Und Lucinda ging, nachdem die Worte des PROPHETEN sie gestärkt hatten, froh von dannen und zurück in ihren Weiler. Und dort sprach sie die Worte, die sie empfangen hatte, und alle lauschten ihrer Erzählung.
Und so gab sie das LICHT an die Ihren und ihresgleichen weiter und die GNADE des ALLSCHÖPFERS umfing sie.
So war tiefer und fruchtbringender Friede allen beschieden und ein unstillbares Verlangen, Gutes zu tun; und in allen ward die heilige Flamme voll entfacht.
Eines Tages aber gingen Menschen durch den Ort und sprachen, wollen wir sehen, ob hier nicht etwas für uns zu holen sei. Und siehe, das LICHT in ihnen war ersterbend, denn sie waren blind und schwach. Gewaltig brachen sie über die Hütten herein und plünderten und waren voll der Gier.
Und die Bewohner wandten sich zur Flucht, aber auf der Straße ging Lucinda ihnen entgegen und sie sprach:
"Nicht soll sich rühmen der Weise in seiner Weisheit, und nicht der Starke in seiner Stärke, sondern wer sich rühmt, der soll sich rühmen der GNADE, den ALLSCHÖPFER zu suchen und zu üben Recht und Gerechtigkeit. Wir sind schwach, doch er stützt uns." Da rotteten sie sich zusammen und traten den Banditen entgegen. Und Lucinda brauste in Worten auf, so daß die Menschen zu Boden fielen und ihre Ohren hielten und aller Mut sie verließ. Jetzt begehrten die Dörfler auf und schrien, Lasset sie uns töten! Lucinda aber sprach "Erbarmt euch, damit ihr Erbarmen erlangt; vergebt, damit euch vergeben werde. Wie ihr tut, so wird euch getan werden; wie ihr gebt, so wird euch gegeben werden; wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden; wie ihr euch gütig erweist, so wird euch Güte erwiesen werden. Mit welchem Maß ihr meßt, mit dem wird euch zugemessen werden."
Und sie vergab den Banditen, lud sie in ihr Haus sprach zu ihnen über das LICHT. Und sie begehrten mehr zu hören und wandeltem sich und entfachten ihre FLAMMEN neu.
<edit> Digamma Apocrypha, Hierosolymitanus 7,9-18