In der Hoffnung, jetzt kein Öl ins gerade heruntergebrannte Feuer zu gießen:
Ich sehe den Film vorerst (!) auch eher kritisch, weil er in seiner Darstellung doch sehr auf die christlichen Kreuzfahrer konzentriert zu sein scheint. Laut Darstellerliste gibt es insgesamt nur vier morgenländische Figuren, die keine Statisten sind, und von diesen wird gerade eine im Trailer näher "gefeatured" - was zweifelsohne damit zusammenhängt, daß es die dekorative Frauenrolle ist.
Das ist zwar nicht unbedingt Geschichtsverfälschung, aber zumindest historische Unterschlagung, da es in diesem Kapitel der Geschichte christlich-moslemischer Konflikte nun einmal so aussah, daß ein Haufen ungebildeter Raufbolde in ein Kulturland eingefallen ist. Der Film stellt es jedoch - so zumindest der Eindruck des Trailers und der bekannten Synopsis - so dar, daß romantische Ritter gegen einen Haufen gesichtsloser Feinde unter dem Zeichen des Halbmondes ankämpfen, von denen gerade mal die Mädels eine nähere Betrachtung wert sind, während sich die Rolle Saladins (Die Figur am Handlungsort zur Handlungszeit!) augenscheinlich darauf beschränkt, grimmig aus der Wäsche zu kucken wie ein türkischer Zuhälter in einem RTL-Fernsehfilm.
Ich hätte mir bei diesem Thema gewünscht, daß die Hauptfiguren auf beiden Seiten prominent besetzt sind und ein auf Charisma gefußtes Kräftemessen der Großen jener Zeit wiedergegeben wird. Das soll nicht heißen, daß ich es Ridley Scott nicht zutraue, arge Vorurteile trotzdem auszulassen, aber ich denke doch, daß eine von monumentalen Schlachtszenen aufgelockerte Schnulze um Liebe und Vasallentreue weit hinter den Möglichkeiten zurück bleibt, die das Thema hergibt.