Thema: Idee für ein Kampfsystem

[NiceGuyEddie]

Als ich am vergangenen Wochenende Tiger&Dragon sah, bemerkte ich, dass mir kein System bekannt ist, mit dem man auch nur ansatzweise Kämpfe solcher Geschwindigkeit und virtuoser Perfektion im Spiel umsetzen kann. Dies wird oft schon durch die Einengung der Kampftechniken, den zu großen Umfang oder die Langsamkeit des Systems verhindert. Dann kam mir eine Idee, wie sich so etwas womöglich machen lässt:

Also, zwei Kämpfer stehen sich gegenüber, der Kampf geht los. Dazu würfelt jeder der beiden mit 2W6 und addiert darauf seinen Kampfwert, der sich bei Anfängerhelden zwischen 1-7 befinden kann, jedoch normalerweise zwischen 3-5 schwankt.
Der Kämpfer, der das höhere Ergebnis erzielt hat, hat die Kampfsequenz gewonnen. Das ist wichtig: Nicht die Runde, sondern die Kampfsequenz. Über diese Sequenz erhält er dann die Erzählgewalt und darf völlig frei beschreiben, was passiert, ob er den Gegner verwundet, ihn in eine unterlegene Situation bringt, ihn entwaffnet, etc.

Allerdings hat keine dieser Aktionen eine regeltechnische Auswirkung. Stattdessen können sie meistens schon in der nächsten Sequenz wieder rückgängig gemacht werden, je nachdem, was der Sieger will.

Eine Sequenz kann so lange dauern, wie der Sieger will, nimmt jedoch normalerweise nur die kurze Zeit ein, in der man den Gegner vor sich hertreibt. Dies soll jedoch nciht bedeuten, dass man nicht auch seinem Gegner Angriffe zugestehen soll.

Dann geht es weiter: Wieder wüfeln beide wie gehabt, jedoch ist der Wurf für den, der die vorherige Sequenz verloren hat, um zwei Punkte erschwert.

Verliert jemand zwei Sequenzen hintereinander( bei Mooks reicht eine, die SC und wichtige Gegner kriegen drei), ist der Kampf verloren.

Ich habe auch schon Regeln für Kampf gegen mehrere Gegner, Charaktererstellung,usw. wollte aber erst mal hören, was ihr von der Idee haltet. 

[Bitpicker]

Grundsätzlich bin ich ein Befürworter der Idee, die Möglichkeiten eines Kampfsystems nicht durch Regelvorgaben zu beschneiden. Stattdessen sollte jede Kampfsituation ein Called Shot sein. Was mir persönlich nicht zusagt, ist die Erzählgewalt des Gewinners über die Handlungen seines Gegners und andere Umstände außerhalb der physischen Kontrolle seines eigenen Charakters, aber das ist meine generelle Einstellung gegenüber Erzählspielen.

Allerdings scheint mir das System keine besonders großen Abstufungen zwischen Gegnern zuzulassen, so dass es letztendlich zu einem Glücksspiel unter weitestgehend Ebenbürtigen wird. Das ist eine Frage der Balance zwischen Wert und Würfel; ist der Wert zu hoch, sind die Kampfergebnisse weitestgehend vordefiniert, ist der Wert zu klein (und der Würfel zu groß), werden Kampfergebnisse unvorhersehbar.

Robin

[Fredi der Elch]

Als ich am vergangenen Wochenende Tiger&Dragon sah, bemerkte ich, dass mir kein System bekannt ist, mit dem man auch nur ansatzweise Kämpfe solcher Geschwindigkeit und virtuoser Perfektion im Spiel umsetzen kann.

Gibts schon: Wushu. (www.bayn.org/wushu/)

[Gast]

Als ich am vergangenen Wochenende Tiger&Dragon sah, bemerkte ich, dass mir kein System bekannt ist, mit dem man auch nur ansatzweise Kämpfe solcher Geschwindigkeit und virtuoser Perfektion im Spiel umsetzen kann.

Hast du denselben Film gesehen wie ich?
Ich sah Balett...

Ist gut ich troll mich ja schon...
;o)

[christian@aera]

Also die Gewünschte Geschwindigkeit solltest du auch mit dem Kampfsystem von AERA hinbekommen 

Zu deiner Idee 
Ich bin ein ungemeiner Fan davon ganze Szenen au einmal abzuhandeln (darum ist es ja bei AERA auch so umgesetzt). Ein Problem sehe ich allerdings bei deinem Ansatz. Die Idee, rein erzählerisch Schaden festzulegen ist zwar reizvoll, aber extrem heikel finde ich. Wenn du es völlig in die Hand des Spielers legst, was mit dem "Opfer" seiner Angriffe geschieht, dann kann das sehr leicht aus dem Ruder laufen. Für Settings wie Tiger&Dragon mag das gutgehen, da dort Realismus ja nicht gerade groß geschrieben wird, aber auch da hab ich Zweifel. Wenn du es so flexibel halten willst, dann würd ich mich einfach ganz vom Begriff Schaden lösen und eher etwas wie einen Siegpegel einfügen. Jeder kann mit einer erflogreichen Situation den Sieg näher holen oder ihn bei einer verlorenen Szene wieder aus den Händen geben. Das ist zwar abstrakter, läßt dafür viel mehr an Freiheit zu.

[NiceGuyEddie]

Das ging ja schnell.

Allerdings scheint mir das System keine besonders großen Abstufungen zwischen Gegnern zuzulassen, so dass es letztendlich zu einem Glücksspiel unter weitestgehend Ebenbürtigen wird.

Ja, ist sicherlich ein Problem, aber zum Glück ein recht einfaches. Mal gucken.

Gibts schon: Wushu.

Dann werde ich ja doch nicht drumrumkommen, mir das mal anzugucken, bevor ich noch sehr viel Zeit in die Sache investiere. btw: Scheinbar ist die bayn.org website gerade down?!

Ich sah Balett...

Klar, mit Kampf hat das nicht mehr viel zu tun. Auch wirkliches Kung-Fu wäre in einem Film viel langweiliger...

Fällt mir eine Geschichte zu ein: Letzten Sommer sah ich in einem Kung-Fu Camp zwei Kampfsportdokus. In der ersten wurden einige kahlrasierte Sportstudenten aus dem Shaolin-Kung-Fu-Kloster in Zentralchina gezeigt, die ziemlich eindrucksvoll herumschwingend und mit Waffen um sich schlagend durch die Luft sprangen(man brauchte Zeitlupe, um wirklich alles zu erkennen). Im zweiten Film ging es um einen  60 Jährigen Tai-Chi Meister, der sich in einer Geschwingigkeit bewegte, die kaum glauben lässt, dass Tai-Chi nicht zuletzt auch eine Kampftechnik ist. Und trotzdem hätte ich vor dem einen größeren Respekt, als vor den Sportstudenten...
Aber jetzt stell dir mal vor, man hätte so jemanden in Tiger&Dragon gezeigt. Egal, ist Geschmackssache. Ich liebe Wuxia. 

Wenn du es so flexibel halten willst, dann würd ich mich einfach ganz vom Begriff Schaden lösen und eher etwas wie einen Siegpegel einfügen.

Ja, so war es auch gedacht. Verwundungen(die sowieso nie was schweres bedeuten sollen, zumindest nicht während des Kampfes) sind dann bloß ein Stilelement von vielen, um zu verdeutlichen, dass man dem Sieg einen Schritt näher gekommen ist.

[Fredi der Elch]

Ich liebe Wuxia. 

Dann ist Wushu definitiv genau das Richtige für dich! (Im Moment komme ich allerdings auch nicht auf die Webseite). Schau doch solange mal hier im Forum unter Sonstige Systeme, da gibts einen Thread über Wushu. Oder komm auf den Dreieichcon am WE, ich leite Wushu.

[NiceGuyEddie]

Ich hab mir den Thread angeguckt, und stimmt es ist wirklich recht ähnlich: Der Unterschid dürfte wohl sein das bei meinem System die Spieler im Kampf etwas mehr Freiheit haben (weil sie _alles_ frei beschreiben können, ausser Dinge die durch den Würfelwurf nicht "legitimiert" worden sind. In dem Sinne hat man wohl bei Wushu mehr Freiheiten) und das der Kampf bei Wushu etwas kleinschrittiger ist(schwer da das richtige Wort zu finden, das triffts aber ganz gut). Das ist aber insegesamt eher unwichtig, weshalb ich mit Wushu wohl als ernsthafte Alternative merken muss.
Wären da nicht das dass mich schon vorher abgahalten hat Wushu auszuprobieren: Ist es nicht sehr nervig anhand der Beschreibung ständig entscheiden zu müssen wie viele Würfel man verwenden darf? Außerdem weiß ich eigentlich nicht ob ich gute Beschreibung "belohnen" möchte.

[Fredi der Elch]

Ist es nicht sehr nervig anhand der Beschreibung ständig entscheiden zu müssen wie viele Würfel man verwenden darf?

Nö, das geht sehr schnell. Der SL zählt üblicherweise still mit oder die Leute labern sowieso so viel, dass sie immer 5 Würfel kriegen...

Außerdem weiß ich eigentlich nicht ob ich gute Beschreibung "belohnen" möchte.

Nun, willst du coole Moves, Kollateralschaden, usw, oder "ich treffe..."? Wenn du richtig schön atmosphärische Kämpfe (und damit gut beschriebene) Kämpfe willst, musst du gute Beschreibungen auch belohnen.

[NiceGuyEddie]

Nun, willst du coole Moves, Kollateralschaden, usw, oder "ich treffe..."? Wenn du richtig schön atmosphärische Kämpfe (und damit gut beschriebene) Kämpfe willst, musst du gute Beschreibungen auch belohnen.

Bisher habe ich nichts vom Belohnen gehalten(z.B. auch das EP-geben für gutes Rollenspiel, was ich aber nach wie vor für Schwachsinn halte), ich war immer der Meinung das man für etwas was einem selbst Spaß macht keine Anreize braucht. Außerdem gefiel mir die Machtposition nicht die ich damit erreichen würde. Aber in dem Zusammenhang sollte ich vielleicht noch einmal drüber nachdenken.
Also das System vergessen und Wushu spielen? Eher nicht, und wenn nur aus dem Grund das ich keine Lust habe mir ein (noch dazu englisches) Spiel zu kaufen. Aber bis morgen fallen mir vielleicht noch ein paar Gründe ein, weshalb ich natürlich immer noch sehr an Meinungen interessiert bin.

[critikus]

@ NiceGuyEdie

Noch ´ne Info:
im Fantasyherold gibts auch was über Wushu und Bentley Silberschatten hat eine eigene Wushu-Seite.

Wushu ist gar nicht so "kleinschrittig" wie Du denkst, ich kenne eigentlich nichts vergleichbar vielseitiges.

BTW heute ist die Bayn-Seite wieder da. Wenn Du aber noch Wushu-Sachen zur Info haben willst, kann ich Dir auch was schicken.

[Fredi der Elch]

Also das System vergessen und Wushu spielen?

Also ich würde sagen: ja.

Eher nicht, und wenn nur aus dem Grund das ich keine Lust habe mir ein (noch dazu englisches) Spiel zu kaufen

Wenn ich mich nicht irre, kostet Wushu bei RPGNow 5 Dollar... Also 4 Euro. Also wenn du dir das nicht leisten kannst / willst, verstehe ich das echt nicht.

Aber wenn du natürlich gerne ein eigenes System entwickeln willst, kann ich das verstehen. Allerdings muss es sich dann sinnvoll von Wushu abgrenzen. Und auch von z.B. Feng Shui. Also ich sehe die "coole Wuxia Kampf Action"-Nische schon ziemlich ausgefüllt. Aber vielleicht beweist du ja das Gegenteil.

[NiceGuyEddie]

Das glaub ich eher nicht. Deshalb werde ich mir Wushu und Cut-Fu bei RPG-now holen, 7.50 Dollar sind ja wirklich nicht allzu viel(als ich das gestern geschrieben habe kannte ich den Preis nicht). Wenn es mir nicht gefällt kann ich ja immer noch mein System verwenden. Danke für den Tip. (und die Überzeugungsarbeit)

[Fredi der Elch]

Btw: 8t88 bastelt ja gerade an einer deutschen Übersetzung von Wushu. Die wird sogar kostenlos sein! Wenn du also noch warten kannst (oder auch zusätzlich zur Englischen Version): Januar? Februar? Also irgendwie Anfang nächstes Jahr.