Autor Thema: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"  (Gelesen 17578 mal)

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #25 am: 14.10.2004 | 13:14 »
Wenn alle "Rage" hören, dann interpretiert jeder diesen Begriff für sich unterschiedlich (Sprache halt :)). Bleibt man bei dem Begriff, bleibt der ganze Interpretationsspielraum erhalten.

Im Prinzip schon, aber wenn ich das richtig verstanden habe, ist bei Werewolf mit "Rage" ein Attribut oder sowas bezeichnet - was man ausgeben kann wie Willenskraft (Willpower? ;)) - das ist somit klar definiert und man sollte wissen, was gemeint ist.
Wenn das aber ein Gesprächspartner für sich mit "Wut" übersetzt, der andere es immer als "Zorn" bezeichnet hat, dann ist in Gesprächen meines Erachtens mehr Spielraum für Mißverständnisse gegeben.
"...und dann hab ich meine Wut aktiviert."

Wir haben bei der Gelegenheit immer von Zornpunkten gesprochen.

Robin
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Offline Bitpicker

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #26 am: 14.10.2004 | 13:21 »

@ Jestocost:

Zitat
In UA gibt es seltsame Wesen, die nur als "The Cruel Ones" bekannt sind. "Die Grausamen" klingt nicht so toll:

Hm, was klingt daran nicht so toll? Kann es sein, dass der Begriff so "banal" ist, dass man als Denglisch verwöhnter Sprachpanscher ;) (nicht gegen Dich gerichtet!!!) sprichwörtlich abstumpft?

Ein Problem dabei ist, dass es im Englischen reicht, einen Begriff zu etwas Besonderem zu machen, indem man ihm einen Großbuchstaben gibt. Wenn du 'the Cruel Ones' liest, weißt du, dass du es mit einer bestimmten Gruppe zu tun hast. Wenn du bloß 'die Grausamen' da stehen hast, dann könnte sich das auch auf die Müllmänner aus dem vorhergehenden Satz beziehen. Es ist nicht so offensichtlich der Name einer Gruppierung.

Wenn ich so einem Begriff begegne, der nicht bloß in der Meta-Diskussion Bedeutung hat, sondern auch im Spiel, also zum Vokabular der Charaktere gehört, überlege ich mir einen alternativen Begriff, von dem ich denke, dass deutschsprachige Leute ihn womöglich auf das jeweilige Wesen gemünzt hätten. Bei unserem Beispiel hilft das allerdings eher wenig, weil man ja so gut wie nix über die Cruel Ones weiß.

Robin
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Offline Haukrinn

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #27 am: 14.10.2004 | 13:24 »
Mir sind Anglizismen im Rollenspiel ein Graus. Ich muß mich bei meiner Arbeit schon immer mit einem chaotischen Deutsch/English-Durcheinander-Gequalssel herumplagen, da möchte ich in der Freizeit davon verschont bleiben.

Natürlich gibt es Begriffe, zum Beispiel Rollenspieltitel, an denen man nicht herumbasteln sollte (wie wäre es mit Schattenlauf, Erddämmerung oder Verliese und Drachen  ;) ), aber gerade wenn es um deutsche Spiele geht, sollten Englische Begriffe tunlichst vermieden werden.  Das ist einfach eine Unsitte. Und scheinbar gerade bei freien Rollenspielen sehr verbreitet. Wer beide Sprachen ständig mischt (gerade, wenn es um eine schriftliche Publikation geht), zeigt damit nur, daß er keine der beiden Sprachen wirklich beherrscht.

Auch die Ausreden, daß im Englischen Begriffe leichter hervorgehoben werden können oder einer "cooler" klingen, halte ich für Unsinn. Wenn ich etwas sprachlich hervorheben will, betone ich es. Im Schriftlichen verwende ich kursive Buchstaben. Das ist auch im Englischen. Und englische Begriffe klingen nur cool, weil es eben keine deutschen Begriffe sind (dazu gibt es im Helden.de-Forum einen ewig langen Thread, wenn ich mich recht erinnere).

Und noch so als Anmerkung: Der Einfluß von Anglizismen auf unsere Sprache ist garnicht so neu wie die meisten Leute denken. Eine Beeinflussung durch andere Sprachen hat es immer gegeben, und es ist auch schon immer mal wieder Unsinn dabei herausgekommen. Bestes Beispiel: Smoking  :D
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #28 am: 14.10.2004 | 13:28 »

Weiterhin gibt es keine Sittenwächter über die Sprache und kein entsprechendes Allgemeingefühl, dass es notwendig sei, die eigene Sprache zu erhalten, wie z.B. im Frankreich. Dort gibt es Gesetze, wieviel französischsprachige Musik im Radio mindestens laufen muss, und eine Komission zur "Einfranzösierung" von Fremd- und Lehnwörtern.

Was mich persönlich eher freut. Sprachen'schutz' ist vollständig überflüssig.

Zitat
Und dann ist Deutsch auch eine Sprache, die Wörter aus anderen Sprachen hervorragend aufnehmen kann, weil ihr Deklinations- und Konjugationsmuster relativ einfach ist. Wenn ich das Wort Handy im Deutschen dekliniere, passiert da nicht viel. Versucht das Gleiche mal  z.B. in einer slawischen Sprache: Klingt völlig bescheuert. Da ist es einfacher, ein neues Wort zu nehmen.

Na, ich weiß nicht. Dann müsste sich das Englische ja überall bedienen (hat es früher auch, als es noch mehr flektierende Grammatik hatte). Und die Japaner dürften nicht so viel importieren. Die haben kein Problem damit, aus 'icecream' 'isukurumu' und aus 'Arbeit' 'arubeito' zu machen, damit die verflixten Wörter sich im japanischen Mund gut anfühlen.

Off topic ist es doch am schönsten...

Robin
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #29 am: 14.10.2004 | 13:33 »

Auch die Ausreden, daß im Englischen Begriffe leichter hervorgehoben werden können ...

Falls sich das auf meinen Beitrag bezieht: das war kein Plädoyer für die Beiehaltung der englischen Begriffe, sondern bloß eine Tatsache, die dazu beiträgt, dass eine vernünftige Übersetzung ins Deutsche schwieriger wird. Wenn ein Rollenspiel 'Biker' herauskäme, würde dir allein das große B mitten im Satz im Klappentext ('It's a war out there - a war between Bikers and Pedestrians') schon sagen, dass es nicht bloß um Motorradfahrer, sondern um eine Gruppe mit einer gewissen Organisation geht, da das Wort so zum Namen mutiert. Das geht verloren, wenn du die Begriffe bloß als 'Motorradfahrer' und 'Fußgänger' übersetzt.

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #30 am: 14.10.2004 | 13:36 »
Na, ich weiß nicht. Dann müsste sich das Englische ja überall bedienen (hat es früher auch, als es noch mehr flektierende Grammatik hatte). Und die Japaner dürften nicht so viel importieren. Die haben kein Problem damit, aus 'icecream' 'isukurumu' und aus 'Arbeit' 'arubeito' zu machen, damit die verflixten Wörter sich im japanischen Mund gut anfühlen.
Was das Englische angeht: Die importieren durchaus so einiges. Da aber die Wenigsten den alltäglichen Gebrauch der Sprache beobachten können (wir leben halt nicht in den USA), fällt uns das kaum auf.
Mit dem Verweis auf einfache Grammatik meinte ich nicht, dass Sprachen mit einer komplzierteren Deklination keine Fremd- oder Lehnwörter aufnehmen würden. Bei Anglizismen im Deutschen geht es ja nicht um Fremdwörter, sondern um die bevorzugte Benutzung von Wörtern einer anderen Sprache, für die es im Deutschen durchaus schon Begriffe gibt (z.B. Baby). Und da tut sich das Deutsche schon von der Deklination her leichter.
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #31 am: 14.10.2004 | 14:13 »
Leute, es ist nun mal so, dass Sprache etwas lebendiges ist und sich permanent weiterentwickelt.

Somit ist die Übernahme oder Eigenkreation von englischen Begriffen in der deutschen Sprache kein Problem, denn hier wird nichts kaputt gemacht, hier entwickelt sich etwas!

Aber das gleiche "Gejammer" gab es ja auch im 18. Jahrhundert, als viele französische Begriffe ins Deutsche kamen. Aber haben wir jetzt ein Problem, weil wir Frisör und nicht "Bartschneider" sagen? IMO nein, und wer von der schützenswürdigen Reinheit der deutschen (französischen etc.) Sprache redet bewegt sich IMO auf einem Pflaster, das man als EU-Europäer nicht mehr betreten sollte.

Offline Schwules Lesbenpony

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #32 am: 14.10.2004 | 18:26 »
Bevor hier irgendwelche Missverständnisse aufkommen: Sprache ist Welt und die Welt bildet die Sprache. Sprache lebt.
In keinster Weise bin ich für die Einschränkung von Sprache oder deren Entwicklung. Gewiss muss es bestimmte Übereinkünfte geben (z.B. Rechdschreipunk), damit die Kommunikation funktionieren kann. Aber jeglicher Versuch Sprache zu reglementieren oder irgendwie zu konservieren ist unkonstruktiv und von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #33 am: 14.10.2004 | 19:00 »
@ Ein und Caynreth: Da habt ihr beide sehr schön recht (wie auch Robin vorher mit der Bemerkung über Sprachenschutz). Versteh ich also auch die Diskussion nicht. Wobei ich natürlich noch loswerden muss: Sprache bildet natürlich Welt und nicht umgekehrt  :).

christian@aera

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #34 am: 16.10.2004 | 23:56 »
hmm, nur um hier mal das Thema wieder aufzuwärmen ;)

Ich glaube, daß solche Entlehnungen auch noch einen ganz simpel technischen Aspekt haben: man bleibt kompatibel mit dem Produkt. Bei englischer RPG-Literatur schaltet man als Gewohnheitsleser im Hirn schnell um und übersetzt eigentlich gar nicht mehr. Wenn man dann Begriffe im Umgang eindeutschen würde, dann wär das ne Menge Transfer, denn bei jedem Nachlesen muß man dann ja "zurückdenken". Das ist also genaugenommen schlichtweg einfacher. Verstärkt ist das natürlich noch, wenn man sich in englischsprachigen Foren rumtreibt...

Ist zwar nicht Rollenspiel aber sehr gut vergleichbar: Was sagt den ein Diablo2 Spieler in nem deutschen Forum wenn er sich über seinen Charakter unterhält:

"Hi, wie soll ich den nun meine Sorc skillen, eher Cold oder doch ne Hybrid."

ganz klar, denn im englischen Forum tipst er:

"Hi, how should i skill my sorc, cold or better hybrid?"

Rollenspiel, Computerspiel, Tabletop... alles ist verdammt international, da stark über Internet vernetzt. Da ist so eine "Kompatibilisierung" eigentlich ganz natürlich.

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #35 am: 17.10.2004 | 00:08 »
es ist vor allem dann sogar sinnvoll einen Englischen Begriff zu nehmen, wenn es keine 'sinnvolle' deutsche Konvertierung gibt.
warum mühsam etwas überstetzen, wenn es schon nen guten 'fremdsprachigen' Begriff gibt? vor allem wenn sich ohnehin jeder was unter eben diesem Begriff vorstellen kann.
Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Haukrinn

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #36 am: 17.10.2004 | 00:24 »

Rollenspiel, Computerspiel, Tabletop... alles ist verdammt international, da stark über Internet vernetzt. Da ist so eine "Kompatibilisierung" eigentlich ganz natürlich.


Aber wenn man ganz lokal anstatt international in gemütluicher Runde zusammen sitzt, kann man solche verbalen Ausgüsse ja wohl vermeiden...
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #37 am: 17.10.2004 | 00:28 »

Rollenspiel, Computerspiel, Tabletop... alles ist verdammt international, da stark über Internet vernetzt. Da ist so eine "Kompatibilisierung" eigentlich ganz natürlich.


Aber wenn man ganz lokal anstatt international in gemütluicher Runde zusammen sitzt, kann man solche verbalen Ausgüsse ja wohl vermeiden...

Die deutsche Sprache ist auch ohne Anglizismen cool! ;o)

Das geht aber nicht, wenn sich englische Begriffe eingeschliffen haben.
Wir haben als letztes UA gespielt. Das gibt es im Moment noch nur auf englisch, also haben wir auch mit den englischen Begriffen gespielt...

christian@aera

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #38 am: 17.10.2004 | 00:45 »
Ich weiß nicht so recht, was daran so verwerflich ist, wenn man zu faul zum "Hinundzurückübersetzen" ist. Klar, wenn es ein deutsches Regelwerk ist, dann ist es etwas ulkig englische Begriffe einzubinden, aber, was soll es bringen sich gegen die sehr natürliche Sprachvereinheitlichung zu stemmen. Ich will hier nicht Leute in Schutz nehmen, die sich aus "Coolness" der englischen Wörter befleißigen. Aber wenn man gerade bei Regeln nuneinmal an die englischen Worte gewöhnt hat, was soll da der Krampf sie wegzutrainieren.
Ich halte es nicht für stimmungstötend von Skills und Spells zu reden (auch wenn ichs nicht selber mache). Blöd wirds eben nur, wenn im "ingame" Spiel (was ne Stilblüte ;) ) plötzlich dubiose englische Wörter auftauchen. Das find ich auch etwas fehl am Platze (Hey, Conan geht den Magier fraggen, bevor der nen Firestorm casted!) Sowas würd ich auch als bekämpfenswert bezeichnen...  :D

Offline Haukrinn

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #39 am: 17.10.2004 | 01:03 »
Ich halte es nicht für stimmungstötend von Skills und Spells zu reden (auch wenn ichs nicht selber mache). Blöd wirds eben nur, wenn im "ingame" Spiel (was ne Stilblüte ;) ) plötzlich dubiose englische Wörter auftauchen. Das find ich auch etwas fehl am Platze (Hey, Conan geht den Magier fraggen, bevor der nen Firestorm casted!) Sowas würd ich auch als bekämpfenswert bezeichnen...  :D

Das bekommt widerstandslos meine vollsze Zustimmung und trifft auch genau meine Meinung zu der ganzen Thematik  ;D
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Offline Arbo

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #40 am: 17.10.2004 | 10:39 »
Hi, ich mal wieder.

Was mich mit an den Englischbegriffen stört, ist, dass viele Begriffe so "nebenbei" "mitgenommen" werden. Im Bedarfsfall ist dann eine gewisse "Hilflosigkeit" festzustellen, weil eben der Begriff nur "irgendwie" bekannt ist. Mich macht es immer etwas stutzig, wenn Leute vermeintlich etwas wissen, jedoch nicht in der Lage sind, dieses Wissen verständlich in Worte fassen zu können. (Dies gilt insbesondere bei stark interpretierbaren Begriffen, bei denen sich mehr oder weniger jeder seinen Teil denken muss ...).

Komisch wird es, wenn es zur Diskussionen kommt und einem dann auffällt, dass das Ganze vielleicht in einem deutschen Wort viel kürzer und prägnanter hätte gestaltet werden können. Oder, dass es zumindest eine adäquate Übersetzung gibt. (Jedenfalls da, wo es möglich ist ... ).

Allerdings gibt es noch einen anderen Knackpunkt. Ich habe manchmal den Eindruck, dass bewusst "Denglisch" verwendet wird, weil es "c00ler" klingt. Da wird also bewusst der "magic spell" gezückt, weil ein "Zauberspruch" zu "normal" klingt. Im Grunde wäre das auch kein Problem, wenn dann um genau diese Dinge nicht eine Art Nimbus gebaut würde. Der Umgang DAMIT wäre m.E. ein anderer, wenn bekannte Wörter benutzt würden. Jenes trifft begrenzt nicht nur auf den spielinternen Bereich zu, sondern ebenfalls auf Spielbegriffe etc. und könnte diesbezüglich (tlw.) als "Abgrenzungsversuch" interpretiert werden.

@ Bitpicker:

Das mit den Großbuchstaben ist etwas Spezielles, da stimme ich dir zu. Die Frage ist nur, ob es ein Ding der Unmöglichkeit ist, dies sinnvoll zu übersetzen oder nicht. Wenn nicht, würde es mich interessieren, was dennoch dagegen sprechen soll, es zu übersetzen.

-gruß,
Arbo

P.S.: Nur zur Richtigstellung - die "Quote" im Titel war nur provozierend gemeint. Ich will mich hier nicht zum Retter deutscher Sprache aufspielen. Ich finde aber das Thema recht interessant :)
« Letzte Änderung: 17.10.2004 | 10:41 von Arbo Moosberg »
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #41 am: 17.10.2004 | 15:37 »
@Arbo: Nein, unmöglich ist die Übersetzung sicher nicht, aber es gehört eben etwas mehr dazu als nur eine wörtliche Übersetzung. Nehmen wir noch mal 'Exalted' vs. 'die Hohen'. In einem englischen Satz ist es offensichtlich, dass der groß geschriebene Begriff eine Art organisierter Gruppe meint. Es handelt sich um ein Partizip aus dem Verb 'exalt'. 'Die Hohen' ist einfach ein substantiviertes Adjektiv, das sich auch auf Leute beziehen könnte, die auf einem Berg leben. Es gibt aber ein Verb 'erhöhen', dessen substantiviertes Partizip 'die Erhöhten' schon einen Schritt besser geeignet ist, die korrekten Assoziationen hervorzurufen. Aber 'die Erhabenen' finde ich noch einen Tick passender.

In vielen anderen Fällen wäre es besser, einen Begriff aus mehreren Worten oder tatsächlich einen Namen zu verwenden, auch wenn man ihn selbst erfinden muss.

Robin
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #42 am: 17.10.2004 | 17:06 »
@ Bitpicker: Zustimmung,  obwohl das bei Namen m.E. doch noch etwas anderes ist, als bei konkreten Bezeichnungen (Attribute, Fertigkeiten usw.) und Sachverhalten. (Eine wortwörtliche Übersetzung hatte ich auch nicht unbedingt gemeint, sondern eher eine "sinnvolle" Übersetzung ... also etwas, was Sinn macht und verständlich ist.)

-gruß,
Arbo
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #43 am: 18.10.2004 | 16:16 »
Ich hatte für meine Gruppe Exalted mit "Erwählte" übersetzt. Gibt absolut nicht die Bedeutung des Wortes wieder, aber die Bedeutung der Gruppe an sich schon. Und "Erwählter des Sonnenkreises" klingt doch gar nicht so schlecht, oder?

Ansonsten ist es natürlich richtig, daß Denglisch nicht immer angemessen ist. Grade nicht in pseudo-mittelalterlichen Settings, in dem ein eher formalisiertes Deutsch gesprochen wird. Und Artefakte oder Beinamen sollte man vielleicht auch eindeutschen.

"Die Grausamen" fand ich als Übersetzung übrigens auch blöde. Es klingt irgendwie nicht. Ich weiß nicht warum, aber es klingt nach John Sinclair.  ;)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #44 am: 7.12.2004 | 15:38 »
Ich habe mit meinen Mitspielern ausgemacht, daß wir im und während des Rollenspiels NUR deutsch reden.
Das hat mehrere Gründe:

- Ein Spieler spricht so gut wie kein Englisch.

- Alle Spieler sind sich einig, daß 'Ich caste einen Lightning Bolt.' die Atmosphäre stört.

- Zuviele Mißverständnisse aufgrund von verschiedenen Bedeutungen geschehen können.


Ich habe nichts gegen die englische Sprache, ich halte nur sehr an Prinzipien fest, wie 'ganz oder gar nicht'.

Gruß,
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #45 am: 7.12.2004 | 15:43 »
Nun, wenn man, wie wir mit englischen Regelwerken spielt, ist es einfacher zu sagen:

"Erst sagst Du mir was Du zaubern möchtest, und dann ob ich einen Save machen kann, oder bei Zauber Spellresistance greift... dann tritt ggf. der Effekt ein!"

Ich sehe da kein Problem.
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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #46 am: 7.12.2004 | 18:56 »
Ich bin da zwiegespalten...
Durch meinen Beruf im Informationsverarbeitenden Arbeitsbereich benutze ich ohnehin schon eine Fachsprache, die mit sehr vielen englischen Fachbegriffen bestückt ist. Von daher fällt es leicht, die englischen Worte zu verstehen und auch, sich an Ihre Benutzung zu gewöhnen.
Ehrlich gesagt, fällt es mir meist "zu leicht", denn oft würde ich gerne deutsch verwenden, falle aber sofort in Fachbegriffe, die sich in meinen Sprachgebrauch einschleichen - unbemerkt und ungewollt.

Bestes Beispiel ist dieser Beitrag, denn statt:
"Durch meinen Beruf im Informationsverarbeitenden Arbeitsbereich benutze ich ohnehin schon eine Fachsprache..."
fing ich zunächst mit:
"Durch meinen Job in der IT-Branche benutze ich ohnehin schon einen Jargon..."
an. Hab es dann aber korrigiert...

Das gleiche gilt im Rollenspiel.
Bei Exalted wäre mir die Übersetzung "Erhabene" auch lieber gewesen; oder man wäre gleich beim Original geblieben "Exalted - die Erhabenen" oder so.
Wut wiederum kann ich gut als Rage einsetzen. Wenn jemand wütend ist - dann wütet er. Wird brutal und gewaltsam...
Das passt. Zorn ist imho ein Synonym, wäre auch okay.
Manchmal benutzen wir unbewusst zu viele Anglismen, vielleicht sollte man mal bewust darauf verzichten.
Bei "Ich caste mal eben einen Firebolt-Spell, dann dodge ich und summone mir einen lesser Dämonen.." steht mir jedenfalls jedes Nackenhaar hoch...
Andere Begriffe lassen sich eher schwer übersetzen. Computer, Online-Banking, Pommes Frites...
(Wer bestellt schon fritierte Erdäpfelstäbchen?)

Zu Dailors Jargon beiträgen, denen ich zustimme, habe ich noch was zu ergänzen. Es gibt nicht nur einen Jargon im Rollenspiel, sondern eigentlich bringt fast jedes System einen eigenen mit. Bei DSA heisst der Spielleiter "Meister", die Charaktere "Helden" und der reine DSA Spieler wird Begriffe wie ETW0 (auch Thac0)[D&D], Rage[WoD], Zaubermatritze[Earthdawn], Shadowrunner [..] oder Fixer [Cyberpunk 2020] kaum verstehen...
Die Leute, die nicht so tief in die Materie gehen, werden auch "ingame", "Powergamer", "GNS", "casual Gamer" oder dergleichen nicht raffen. Es gibt nicht einen Jargon, sondern viele.
Und das schafft auch ein Problem für Aussenstehende. Man versteht die "Eingeweihten" nicht, und so kann man nicht teilhaben.
Das schreckt ab, denn man bekommt das Gefühl, dass man erstmal eine fremde Sprache studieren muss, um mitspielen zu können. Besonders, wenn man diese Fachbegriffe bei einer freundlich gemeinten Erklärung, wie Rollenspiel funktioniert, um die Ohren gehauen bekommt.
Missionierungswillige sollten sich also in der Eingebohrenensprache üben, bevor sie die Schäfchen an den Spieltisch treiben... 8)
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Wolf Sturmklinge

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #47 am: 8.12.2004 | 12:58 »
Nun, wenn man, wie wir mit englischen Regelwerken spielt, ...
Das machen wir nicht anders. Wir haben uns eben eigene Übersetzungen gemacht anstatt auf die deutschen Veröffentlichungen zu warten.
Außerhalb des Rollenspiels mixe ich aber trotzdem. (;

Offline Azzu

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #48 am: 9.12.2004 | 17:24 »
Eigennamen übersetze ich gar nicht gerne. Dabei geht oft Klang, Sinn und Atmosphäre des Begriffs verloren. Auch kommerzielle Übersetzungen mag ich nicht, weil in diesen häufig zwanghaft jeder Name eingedeutsch wird, der sonst englisch ausgesprochen weden müsste. Also verwende ich englische Regelbücher, was automatisch ein deutsch-englisches Sprachgewirr zur Folge hat. Ich versuche aber, wenigstens bei Verben beim Deutschen zu bleiben. "Save", "Armor Class", "Bashing Damage" oder "Hit Points" lassen sich ohne Weiteres unverändert in einen deutschen SPO-Satz einbauen. Englische Verben nicht. "Ich caste/summone/save/move/disspelle/etc." finde ich unerträglich.

Zu Exalted: Igor, der das MRB übersetzt hat, ist weder für "Die Hohen", noch für die "Froschkloakenpfeile" verantwortlich. Das haben die selbsternannten Sprachgenies bei Feder & Schwert verbrochen, die bei der Übersetzung leider das letzte Wort hatten |:((.

Offline Bluerps

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Re: Moddhertang oder "Deutsch-Quote fürs Rollenspiel?"
« Antwort #49 am: 10.12.2004 | 01:43 »
"Froschkloakenpfeile"
Nein. Nein! Sag mir bitte, dass das nicht die deutsche Übersetzung für "frog crotch arrows" ist! Sogar Babelfish liefert eine (geringfügig) bessere Übersetzung als das!
Oh Gott, dieser Schmerz...

Was hat sich Feder und Schwert eigentlich dabei gedacht? Sind die wirklich der Meinung, jemand könne diesen Übersetzung irgendwas abgewinnen oder sind die einfach nur dumm?


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"When life gives you lemons, don't make lemonade. Make life take the lemons back! Get mad! I don't want your damn lemons, what am I supposed to do with these? Demand to see life's manager! Make life rue the day it thought it could give Cave Johnson lemons! Do you know who I am? I'm the man who's gonna burn your house down! With the lemons! I'm gonna get my engineers to invent a combustible lemon that burns your house down!"
   --- Cave Johnson, CEO Aperture Science