Ich bin da zwiegespalten...
Durch meinen Beruf im Informationsverarbeitenden Arbeitsbereich benutze ich ohnehin schon eine Fachsprache, die mit sehr vielen englischen Fachbegriffen bestückt ist. Von daher fällt es leicht, die englischen Worte zu verstehen und auch, sich an Ihre Benutzung zu gewöhnen.
Ehrlich gesagt, fällt es mir meist "zu leicht", denn oft würde ich gerne deutsch verwenden, falle aber sofort in Fachbegriffe, die sich in meinen Sprachgebrauch einschleichen - unbemerkt und ungewollt.
Bestes Beispiel ist dieser Beitrag, denn statt:
"Durch meinen Beruf im Informationsverarbeitenden Arbeitsbereich benutze ich ohnehin schon eine Fachsprache..."
fing ich zunächst mit:
"
Durch meinen Job in der IT-Branche benutze ich ohnehin schon einen Jargon..."
an. Hab es dann aber korrigiert...
Das gleiche gilt im Rollenspiel.
Bei Exalted wäre mir die Übersetzung "Erhabene" auch lieber gewesen; oder man wäre gleich beim Original geblieben "Exalted - die Erhabenen" oder so.
Wut wiederum kann ich gut als Rage einsetzen. Wenn jemand wütend ist - dann wütet er. Wird brutal und gewaltsam...
Das passt. Zorn ist imho ein Synonym, wäre auch okay.
Manchmal benutzen wir unbewusst zu viele Anglismen, vielleicht sollte man mal bewust darauf verzichten.
Bei "Ich caste mal eben einen Firebolt-Spell, dann dodge ich und summone mir einen lesser Dämonen.." steht mir jedenfalls jedes Nackenhaar hoch...
Andere Begriffe lassen sich eher schwer übersetzen. Computer, Online-Banking, Pommes Frites...
(Wer bestellt schon fritierte Erdäpfelstäbchen?)
Zu Dailors Jargon beiträgen, denen ich zustimme, habe ich noch was zu ergänzen. Es gibt nicht nur einen Jargon im Rollenspiel, sondern eigentlich bringt fast jedes System einen eigenen mit. Bei DSA heisst der Spielleiter "Meister", die Charaktere "Helden" und der reine DSA Spieler wird Begriffe wie ETW0 (auch Thac0)[D&D], Rage[WoD], Zaubermatritze[Earthdawn], Shadowrunner [..] oder Fixer [Cyberpunk 2020] kaum verstehen...
Die Leute, die nicht so tief in die Materie gehen, werden auch "ingame", "Powergamer", "GNS", "casual Gamer" oder dergleichen nicht raffen. Es gibt nicht einen Jargon, sondern viele.
Und das schafft auch ein Problem für Aussenstehende. Man versteht die "Eingeweihten" nicht, und so kann man nicht teilhaben.
Das schreckt ab, denn man bekommt das Gefühl, dass man erstmal eine fremde Sprache studieren muss, um mitspielen zu können. Besonders, wenn man diese Fachbegriffe bei einer freundlich gemeinten Erklärung, wie Rollenspiel funktioniert, um die Ohren gehauen bekommt.
Missionierungswillige sollten sich also in der Eingebohrenensprache üben, bevor sie die Schäfchen an den Spieltisch treiben...