setzen und ihnen angemessenes Verhalten entgegensetzen, arbeitet aber bei der Darstellung der Typen mit den Handlungsmotiven der Spieler. "... wants to ... is probably a ... tends to see ... favors a ..." Da ist für mich ein böser Ebenenbruch drin.

Wo liegt denn das Problem bei diesem Ebenenbruch? Klare Trennung der Ebenen (Verhalten/Motivation) ist doch kein Selbstzweck. Nur weil man es trennen kann, heißt das noch nicht, dass man es auch trennen sollte. Es geht eben nicht um einen möglichst hohen Grad der Abstrahierung. Wenn hier zusammengefasst wird, was in der Praxis oft einher geht (Verhalten und Motivation), so finde ich das nur konsequent. Ich frage mich, welchen Wert es haben sollte, nur die Verhaltensebene, losgelöst von dem, was dahinter steht, darzustellen?
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Offline Lord Verminaard

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #35 am: 5.10.2004 | 12:54 »
Und nochmal @ Cay:

Du hast recht, dass die Spielertypen unvollständig sind. Das bestreitet hier wohl auch niemand. Die Vorlieben, die du bei deinem Spieler beschreibst, werden oft bei Method Actors zu finden sein, aber nicht zwangsläufig. Das ist ein Zugeständnis, dass man machen muss. Würde man versuchen, sämtliche denkbaren Spieler abzudecken, dann wird zwangsläufig die leichte Verständlichkeit abhanden kommen.
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Offline Arbo

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #36 am: 5.10.2004 | 12:59 »
Ist es nicht vielleicht besser, wenn ich als SL mal direkt frage, was die Spieler so wünschen? Ich persönlich mache nach meinen Rollenspielsitzungen immer eine Fragerunde, bei der ich mehr oder weniger heraus bekomme, was ich a) an meinem Stil verändern könnte und b) was die Spieler bzw. ihre Charaktere wünschen. Bisher lief dies sehr gut.

Deshalb wäre es für Spielleiter - aus meiner Sicht - eher interessant, etwas über die Fragen zu erfahren, über die ein SL an seine "Weisheiten" gelangt.

Das autonome Ausgehen von div. "Standard-Typen" ist m.E. etwas anfällig für (Wahrnehmungs-) Fehler. Ein direkter Kontakt mit den Spielern ist mir daher auch wesentlich lieber, als "Doktor" zu spielen ;)

-gruß,
Arbo

P.S.: Was nicht heißt, ich würde obige (unvollkommene) Typisierung schlecht finden. Im Gegenteil. Sie kann helfen und Orientierung geben, darf aber keinesfalls zu einem Schubladendenken führen!
P.P.S.: Sorry, wenn ich das so anmerke, aber könnte man "wichtige" Begriffe (wie "Method Actor") nicht mal eindeutschen?
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Preacher

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #37 am: 5.10.2004 | 13:02 »
Würde man versuchen, sämtliche denkbaren Spieler abzudecken, dann wird zwangsläufig die leichte Verständlichkeit abhanden kommen.

Mein Reden:
Denn bei allen Theorien und Definitionen gilt folgendes: Je umfassender sie ist, desto abstrakter und schwerer verständlich ist sie.

Das kann man auch auf Modelle ausweiten.
Der ANspruch auf Vollständigkeit wird ja gar nicht erhoben. Das ist genau wie bei Musik: Mann kann einfach nicht alles in den gängigen Genres erfassen, allein, weil jede Band (na ok - viele gute Bands) wieder eine eigene Abart davon pflegt. Und für jede Band eine eigene Kategorie einzuführen wäre schlichtweg zu viel.

Wenn man eine Band nicht kategorisieren kann, dann behilft man sich eben mit Satzteilen wie "So ähnlich wie..." "Stil X, gepaart mit Stil Y" oder "Auf Album A spielen sie Stil B, auf EP C ist es eher Genre D"

Und um die Brücke zu Caynreth zu schlagen: Dein angesprochener Spieler liebt eben Abwechslung und wechselt deswegen im Stil zwischen den beschriebenen Typen. Oder Hybridformen davon. Oder er kreiert eben einen ganz neuen Typen, der noch nicht kategorisiert ist. Oder er fällt einfach mal komplett aus dem Raster. Selbst die letzten beiden Fälle sind keine Beinbrüche, weil der Anspruch auf Vollständigkeit schlicht nicht erhoben wird - was im übrigen KEIN Modell und KEINE Theorie kann.
Es gibt eben Ausnahmen.
Lebt damit.
« Letzte Änderung: 5.10.2004 | 13:04 von Preacher »

Offline Fredi der Elch

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #38 am: 5.10.2004 | 13:08 »
Ist es nicht vielleicht besser, wenn ich als SL mal direkt frage, was die Spieler so wünschen?
:o
...
Da hat er recht, der Mann. Dann brauchts auch die Einteilung nicht. Klappt ja (wie an Cay´s Spieler zu sehen) nicht so gut. Wobei... einen (nicht vollständigen) Überblick gibt sie ja schon.
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Zitat von: 1of3
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #39 am: 5.10.2004 | 13:21 »
@Cayneth:
Der Spieler fällt durch die Typisierung. Das ist nach Deinen Beschreibungen ein Sonderfall :)
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #40 am: 5.10.2004 | 13:30 »
@Fredi
Leider sind aber nicht alle Spieler gleich kommunikativ. Manche haben sogar nie gelernt Kritik zu geben und fühlen sich eher unwohl wenn sie "die Qualität des Spiels/SLs" bewerten sollen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #41 am: 5.10.2004 | 13:32 »
@ Arbo: Natürlich sollen die Spielleitertypen nicht das Gespräch über die konkreten Vorlieben und Abneigungen der Spieler untereinander ersetzen. Ebensowenig, wie das Threefold oder GNS das sollen. Doch gerade für solche Gespräche sind sie ein guter Einstieg. Und mal ehrlich: Man redet auch nicht ständig und immerzu drüber. Da wären wir wieder bei der Parallele zwischen Sex und Rollenspiel: Zu viel drüber reden macht die Sache dann irgendwann auch verkrampft und unnatürlich.

Hm. Zu viel drüber nachdenken auch. *grmpfh* ;D
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #42 am: 5.10.2004 | 14:03 »
@Caynreth

Dein Spieler würde einen guten Personamanten abgeben...

Ich glaube, die Idee eines rollenspielenden Personamanten werde ich mal im nächsten Con-Abenteuer verwenden (z.B. Spieler, die immer die gleichen typischen Charaktere spielen, dass sie Avatarkräfte nutzen können)...

Zum Thema zurück:
Indem du deinen Spieler mit seinen Vorlieben definierst, hörst du ja auch schon auf Robin D.Laws Vorschläge... Und übrigens: Nichts reparieren, was nicht kaputt ist. WEnn das Spiel toll ist, wie es ist, muss man auch nicht daran rumschrauben (und wie oft ich das früher gemacht habe - und meistens ist das Spiel nicht dadurch besser geworden)...
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #43 am: 5.10.2004 | 14:40 »
Da die alte Umfrage kein Ergebnis hat, habe ich eine neue Umfrage gestartet.
http://tanelorn.net/index.php?topic=14676.from1096979916;topicseen#msg275758
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #44 am: 5.10.2004 | 16:04 »
Allem weiter Gesagten drei Dinge voraus:

1. Ich kenne den Text nur in den Auszügen, wie bisher gepostet und ggf. mal als Referenz. Insofern gelten meine Äußerungen nur im Bezug darauf.
2. Ich will hier in keinster Weise irgendeine GNS (Was auch immer, wer darunter verstehen mag!) Diskussion führen.
3. Ich finde diese Typisierung überhaupt nicht schlecht. Nur weil ich etwas kritisch angehe, heißt es nicht, dass ich das grundsätzlich ablehne.

Meine Kritik an dieser Typisierung bewegt sich auf drei Ebenen:

1. Systeminhärent, also wenn ich innerhalb der theoretischen Annahmen dieser Typisierung arbeite.
- ziemliche Unvollständigkeit, wenn mir schon spontan ein Spieler einfällt, der in das Raster überhaupt nicht passt (und ich habe noch mehr Beispiele auf Lager)
-> Das führt mich zu der Frage, inwiefern und in welchem Rahmen dieses Raster tatsächlich nützlich sein kann, für mich als SL, selbst unter diesen Spielvoraussetzungen.

2. Außerhalb des reinen Textinhaltes
- Dysfunktionalität
Wenn der Text darauf eingeht, wie bestimmte Spieler sind, was sie für Handlungsmotive haben und wie man ihnen entgegen kommen kann, dann gehe ich davon aus, dass damit auch eine Hilfestellung bei Problemen in der Gruppe gemeint ist. Hier ergeht sich der Text aber fast nur in Annahmen über die möglichen Motivationen der Spieler.
Damit komme ich als SL nicht weiter, weil a) ich die Motivationen meiner Spieler nicht erschnüffeln kann, b) die genannten Motivationen nicht grundsätzlich zu dem beschriebenen Verhalten führen (wär ja schön!), und c) ich daher mit den genannten (Gegen-)Maßnahmen nicht unbedingt irgendeinen Treffer lande.
Das bedeutet für meinen Handlungsspielraum als SL, dass ich aufkommende Probleme grundsätzlich kategorisieren kann (ist schon mal ein großer Vorteil fürs eigene gedankliche Sortieren) und ggf. auch schon mal ein paar Handlungsmuster parrat habe. Hier bleibe ich aber stehen und mehr bietet die Typisierung auch nicht.

-Verhaltensebene <-> Motivationsebene
Faktisch betrachtet sehe ich im Spiel immer nur das Verhalten meiner Mitspieler (wie auch sonst so im Leben). Ich kann jetzt Modelle darüber bauen, was ein solches Verhalten motiviert. Ich kann mit den Leuten darüber sprechen, welche Motivation sie zu einem bestimmten Verhalten haben (wissen die Leute oft selber nicht). Ich kann auch das Verhalten beobachten und daraus ein Modell bauen.
Die Trennung der beiden Ebenen ist kein Selbstzweck. Ich kann nur mit der Verhaltenseben etwas anfangen. Das ist das Einzige, was ich klar bestätigen und erfahren kann. R. Laws aber setzt in seinen Annahmen über Spielertypen fast ausschließlich Annahmen über Handungsmotive voraus. Diese (unglückliche) Vermischung von Verhaltens- und Motivationebene führt zu Annahmen, die man weder voll bestätigen noch voll ablehnen kann. Das ist ein logischer Bruch in der Denkfolge, der zu einem Bruch in der Begründung innerhalb der Handlungsfolge führt. So eine Art gedankliche Katze, die sich in den Schwanz beißt.

3. Allgemein
- "Echtes Rollenspiel"
Wie schon mehrfach geäußert: Eine ganz grundsätzliche Annahme von Rollenspiel, mit der ich nicht viel anfangen kann. Ist bestimmt einfach zu verstehen, aber ich sehe das ähnlich wie Fredi: Wenn man nicht von vorne herein sagt, dass es sich NUR UM EINE Art des Rollenspiels handelt, die damit betrachtet wird, dann erhebt man irgendeine Art von Absolutheitsanspruch, wie Rollenspiel zu sein hat. Gerade bei Anfängern habe ich ein Problem damit.

Nocheinmal abschließend: Die Ausgangsthese hier war, dass diese Typisierung ein "nützliches Handwerkszeug" sei. Ich habe hier nur versucht zu beleuchten, unter welchen Bedingungen das Handwerkszeug nützlich sein könnte und wofür.
Die Hobbythek-Analogie hat mir sehr gut gefallen. Wenn einem klar ist, welchem Anspruch die Hobbythek hat, dann weiß man auch, was man von ihr erwarten kann, und was nicht.
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #45 am: 5.10.2004 | 16:37 »
Dann muss ich jetzt doch noch fragen: Was zum Henker ist Hobbythek? ;D
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #46 am: 5.10.2004 | 16:39 »
Um es nochmal klarzustellen:
Robins Modell ist für Praktiker (nicht für Theoretiker) und für Rollenspieler (nicht für Erzählspieler). Da Praktiker und Theoretiker, ebenso wenig wie Rollenspieler und Erzählspieler, jemals einen gemeinsamen Nenner finden werden, ist eigentlich jede weitere Diskussion müßig.

@Vermi: Sechs, setzen. ;)

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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #47 am: 5.10.2004 | 16:39 »
@Lord Verminaard: Sie kennen diese aussergewöhnlich informative und praktische Sendereihe nicht?
Dem kann Abhilfe geschaffen werden, indem Sie dem Link folgen. :)
http://www.hobbythek.de/dyn/17253.phtml
Schauen Sie doch mal bei nächster Gelegenheit rein! :)
« Letzte Änderung: 5.10.2004 | 16:43 von Christian Preuss »
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #48 am: 6.10.2004 | 14:11 »
Danke Christian! :D

Mal ein Beispiel für den praktischen Nutzen der Spielertypen auch für mich als Spieler: Ich nehme auf einem Con ein einer Runde teil, sagen wir mal eine Runde Werewolf. Der Spielleiter beginnt die Runde damit, dass den Charakteren eine bestimmte Aufgabe gestellt wird, dann gibt es ein paar Hinweise und Informationen, und nun folgt ganz offensichtlich ein "Planung/Recherche"-Teil. Ich beobachte meine Mitspieler: Steigen sie voll drauf ein? Dann sind sie womöglich Tacticians und haben Spaß an so was. Also lasse ich mich darauf ein und plane halt mit, statt mich dysfunktional zu verhalten und - zum Unwillen der Mitspieler - die Story forcieren zu wollen.

Merke ich hingegen, dass die Mitspieler eher lustlos in diese Phase des Spiels gehen, kann ich - durch eine Handlung meines Charakters oder durch eine Bemerkung als Spieler - versuchen, die Dinge ins Rollen zu bringen. Wenn der SL sich nun auch mit den Spielertypen auseinander gesetzt hat, wird er erkennen, dass ich wohl eher der Storyteller bin, wird darauf anspringen und einen konkreten Konflikt lancieren, der die Charaktere unter Zugzwang setzt (anderswo nennt man das dann wohl "Bang"...) Voilà: Das System funktioniert!

Natürlich kann diese Art von empathischem aufeinander Eingehen auch funktionieren, wenn man Robin's Heftchen nicht gelesen hat. Aber nur weil man den jeweiligen Spielertypen auch ohne die Lektüre des Heftchens erkennt, heißt das ja nicht, dass die Einteilung nicht nützlich wäre. Und natürlich kann es auch sein, dass die anderen Spieler ein Butt-Kicker und ein Method Actor sind. Aber hey, selbst dann ist es gut, die Dinge ins Rollen zu bringen: Der Method Actor nimmt sich im Zweifel eh die Aufmerksamkeit, die er braucht, um seinen Charakter auszuleben, und der Butt-Kicker hat eine größere Chance auf einen Kampf, wenn erstmal Bewegung ins Spiel kommt.
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Re: Die Spielertypen von Robin Laws - doch nicht so schlecht?
« Antwort #49 am: 6.10.2004 | 14:19 »
Da kann ich nur die weisen Worte von Arbo wiederholen:
Ist es nicht vielleicht besser, wenn ich als SL mal direkt frage, was die Spieler so wünschen?
Selbiges gilt auch für die Beobachtung. Ich brauche doch diese Spielertypen nicht, wenn ich schon sehe, dass sie am Planungsteil keine Spaß haben. Was gewinne ich da durch das Label "Tactician"?

Aber gut, ein wenig nützlich auch für Spieler mögen die Typen sein, ich denke ich hatte die Einsatzmöglichkeiten unterschätzt. Auch wenn dirket fragen/beobachten wahrscheinlich trotzdem besser ist.
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Zitat von: 1of3
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