Das Problem liegt oftmals darin, dass man in einem bestimmten Genre etwas besonders gut oder gelungen findet. Versetzt man es dann in eine andere Welt, geht etwas verloren. Ein Beispiel wären hier meine geliebten Drachen. Ich habe sie am liebsten als mächtige, magische Wesen. Unnahbar, unverständlich, mystisch. Versetzte ich Drachen in eine Science Fiction Welt werden daraus große Echsen, die nur fliegen können, weil sie mit Gas gefüllt sind. Ein Drache ist dann kein Drache mehr und ich fände es dann auch vernünftig einen anderen Namen zu wählen. Immerhin könnte ein solches Tier auch in einer Science Fiction einen gewissen Reiz haben.
Umgekehrt finde ich Raumfahrt ziemlich genial. Passt leider auch nicht in die Fantasy. Ich könnte unmöglich begriffe wie Vakuum einführen. Das würde bedeuten ich müsste auch erklären, dass Luft aus Molekülen besteht, um zu verstehen wie sich ein Vakuum verhält. Das würde dazu führen Drachen zu geflügelten Gastanks zu degradieren.
Eine Mischung aus bestimmten Genres bedarf einer völlig neuen Strukturierung des Hintergrundes. In der Fantasy gibt es imo z.B. keine Moleküle. Es könnte sich um unergründliche Kräfte oder Geister handeln, die alles zusammenhalten und den Stoffen ihre Eigenarten geben. Natürlich müssen bei diesem Ansatz auch alle Konsequenzen berücksichtigt werden...
Möchte ich Magie und Technik mischen, gibt es genau auf dieser untersten Erklärungsebene defizite. Eine technisierte Welt ist aufgeklärt, sonst wäre sie nicht technisiert. Also gibt es Forscher, die die uns bekannten Naturgesetze erkannt und formuliert haben. Darauf basiert dann die Technik. Und die Magie? Sie muss den gleichen Regeln unterworfen sein, damit die Welt schlüssig bleibt. Handelt es sich um eine unbekannte Energieform? Ein unbekanntes Naturgesetz? Und wenn ja, wie ist sie mit der Welt verflochten?
Hier mal ein paar Beispiele (immer besser als blabla):
1. Forschen in der Fantasy/ Realität: Diese Aufgabe wird im Regelfall von Zauberern/Forschern unternommen. Magier bilden keine Institute, sondern Orden. Diese sind völlig anders konzipiert als Forschungseinrichtungen unserer Tage, denn die Grundlagen sind andere. Ein heutiger Forscher kann z.B. sehr genau abschätzen, was sein Experiment machen wird. Der Zauberer kann dies nicht. Der Forscher benötigt nicht seine ihm eigene Fähigkeiten, um ein Experiment durchzuführen, nur seine Kenntnisse. Die Durchführung kann er anderen überlassen => Arbeitsteilung. Der Zauberer verwendet seine eigene Magie, arbeitet deshalb auch lieber allein oder nur mit wenigen anderen zusammen. Er arbeitet auch gerne im Geheimen, da er von keinen Zuschüssen oder Geldern abhängig ist etc.
Natürlich könnte man die Fantasywelt in eine entfernte Zukunft projezieren. Doch diese Welt sähe unserer wohl kaum ähnlich, weil die Bedingungen ganz andere sind. Aber ich möchte jetzt nicht zu weit abschweifen.
2. Forschen in einer Art Science Fantasy: Wenn wir unsere Naturgesetze und Weltordung als Grundlage nehmen, müssen wir die Magie anspassen. Sie wird weder mystisch noch unergründlich sein können (es sei denn wir belassen es dabei uns mit Verschwörungstheorien und Geheimbünden "rauszureden"). Die Magie muss potentiell erforschbar sein. Und wenn sie es nicht ist, muss es dafür Gründe geben (Psi wäre da zum Beispiel eine lustige Erscheinung, wenn man als Grundlage ansetzt, dass sich Psi der "Informationsgewinnung" entzieht. So könnte man keinen Versuchsaufbau schaffen, der auch wirklich reproduzierbar ist...). Kann man Magie ergründen, ist sie eigentlich nicht mehr als eine weitere Naturerscheinung, so wie Gravitation oder Photonenemission, also keine echte Magie.
Man kann also eigentlich alles mischen, muss aber stark darauf achten, was man da tut. Die innere Logik einer Welt darf nicht verletzt werden. Eine solche Verletzung merkt man nicht sofort, liegt einem aber wenigsten irgendwie quer im Magen. Die Welt wirkt dann konstruiert und oberflächlich.