Oh ja, das kenne ich nur zu gut.
Wobei ich auch durchaus sehr viele positive Erfahrungen mit den Lebensabschnittgefährtinnen hatte, die einige meiner Mitspieler angeschleppt haben.
Ganz oft saß ich aber auch dabei, als teilweise sehr erfahrene Rollenspieler, eben solchen angehenden Mitläuferinnen so gut wie keine Hilfestellungen im Rollenspiel anboten.
Okay, Charakter war schnell und mit reichlich Hilfe gemacht. Und bei Regelfragen haben sich fast alle darum gekloppt den Neulingen zu helfen, aber alles was über schnöde Regeln hinausgeht, wird bei der Einführung solcher Neulinge oft vollkommen vergessen, weil man es als selbstverständlich hinnimmt.
Das was Rollenspiel eigentlich ausmachen sollte, wird dann in drei knappen Sätzen abgehandelt, wobei doch gerade dies genau das neue Konzept ist auf das der Neuling gerade zum ersten mal trifft. Spielregeln anderer Art kennt er ja für gewöhnlich schon vom Brettspiel.
Ich gehe, seit ich dies bemerkt habe, fast ausschließlich dazu über Rollenspielneulingen die universellen Regeln die bei jedem Rollenspiel nahezu gleich sind, zu vermitteln.
Und das sind jene, die leider in den wenigsten Regelbüchern auftauchen. Wenn man sie aber am Anfang, vor der ersten Sitzung, ganz selbstverständlich erklärt, werden sie, meiner Meinung nach, sehr wohlwollend aufgenommen. Und den erfahrenen Hasen schadet es meist auch nicht all zu sehr sich diese Grundfesten des Rollenspiels nochmal zu vergegenwärtigen. Mäkelt man allerdings während des Spiels über "Regeln" rum, die man vorher garnicht erklärt hat, so führt dies oftmals zu Stress, weil sich die Neulinge dann gleich in der Defensive wiederfinden.
Deshalb sollte man ihnen möglichst vor der ersten Sitzung erklären, das ein Charakter doch irgendwie etwas anderes ist als eine Spielfigur, und ganz gewiss auch anders geführt werden will. Das alle Handlungen in der Spielwelt ihre logischen Konsequenzen nach sich ziehen werden, das es beim Rollenspiel nicht so sehr aufs würfeln sondern aufs erzählen ankommt u.s.w.
Ganz wichtig ist das man die Spieler von diesem "Ich muss gewinnen" oder Brettspieldenken wegbekommt.
Das ist im allgemeinen viel viel wichtiger, als wieviele von welchen Würfeln man jetzt in welcher Situation würfeln müsste.
Und den Hintergrund der Welt muss man auch nicht sofort kennen.
Da helfen ja dann auch erfahrungsgemäß gerne dann die anderen Spieler aus, und das lernt man auch am besten einfach mit der Zeit.
Ein interessanter Ansatz wäre auch einmal als Spielleiter in den ersten Sitzungen alle Würfelwürfe für den Neuling zu übernehmen, allerdings kommt das sehr auf den Neulingstyp an mit dem man es zu tun hat. So würde man dem Neuling gleich zeigen, das es beim Rollenspiel (anders als beim Brettspiel) nicht vorrangig auf das Würfeln ankommt.
Im Nachhinein ist dann aber meist schon das Kind in den Brunnen gefallen.
Und ganz oft sind es gerade solche Neulinge die sich dann nach kurzer Zeit vom Rollenspiel abwenden, und es auf ewig als doofes Hobby abtun.
Auf jeden Fall muss da wohl in Deinem Fall ein klärendes Gespräch sein.
Am besten versuchst Du erstmal ein behutsames Gespräch mit Deinem Freund.
Hast Du ihm das Problem dann erstmal zugetragen, könnt ihr beide zusammen versuchen es zu lösen.
Er kennt seine Freundin ja weit besser, und kann so argumentative Untiefen weit besser ausloten als Du.
Auf jeden Fall solltet ihr zu einem guten Teil immer den Fehler euch selber zuschreiben (in der Diskussion), also eher einen Satz wie "Wir haben Dir da etwas nicht so richtig erklärt fürchte ich." als "Du hast da was nicht gerafft".
Ihr dann halt alles nochmal haarklein erklären was zum Rollenspiel außer Würfel schwingen noch dazu gehört, und hoffen das es etwas bring.
Allerdings zeigt das alles nur Wirkung, wenn ihr sie wenigstens ein bischen für die Materie interessiert kriegt über ein "ich möchte Zeit mit meinem Freund verbringen" hinaus. Ansonsten solltet ihr euch überlegen ob nicht alle damit besser fahren, wenn sie nicht mehr mitspielt, ganz im Sinne von Haukrinns Post.