Autor Thema: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?  (Gelesen 87248 mal)

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Offline Roland

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #275 am: 31.12.2006 | 22:41 »
ja, wie gesagt, überall hört man es ginge nicht.

Dieser Wiederspruch hat nichts mit Indie oder Mainstream zu tun. Es ist ganz einfach so, dass Du ein System wilst, das extrem viele Sachverhalte und Abläufe extrem differenziert darstellt, aber trotzdem schnell und einfach ist. Wie soll das zusammengehen?

Du meinst das TSoY System stellt Sachverhalte und Abläufe nicht differenziert genug dar?
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #276 am: 31.12.2006 | 23:49 »
Es gibt nun mal kein Wohnmobil, das sich wie ein Ferrari fährt. Das kann man aber werder dem einen noch dem anderen anlasten.   
Oh, ich denke sehr wohl, das das geht. Im übertragenen Sinne, natürlich ;-)
FATE geht durchaus schon in die richtige Richtung, TSoY auch. Beide Systeme haben im Regelwerk sowohl Mechanismen für eine freie, erzählerische als auch für eine handfeste, hoch aufgelöste, rundenbasierte resolution wie man sie in etlichen Mainstream-Systemen finden könnte. Aber perfekt sind sie imho beide nicht. Das geht noch besser und ich glaube fest daran, dass wir irgendwann ein RPG bekommen werden, dass die besten Dinge aus Mainstream und Indie-Spielen vereint. :-) 

Offline Roland

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #277 am: 1.01.2007 | 09:02 »
Oh, ich denke sehr wohl, das das geht. Im übertragenen Sinne, natürlich ;-)
FATE geht durchaus schon in die richtige Richtung, TSoY auch.

Deshalb hatte ich die beiden Systeme ja schon als gute Annäherung zwischen Indie und Mainstream genannt.  ;)
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #278 am: 1.01.2007 | 13:25 »
Deshalb hatte ich die beiden Systeme ja schon als gute Annäherung zwischen Indie und Mainstream genannt.  ;)
Erm... ja....stimmt....^^ ich dachte, ich wiederhole das einfach nochmal...  :D ;)

Tybalt

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #279 am: 1.01.2007 | 13:39 »
Eins vorweg, Falcon: Ich möchte mich für meinen aggressiven Tonfall weiter oben entschuldigen. (Ich war wirklich nicht gut drauf...)

@Tybalt: Ich mag Kämpfe in Rollenspielen auch sehr gerne und ich hasse Stundenlanges abklappern der Regeln aber ich hasse auch frei erzähltes Wischiwaschi, daß sich so auswirkt wie ich es möchte. Da geht mir das unmittelbare verloren, ich kann mich nicht mehr reinfühlen in die Aktionen des Charakters. Deswegen kommt bei mir z.b. in WUSHU überhaupt kein Action-Film Gefühl auf (ins Regelmonstern wie D&D aber eben auch nicht).

Aber zwischen WUSHU und D&D gibt es doch noch etwas anderes. Schlankere Regeln als D&D, mehr Crunch als WUSHU, ein regeltechnischen Erfolg kann erzählerisch frei umgesetzt werden, was ich ziemlich gut finde. (Meintest du das mit "so auswirkt, wie ich es möchte"?) Dieser Ansatz hat uns verdammt gute Kämpfe beschert, die so in einem klassichen Mainstream-Kampfsystem nicht umgesetzt werden könnten.


Tybalt

Offline Falcon

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #280 am: 1.01.2007 | 14:33 »
Roland schrieb:
Zitat
Du meinst das TSoY System stellt Sachverhalte und Abläufe nicht differenziert genug dar?
Ja, ich glaube, daß habe ich geschrieben. So meine ich das zumindest (sofern du dasselbe meinst ;) ).
Um den Widerspruch, der imho sehr wohl etwas damit zu tun hat, zu verdeutlichen: Ich wünschte mir die Fähigkeiten mancher Indies (Konflikorientiert, schnell aufs Wesentliche bezogen usw. usf.) in einem Detaillierten Rollenspielsystem. Du sagst, das hat nichts mit beiden zu tun, ich schon, aber es soll ja nicht gerade darauf ankommen wer Recht hat solange verstanden wird was ich meine.
Ich weiss auch nicht, wie das zusammengeht, komme da selbst nicht weiter, aber wie gesagt, überall.... ;)

Enkidi schrieb:
Zitat
FATE geht durchaus schon in die richtige Richtung, TSoY auch. Beide Systeme haben im Regelwerk sowohl Mechanismen für eine freie, erzählerische als auch für eine handfeste, hoch aufgelöste, rundenbasierte resolution wie man sie in etlichen Mainstream-Systemen finden könnte.
Ja, sie haben beides aber meinem Empfinden nach existiert das in den Systemen einfach so nebeneinander her. Es gibt keine wirklich detaillierten Mechanismen, die mit erzählerischem arbeiten. Es ist beides nur einfach irgendwo vorhanden. Merkt man imho oft daran, das man die Regelteile in wenigen Minuten einfach rausgreifen kann und in ein xbeliebiges anderes System einbauen kann (z.b. könnte man die Apsektmechanik von Fate einfach auf D&D aufpflanzen, es steckt schliesslich nicht viel dahinter und verzahnt ist es auch nicht).
Als "in die Richtung gehen" würde ich das auch empfinden aber Weg ist noch sehr lang.



Tybalt schrieb:
Zitat
Aber zwischen WUSHU und D&D gibt es doch noch etwas anderes. Schlankere Regeln als D&D, mehr Crunch als WUSHU, ein regeltechnischen Erfolg kann erzählerisch frei umgesetzt werden, was ich ziemlich gut finde. (Meintest du das mit "so auswirkt, wie ich es möchte"?) Dieser Ansatz hat uns verdammt gute Kämpfe beschert, die so in einem klassichen Mainstream-Kampfsystem nicht umgesetzt werden könnten.
Ich geb dir da völlig Recht (und ja, ich meinte das so mit dem erzählerisch frei umsetzen). Die Kämpfe sind gut von der Beschreibung her, aber das Spielgefühl das MEIN Charakter das getan hat wenn ich etwas beliebiges sage und es einfach passiert, geht zumindest mir dabei völlig verloren und dann bin ich nicht mehr im Rollenspiel drin sondern mehr in einer Runde, in der man sich Schoten erzählt, was ja auch witzig sein kann, nur dafür spiele ich kein RPG.
p.s.: Entschuldigung ist gar nicht nötig, ich habs auch nicht aggressiv aufgefasst. Es war mind. so formliert wie die meissten Poster es tun, wenn sie versuchen freundlich zu sein ;)
« Letzte Änderung: 1.01.2007 | 14:36 von Falcon »
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #281 am: 1.01.2007 | 15:01 »
Ja, sie haben beides aber meinem Empfinden nach existiert das in den Systemen einfach so nebeneinander her. Es gibt keine wirklich detaillierten Mechanismen, die mit erzählerischem arbeiten. Es ist beides nur einfach irgendwo vorhanden. Merkt man imho oft daran, das man die Regelteile in wenigen Minuten einfach rausgreifen kann und in ein xbeliebiges anderes System einbauen kann...
Ja, da gebe ich dir völlig Recht. Auch ich halte die Verzahnung von Regeln und Hintergrund für erstrebenswert - ein gutes Regelwerk unterstützt imho gezielt Flair, Idee und Seele eines Settings. Das kann ein "Universal"-System wie FATE nicht so gut leisten, ohne dass man nicht selbst noch Anpassungen für das bespielte Setting vornimmt. TSoY hingegen bezieht durchaus spezifische Settingelemente in den Regelmechanismus ein (z.B. das Magiesystem), dennoch ist es im Grunde genommen ebenfalls universal einsetzbar (ist ja auch mit FATE verwandt).   

Ich denke, Burning Empires ist da stärker verzahnt, allerdings kann ich dazu noch nichts genaues sagen, da ich es noch nicht selbst gelesen und gespielt habe.

Tybalt

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #282 am: 1.01.2007 | 15:15 »
Merkt man imho oft daran, das man die Regelteile in wenigen Minuten einfach rausgreifen kann und in ein xbeliebiges anderes System einbauen kann (z.b. könnte man die Apsektmechanik von Fate einfach auf D&D aufpflanzen, es steckt schliesslich nicht viel dahinter und verzahnt ist es auch nicht).
Das war allerdings auch ein Designziel von FATE. "Nimm dir was du magst und pack es in dein System."

Zitat
Die Kämpfe sind gut von der Beschreibung her, aber das Spielgefühl das MEIN Charakter das getan hat wenn ich etwas beliebiges sage und es einfach passiert, geht zumindest mir dabei völlig verloren
Aber das Können deines Charakters ist doch entscheidend, es wird immerhin drauf gewürfelt. (Und ich meine nicht nur einmal pro Kampf, sondern in jeder Runde) Anders ist nur, daß das Ergebnis freier geschildert werden kann. Wenn man Würfelpech hat, kann man auch bei einem solchen System den Gegner nicht einfach "toterzählen".


Tybalt

Dammi

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #283 am: 1.01.2007 | 16:14 »
Huhu!

Ja, sie haben beides aber meinem Empfinden nach existiert das in den Systemen einfach so nebeneinander her. Es gibt keine wirklich detaillierten Mechanismen, die mit erzählerischem arbeiten. Es ist beides nur einfach irgendwo vorhanden.
...
Ich denke, Burning Empires ist da stärker verzahnt, allerdings kann ich dazu noch nichts genaues sagen, da ich es noch nicht selbst gelesen und gespielt habe.

Was Spieldesign in diesem Bereich angeht ist Luke Crane momentan ein absoluter Vorreiter. Burning Empires ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung (es verbindet das erzählerische mit festen Spielmechaniken), allerdings weiss ich nicht in wie fern sich das für reguläres Kampagnenspiel eignet--eine Kampagne in BE ist zwar recht lang, folgt aber festgelegten Sequenzen und hat ein festgelegtes Ende nach 18-20 sessions IIRC.

Ich kenne die Fantasy-variante Burning Wheel leider nicht, es kann aber gut sein das Kampagnen dort open-ended funktionieren. In dem Fall wäre das Spiel die Lösung. ;-)


Gruß,

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #284 am: 1.01.2007 | 16:42 »
Ich kenne die Fantasy-variante Burning Wheel leider nicht, es kann aber gut sein das Kampagnen dort open-ended funktionieren.
Bei Burning Empires wird das feste Ende ja durch das Setting bestimmt und der Tatsache, dass man eigentlich das Schicksal eines Planeten spielt. Den kann man Retten oder Übernehmen (je nachdem für welche Seite man spielt) aber dann ist die "Kampagne" vorbei. Es hält einen ja aber keiner davon ab, mit den "Charakteren" z.B. auf einen anderen Planeten zu "fliehen" oder ähnliches.

Burning Wheel hat übrigens kein festes Setting (oder Welt), ist also folglich in dem Sinne "open-ended"
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Dammi

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #285 am: 1.01.2007 | 18:39 »
Huhu!

Es hält einen ja aber keiner davon ab, mit den "Charakteren" z.B. auf einen anderen Planeten zu "fliehen" oder ähnliches.

Das kann ich mir zwar vorstellen, aber wenn ich das richtig verstehe startet dann sind die Regeln (und dementsprechend auch die Baupunkte) darauf ausgelegt eine einzelne Kampagne zu designen und zu spielen. Wenn ich da etablierte Charaktere rein bringe, spare ich mir zwar einiges an Arbeit, aber ich vermute das die angesammelte bzw überschüssige Erfahrung das Konzept dann aus dem Gleichgewicht bringen könnte? Ist jetzt vielleicht etwas zu OT, vielleicht erklärst Du mir das bei Interesse per PM. Hab BE bisher nur gelesen und daher leider noch keine Erfahrung mit dem Spiel machen können.

Burning Wheel hat übrigens kein festes Setting (oder Welt), ist also folglich in dem Sinne "open-ended"

Supi, damit ist es auf meiner Einkaufsliste grade auf Platz 1 vorgerückt.  ;D


Gruß,

Dammi

Offline Falcon

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #286 am: 1.01.2007 | 18:58 »
Tybalt schrieb:
Zitat
Aber das Können deines Charakters ist doch entscheidend, es wird immerhin drauf gewürfelt. (Und ich meine nicht nur einmal pro Kampf, sondern in jeder Runde) Anders ist nur, daß das Ergebnis freier geschildert werden kann. Wenn man Würfelpech hat, kann man auch bei einem solchen System den Gegner nicht einfach "toterzählen".
Das man ein wenig auf ein paar Werte von Chars würfelt (oder dafür mit Schicksalspunkten bezahlt, eine Karte zieht, einmal um den Blockläuft,whatever, je nach Indiesystem) und das dieser Wurf Einfluss auf die Erzählung haben kann ist mir schon bewusst. Die Interpretation der Ergebnisses ist dabei aber völlig offen, wie du schon sagst, frei geschildert und das geht mir meisstens schon zu weit (TSOY mit seinem BdtP ist da ein gutes bsp. auch wenn man jede Runde würfelt).


Ich glaub es wird wieder Zeit für einen [Erzählt mir von]Burning Wheel Thread , damit ich mehr darüber erfahren kann, hab schon einiges im Netz gelesen :) Benutzt es allerdings wirklich nur W6 hat es so gut wie keine Chance.
Der alte Erfahrungsthread wurde ja praktischerweise wieder dicht gemacht. Hooray auf aktionswütige Mods.
« Letzte Änderung: 1.01.2007 | 19:00 von Falcon »
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #287 am: 1.01.2007 | 19:18 »
Der alte Erfahrungsthread wurde ja praktischerweise wieder dicht gemacht. Hooray auf aktionswütige Mods.
Also der hier ist offen... oder welchen meintest du?

Edit: Ah, okay, hab den Thread gefunden. Kümmere mich drum :)
« Letzte Änderung: 1.01.2007 | 19:21 von Enkidi Li Halan »

Offline Boba Fett

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #288 am: 1.01.2007 | 19:36 »
OT:
Der alte Erfahrungsthread wurde ja praktischerweise wieder dicht gemacht. Hooray auf aktionswütige Mods.
Ist wieder offen und liegt im Indie Channel, dank Selganor, der mir eine Sekunde zu vor kam.
Nebenbei dürfen die Thread-Initiatoren ihr Thema auch selbst schliessen und in diesem Fall würde ich darauf schliessen, da Mods idR eine kurze Infozeile hinterlassen, WARUM das Thema geschlossen wurde...
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Offline Rána

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #289 am: 1.01.2007 | 23:28 »
Hallihallo!

@Rana:
Welche Spiele hast du konkret ausprobiert?

Öh. Ist das irgendwie von Belang für die Diskussion, ob Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels ist?
Aber ich gehe mal davon aus, dass du aus purem Interesse fragst, und nicht, um mir aus meiner Antwort eine Logikfalle zu bauen. Hm, mit ausprobiert meinst du vermutlich gespielt. Oder geleitet? Ich zähle mal die Spiele mit, die ich nur auf Cons ausprobiert habe. Mal schauen, die Liste ist unvollständig, da ich mir selten was gut merken kann, sorry. Midgard, A&D, D&D, DSA, Feng Shui, Unknown Armies, Changeling, 7. See, Deadlands, Palladium, Warhammer, Traveller, Tales of The Floating Vagabond, Call of Cthulhu, PP&P, Animonde, Legends of The Five Rings, Star Treck, äh... angelesen habe ich Nephilim, Agône, Rève de Dragon, Sengoku, Pool (danke für den Link letztens hier), Everway, und diversen anderen Kram. Und wenn ich richtig lange nachdenke fallen mir bestimmt noch ein paar mehr exotische Spiele ein. :)
Also, warum fragst du?


Liebe Grüße
Rána  ;->
« Letzte Änderung: 1.01.2007 | 23:31 von Rána »

Offline DasTaschentuch

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #290 am: 2.01.2007 | 01:41 »
Hi (und frohes Neues).

Muß gestehen, daß ich nicht alles gelesen hab  ~;D
Was mich jetzt mal interessieren würd, wie siehts eigentlich genau im Ausland mit Rollenspiel aus oder vielleicht auch anders rum, wie siehts in Deutschland aus.
Ich kann aus meinem Bekanntenkreis bestätigen, daß DSA beliebt is, was aber wie viel von wie vielen in Deutschland gespielt wird, keine Ahnung. Und wie viel Geld für Rollenspiele ausgegeben wird weis ich auch nicht. Wie will man wissen, ob Land X mehr oder bessere Rollenspiele hat als Deutschland?
Ich war jetzt nicht so oft im Ausland, hab da auch nicht auf Rollenspieler geachtet, aber wieso soll ausgerechnet Deutschland anderen hinterher hinken? Ich sag nicht, daß es vielleicht nicht doch so ist, aber mehr als Erfahrungen aus einem Rollenspielerbekanntenkreis von 30 Leuten könnt ich auch nicht beitragen. Und ob das representativ für Deutschland ist ?

Andreas

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #291 am: 2.01.2007 | 08:26 »
Was das im Ausland drauf achten angeht:
Hab ich zwar gemacht, scheint da aber auch so zu sein, das man wissen muss, wo man sucht, da man es sonst nicht einfach mal so findet (ihr kennt doch auch die eher etwas verbrogenen kleinen Rollenspielläden? - ja ich weiß, es gibt auch andere.....)
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Mann ohne Zähne

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #292 am: 2.01.2007 | 09:05 »
(Die Frage von mir an Rana lautete: Was hast du ausprobiert)

Hallihallo!
Öh. Ist das irgendwie von Belang für die Diskussion, ob Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels ist?

Ja, ist es. Die Diskussion hat sich in die Richtung entwickelt, dass es um die Verdienste der Indie-Spiele (oder genauer, Forge-Spiele) geht. Da ist es durchaus von Belang.

Zitat
Aber ich gehe mal davon aus, dass du aus purem Interesse fragst, und nicht, um mir aus meiner Antwort eine Logikfalle zu bauen.

Harharhar. Dies ist eine Diskussion, und natürlich werde ich versuchen, mit deinen Argumenten gegen dich zu punkten ;)
Spaß beiseite.

Ich hatte dich gefragt, nachdem einige Posts sich über die neuartigen Methoden der Forge-Spiele ausgelassen hatten, was du schon ausprobiert hättest. Wohlgemerkt geht es hier um den Gegensatz Mainstream-Forge.
Du antwortest:

Zitat
Und jetzt kommt mir nicht mit "Du musst es nur ausprobieren." Ich *habe* ausprobiert. Gut, vielleicht nicht die neuesten Abkürzungsspiele, aber genug um zu wissen, dass ich nix mehr ausprobieren will. Oder zumindest lesen will. Wenn es mehr als vier Seiten hat. Oder zehn. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Weil, s.o., ich lieber spiele oder vorbereite und leite. (Mein Hobby ist spielen und leiten und nicht: Regeln lesen.)

Nochmal, es ging um den riesigen Unterschied zwischen Mainstream und Indie. Und nun zählst du auf, was du schon alles ausprobiert hast und warum du also nicht mehr ausprobieren willst:

Zitat
Midgard, A&D, D&D, DSA, Feng Shui, Unknown Armies, Changeling, 7. See, Deadlands, Palladium, Warhammer, Traveller, Tales of The Floating Vagabond, Call of Cthulhu, PP&P, Animonde, Legends of The Five Rings, Star Treck, äh... angelesen habe ich Nephilim, Agône, Rève de Dragon, Sengoku, Pool (danke für den Link letztens hier), Everway, und diversen anderen Kram.

Ich kenne Animonde, Agone, Reve de Dragon und Sengoku nicht (habe sie weder gelesen noch gespielt), alle anderen Spiele aber, die du aufzählst, sind keine Indies, über die wir hier reden. Du hast zwar eine Stange Regeln ausprobiert, aber es sind allesamt Mainstream-Regeln. Einige Schreiber hier (mich eingeschlossen) reden aber davon, dass Indie-Spiele a la Forge ganz, ganz andere Regeln haben als Mainstream, und dass es weder sonderlich viel Geld geschweige denn viel Zeit (Indie-Regelwerke sind superdünn) kostet, einen Blick über den Mainstream-Tellerrand zu wagen, der das persönliche Spiel enorm bereichern kann.

Offline Imiri

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #293 am: 2.01.2007 | 09:17 »
Nur um den Vergleich zu ziehen... reden wir wohl besser von "Forge" - "nicht Forge". Denn sonst tritt sich hier wieder die Diskussion los, was zu Mainstream zählt und das Aufgezählte (Von den ersten vier (Midgard, A&D, D&D, DSA) und evtl. noch CoC mal abgesehen) würden da viele schon nicht mehr sehen.
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Offline Azzu

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #294 am: 2.01.2007 | 10:49 »
Das man ein wenig auf ein paar Werte von Chars würfelt (oder dafür mit Schicksalspunkten bezahlt, eine Karte zieht, einmal um den Block läuft, whatever, je nach Indiesystem) und das dieser Wurf Einfluss auf die Erzählung haben kann ist mir schon bewusst. Die Interpretation der Ergebnisses ist dabei aber völlig offen, wie du schon sagst, frei geschildert und das geht mir meisstens schon zu weit (TSOY mit seinem BdtP ist da ein gutes bsp. auch wenn man jede Runde würfelt)

Für mich macht es gerade den Reiz an z.B. FATE aus, dass die Spieler (also: nicht der SL, auch nicht die Regeln) die Aktionen vor dem Würfeln frei definieren können, und keine Begrenzung auf den Standard-Angriff und drei, vier Spezialmanöver, die für den Charakter gekauft wurden, besteht. Die Aktion muss nur plausibel in den Anwendungsbereich der eingesetzten Fertigkeit passen.

Definiert sind die Aktionen dann trotzdem: Sagt der Spieler, dass sein Charakter in dieser Runde einen Wuchtschlag mit dem Schwert macht, wird das Ergebnis der Runde auch zwingend so interpretiert, dass ein Wuchtschlag ausgeführt wurde. Und zwar, obwohl der Charakter kein Spezialmanöver "Wuchtschlag" auf seinem Charakterblatt stehen hat.

Das ist es nämlich, was mich an vielen (nicht: allen!) Mainstream-Systemen extremst nervt: Charakter A macht jede Runde einen Wuchtschlag, weil dieser ihm nach Regeln am meisten bringt (das Spezialmanöver dazu hat ja auch ordentlich Punkte gekostet bei der Charaktererschaffung). Charakter B läuft immer komische Schlangenlinien über das Schlachtfeld, um dauernd hoch effektive hinterhältige Angriffe machen zu können, für die auch er ein eigenes Spezialmanöver beherrscht. Charaktere C bis E können gar keinen Wuchtschlag und auch keinen hinterhältigen Angriff, weil ihnen dazu das Spezialmanöver fehlt, die Regeln erlauben ihnen nur den Standard-Angriff. Und dieser lässt sich erzählerisch kaum noch ausschmücken, weil es für jede besondere Angriffsart irgendein Manöver in den Regeln gibt, das diese Charaktere aber nicht beherrschen. Charaktere A-E kämpfen übrigens allesamt mit Langschwert und Rundschild, weil das mathematisch nach Regeln am effektivsten verglichen mit jeder anderen Bewaffnung ist (außer Charakter C, dessen Spieler seinen Charakter lieber glaubwürdig nach dessen Herkunft bewaffnet hat, und der von den Regeln dafür bestraft wird). Und so weiter. Nein, danke! Hab ich jahrelang so gehabt, muss nicht mehr sein.

Eine reine Geschmacksfrage, natürlich.


EDIT: Fehlzitat korrigiert.
« Letzte Änderung: 2.01.2007 | 10:59 von Azzurayelos »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #295 am: 2.01.2007 | 10:55 »
Das ist es nämlich, was mich an vielen (nicht: allen!) Mainstream-Systemen extremst nervt: Charakter A macht jede Runde einen Wuchtschlag, weil dieser ihm nach Regeln am meisten bringt (das Spezialmanöver dazu hat ja auch ordentlich Punkte gekostet bei der Charaktererschaffung). Charakter B läuft immer komische Schlangenlinien über das Schlachtfeld, um dauernd hoch effektive hinterhältige Angriffe machen zu können, für die auch er ein eigenes Spezialmanöver beherrscht. Charaktere C bis E können gar keinen Wuchtschlag und auch keinen hinterhältigen Angriff, weil ihnen dazu das Spezialmanöver fehlt, die Regeln erlauben ihnen nur den Standard-Angriff. Und dieser lässt sich erzählerisch kaum noch ausschmücken, weil es für jede besondere Angriffsart irgendein Manöver in den Regeln gibt, das diese Charaktere aber nicht beherrschen. Charaktere A-E kämpfen übrigens allesamt mit Langschwert und Rundschild, weil das mathematisch nach Regeln am effektivsten verglichen mit jeder anderen Bewaffnung ist (außer Charakter C, dessen Spieler seinen Charakter lieber glaubwürdig nach dessen Herkunft bewaffnet hat, und der von den Regeln dafür bestraft wird). Und so weiter. Nein, danke! Hab ich jahrelang so gehabt, muss nicht mehr sein.
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #296 am: 2.01.2007 | 11:14 »
Das ist es nämlich, was mich an vielen (nicht: allen!) Mainstream-Systemen extremst nervt: Charakter A macht jede Runde einen Wuchtschlag, ....
Das hat aber (entgegen vieler Behauptungen) wenig mit dem System zu tun, sondern mit den Spielern. Wenn ein Spieler nur "kreativ" bleibt, wenn er alle 2 Wochen ein neues System vorgesetzt bekommt, man ihm also den Powergamer durch entzug der Möglichkeiten rausprügelt, dann ist das kein Verdienst des Systems, sondern eine logische Folge von fehlender Systemverlässlichkeit, die jemand, der auf Effektivität spielt eben braucht.

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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #297 am: 2.01.2007 | 11:32 »
Das hat aber (entgegen vieler Behauptungen) wenig mit dem System zu tun, sondern mit den Spielern.

Der selbe Spieler würde dann in einem System, in dem es keine "beste" Angrifffsart oder Waffenkombi gibt, noch immer jede Runde einen Wuchtschlag machen und ein Langschwert benutzen?
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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #298 am: 2.01.2007 | 11:42 »
Das hat aber (entgegen vieler Behauptungen) wenig mit dem System zu tun, sondern mit den Spielern.

Nein. Wenn das System eine Spielweise belohnt, die mir nicht gefällt, und Spielweisen bestraft, die ich sehr schätze, brauche ich eine Regeländerung oder ein neues System.

Ein System, das nur funktioniert, wenn man es teilweise ignoriert, taugt eigentlich nichts. Ich kann mir freilich vermeintlich "gute Spieler" und "gute Spielleiter" suchen, die genau die Teile des Systems ignorieren, die mir auch nicht gefallen. Das macht das System aber auch nicht besser.

Zitat
Ich behaupte du könntest das selbe erreichen, wenn du jede Woche ein anderes Mainstramregelwerk benutzt.

Das soll kein wirklich ernst gemeinster Vorschlag sein, oder?


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Re: Ist Deutschland das Neanderthal des Rollenspiels?
« Antwort #299 am: 2.01.2007 | 11:44 »
Das hat aber (entgegen vieler Behauptungen) wenig mit dem System zu tun, sondern mit den Spielern.
Pardon, aber das (!) hat NUR etwas mit dem System zu schaffen!
Und da ist es egal, welches System Du nimmst, bei den Mainstream Systemen sind da alle uniform.
Jeder Spieler wird irgendwo auch nur ein bisschen an der Effektivität seines Charakters interessiert sein.
Wenn er dann "rollengerechte" Entscheidungen trifft und dafür bestraft wird, nimmt er das vielleicht hin, aber es wird ihm nicht gefallen (will sagen: er fühlt sich vom System verarscht).
Wenn er dann Entscheidungen trifft, die Pro Effektivität und kontra Plausibilität (der Hintergrundswelt) sind, wird das jeder verstehen, ihn aber als "Powergamer" negativ bewerten. Und warum? Weil das System (nicht [!!!] der Spieler) mängel hat.

Ausserdem - und auch da spielt es wieder keine Rolle, welches MS-System man nutzt - läuft Kampf idR auf das übliche Angriff - Verteidigung - Schaden hinaus.
Also genau das, was wir bei DSA uralt der ersten Stunde haben.
Sicher, es gibt Talente (DnD, Earthdawn, AC), Kampfmanöver, magischen Bananenzuschlag, etc. pp. Aber letztendlich rechnet sich jeder die Werte zusammen (Feats, Boni, etc. pp), sucht sich den besten Angriff aus und würfelt:
Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch - Ini AT PA Sch...

Okay, bei einigen Systemen fehlt vielleicht die Parade. Und ich habe die Ini vergessen, sorry... ;)
Es ist IMMER das gleiche. Wo ist da innovation? Wo bleibt Dramatik ausser darin wenn der Lebenspunktepool zur Neige geht?
Vor allem: Wo bleibt die Taktik? Die findet nämlich nicht im Kampf, sondern bei der Charakterentwicklung statt, wenn man die Wahl zwischen Talenten und dergleichen hat - Taktik ist also nicht während des Spiels, sondern vor und nach dem Spiel gefragt. Im Spiel sucht man sich eine gute Position und würfelt endlos Ini AT PA Sch...

Ich finde viele Mainstreamsysteme wirklich toll und habe Freude dran - aber innovation gibt es seid der Einführung von Fertigkeiten, stufen- und Klassenlosen Systemen, im Mainstreambereich gar nicht! Und das ist 20 Jahre alt!
Selbst die Fokussierung von Erzählspiel (von White Wolf - und auch das war ein Augenwischer, denn letztendlich wird die ganze Storytelling Systemerie genauso gespielt, wie die anderen Systeme) ist alt.

So und genau DA setzt die Indie-Szene ein. Neue Mechanismen - Überlegung, ob wirklich alles genau so sein muss, wie es immer war, Experimente, etc. pp. Sicherlich kommt da auch mal ein System raus, was man nur einmal spielt, oder zu dessen Technik und Methoden man keine Notwendigkeit sieht. Aber wenigstens bricht man damit irgendwo verkrustete Strukturen auf.
Deswegen darf das Lieblingssystem immer noch das Lieblingssystem bleiben (Bei mir Earthdawn und Fading Suns), aber man wird wenigstens mal auf neue Ideen gebracht!
« Letzte Änderung: 2.01.2007 | 11:47 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!