Versuch unsere "good old" DSA Gruppe noch zu retten!?Ja, ich bin mal wieder in ein DSA-Melancholie verfallen. Bin durch ein paar DSA-Seiten gesurft und es ist mal wieder soweit: Mir fehlt Aventurien und ich will es ändern!
Der letzte Versuch von DSA-Stripped war ja wohl nicht sonderlich erfolgreich. Wahrscheinlich habe ich falsch angesetzt und wollte etwas machen, was bei DSA einfach nicht funktioniert. Ich bezweifle, dass meine aktuellsten Bemühungen irgendwie etwas bringen werden, aber vielleicht sagt der ein oder andere ja überraschenderweise auch: "Alter, du hast recht! Vielleicht können wir das ja auch anders angehen! Lasst es uns mal ausprobieren!"
Wo fange ich an? Schwierige Frage! Ich denke ich mache jetzt mal den Schritt und lasse die vergangenen Jahre und unsere Entwicklung in unserem geistigen Auge Revue passieren...
*das Bild verschwimmt*
Also, wie haben wir in der letzten Zeit DSA gespielt? Das Folgende spiegelt nur meine Sicht wider, vielleicht denkt ihr da ganz anders drüber... aber ich versuch´s trotzdem:
Zunächst fanden wir es sehr spannend, in eine andere Welt abzutauchen. Abenteuerliche Dinge zu erleben und vor allem Jemand Anderes sein. Ich bin mir nicht sicher, in wie weit das bei euch noch heute zutrifft, mir ist es ziemlich egal geworden.
Eine weitere Auffälligkeit ist, die immer realistischer werdende Spielwelt. Wo zunächst noch herumgealbert wurde ("ich gucke hinter den Busch" etc), wurden die Charaktere immer mehr "rollengerecht" gespielt. Bsp: So etwas würde XY nie tun!
Insgesamt sind wir immer mehr zum Simulationismus übergegangen. Daran ist wohl maßgeblich Benedikt "Schuld". Das ist nicht böse gemeint, das weiß er (hoffentlich) auch, aber es ist nun mal sein Spielstil. Sim meint in etwa (zitiert von Vermi):
Die Spieler erfahren den gemeinsamen Vorstellungsraum (die Charaktere, die Welt, die Story) als etwas Eigenständiges, das sich zumindest teilweise ihrer Kontrolle entzieht, weil es von jemand anderem (dem Spielleiter, dem Verlag, dem Gesetz von Ursache und Wirkung) gelenkt wird. Zwar ist das Erleben des gemeinsamen Vorstellungsraums Teil jeden Rollenspiels, doch hier ist es die Top-Priorität. Vermi nennt es auch Erlebnisrollenspiel.
Leider (oder zum Glück
) langweilt mich dieser Stil mittlerweile total. Deshalb haben wahrscheinlich auch die letzten DSA Runden nicht funktioniert bzw. ich wurde unkonzentriert, habe das Spiel mit Kommentaren unterbrochen und hab schließlich alles abgeblockt.
Allerdings habe ich auch bei Markus und Jochen derlei Beobachtungen gemacht, die ich erst jetzt richtig einordnen kann: Wenn es um das Bewältigen eines Problems ging, das durch "Rollenspiel" (wie z.B. komplizierte Interaktionen, Dialoge ausspielen, Überredungsversuche) gelöst werden musste, wussten sie auch nicht recht was anzufangen. Deshalb wurde auch allzu oft der Dampfhammer rausgeholt (z.B. "Beschwör halt nen Elementar!" oder der direkte Angriff).
Ein weiterer Aspekt ist wohl die Taktik, das Austüfteln von Plänen oder ähnlichem. Wenn man in einer simulierenden Welt spielt, die in sich möglichst konsistent sein soll (und realistisch), dann ist so manche Problematik, der ein Held sich gegenüber sieht, nicht immer einfach. "Wie kommt man an drei Schlüssel, die von drei Personen aufbewahrt werden, ohne bemerkt zu werden? Zudem muss man dann noch einen magischen Gegenstand entwenden, ohne aufzufliegen!" So in etwa war ja der Konflikt im letzten Teil des Abenteuers AdA. Um ehrlich zu sein: Ich glaube, keiner von uns Spielern hatte Bock darauf, einen "Meisterplan" auszutüfteln, um den Konflikt zu unseren Gunsten zu lösen. Es fehlte uns an Ideen und ich persönlich wollte mich auch gar nicht damit befassen. Es interessierte mich eigentlich nur,
ob wir letzten Endes die Schlüssel bekommen und den magischen Gegenstand entwenden.
Zwar wehrte ich mich anfangs noch dagegen, sofort ein Elementar zu rufen, weil ich zum einen wusste, dass wir DSA spielen und ein DSA-Abenteuer es anders vorsieht und zum anderen ich versuchte mich auf den SIM-Stil einzulassen. Aber letztlich war es mir dann halt doch fürchterlich egal und rief einen Meister.
Haben wir bisher also zwei Sachen, die IMHO teil des SIM sind, die Jochen und Markus anscheinend auch nicht so sonderlich gefallen bzw. liegen. Ich stelle mich sowieso mal außen vor, weil ich momentan etwas ganz anderes fordere (total verrückt, wie ich bin).
Allerdings muss ich auch noch zwischen Markus und Jochen unterscheiden. Auch wenn Markus die genannten Aspekte evtl. nicht sonderlich unterstützt, so ist doch eine Sache deutlich zu erkennen: Exploration. Also die Erkundung des SIS (Shared Imagined Space). Markus scheint Thorgrimm gerne auszuspielen und den Charakter zu verkörpern, all seine Eigenheiten und seine Religion, aber auch Toleranz anderen Völkern/Kulturen gegenüber. Außerdem liebt er es, der Held zu sein, der Moscher aus den Zwergenlanden, außerdem den Respekt, den er landesweit erfährt. Bei Jochen hab ich eine derartig starke Ausprägung nicht gesehen, kann mich aber (wie bei allem) täuschen.
Wie will denn Ich nun spielen? Im Moment ist das ziemlich konform mit dem Manifest, das Fredi verfasst hat (
hier). Zwar nicht ganz so explizit wie Fredi, aber im Prinzip ist es so.
Natürlich weiß ich, dass ihr keinen Bock darauf habt (zumindest nicht ständig) und das sehe ich ja auch ein. Allerdings hab ich halt eben auch keinen Bock auf den Kurs, den Benedikt (vor allem bei DSA) einschlägt, das müsst ihr auch verstehen. Deshalb weigere ich mich ja auch, DSA zu spielen. Allerdings meine ich beobachtet zu haben, dass Markus und Jochen in einigen Punkten auch nicht mit dem DSA-Spiel, wie wir es betrieben haben, einverstanden sind. Und es lag ja auch nicht nur an mir, dass die letzten DSA-Sessions nicht so berauschend waren.
So, ich will mit diesem Post niemanden ans Bein pinkeln. Will erstmal eure Meinung über meine Beobachtungen hören! Könnt ihr das unterschreiben? Liege ich völlig daneben? Aber bitte nicht in der Form: "Das ist quatsch!", sondern schon mit einer kurzen Begründung. Ich hab mir ja auch etwas Mühe gegeben.
Werd mir noch mal ein paar Gedanken machen, vielleicht fallen uns ja irgendwelche gemeinsamen Nenner ein, auf denen wir uns treffen können!