Autor Thema: Engel: ein alternativer Spielansatz [SPOILER: Nur fuer Engel-SLs]  (Gelesen 1934 mal)

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Offline Bitpicker

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Ich trage mich mit dem Gedanken, demnächst eine Kampagne für Chroniken der Engel zu entwerfen. Ich würde dazu gerne eine Idee zur Diskussion stellen. Ich habe mir nämlich überlegt, den Spielern und mir den Einstieg dadurch zu erleichtern, dass wir zunächst im Kleinen beginnen, nämlich nicht mit Engels-Charakteren, sondern mit normalen Menschen, die in einem Dorf leben, das vom Rest der bekannten Welt ziemlich isoliert ist. Durch einen Zufall finden erstmalig Beutereiter dorthin und treiben den Zehnten ein, wo sie schon da sind. Die SC sind Erwachsene aus dem Dorf, die das vielleicht nicht einfach hinnehmen wollen...

Damit wäre ein Ansatz geschaffen, mit dem man die Welt zunächst einmal von einem ganz unwissenden Standpunkt aus erkunden kann, ohne dass ich den Spielern weitreichende Informationen vorab geben muss.

Wenn dieser Teil vorbei ist, bekomen sie neue Rollen: Beutereiter. Als diese müssen sie nun das tun, was sie vorher bekämpft haben, und erfahren so noch etwas mehr von der Welt. In diesem Spiel könnten Engel gelegentlich als besonders erhabene Wesen auftauchen.

Erst danach übernehmen die Spieler selbst die Rollen von Engeln, beginnend mit der Engelsweihe. Vielleicht gelingt es den Spielern so, den Zusammenhang zwischen dem Kinderdiebstahl und den Engeln im Lauf des Spiels leichter selbst herzustellen.

Zum Spiel werde ich mein eigenes System verwenden, daher gibt es zumindest von dieser Seite keine absehbaren Komplikationen. Aber was haltet ihr abseits des Systems von dieser Idee?

Robin

Spoiler-Warnung eingefuegt um Engel-Spielern die Ueberraschung nicht zu nehmen
« Letzte Änderung: 18.10.2004 | 23:52 von Selganor »
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Offline Roland

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Re: Engel: ein alternativer Spielansatz
« Antwort #1 am: 17.10.2004 | 15:58 »
Die Idee finde ich gut, ich würde auch eher eine Kampagne mit Nicht-Engeln spielen, da sich so der Hintergrund besser erschliesst. Als Engel bekommt man manche interessante Facette gar nicht mit.
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Nick-Nack

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Re: Engel: ein alternativer Spielansatz
« Antwort #2 am: 18.10.2004 | 16:25 »
Hmm, klingt sehr zeitaufwendig, da musst du aufpassen, dass dir das Interesse der Spieler nicht wegstirbt, bevor sie ihre ersten Schritte als Engel getan haben.
Ansonsten sehe ich vor allem ein Problem:
Gerade die Rolle der Engel war ziemlich gut geeignet, um meine Spieler in die Welt einzuführen. Denn am Anfang wissen sie ja nichts, mit der Zeit lernen sie - die Charaktere wissen also nicht mehr als die Spieler. Das erleichtert sehr das Rollenspiel, und führt auch zu mehr Fragen.

Bei uns habe ich das ganze so gelöst, dass die Spieler erst Engel übernehmen, sich schon ein wenig in die Welt eingefunden haben und nun, am nächsten Spielabend, in die Haut von frischen Beutereitern schlüpfen. Das, was sie als Beutereiter erleben, ist direkt mit dem verknüpft, was sie als Engel getan haben und noch tun werden.

Offline Raphael

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Re: Engel: ein alternativer Spielansatz
« Antwort #3 am: 18.10.2004 | 16:30 »
Hmm, klingt sehr zeitaufwendig, da musst du aufpassen, dass dir das Interesse der Spieler nicht wegstirbt, bevor sie ihre ersten Schritte als Engel getan haben.

Der Meinung bin ich auch.

Gerade die Rolle der Engel war ziemlich gut geeignet, um meine Spieler in die Welt einzuführen. Denn am Anfang wissen sie ja nichts, mit der Zeit lernen sie - die Charaktere wissen also nicht mehr als die Spieler. Das erleichtert sehr das Rollenspiel, und führt auch zu mehr Fragen.

Sehe ich auch so, die Engel sind ja Kinder und wissen nichts ausser den Dogmen, eigentlich eine schöne Ausganslage (Analog Neugeborene im Vampire) um die Welt zu erklären.

Disclaimer: Bin unerfahrener Engel-Spieler (kein SL) und weiss auch nicht, was ein Beutereiter ist.
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Offline Monkey McPants

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Re: Engel: ein alternativer Spielansatz
« Antwort #4 am: 18.10.2004 | 16:37 »
Disclaimer: Bin unerfahrener Engel-Spieler (kein SL) und weiss auch nicht, was ein Beutereiter ist.

Die Kerle, die den Kirchenzehent an Kindern eintreiben.

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Re: Engel: ein alternativer Spielansatz
« Antwort #5 am: 18.10.2004 | 16:42 »
Einerseits habt ihr Recht, da die Engel ja quasi keine Erinnerungen mehr haben. Aber ich habe eigentlich nicht vor, mehr als triviale Dinge zu enthüllen, wenn die Spieler normale Leute und Beutereiter spielen. Die Welt soll gezeigt werden und ein moralischer Zwiespalt entstehen.

Die Engel wissen so zumindest, dass Beutereiter Kinder sammeln; der Zweck dessen ist ihnen nicht bekannt, aber ich will verhindern, dass die Engel ganz natürlich anfangen, Beutereiter bei ihrer Arbeit zu stören. Damit müsste ich bei meinen Spielern ggfs. rechnen...

Robin
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Offline Rauthorim

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Re: Engel: ein alternativer Spielansatz
« Antwort #6 am: 18.10.2004 | 23:50 »
Disclaimer: Bin unerfahrener Engel-Spieler (kein SL) und weiss auch nicht, was ein Beutereiter ist.
Die Kerle, die den Kirchenzehent an Kindern eintreiben.
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Psst! Wenn er ein unerfahrener Engelspieler ist, sollte er das auch bleiben.... außer der SL sieht das anders...  :-\
Der Thread hier ist evtl nicht für Spieler geeignet....



Die Idee an sich ist ja nicht schlecht, aber gerade, wie schon Nick-Nack schrieb, die Engel eignen sich wunderbar um die Spieler in diese Welt einzuführen. Von der anderen Seite her bekommen sie viel zu viel mit, was das Engelsein zu stark entzaubert. Ich würde die Sache gerade anders rum aufbauen. erst Engel spielen, später dann mal Beutereiter, dann Dorfbewohner oder Bewohner einer Diadochenstadt...
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Offline Bitpicker

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Ich denke, wenn ich es von Engeln abwärts aufbauen würde, dann wäre die Entzauberung zu früh da - letztendlich sollen die Engel doch sehen, wie wenig moralisch die Welt doch ist. Wenn ich mit normalen Leuten beginne, nehme ich an, dass die Spieler (ddie nichts über das Spiel wissen!) zunächst gegen die Kirche sind, dann aber ggfs. gefühlsmäßig die Seiten wechseln, wenn sie sehen, dass die Kirche sie beschützt; später, als Beutereiter, sind sie davon sicher auch überzeugt. Die Engel sind zu diesem Zeitpunkt erhabene, strahlende Wesen. Für die Spieler ist es dann sicher etwas Großes, selbst ein Engel zu sein. Damit ist die folgende Entzauberung und die Erkenntnis, dass die ungebildeten Leute vom Anfang doch wohl Recht hatten, extremer.

Robin
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Offline Rauthorim

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Klingt irgendwie schlüssig, doch ich bezweifel, dass das so funktionieren wird. Als Engel zu beginnen bringt die meisten Vorteile. Die Spieler, wie ihre Charaktere, wissen so gut wie nichts von der Welt. Sie sind die guten und fertig. ("Wenn man weiß, wer der böse ist, hat der Tag Struktur.") Meine Spieler sind hochmotiviert den Ketzern das Licht auszuknipsen. ;) Ich glaube, wenn ich anders begonnen hätte, hätten sie von der Welt schon zu viel mitbekommen.... gerade als Beutereiter. Letztendlich musst du es entscheiden, wie du deine Spieler in die Welt einführst, aber ich glaube es ist besser als Engel einzusteigen. -Aber vielleicht irre ich mich auch. ;)
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Nick-Nack

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Wenn ich mit normalen Leuten beginne, nehme ich an, dass die Spieler (ddie nichts über das Spiel wissen!) zunächst gegen die Kirche sind, dann aber ggfs. gefühlsmäßig die Seiten wechseln, wenn sie sehen, dass die Kirche sie beschützt
Da liegt das Problem. Ich kenne deine Spieler nicht, bei meinen hätte das so aber ziemlich sicher nicht funktioniert:
Solange sie noch geglaubt haben, Engel sei ein Gut vs. Böse Rollenspiel, war es einfach: Wenn nicht die Kirche die Guten sind, wer sonst?
Wenn sie aber am Anfang schon feststellen, dass die Kirche nicht die Guten sind - dann kommen sie entweder zu dem Schluss, dass die Ketzer die Guten sind, oder dass es gar keine Guten gibt. Nachträglich die Seite zu wechseln ist etwas, das zumindest bei meinen Spielern fast noch nie vorgekommen ist. Vor allem, wenn dahinter keine moralische Rechtfertigung steht, sondern ein Mafia-ähnliches Verhältnis (die beschützen uns, und dafür töten wir ein paar "Ketzer").
Ich kann wirklcih nicht sicher sagen, was dabei rauskommen wird, da ich deine Spieler nicht kenne - aber ich denke, bei uns hätte es nicht funktioniert.

Offline Bitpicker

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Meine Spieler haben gelernt, dass es keine Schwarz-Weiß-Malerei gibt. Wir spielen normalerweise Horror-Rollenspiele. Bei meinem Ansatz wären sie zuerst die Guten, die ihre Kinder wiederhaben wollen, nach dem Wechsel sehen sie dann die andere Seite, und da Beutereiter Befehle befolgen, können sie nicht einfach 'böse' sein. Hier kriegen sie natürlich eine Propaganda-Begründung, warum sie das Richtige tun. Und als Engel sind sie dann eh über alle Zweifel erhaben... Bis die Erkenntnis kommt.

Meine Spieler mussten schon oft durch Abenteuer, in denen nichts so war, wie es schien.

Robin
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