Autor Thema: [Tag 2] Raumstation Bazaar  (Gelesen 55725 mal)

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Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #250 am: 9.04.2005 | 14:55 »
Mit einer leichten Verneigung in Richtung des Grafen sorgte Keitaro dafür, dass keine Respektlosigkeit seinem Gastgeber gegenüber in seiner Haltung lag, als er sich den Neuankömmlingen zuwandte. Ein während der Körperdrehung ausgeführter Schritt rückwärts stellte sicher, dass er dem Decados nicht seinen Rücken zeigte, sondern während der Begrüßungsszene seitlich versetzt neben ihm stand. Froh, seine Anspannung hinter Formalitäten verbergen zu können, erwiderte er die Verbeugungen des Barons und seines Knappen und schenkte dem Jungen, dem es offenbar ähnlich erging, ein aufmunterndes Lächeln.

Der Anblick Enkidis machte ihm Sorgen. Egal, ob Angst oder Erschöpfung für die ungesund wirkende Blässe verantwortlich waren, der junge Baron schien nicht in bester Verfassung für einen Zweikampf. Immerhin, mochte es auch an der beeindruckenden Gegenwart des Grafen liegen, das Auftreten Enkidis hatte sich zum Besseren gewandelt, drückte nun keine kaum verhohlene Missachtung seiner Gesprächspartner mehr aus. Keitaro hätte ihm gerne Mut zugesprochen, aber zunächst war es an Mandin, seine Gäste zu begrüßen, bevor es dem Lextiusritter zustand, zu sprechen. Er beschränkte sich daher auf ein Lächeln und ein Kopfnicken im Anschluss an die formelle Verneigung und wartete ab, bis er an der Reihe war.

The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #251 am: 9.04.2005 | 15:42 »
Vor den Quartieren der Mantis

Der Kossacke rührte sich wieder kaum, als er den Namen und Titel der Baronin weitergab an seinen Herrn. Dann traten er und sein klonhafter Kamerad wieder zackig zur Seite, als die Türen sich öffneten.

In den Quartieren der Mantis

Mandin hob den Bliick, um dem gestaltgewordenen Eissturm zu begegnen. Er war eine Kreatur der Tropen, der exotischen Pflanzen, Tiere und der Askorbiten. Nichts rührte sich in dem blassen Gesicht, als er den Blick auf die Baronin gerichtet hieklt - und erst im letzten Moment durch ein Kopfnicken Respekt bekundete.

Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood, Protektorin von Chantaclier, Trägerin des blauen Löwenordens und Trägerin des Gwynneth-Ehrenkreuzes fuer die aufopferungsvolle Verteidigung des Hawkwood-Luftraumes.

Andrei ließ sich ihren Titel auf der Zunge zergehen wie Blut. Der Titel selbst war eine Beleidigung. Erstens war er kein Militär, der etwas auf Ehrenorden gab. Er war ein Adliger, ein Politiker, und als ranghöherer Adliger hatte sie das Protzduell gegen ihn verloren - und zwar im Moment ihrer Geburt. Löwenorden. Ehrenkreuze. Wie hatte es ein aerdischer General vor tausenden von Jahren gesagt: Was diese Burschen für etwas Band und Bronze zu tun bereit sind! Orden und Medaillen waren nichts als Motivationshilfen. Und sie gestand ein, daß sie solcher Klinkerkram motivierte - zum Kämpfen und zum Töten. Und das wiederrum ließ schließen auf eine so narzisstische und von sich selbst eingenommene Person, daß Andrei ganz leise lächelte.

Und dann - aufopferungsvoll . Oh ja, was mußte sie geopfert haben. Hunderte, tausende Leben ihrer Männer. Sie selbest erfreute sich ja bester Gesundtheit, arm waer sie nicht daran geworden, und Narben hatte sie auch keine davongetragen. Was also hatte sie geopfertt? Das zweite Croissant zum Frühstück? Das Mittagsnickerchen?

Ein vorzügliches Bespiel dafür, wie ein einziges Adjektiv alles ins Lächerliche ziehen kann, dachte Andrei mit dem respektvollen Kopfnicken. Sie brauchte bessere Berater, oder jemand mußte sie einmal über das Knie legen. Aber einen Ehemann hatte sie nicht, wenn er recht informiert war.

"Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood." Wieder das leise Lächeln, als er ihren Namen wiederholte, jede Silbe bedacht mit leicht severischem Akzent aussprach. "Ihr bringt wahrhaft frischen Wind in meine Quartiere." Blizzard, traf es besser. "Sir Keitaro, Ihr als Militär dürftet von der Protektorin von Chantaclier, der Trägerin des blauen Löwenordens und Trägerin des Gwynneth-Ehrenkreuzes fuer die aufopferungsvolle Verteidigung des Hawkwood-Luftraumes gehört haben."




Alejandro Dulcinea

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #252 am: 9.04.2005 | 17:45 »
Die Baronesse hatte sich wirklich in Schale geworfen! Auf dem Weg nannte er Balthasar kurz und knapp die Duellumstände und Namen.
Sir Lars hat einen gefährlichen Humor! Er sollte mich nicht zu sehr reizen. Andererseits, so ist es nicht so uebersteif und ernst. Das werden wir eventuell gleich noch zur Genuege haben, allerdings mit weit gefährlicheren Fallgruben.
Sie gelangten an den Gang des langen Ganges zum Quartier des Grafen Mandin.
Sieh an, beim Grafen wimmelt es von Kossacken, wie unerwartet! Totes, hirnloses Fleisch,
 das Eigeninitiative vermissen lässt. Geradliniges Werkzeug, zu geradliniges Werkzeug.

Erinnerungen wuehlten sich wider gewaltsam aus den Tiefen seines Hinterkopfes.
Boleslaus, der auf seinen Einwand, das sie insgesamt und besonders die Kossacken zu schnell vorrueckten und ihre komplette linke Flanke gefährlich öffneten,
nur meinte "Ist der Hazat nun etwa unter die Feiglinge gegangen?" geniessend, auskostend und wohl wissend, dass Alejandro ihn nicht fordern durfte.
Und sein Verdacht hatte sich leider bestätigt. Der abschreckende Effekt der Kossacken war dann schliesslich auf die alMalik Kampfläufer, 5th Dark Legion Stosstrupps, Hawkwood Grimsons und schweren Hawkwood Antigravpanzer gleich Null, als diese urplötzlich auftauchten. Im Gegenteil, die Kampfläufer hatten verheerende Auswirkungen auf die Moral der Decadossoldaten, wenn auch nicht auf die Kossacken. Die rannten einfach hirnlos, ihre Formation beibehaltend in den Tod, wobei mit nur einer leichten Formationsänderung und mit einem Schwenk zumindest ein Teil der Lage zu retten gewesen wäre.
Boleslaus Aufklärung hatte auch völlig versagt, den Hazat Scouts war ja seltsamerweise das Vorruecken untersagt worden. Die Taktik des Hawkwood Generals war wohldurchdacht und brillant gewesen, wahrscheinlich von Alexius selbst. Alejandro hatte sie selbst später in einem Scharmuetzel auf Hira siegreich ausgetestet.
Boleslaus, der einen Teil der Befehle verdrängt hatte, als er schockiert beobachtete, wie seine Formation geradezu zerrieben wurde, und seinem jakovinaschen Adjutanten den Befehl zum Hissen der weissen Fahne gab. Die Priester faselten ja immer etwas von Hubris, dieses Beispiel hätte sie sicherlich erfreut, mal abgesehen von dem Gemetzel und der Verschwendung an guten Hazat-Soldaten und weniger guten Decados-Soldaten.
Der Befehl der oberen Heerfuehrer an alle Offiziere, einschliesslich eben auch Boleslaus, war eindeutig gewesen. "Ihr nehmt den Pass ein und haltet das Gebiet, solange es die Verlustrate erlaubt! Aufgabe und Gefangennahme ist nicht gestattet!"
Bis heute verstand Alejandro nicht, wie Boleslaus glauben konnte, dass nach seiner allgemeinen Behandlung von Kriegsgefangenen man gerade Ihn gegen Lösegeld ein feudale Kriegsgefangenschaft bieten wuerde. Die Hawkwood hätten sich vielleicht trotz der Geruechte und geschickten Köpfe an den Codex gehalten, er war schliesslich ein Baron gewesen, aber die alMalik hätten ihn mindestens verunfallen lassen, gerade nach Ibtihaj Makarim! Mit Vergneugen erinnerte er sich an das noch entsetztere und gerade zu erstaunte Gesicht des Grafen, als Alejandro ihm 30cm Blaustahl durch die Kehle trieb. Schreien konnte er ja nicht mehr.
Eigentlich hatte er erwartet, dass der anwesende Jakovianer-Abschaum versuchen wuerde, ihn zu erschiessen, dieser lächelte jedoch nur freundlich und stuerzte sich dann zusammen mit ihm ebenfalls in das extrem blutige und geradezu ueberknappe Rueckzugsgefecht. Seinen Bauchschuss und die anschliessende Rekonstruktion dieser und diverser anderer Teile hatte er in unguter Erinnerung. Trotz der Niederlage wurde sein Verhalten von seinem eigenem Haus gutgeheissen, und von den Decados kam so etwas wie die leichteste Andeutung von positiver Reaktion. Allerdings wusste man bei denen ja nie, woran man wirklich war. In den darauffolgenden Jahren jedoch befand er sich im Feld weiterhin von ihnen umgeben, und es passierte nie etwas.
Ja, die Kossacken war eben auch nur Fleisch. Auf Jericho waren sie genauso jämmerlich röchelnd erstickt, wie alle anderen in der einstuerzenden Kuppel auch.
Nun war es Zeit, die Gedanken zu hueten und zu verbergen. Er hoffte nur, dass Balthasar immer noch so tuechtig war, wie am Tag seiner Entlassung aus den Dervishen.


Nach einigen weiteren Metern kamen sie vor den chemisch aufgepumpten Fleischbergen in ihren uebertriebenen Ruestungen zum Stehen. Balthasar erhob das Wort:
"Baronesse Josephine Lucretia Justinian," er machte eine gebuehrende Pause, "Sir Lars Trusnikron, und Caballero Alejandro Eustaquio Ysidro Asuncíon de la Huerta y Solidad Dulcinea wuerden gerne die weitgeruehmte Gastfreundschaft von Seiner Exzellenz, Graf Andrei Mandin, Sonderbotschafter der Herren von Cadavus am Hof Seiner Imperialen Majestät, in Anspruch nehmen, und dem Duell der Mantis in Gestalt von Hauptmann Ras Chandra gegen Baron Enkidi Donato Li Halan beiwohnen."

edit Rechtschreibkorrektur
« Letzte Änderung: 9.04.2005 | 22:34 von Alejandro Dulcinea »

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #253 am: 9.04.2005 | 18:21 »
Nein, Decados, ich war zu sehr damit beschäftigt, den Boden von Kish von deinesgleichen zu säubern, um auf den Luftraum der Hawkwoods zu achten! "Ich fürchte, ich bin mit der Vuldrok-Front und ihren Helden nicht ausreichend vertraut, Euer Lordschaft." Hatte der Spott des Grafen ihm, oder der Baroness gegolten? "Eine unverzeihliche Versäumnis, wie ich nun sehe." Keitaro grüßte die Lady mit einer galanten Verneigung und seinem üblichen, höflichen Lächeln.

Nach Mandins rätselhaften Andeutungen bezüglich des Duells war ihm eine unbeteiligte Beobachterin des Geschehens sehr willkommen. Noch dazu eine, deren Anblick zumindest einen Teil der Aufmerksamkeit des Grafen auf sich ziehen würde!

Was soll das denn, Junge? Wir werden sie nicht diesem Decados überlassen! Was für eine Frau! Allein diese Augen...

Die spiegelnden Augen des Ritters verharrten einen Moment länger auf der Gestalt der Hawkwood, als gemäß den Geboten der Höflichkeit angemessen gewesen wäre. Ja. Und ungefähr in deinem Alter, Kaori!

Den Protest der Stimme in seinem Kopf ignorierend, nahm Keitaro wieder Haltung an, schwieg. Die Frage des Patrons war beantwortet. Weitere Worte standen ihm erst zu, sobald das Begrüßungszeremoniell abgeschlossen war.

The_Kossack

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #254 am: 9.04.2005 | 19:32 »
Quartiere der Mantis

Graf Mandin hob den Kopf, als der Sekundant des Li Halan die Formel aufsagte, ein hübscher Knabe, und so ernst und würdig. Etwas in Mandin dachte leise, welches Vergnügen es war, diese Art Knabe langsam zu verwandeln, ihnen den eigenen Abgrund zu zeigen und dann in ihre gänzlich befreiten Augen zu blicken. Dann aber - er hatte dieses Spiel schon oft gespielt, und er war nicht sicher, ob ihn eine weitere Wiederhokung noch ausreichend amüsieren würde.

Er nickte dem Jungen Dank, wandte den Kopf dann dem Li Halan zu, sah, daß der Mann nach allem Anschein nicht in bester Verfassung war. Interessant. Auch Ras hätte einsatzbereiter sein können. Etwas mehr war vorgefallen, mehr als die rothaarige Hure, die die Jakovianer für Enkidi ausgewählt hatten.

"Baron Enkidi Donato Li Halan, ich begrüße Euch in meinen Quartieren." Ein Lächeln. "Wir haben uns die Freiheit genommen, unseresgleichen als Zeugen zu laden, im Bewußtsein, wie wenig standesgemäße Anlässe eine Raumstation zu bieten hat. Wir bitten um Vergebung, wenn der Rahmen bescheiden ist."

Erneut wurde ihm eine Abordnung des Adels gemeldet. Aber natürlich. Auch der Trusnikron, Steigbügelhalter der Hawkwood, und, wie schön, der Hazat, um über Fechtstile zu philosophieren. Und eine Baronesse der Justinian.  Es fehlte nun lediglich ein al-Malik, um die Versammlung vollständig zu machen. Dann wiederum - waren die al-Malik ihres Adelstitels so unwürdig wie die Trusnikron, also würde dieser Raubtierbändiger als al-Malik ehrenhalber gezählt. Der Gedanke amüsierte Andrei für einen Moment.

Nachdem er auch diese Adligen standesgemäß begrüßt hatte (*), wandte er sich zur Seite, hob die Kapuze des schwarzen, wabernden Mantels über den Kopf und und kam langsam die Stufen herab. Gemessenen Schrittes führte er sie in den Raum nebenan.



* OOC: Ich wollte nicht noch 10 Seiten lang Begrüßungen schreiben, ich hoffe, das ist okay. :)

Edit: Oops, ich hatte die Baronesse vergessen. :)
« Letzte Änderung: 9.04.2005 | 19:38 von The_Kossack »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #255 am: 9.04.2005 | 21:47 »
Enkidi nickte dem Grafen zu.
"Der Raum wird unseren Ansprüchen genügen, mylord."
Warum auch nicht. Ein Duell auf dem Schlachtfeld. Ein Duell in einem hell erleuchteten Ballsaal. Ein Duell auf einer Raumstation. Wen scherten die Räumlichkeiten. Letztendlich lief es auf eines hinaus: Zwei Männer, zwei Schwerter. Das Blickfeld reduzierte sich auf das Wesentliche, der Raum war austauschbare Kulisse.

Er begrüßte die eintretende Baronin mit einer Verbeugung, die knapper als üblich ausfiel, und nickte auch den anderen Neuankömmlingen zu. Freunde des Grafen? Wohl kaum.

Als der Graf den Raum verließ, folgte ihm Enkidi mit etwas Abstand. Ein verstohlener Seitenblick zu Megan, der man ansah, wie wenig wohl sie sich hier fühlte. Halte durch, dachte er und hätte gerne ihre Hand genommen. Sie sah auf, als hätte sie seine Gedanken gehört, und Enkidi wich ihrem Blick aus. Brachte Abstand zwischen sie.
Hier war sie ganz allein. Nur Gefolge.
 
Stattdessen suchte er unwillkürlich die Nähe des Lextius-Ritters. Etwas an ihm wirkte vertraut und er strahlte eine Ruhe aus, für die Enkidi sehr dankbar war. In diesem Schlangenloch war es gut, ein zweites verbündetes Schwert in der Nähe zu wissen.

Jack Hawkins

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #256 am: 9.04.2005 | 22:39 »
Der Stiernacken fror für einen Augenblick ein, als der Lauf der Waffe in seine Richtung zuckte. Die meisten Menschen hätten jetzt Ruhe gegeben. Aber da sich die Größe seines Hirns wahrscheinlich umgekehrt proportional zu Masse seiner Muskeln verhielt, blähte sich der Typ mit einem wütenden Schnauben auf und stürzte einfach vor.
Der andere, ein hagerer Mann in einem abgewetzten Overall, war wohl ziemlich verblüfft, und drückte erst ab, als sich Stiernackens Pranke schon um seine Hand gelegt hatte. Der Revolver beschrieb einen Bogen seitlich nach oben und zwei Schüsse lösten sich.
Das Klirren von Glas ertönte und wenig später brach der große Spiegel hinter Harrys Tresen in tausend Splitter berstend aus seinem Rahmen und verteilte sich in einem funkelnden Splitterregen über die Bar. Panische Schreie gellten durch den Raum, und sofort herrschte blinde Panik. Stühle wurden umgeworfen, Tische zur Seite gerückt. Die Gäste drängten zum Ausgang, während Stiernacken und sein hagerer Kumpan um die Waffe rangen.

Jack nahm die Szene wahr wie einen Film und begriff erst, als die Schüsse durch den Raum peitschten, dass er in und nicht vor dem Film saß. Er zuckte zusammen, riß schützend die Hände nach oben, als Glas in seine Richtung spritzte. Adrenalin jagte durch seine Adern und trieb den Alkohol schlagartig aus dem Kreislauf.

Keuchend und wild fluchend bewegte sich das Paar auf Jack, Denize und Monn zu, und knapp neben ihnen rammte Stiernacken den Hageren gegen die massive Thekenplatte. Es gab ein unschönes Knacken und der Mann schrie wie am Spieß. Den Revolver hielt er aber immer noch fest umklammert und versuchte, ihn auf den Körper seines Peinigers zu richten.

Monn hatte sich in einer blitzschnellen Bewegung zwischen Denize und die Unruhestifter gebracht und starrte sie nun funkelnd und in angespannter Verteidigungshaltung an. An ihm würde so schnell keiner vorbei kommen.

Jack hingegen hatte es mit einem etwas unmittelbareren Problem zu tun. Stiernacken hieb den zappelnden Körper des anderen zwei, dreimal gegen die Theke, aber der Bursche war zäh und fuchtelte wild mit der Waffe herum. Der Lauf zuckte unberechenbar herum und Jack sah ein, dass jemand etwas unternehmen musste.
Beherzt schnappte er sich den Barhocker, auf dem er gesessen hatte, und schmetterte ihn Stiernacken ins Kreuz.
 

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #257 am: 9.04.2005 | 23:07 »
Mit der spielerischen Eleganz einer geuebten Tänzerin vollfuehrte die Baronin die dem Grafen angemessene komplizierte Verbeugung. Keine Gefuehlsregung liess sich von ihrem Gesicht ablesen, als sie dem Rang entsprechend der Reihe nach alle Anwesenden begruesste.
Wenn sie den leichten Spott Graf Mandins bemerkt hatte, so war er wirkungslos an ihrem Eispanzer abgeprallt.

Botschafter..., nun ja, auch die muss es geben. Aber ich bin froh, dass mir dieser Weg erspart geblieben ist. Ewiges Hickhack um Rangfolge und Intrigenspielchen. Ansonsten, hm, macht er seinem Haus ja alle Ehre, die insektgenhaften Bewegungen, man kann sich keinen wuerdevolleren Vertreter der Mantis vorstellen. Vielleicht möchte ich lieber gar nicht wissen, wo er ueberall seine Finger drin hat.

Noch ein LiHalan, sieh an, das ist interessant, davon wussten offenbar selbst meine Leute bisher nichts. Der Ruestung nach zu urteilen ein echter Kämpfer, einer der weiss, wie es auf dem Schlachtfeld zugeht. Euer Rang lockt mich nicht, Graf, Krieger sind mir immer lieber und dieser scheint wirklich sympathisch.
Ich bin gespannt, wie Baron Enkidi sich schlägt, ich wuerde fast auf den Kossacken setzten. Solche Kämpfer hätte ich an Bord haben muessen letzten Monat... .

Die Commanderin sieht schlecht aus, ich hoffe sie bringt sich nicht in Schwierigkeiten, es wäre schade!

Ein Hazat und ein Trusnikron, auch sehr interessant. Aber diese Bestie..., Hauptsache wir uebertreiben ein wenig, der Sir ist ja noch ein Kind! Und wie sie beide an Baroness Justinian kleben, fast suess, geniess das Spiel, feurige Schwester!


Gemessenen Schrittes folgte sie Graf Mandin, zusammen mit den anderen Anwesenden, in den Nebenraum.
"Am Ende Deiner Reise durch die Dunkelheit steht immer das Licht. Die Reise wird zuende gehen und doch einen neuen Anfang bringen." Lextius 40, Omega Gospels   

"När förändringens vind blåser bygger en del vindskydd medan andra bygger väderkvarnar." Mao Zedong

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Sir Lars Trusnikon

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #258 am: 9.04.2005 | 23:23 »
Mechanisch und ohne grosses Nachdenken absolvierte Sir Lars die Begruessungszeremonie, immer darauf achtend, dass Freya sich dicht an seinem linken Bein hielt.

Wie gut, dass ich sie auch auf solche Situationen trainiert habe, wenn sie hier austicken wuerde, Prost Mahlzeit, die Mantis möchte ich nicht zum Feind haben! Dafuer gab es in den Reihen der Decados bisher zuviele gute Kunden, mein hochverehrter Vater und mein geliebtes Bruderherz wären zu Recht wuetend wenn ich mir hier einen Fehler erlaube. Und das Training von einer jungen Guernica fuer Baron Konstantin Sergei Romanov Decados in zwei Monaten kann ich mir auch schenken... . Freya, ich beschwöre Dich, benimm Dich!

Hui, die Baronin ist ja auch nicht schlecht, aber ein wenig kalt. Na toll, ich habe die Wahl zwischen launisch und kalt..., vielleicht sollte ich mir hier doch lieber an gewöhnliche Huren halten.

Neugierig musterte er Baron Enkidi LiHalan unter den Wimpern hervor, als er sich verbeugte.

Aha, das ist also der eine der beiden Duellanten, das wird sicherlich interessant.

In Gedanken bei seinem eigenen letzten Duell folgte er der Gruppe in den nächsten Raum.


Alejandro Dulcinea

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #259 am: 9.04.2005 | 23:48 »
Mit höchstmöglicher Eleganz und Ehrerbeitung (ohne jedoch in Schleimerei zu verfallen) spulte er diese Begruessungszeremonielle herunter, um dann, wie eigentlich alle anderen auch, die Anwesenden unauffällig zu mustern.
Der LiHalan-Baron scheint ein zäher Bursche zu sein, er sieht allerdings ueberhaupt nicht gut aus...und etwas scheint mit seinen Händen nicht zu stimmen. Das wird nicht einfach, gegen den Hauptmann. Es wird sicherlich spannend, ob ein LiHalan auf Tricks zureuckgreift, ihr uebliches defensives Geplänkel wird bei einem Kampf ums erste Blut gegen einen Kossacken mit Sicherheit nicht genuegen.
Sir Evandi Keitaro, er hatte schonmal von diesem Stier gehört. Geradlinig und zielstrebig, das gefällt mir. Wenn auch wenig elegant, aber am Ende gilt das noch unter ihnen als weibisch und nicht schöpfergefällig.
Und, der erste Eindruck stimmte. Es ist tatsächlich jene Elisabeth Hawkwood, der Eissturm unter den Vuldroks. Sie scheint ja wirklich ein rechter Eiskristall zu sein, das ist eigentlich zu perfekt, um von einer Hawkwood gespielt zu sein. Trotzdem...aus verschiedenen Gruenden musste er unbedingt mit ihr ins Gespräch kommen. Hoffentlich gelang es Sir Lars, die Baronesse zu fesseln - welch amuesanter Gedanke - so dass er die Baronin ungehindert sprechen konnte. Wahrscheinlich war der erste Eindruck sowieso schon verdorben.

Er schloss sich dem Tross hinter dem Grafen an, Ausschau haltend nach einer strategisch guenstigen Position.

Denize Noy

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #260 am: 10.04.2005 | 11:25 »
Der erste Schuss brachte Denize wieder zur Besinnung. Sie konnte den Luftzug spüren, als die Kugel viel zu dicht über ihrem Kopf hinwegpfiff.
Der Zweite löste auch ihre Erstarrung. Als wäre es ihr nachträglich noch eingefallen, fuhr sie zusammen, glitt dann schnell von dem wackeligen Barhocker, wurde von Monn, der sich schützend vor sie stellte, aus der Schussbahn geschoben und warf genau im falschen Moment einen Blick auf den Barkeeper Harry, der unter die Theke abtauchte.  Zwei Meter bis zum Karabiner unter der Kaffeemaschine
Glassplitter prasselten auf ihr Gesicht. Sie schloß die Lider. Nicht schnell genug. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihr rechtes Auge.

Während Stiernacken sich mühte, seinem Kontrahenden das Rückgrat zu brechen, krümmte Denize sich zusammen und versuchte verzweifelt, mit einer Hand das Lid wieder hochzuziehen und mit der anderen den Splitter aus ihrem Augapfel zu zupfen. Was ihr nach dem dritten Anlauf endlich gelang.
So allerdings bekam sie von Jacks mutigem Angriff auf den Hünen lediglich das Krachen von Plastholz auf Rückenwirbel mit. Erst als Stiernacken sich brüllend unter dem Hieb aufbäumte, richtete auch sie sich wieder auf und blinzelte durch Tränen an Monns Rücken vorbei.

Oh nein, Jack, das sollte sich doch nicht zu unserem Problem ausweiten. Scheiße!
Sie fasste nach Monns Arm, um ihn in Richtung Ausgang zu ziehen.

"Jack! Lass uns abhauen!"
« Letzte Änderung: 10.04.2005 | 23:33 von Denize Noy »

Jack Hawkins

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #261 am: 10.04.2005 | 12:14 »
Die Gesetze der Kneipen-Schlägerei waren an jedem verdammten Ort im Bekannten Universum die selben. Mischt sich einer ein, mischen sich alle ein.

Der Barhocker war eine deutliche Einladung, und spontan fühlten sich drei weitere, grimmig dreinblickende Kerle berufen, mitzumischen.
Stiernacken keuchte, als sich das metallene Gestell in seinen Rücken bohrte, ließ den hageren Typen los und wirbelte mit hochrotem Gesicht herum.
"WAS ZUR HÖLLE...", brüllte er.
Der Hagere, ziemlich angeschlagen, entwand sich seinem Griff und taumelte seitwärts, in Richtung der drei anderen Schläger.   

Stiernacken fand das gar nicht witzig.
"Oh, scheiße", entfuhr es Jack gerade noch, als eine bullige Faust in seine Richtung schoß und zielgenau auf seinen Kiefer prallte. Etwas knirschte bedenklich und Jack taumelte zurück. Grellbunte Strefen flackerten durch sein Blickfeld, er knickte ein, griff Halt suchend um sich und erwischte eine Tischkante. Stiernacken glotzte mit wutverzerrten Zügen zwischen Jack und seinem ursprünglichen Gegner hin und her, und wusste offenbar nicht so recht, wen er sich zuerst vorknüpfen solte. Da Jack näher war, und der Hagere mittlerweile von einem der drei Neuen in den Schwitzkasten genommen wurde, fiel die Wahl auf den Sternfahrer.

Einem ungebremsten Güterzug gleich, donnerte der muskel- und fettbepackte Körper auf ihn zu und Jack, eigentlich gerade damit beschäftigt, sie wieder hoch zu ziehen, ließ sich auf den splitterbedeckten Boden fallen und rollte zur Seite.
Der Typ wischte einen Tisch, der ihm im Weg stand, geradezu spielerisch zur Seite, und der Tisch krachte einige Meter weiter in eine Sitzgruppe. Jemand kreischte und verließ hastig das Lokal.

Jack keuchte, sah aus den Augenwinkeln, dass sich jemand auf Monn gestürzt hatte und rappelte sich auf. Er erwartete, es jeden Moment mit Stiernacken zu tun zu bekommen, aber dieser war wieder mit dem Hageren beschäftigt, der sich aus dem Schwitzkasten befreit und mit einem grellen Schrei auf den Hünen losgestürmt war.
Es herrschte ein heilloses Durcheinander sich balgender Körper, zerberstender Flaschen, Stühle und Knochen.

Fein, dachte Jack, dem das Blut in den Ohren hämmerte. Sein Kiefer schmerzte wie Hölle und er schmeckte Blut. Denize hatte er aus den Augen verloren, sah aber, dass Monn gerade seinem Gegner den Arm auf den Rücken drehte und ihn wahrscheinlich mehrmals brach. Autsch.

Jack verließ die Deckung zwischen den umgekippten Tischen, um in Monns und wahrscheinlich auch Denizes Nähe zu gelangen, zog dabei die Waffe aus dem Holster und entsicherte sie. 


Denize Noy

  • Gast
Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #262 am: 10.04.2005 | 13:13 »
"Jack! Lass uns abhauen!"

Ihr Ruf verhallte ungehört.
Jemand stürzte sich auf den Ukar und zwang sie somit, dessen Arm schnell wieder freizugeben. Mit einem Sprung zurück verschaffte sie Monn Platz zu handeln und sich selbst die Zeit, sich Tränen und Blut aus den Augen zu wischen, ehe sie  nach ihren Messern griff.  Der nächste, der es wagte, ihren Kumpel anzugreifen, würde sich mit  sorgfältig geschliffenem Stahl anfreunden müssen.
Sie trat noch einen Schritt zur Seite, in eine bessere Wurfposition. Trotz zweidimensionaler Sicht gewann sie rasch mehr Überblick.

Jack lag irgendwo weiter weg in einem Haufen Scherben und begann gerade, sich wieder aufzurappeln. Sein Blick fiel offenbar auf Monn, der sich seines kreischenden Gegners mit einem Fußtritt entledigte. Mit einer Hand hielt er seinen Kiefer, mit der anderen zog er eine Waffe, während er geduckt in ihre Richtung steuerte. Dabei entging ihm der von links kommende Angreifer.

„JACK!“

Denize schloß die Augen. Mit einem Auge durch den roten Schleier vor ihrem Sichtfeld zu zielen half ihr jetzt sowieso nichts. Sie musste sich auf den Instinkt verlassen, den Monn in ihr geweckt hatte.  Also sandte sie ein kurzes Stoßgebet zum Pancreator, dass Jack nicht zu schnell rannte. Ihr Arm schnellte vor.

Jack Hawkins

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #263 am: 10.04.2005 | 14:01 »
Denizes Stimme schallte über den Tumult in Jacks Richtung und endlich sah er sie. Im gleichen Augenblick spürte er einen brennenden Schmerz in seiner Seite und wurde abermals von den Füßen gerissen. Der Körper eines Mannes war mit voller Wucht auf ihn geprallt und begrub ihn nun unter sich. Wo war der hergekommen, fragte sich Jack, bevor sein Hinterkopf hart auf den Boden schlug.

Es wurde kurz schwarz. Dann spürte er eine Hand, oder zwei, die sich um seinen Hals legten, und ein wütendes, schmerzverzerrtes Grunzen knapp über ihm. Jack blinzelte und die Sicht klärte sich. Ein rothaariger Mann in einem dunkelblauen Overall der Sternfahrer-Gilde robbte sich gerade über ihn, und versuchte, seine Kehle zu fassen zu bekommen. Frisches Blut tropfte aus einem tiefen Schnitt im Oberarm, wenige Zentimeter unter dem Rangabzeichen. Lieutenant.

Jack röchelte und versuchte den Angreifer von sich zu drücken. Wo zum Henker war seine Waffe...da! Er sah sie zwischen Scherben, einigen Spielchips und einer schmäumenden Bierlache im Stuhlbein-Dschungel liegen. Zu weit weg. Aber diese Flasche...
Der –gottverdammte– Lieutenant packte sein Kinn, was Jack schmerzhaft aufstöhnen ließ, zog seinen Kopf hoch und knallte ihn erneut auf den Boden.
Jack hatte keine Ahnung mehr, wo oben und unten war. Aber seine Finger fanden die Flasche, zogen sie hoch, und eine dunkelblaue, ölige Flüssigkeit ergoss sich über den Kopf des Sternfahrers, als sie an seiner Schläfe zerbarst. Mit einem verdutzten Gesichtsausdruck sank er schwankend zur Seite und gab erst mal keinen Mucks mehr von sich.

Ächzend befreite sich Jack, robbte rüber zu seiner Waffe und bemerkte einen blutigen Wurfdolch, der sich in einen umgestürzten Stuhl gebohrt hatte. Er schob seinen Kopf nach oben und sah Denize. Hatte sie den geworfen?

Egal. Jack wurde allmählich sauer. Die Keilerei war noch immer voll im Gang und kein Ende in Sicht. Er stand schwankend auf, zog auch die andere Waffe aus dem Holster und schoß zweimal aus beiden Läufen in die Luft. 

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #264 am: 10.04.2005 | 14:05 »
Mehr Gäste trafen ein - hatte der Graf etwa so viele Einladungen verschickt? Keitaro entspannte sich ein wenig. Je höher die Anzahl der Zeugen, desto unwahrscheinlicher wurde eine Manipulation des Duells durch den Gastgeber.

Unregelmäßigkeiten konnten kaum unbemerkt bleiben. Ebenso wie Lady Elisabeth machte der Hazat den Eindruck eines erfahrenen Duellisten. Er wirkte fast komisch mit seinem gekünstelten Akzent und der übertriebenen Selbstdarstellung in Ausdruck und Gestik, aber das war man von den Hazat gewohnt - so verzweifelt wie vergeblich bemüht, das Fehlen von wahrer Tradition und königlichem Blut zu kaschieren, jedoch hervorragende Kämpfer.

Daneben noch der mädchenhafte Trusnikron - Keitaro wusste kaum etwas über dessen Adelshaus, das keinerlei Lehen im Reich des Amethystkreuzes besaß. Ob die beiden ein Paar waren?

Er hielt bewusst Distanz zu dem Raubtier an der Seite des jungen Adligen. Seit Keitaros kybernetischer Modifikation hatten die Jagdhunde seines Vaters jedesmal verrückt gespielt, wenn er sich dem Familienanwesen genähert hatte, hatten schließlich vom Grundstück entfernt werden müssen, während er sich zuhause aufhielt. Ob die Raubkatze ebenso reagieren würde? Er wollte es nicht ausprobieren. Andererseits - vielleicht war es besser, für die Entfernung des Tieres zu sorgen, bevor das Duell begann: Kein Raubtier würde angesichts eines Kampfes ruhig bleiben. Aber dafür würde im Trainingsraum noch Zeit genug bleiben.

Der Lextiusritter wartete einen passenden Moment ab - die Aufmerksamkeit des Grafen war gerade durch die Baronessen Hawkwood und Justinian gebunden, die den Patron des Abends wie selbstverständlich mit Beschlag belegten - und lies sich dann zurückfallen, damit Enkidi zu ihm aufschließen konnte. Er nickte der Sternfahrerin zu, die zuvor während des unübersichtlichen Begrüßungszeremoniells kaum Beachtung gefunden hatte, begann aber kein Gespräch. Kaum vorstellbar, dass sie nach seiner Entgleisung im Old India gesteigerten Wert auf seine Gegenwart legte.

Mit einer leichten Verneigung leitete er die Begegnung mit dem Baron ein. Obwohl ihm mehrere Fragen auf der Zunge brannten, wartete er darauf, dass der höherrangige Adlige zuerst sprechen, ihn dann zum Antworten auffordern würde. Formalitäten. Nach den Erfahrungen des Abends fand er es ratsam, sich streng daran zu halten, um möglichst keine Angriffsfläche für Spott und Herablassung zu bieten. Er hatte seit langem nicht mehr so heftig mit seinem Jähzorn zu kämpfen gehabt, wie während seiner ersten Begegnung mit Enkidi. Die Hallen der Mantis waren wahrlich nicht der richtige Ort, die Beherrschung zu verlieren.

Ganz genau, Junge. Und wir machen uns Sorgen um eine Katze?

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #265 am: 10.04.2005 | 15:17 »
Enkidi brachte ein Lächeln zustande, obwohl ihm so kurz vor dem Kampf eigentlich nicht danach zumute war.
Er neigte den Kopf in Richtung des Ritters, tiefer und respektvoller, als eigentlich angemessen wäre.

"Es ist mir eine große Ehre, dass Ihr bei diesem Duell zugegen seid, Sir."
Eine kurze Pause folgte, um dem Ritter die Möglichkeit zu geben, sich vorzustellen.

Denize Noy

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #266 am: 10.04.2005 | 15:51 »
Meep, meep. Dumme Idee! Schoß es der Scraver-Frau durch den Kopf. Das blinde Herumwerfen ihrer einzigen Verteidigung war doch kein so brillanter Einfall. Den Sternfahrer, der Jack malträtierte hatte sie bloß angekratzt. Ihren zweiten Dolch fest umklammert stolperte sie über ein paar ehemalige Stühle, auf die Kämpfenden zu, sah aus dem Augenwinkel einen Kerl auf sich zustürmen und warf geistesgegenwärtig einen Tisch zwischen ihn und sich. Langsam kam sie in Fahrt.

Ihr neuer Gegner, kräftig von Statur, aber fast noch ein Kind, konnte seinen Schwung nicht mehr abbremsen, prallte gegen den Tisch und flog darüber hinweg, Denize vor die Füße. Schnell packte sie zu, zerrte ihn am Kragen halb in die Höhe und setzte den Dolch an seine Kehle.  Die Augen des Kerlchens weiteten sich, als eine Frau ihn plötzlich so grob anpackte.
„Verschwinde, Junge,“ grollte sie. „Aber ganz schnell!“  Ihr Tonfall ließ keinen Zweifel mehr an der Gefahr, die auch sie darstellen konnte, wenn sie wollte. Das blutige  Gesicht nah vor den Augen des Burschen tat ein übriges, um ihre unausgesprochene Drohung zu unterstützen. Mit Wucht schubste sie ihn zum Ausgang.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass er keine Anstalten machte, sie erneut anzugreifen, schlitterte sie über eine dunkle Alkohollache auf Jack zu... und duckte sich ersteinmal.

„Spinnst du?“
Querschläger pfiffen durch den Raum als er in die Metalldecke schoß. Einer davon sprengte einen übrigen halben Kossack Slayer, der wie durch ein Wunder noch unberührt auf der Theke gestanden hatte und setzte den „Pudding“ in Brand, der sich blubbernd ins Holzimitat fraß.

Im gleichen Augenblick erhob sich Harry hinter der Theke und feuerte ebenfalls nach oben. Sofort erstarrten die Kämpfenden. In der nun eintretenden Stille hätte man eine Feder fallen hören. Umso lauter ertönte das leise Plopp, mit dem die Kugel über Harolds Kopf aus der Wasserleitung gedrückt wurde.  Ein feiner Sprühregen  setzte ein und tränkte den Barkeeper.

Ungerührt blieb Harold stehen und  legte auf die ursprünglichen Unruhestifter an.
Unter zusammengezogenen Brauen funkelten seine dunklen Augen wütend hervor.
„Jetzt ist gut, Leute.“

Jack Hawkins

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #267 am: 10.04.2005 | 16:17 »
Harry nahm ihm gewissermaßen die Worte aus dem Mund, aber er war froh, dass der Keeper endlich zur Waffe gegriffen hatte. Jack hielt mit den Revolvern und einem grimmigen Blick Stiernacken und den Sternfahrer in Schach, die scher atmend in der Mitte des Raumes lagen. Der Hagere hing schlaff über einem Tisch, das Gesicht blutüberströmt und noch hässlicher, als je zuvor.

Jacks Blick zuckte zu Denize und Monn rüber. Der Ukar entledigte sich gerade eines weiteren Gegners, der stöhnend vor ihm zusammenbrach und blickte erwartungsvoll zu Harry. Denize schien es auch einigermaßen gut zu gehen und Jack lächelte erleichtert.

Als der Lieutenant vor ihm zuckte schnellte sein Kopf wieder in dessen Richtung. "Ganz ruhig, Freundchen." Wo zum Henker blieb eigentlich die verdammte Stationssicherheit, wenn man sie brauchte?

"Was ist hier los?", ertönte in diesem Augenblick die Stimme von Hauptmann Esteban Mendez.

Denize Noy

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #268 am: 10.04.2005 | 16:51 »
„Mmpf“, machte Denize erleichtert, als sie die forsche Stimme hinter sich vernahm.

Betont ruhig legte sie den verbliebenen Dolch mit zwei Fingern neben sich auf einen Tisch.
Harry würde dem Hauptmann schon alles erklären.
Nachdem er das Loch in der Leitung provisorisch abgedichtet hatte. Verdammt. Wasser war hier oben so kostbar.

Blieb nur zu hoffen, dass sich der Schaden, den man ihnen anlasten konnte, in Grenzen hielt. Ihr Blick fiel auf das Rangabzeichen des Sternfahrers. Nicht so gut.
Monn?  Noch im Ganzen. Aber seine Gegner sahen schlimm aus.
"P'tain!"

Bitte, Harry. Sag was intelligentes.

Bazaar

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #269 am: 10.04.2005 | 19:30 »
Acht Mann von der Stationssicherheit drängten ins Sunset, verteilten sich strategisch und sicherten die Ausgänge. Alle waren bewaffnet und spätestens jetzt erstarb der Widerstand der murrenden Unruhestifter. Waffen wurden fallen gelassen, Hände hoben sich.

Mendez durchmaß die Bar eiligen Schrittes und machte sich mit strengem Gesicht ein Bild von der Lage. Glas knirschte unter seinen schweren Stiefeln und als er die Theke erreichte wanderte sein Blick hoch zu der lädierten Wasserleitung, die noch immer pfeifend ihren Inhalt im Raum verteilte.
Mendez rechte Wange zuckte kurz, dann winkte er Stubblefield zu sich. "Holen Sie jemand von der Technik. Schnell.", knurrte er ungehalten.

"Wieder Ärger mit den Kunden, Harry?" Der hagere Barkeeper legte seine Schrotflinte zur Seite und brummte zustimmend. Er wollte noch etwas hinzusetzen, aber Mendez hob eine Hand und schnitt ihm das Wort ab.
"Wir kümmern uns schon darum."

Sein Blick wanderte von einer abgehalfterten Gestalt zur nächsten, zwei davon hatten schon eine Akte, der Rest, er seufzte, Gesindel.
Einer würde die nächsten Tage auf der Krankenstation verbringen, ein hässlicher Typ, der unter all dem Blut Jivan Hailey sein konnte. Na, um den war's nicht schade.
Die junge Frau in der Ecke passte nicht so recht ins Bild, der grobschlächtige Ukar an ihrer Seite dafür um so mehr. Die machten immer Ärger.
Und ja, in der Mitte des Raumes zu allem Überfluss Hawkins, der gerade seine beiden Waffen wegsteckte. Schon wieder.

Mendez schüttelte missbilligend den Kopf und eine düstere Wolke zog über sein Gesicht. Er sah auf seine Uhr. 22:00 imperiale Standardzeit. Beginn der Nachtschicht. Wenn das kein Auftakt war.

Er gab seinen Männern ein Zeichen.
"Abführen. Die ganze Bande." 

(gepostet von Enkidi Li Halan)
« Letzte Änderung: 11.04.2005 | 13:22 von Enkidi Li Halan »

Denize Noy

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #270 am: 10.04.2005 | 20:00 »
„Das is nich Ihr Ernst, Sir, oder?“ fragte Denize entgeistert. Die ganze Anspannung, die sich wärend der Keilerei in ihr aufgebaut hatte, brach mit einem Schlag zusammen. Sie begann unkontrolliert zu zittern.  Gleichzeitig entlud sich ihre Wut an dem unschuldigen Hauptmann. „Wir versuchen hier, die Lage zu retten und dafür setzen Sie uns mit denen gleich?“ Sie deutete angewidert auf die blutenden, zerschundenen Männer ringsum. „Mit diesen Säufern?“
Hätte sie Ketzer gesagt, oder Mörder, es hätte nicht abwertender klingen können.
Zu einem Gutteil war es eine eingeübte Show, die sie abzog. Empörung verunsicherte das Sicherheitspersonal immer. Zum anderen meinte sie genau, was sie sagte. Sie konnte ziemlich aufgehen, wenn man sie – oder in diesem Fall auch ihre Freunde – mit solchem Gesindel gleichsetzte.
“Hören Sie ma, wenn Lieutenant Hawkins und Genin Monn nicht gewesen wären, dann hätt’s hier Tote gegeben! Harry, willst du vielleicht mal deine Klappe aufmachen?“

Sie funkelte mit verschränkten Armen den Barmann an, der soeben einen Hocker erklomm um die sprühende Leitung  notdürftig mit Klebeband zu umwickeln.

Bazaar

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #271 am: 10.04.2005 | 20:11 »
Mendez blieb völlig unbeeindruckt. Er war es gewohnt, dass man sich der Stationssicherheit widersetzte.

"Ma'am", sagte er höflich. "Wir werden Ihre Aussage aufnehmen und dann entscheidet sich, ob sie die Nacht in einer Zelle verbringen, oder nicht. Hier ist erheblicher Schaden entstanden." Mendez nickte zu Harold. "Und selbstverständlich wird auch er zu dieser Sache vernommen werden. Aber zunächst möchte ich Sie –Sie alle– bitten, uns zur Sicherheitszentrale zu begleiten." 

Ohne weiteren Widerstand zu akzeptieren, ließ Mendez das Frozen Sunset räumen.




(gepostet von Enkidi Li Halan)
« Letzte Änderung: 11.04.2005 | 13:22 von Enkidi Li Halan »

Denize Noy

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Re: [Sektor C] – Regeneration & Erholung (Vergnügungsviertel)
« Antwort #272 am: 10.04.2005 | 20:22 »
Monn schüttelte fast unmerklich den Kopf, als Denize Luft holte.

Langsam ließ sie den Atem zwischen zusammengepressten Lippen entweichen.

Gut, er ist wenigstens keiner von den Brüll-Typen.

Seufzend schlurfte sie neben Jack her, der übel zugerichtet war und leicht hinkte.
"Wie steht's mit deinem Kiefer?"

Offline Azzu

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #273 am: 10.04.2005 | 21:42 »
Was bei allen... Keitaros Augen weiteten sich und gaben für einen Moment lang Überraschung über Enkidis Worte preis, bevor sich sein üblicher, höflich lächelnder Gesichtsausdruck wieder wie eine Maske über sein Innenleben legte. Nur Stunden zuvor hatte der Baron ihn durch offensichtliche Lügen beleidigt, ihn dann sogar hinaus geworfen. Warum die so plötzliche Kehrtwendung?

Geschlossene Reihen der Li Halan gegenüber der Mantis also... soll mir recht sein.

Dieser Entschluss brachte einige Schwierigkeiten mit sich. Verzeifelt suchte Keitaro nach Worten - ein Baron hatte sich durch die Gegenwart eines Ritters nicht geehrt zu fühlen! Eine 'große Ehre' noch dazu - was fiel Enkidi eigentlich ein? Absicht? Wie auch immer, die Situation schien ausweglos.

"Habt Dank für Eure freundlichen Worte, Baron." Wenn du das Duell überlebst, breche ich dir dafür persönlich den Hals! "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, angesichts des Vertrauens, das Euer Lordschaft mir als Zeuge des Zweikampfes entgegen bringen." Unpassend, der Graf hatte ihn eingeladen, während Enkidi selbst darauf verzichtet hatte, das Duell Keitaro gegenüber zu erwähnen. Aber immerhin eine Antwort, die beide Seiten gegenüber möglichen Zuhörern das Gesicht wahren ließ.

Besser, schnell das Thema zu wechseln, bevor Enkidi ihn weiter unter Druck setzen konnte. Legst du es doch auf ein zweites Duell an, heute Nacht?

"Wenn mir die Frage gestattet ist - habt Ihr bereits Erfahrung im Kampf gegen die Kossacken der Mantis?"

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: [Sektor B] – Unterkünfte & Krankenstation
« Antwort #274 am: 10.04.2005 | 23:08 »
Ein kurzes Stirnrunzeln, als der Ritter sich nicht noch einmal persönlich vorstellte, aber angesichts des eben absolvierten, umfangreichen Begrüßungsritus mit den anderen Adligen verzeihlich.

"Es ist sehr beruhigend, einen Angehörigen Eures Heiligen Ordens in der Nähe zu wissen, Sir Keitaro." Wenigstens etwas Beistand von göttlicher Seite. Vielleicht. Hoffte Enkidi. In letzter Zeit hatte er seinem Schutzpatron wenig Ehre gemacht.

"Ihr seid mir sehr willkommen..." Wieder nickte er Keitaro zu und war versucht, sich dafür zu entschuldigen, dass er ihn nicht persönlich geladen hatte. Andererseits– wann wäre dazu Gelegenheit gewesen. Der Ritter musste frisch eingetroffen sein.

"Nicht nur als Zeuge", fuhr er fort, während sie die Pforten zum Trainingsraum erreichten.
"Ich habe sehr wenige Li Halan getroffen in den letzten Monaten und wäre erfreut, Nachricht aus den Gartenwelten zu hören..... Aber vielleicht später." Ein bitteres Lächeln verzog kurz seine Lippen. Sie traten in den grünlich erleuchteten Raum.

Keitaros letzte Frage ließ Enkidis Gesicht schließlich noch düsterer werden. Sein Blick richtete sich starr nach vorn, dem kommenden Duell entgegen.

"Ja. Ich habe mit ihnen gekämpft. Auf Malignatius."