Der Film krankt meiner Meinung an zwei Dingen: An der Handlungsabfolge und am Hauptdarsteller.
Die Abfolge der Ereignisse ist einfach zu unglaubwürdig konstruiert:
Junger Schmied verliert Frau und Kind und just in diesem Augenblick kommt der Herr Papa des Weges, um seinen Filius nach Jahren doch als Eigenprodukt anzuerkennen und ins Heilige Land einzuladen.
Papa stirbt durch einen hanebüchenen Zwischenfall (Ganz klar, bischöfliche Truppen greifen immer sehr gerne wegen eines Landpredigers Kreuzritter an und verscherzen sich damit alle geistlichen und weltlichen Sympathien ...) und erbt Land und Titel.
Das Schiffsunglück bei der Überfahrt überleben komischerweise nur er und ein Pferd, damit er nicht zu lange am Strand herumtrödeln muß.
Die ersten Leute, die er trifft, sind seltsamerweise gleich der Schützling Saladins und dessen Vasall. Orlando, der bisher nur eine Kampftechnik gelernt hat, besiegt den sicherlich geübten Fechter trotz seiner Entkräftung und des ungewohnten Klimas.
Kaum in Jerusalem, erkennen alle Leute seine Adelsrechte an, weil er weiß, daß sein Papa blaue Augen hat; mehr noch, sie finden ihn durch die Bank sehr sympathisch. Nur die Bösen nicht, die man daher auch sofort als solche erkennt.
Kaum in Amt und Würden, entdeckt er ganz neue Fähigkeiten an sich, er kann als Hufschmied lesen und schreiben und weiß mehr über die Bewässerung als die Einheimischen. Später zeigt er noch, daß er auch Vermessungsarbeiten aus dem Effeff beherrscht.
Um kein Jahr gealtert und charakterlich unverändert landet er schußendlich wieder in der Heimat und hat 'ne Königin am Haken, die um seinetwillen der Krone entsagt hat.
--- Nee, watt ist datt scheen.
Und daß der Hauptdarsteller schwächelt, hat (für mich) nichts mit Bloom-Bashing zu tun. Es gibt mehr als eine Rolle, in die Bloom bisher gepaßt hat (Will in "Fluch der Karibik", Paris in "Troja" und Legolas in "HdR"), aber diese gehört nun einmal nicht dazu. Bereits äußerlich paßt er nicht in die Rolle eines Mannes, der bereits ein Leben geführt hat und nun in ein neues wechselt. Hinzu kommt, daß er kein begnadeter Darsteller ist ... Er ist nicht sooo schlecht, aber längst nicht gut genug für eine so tragende und vielschichtige Rolle. Das merkt man schon daran, daß er selbst von meisten Nebendarstellern locker übertrumpft wird, von den anderen Hauptdarstellern - allen voran Ghassan Massoud als Sultan Saladin und Edward Norton als leprakranker König Baldwin - ganz zu schweigen.
Was mich sehr überzeugt hat ist, daß das damalige Verhältnis von Christen und Moslems weitestgehend korrekt wiedergegeben wurde; viele Momente im Ablauf des Films sind historisch belegt und selbst die fiktiven Passagen weichen nicht störend vom geschichtlichen Kenntnisstandab. Ungewöhnlich auch für einen Film, der heutzutage in den USA enstand: Die kulturelle und ideelle Überlegenheit der morgenländischen Seite wurde in einer Weise dargestellt, welche die Kreuzfahrer tüchtig degradiert - es wurde nicht der Fehler gemacht, die heutigen problematischen Verhältnisse auf die Geschichte zu übertragen.
Kein schlechter Film, aber er hätte besser sein können, wenn man sich nicht auf die Wirkung von Pathos verlassen, die eigentliche Story sauberer konzipiert und einen wirksameren Hauptdarsteller gefunden hätte. So aber ist der Streifen zwar oberer Durchschnitt, aber eben trotzdem nur Durchschnitt.