Also, um RPG mal mit einem Buch zu vergleichen:
Es gibt einen Autor (SL) der schreibt (beschreibt) eine Geschichte. Dieser achtet vor allem auf Logikfehler und überlegt sich, wie die Handlung interessant fortgesetzt werden kann. (Also ist der Buchautor in Author Stance)
Und dann gibt es noch die Buchkäufer, die das Buch lesen. Ihnen geht es nur darum sich in die Rolle der Protagonisten hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufiebern. (Sie überlegen sich überhaupt nicht, ob das handeln der Personen die Geschichte jetzt weiterbringt oder nicht. (Dafür fühlen sich Leser extrem verarscht, wenn die Person unlogische Handlungen ausführt. "Wieso geht die Person alleine in einem Haus nachsehen, aus dem Schreie und Schüsse erklingen, anstatt die Polizei zu rufen?". - Für den Authoren ist klar, wenn der Protagonist die Polizei gerufen hätte, wäre die Story zu Ende. Als Leser lege ich aber wert darauf, dass die Figuren in sich logisch handeln.) Im RPG wären die Leser also die Spieler (im Actor Stance).
Soweit zum klassischen RPG.
Und dann gibt es ja noch die Korrekturleser: Sie versetzen sich nicht nur in die Figuren hinein sondern achten auch auf Logikfehler und Möglichkeiten die Handlung auszubauen. - Sozusagen Spieler mit Player Empowerment.
Und letztendlich gibt es auch noch Bücher, die nicht von einem einzelnen Autoren sondern von mehreren geschrieben wurden: Jeder schreibt ein Kapitel oder jeder hat einen Protagonisten über den er etwas schreibt. Was dabei rauskommt lässt sich im RPG mit InSpectres vergleichen.
Mir persönlich gefällt klassisches RPG am besten. (Aber das liegt vielleicht daran, dass ich lieber Bücher lese als sie zu schreiben.)
So, nach dem kleinen Ausflug, wie ich mir RPG abstrakt vorstelle, zurück zum Topic:
Ich bevorzuge Actor Stance mit einer Prise Autor Stance.
Meine interessanteste Spielabend (und der, der mir auch am meisten Spaß gemacht hat,) war aber, als wir nur Actor Stance betrieben haben.
Wir haben dabei allerdings total den Plot des SLs torpediert. (Anstatt in das Geisterhaus einzuziehen und sein Geheimnis zu lösen, haben wir nach der 1. Nacht dort einen Makler beauftragt, das Haus zu verkaufen. - Der restl. Abend verlief damit, eine geeignete Unterkunft und Käufer für das Haus zu finden. Ebenfalls wurden sehr viele Alltagssituationen ausgespielt.)
Und nein, es war keine Fun - Runde, sondern sehr intensives Charakterspiel. - Allerdings ohne auf die Meta - Ebene zu wechseln.
Solche Abende sind aber extrem selten.
Normalerweise versuche ich, mich in meinen Charakter hineinzuversetzen und vertraue darauf, dass mir der SL eine geeignete InGame Motivation verpasst, um dem Plot zu folgen.
Man muss zugegeben häufig OOC gehen, um zu überprüfen, ob es dem SL gelungen ist oder nicht. (Diesen Wechsel zwischen IC und OOC verläuft zwar meisten extrem schnell und unbewusst, empfinde ich aber trotzdem als störend. So als ob man ein spannendes Buch liest und alle 5 Minuten auf die Uhr gucken muss, ob man noch Zeit hat. - Dadurch wird das hineinversetzen extrem erschwert.)
Wenn man Wert darauf legt, viel IC (AC als Abkrüzung für Actor Stance bringt's nicht) zu spielen, dann sollte man bei der Generierung darauf achten, dass der Charakter dem eigenen Spielstiil (und dem Spielstil der Gruppe) entgegenkommt.
- Möchte man eine gemeinsame Gruppe spielen, die nicht immer getrennt wird, sollte man schon bei der Generierung auf Einzelgänger verzichten. Stattdessen lieber einen anhänglichen oder zumindest kontaktfreudigen Typen spielen.
- Mag man Kämpe, spielt man einen aggressiven Kerl.
Findet man Kämpfe langweilig, spielt man einen Pazifisten oder jemanden, der durch Wortgewandheit Kämpfen aus den Weg geht.
- Kommt die Spielgruppe nicht damit klar, wenn sich die einzelnen SCs gegenseitig hintergehen, dann sollte man einen Char spielen, dem Freundschaft viel bedeutet. (Hat die Gruppe jedoch nichts gegen Intrigen, kann man auf diese Eigenschaft verzichten.)
- Mag man selber gerne Mysteri Sachen und die Auflösung von Abenteuer wissen, empfiehlt es sich, seinen SC neugierig zu machen.
- etc.