Hi!
Der sympathische Würfel aus New Orleans - Kirk Windstein - hat offensichtlich wieder Verrückte für lecker Musike gefunden. Und irgendwie ist die neue Scheibe
Life's Blood for the Downtrodden wirklich sehr genial. Als langjähriger CROWBAR-Maniac mag man leicht dazu übergehen, die Scheibe dem allseits bekannten CROWBAR-Flair zu zurechnen. Doch damit würde man diesem Album nicht gerecht werden, denn trotz des gewohnten Sounds besitzt das Album eine erstaunliche Frische.
Dies liegt sicherlich nicht zuletzt an den Musikern, die sich der Herr Kirk dieses Mal in seinen schwerfälligen Sumpfdampfer geholt hat. Besonders hervor zu heben ist da vor allem das Gitarren- und Schlagzeugspiel; letzteres zeigt sich insbesondere bei "Underworld", was einen wirklich besonderen "drive" besitzt und für CROWBAR eigentlich total untypisch ist - aber dieser Song macht einfach nur Spaß!
Anspieltipps:Mein Favorit ist "Coming Down", was sich mit einem schlichten aber einprägsamen Riff wie ein flauschiger Perserteppich Teppich aufs Gemüt legt und vor allem durch Kirks Stimme Gänsehaut verursacht.
Folgen tut "Fall Back To Zero", was seicht und melancholisch anfängt und sich mit stampfenden Riffs abwechselt; Kirk versucht hier wieder mal zu singen. In ähnliche Richtung geht auch "Moon", was aber durch sein schönes disharmonisches Gitarrenspiel etwas sperriger wirkt.
Mein Geheimtipp lautet "Underworld", bei dem das Schlagzeugspiel - in rhythmischer Hinsicht - wirklich super ist und was wohl einige Anleihen beim Doom-Blues-Projekt DOWN versucht.
Tja und was wäre CROWBAR ohne Abwechslung: "Lifesblood" ist ein melancholischer Song, der irgendwo auf Dimebags (!) "Planet Caravan" geschrieben worden sein muss und ein wenig an NineInchNails erinnert; Kirk läuft in seinen Singversuchen hier wieder zu Höchstform auf.
CROWBAR für Newbies: CROWBAR sind eigentlich das, was "früher" auch mal als Doomcore bezeichnet wurde. Das war zu einer Zeit, als man Gothic noch wie PARADISE LOST und Powermetal wie PANTERA schrieb; eine Zeit, in der eigentlich alles (!), was irgendwie düstere, morbide und tlw. brachiale Musik machte - z.B. AMORPHIS, CATHEDRAL, TYPE-O-NEGATIVE - als DOOM oder Gothic genannt wurde. Eine Zeit also, in der die Welt noch (oder wieder) in Ordnung war
CROWBAR sind nun eine Fraktion, die eine brachiale und fette, aber dennoch extrem groovige Metal-Musike (!) an den Tag legen. Dabei arbeiten sie neuerdings mit sehr vorbildlichen Wechseln zwischen schnellen und langsamen Teilen. Aber CROWBAR die langsamen Teile überwiegen; CROWBAR hat den Mut, ein Riff eben richtig lange wirken zu lassen.
So, ich hoffe ein wenig Appetit gemacht zu haben.
Arbo