Für mich ist die XP-Vergabe mit der unangenehmste Aspekt am Spielleiten. XP-Vergabe für "gutes Rollenspiel" ganz besonders.
Grundsätzlich vergebe ich XP pauschal am Ende der Sitzung. Wenn es eine gute Sitzung war - was gutes Rollenspiel mehrerer Beteiligter voraussetzt - und ich entsprechend gute Laune habe, bin ich tendentiell freigiebiger, als wenn ich, müde und von Heiserkeit und Kopfschmerzen geplagt, froh bin, dass es endlich vorbei ist.
Bonus-Xp für besonders gutes Rollenspiel für einzelne Spieler gibt es bei mir aber nur in Ausnahmefällen. Wenn sich zum Beispiel ein Spieler zwischen den Spielsitzungen Geschichten aus der Heimat seines Charakters ausdenkt, die er am Lagerfeuer
in character zum besten geben kann, gehört sich das honoriert.
Ansonsten fände ich es schwer erträglich, wenn die Charaktere bestimmter Spieler, deren Spielstil mir besonders gefällt, in jeder Sitzung mehr XP erhalten würden, als die anderen - was auf lange Sicht die zwangsläufige Folge wäre, wenn ich Rollenspiel-XP immer für alle einzeln vergeben würde. Das würde irgendwann Neid und Frust provozieren, evtl. würden eher zurückhaltende Spieler, die niemandem ins Wort fallen, dafür auch noch bestraft.
Spieler, die einen Abend lang kaum etwas sagen, zu bestrafen, finde ich auch nicht gut - was weiß denn ich, was dahinter steckt! Wenn so etwas bei einem Spieler öfter vorkommt, langweilt er sich wahrscheinlich ohnehin in meiner Runde und wird diese bald verlassen.
Während der laufenden Sitzung einzelne XP für gute Aktionen zu vergeben, ist für mich auch nichts. In zwei von drei Fällen, in denen man an eine solche XP-Vergabe denken könnte, würde ich das schlicht vergessen - und schließlich als inkonsequent wahrgenommen werden. Spieler, die daraufhin mitten in einer Szene XP "einfordern", töten die Atmosphäre.
Es bleibt also dabei: Wer Extra-XP will, muss mich mit Nahrungsmitteln und Fußmassagen bestechen
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