Das ist jetzt kein richtiger Spielbericht, sondern die Darstellung von Spielproblemen in PTA, die von einer schlechten Franchise herrühren.
Vorüberlegungen
Ich habe mit 3 Mädels angefangen PTA zu spielen (als Producerin). Beim ersten Treffen haben wir die Grundlagen für das Spiel erschaffen und besprochen: Franchise, Thema, Prämisse, die Protagonisten, deren Issues, etc. Beim zweiten Treffen spielten wir den Piloten und beim dritten wollten wir die erste Episode spielen, das ist aber ganz gründlich in die Hose gegangen. Beim nächsten Treffen werden wir eine neue Serie planen.
Die Serie hieß "Assimilators - Dealing with emotions". Die Protagonisten waren alles Aliens, die auf die Erde kommen, um dort Emotionen zu sammeln, die in der ganzen Galaxis ein hoch gehandeltes Gut sind. Emotionen stellen Energie dar und können als Drogen genutzt werden. Die Franchise in diesem Fall sollte der illegale Handel mit Emotionen sein.
Protagonisten
Will: Will war ein großer Drogenboss, der nach einer planetaren Razzia, sein Drogenimperium verloren hat. Er konnte sich auf die Erde retten, wo er von Neuem anfangen will. Sein Issue ist Macht.
Don: Don ist ein Looser, wie er im Buche steht. Bald will er aber die Tochter eines großen Magnaten heiraten. Er ist also in die Welt hinausgezogen, um sich mit dem Drogenhandel einen Namen zu machen und zu einem geachteten Mann zu werden. Sein Issue ist Selbstwert.
Pete: Petes Frau war Mitarbeiterin der Interstellaren Energiebehörde und hat Emotionen als legale Energie gesammelt. Sie ist zwischen die Fronten des Bandenkriegs gekommen und wurde getötet. Petes Issue ist Rache.
Episoden
So weit so gut. Wir hatten alles Wichtige ausgearbeitet, die Spielerinnen hatten interessante Charaktere inkl. Kicker und kleinen Intros und auch der Pilot lief ganz gut. Wir hatten sogar am Ende des Piloten eine tolle Szene mit einem PTA-würdigen Konflikt.
Die erste Episode war ein Krampf. Die Spielerinnen interessierten sich einerseits nicht für den von mir in der ersten Szene gelegten Plot, hatten aber die ganze Zeit über das Gefühl, was den Plot angeht unter Zeitdruck zu stehen. Jeder dümpelte mit seiner Figur irgendwie in den eigenen Issues herum und das ganze Spiel erinnerte an nen Hefeteig, der nicht aufgehen will.
Zunächst vermuteten wir, dass es vielleicht daran liegt, dass das System nur mir bekannt war. Oder daran, dass ich die Spielerinnen vielleicht unnötig unter Druck setze. Irgendwie kamen wir aber immer wieder darauf zurück, dass der Plot nicht stimmte, dass es nichts gab, an dem man sich "festhalten" konnte, keine Richtschnur.
Franchise
Schließlich wurde uns klar, dass das Spiel so versackt, weil die Franchise so unklar und schwammig ist. PTA hat im Gegensatz zum klassischen Rollenspiel nicht die Richtschnur des SL, der die Spieler durch die Spielwelt und die Geschichte leitet. Jeder Spieler gestaltet seine Szenen, jeder Spieler hat im Grunde dieselben Gestaltungsmöglichkeiten. Die Richtschnur für PTA muss also sich aus etwas anderem ergeben, als im klassischen RPG.
Für mein Versändnis sind das zunächst die Issues der Protagonisten. Diese machen klar, worum es bei den Figuren geht. Dieser Teil der Richtschnur war uns aber sofort klar. Die Franchise hingegen haben wir sehr unterschätzt. Sie ist es nämlich, die von Folge zu Folge klar macht, warum die Charaktere immer wieder Kopf und Kragen riskieren. Sie ist es die die Serie zusammen hält.
Unsere Franchise gab da nicht wirklich was her, weil sie keinen der Protagonisten ernsthaft unter Handlungsdruck setzte. Wir haben dann unsere Franchise mit denen anderer Serien verglichen: Veritas Mundi hatte die Grundidee des Ordo, Buffy ist außerwählt gegen die Dämonen zu kämpfen, etc.
Unser Ergebnis: Die nächste Franchise muss die Protagonisten unter Handlungsdruck setzten und ihnen nicht wirklich eine Möglcihkeit geben, sich aus den Dingen raus zu halten.
Kommentare und Anregungen sind willkommen und erwünscht!