Dann mache ich mal einfach selber weiter ...
Robert L. Forward:
Der Flug der Libelle. Das Beste an diesem Buch ist die wissenschaftliche Abhandlung im Anhang, wie der Raumflug technisch funktionieren würde. Hier merkt man, daß Forward NASA-Wissenschaftler ist.
Was allerdings Menschen betrifft, hätte er sich dringend mal ein bißchen Anschauungsmaterial vornehmen sollen, bevor er über so was schreibt. Hier ein paar simplifiziert/destillierte Beispiele, wie bei ihm Dialoge aussehen ...
Forwards Vorstellung von der Gewichtigkeit des Entschlusses, an der ersten interstellaren Raumfahrtmission teilzunehmen: "Hey, hast du Lust, auf eine Raumfahrtmission ohne Wiederkehr zu gehen? 40 Jahre hin zum Barnard-Stern unter lebensverlängernden Drogen, um dann den Rest deines Lebens da zu verbringen, mit nichts als dem Dutzend deiner Mitreisenden an menschlicher Gesellschaft?" -- "Och joh, klingt cool, bin dabei."
Forwards Vorstellung von der kulturellen Vielfalt der Menschheit: "Jeder denkende Mensch muß doch auf Anhieb erkennen, daß die USA das einzig lebenswerte Land der ganzen Erde sind und daß jedes andere Land total veraltet und voll Scheiße ist. Darum diene ich mit Leib und Seele der NASA." (Im vorliegenden Fall sinngemäß von einer gebürtigen Kanadierin, aber dieses Motiv findet sich im Gesamtwerk von Forward in abgewandelter Form immer wieder.)
Forwards Vorstellung von Romantik: "Die Außerirdischen würden gerne sehen, wie wir uns fortpflanzen. Wie wär's?
Ich bin bereit, wenn du den Bock machst." Der unterstrichene Satz kommt
wörtlich so im Buch vor, und zwar von einer supersexy Blondine (seltsamerweise sind bei Forward alle Frauen supersexy) zu einem verkrüppelten, eigenbrötlerischen Geek, auf den sie (heimlich) total scharf ist und der natürlich (heimlich) in sie verliebt ist. Nicht, daß die beiden je zuvor (in 40 gemeinsamen Jahren an Bord) irgendeine Chemie untereinander angedeutet hätten ...
Ansonsten bestehen gefühlte 75% der "Handlung" darin, daß die Bord-KI den Erstkontakt mit den vernunftbegabten Einheimischen herstellt, während die menschlichen Besatzungsmitglieder inmitten eines fremden Sonnensystems vor allem die tolle Technik ihres Raumschiffs bestaunen, sich gegenseitig für ihre künstlerischen Interpretationen der Reise bauchpinseln oder einfach nur rumvögeln. Mein Fazit: Forward hätte sich auf wissenschaftliche Abhandlungen beschränken sollen --
darin ist er richtig gut, ein paar seiner Artikel haben mir bei der Recherche für meine eigene SF enorm weitergeholfen! ... aber von Romanen hätte er die Finger lassen sollen.