Inspiriert von diesem Post von Preacher:
Ich schätze, ich muss mich erst an die Vorstellung gewöhnen, auch die Story zu einem guten Teil in der Metaebene zu entwickeln.
hab ich mir mal einige Gedanken gemacht. Und das ist dabei rausgekommen:
Story fällt nicht vom Himmel! Man setzt sich nicht einfach so zusammen und plötzlich kommt auf wundersame Weise Story raus. Das ist Quatsch! Es mag vereinzelte Fälle geben, wo sich durch Zufall aus völlig ungeleitetem Spiel Story entwickelt hat, aber das ist in etwa so wie mit den Affen und den Schreibmaschinen: Sehr Selten. Ansonsten entsteht Story
immer nur durch Planung auf der Metaebene. Immer! Und dazu werde ich jetzt 3 verschiedene Arten von Rollenspielstilen vorstellen und wie das da so läuft. Und ja, es gib Mischformen, was ich vorstelle sind nur Beispiele.
1. Klassische Rollenspiel. Hier übernimmt der SL fast die gesamt Arbeit auf der Metaebene um die Story herzustellen. Der SL bereitet zwischen den Sitzungen einiges vor. Das ist reine Metaebene. Er lenkt die Story auch während des Spiels. Das ist viel Metaebene. Er lenkt (im Verborgenen) auch die Spieler ein wenig in Richtung der Story. Das ist Metaebene.
Die Spieler bereiten vielleicht den Charakterhintergrund vor (Metaebene) und denken während des Spiels auch mal OOC (wie auch immer), haben also mit Metaebene schon was zu tun, aber wenig.
Der Effekt ist, dass sich die Spieler mehr oder weniger die Story vom SL erzählen lassen und relativ wenig Einfluss auf die Story haben. Dafür haben sie wenig Kontakt mit der Metaebene. Aber die Story selbst kommt vom SL und dessen Meta-Arbeit und nicht aus dem Nichts.
2. Bang und Kicker (Sorcerer). Hier stecken sowohl SL als auch Spieler viel Meta-Arbeit in die Vorbereitung. Charakterhintergrund, Relationship Map, Kicker, Bangs. Alles Metaebene. Im Spiel selber macht der SL etwas Metaebene, die Spieler (wie im klassischen Spiel) eher wenig.
Der Effekt ist, dass alle an der Story mitstricken, aber im Spiel relativ wenig Metaebene zu spüren ist. Dafür ist die ganze Veranstaltung auch für sie Spieler sehr Vorbereitungsaufwändig.
3. PtA. Hier wird die Meta-Arbeit zwischen die Szenen (und auch in die Aushandlung der Stakes) gepackt. Es gibt also im Spiel immer den Wechsel von Metaebene zu IC und zurück. Der SL macht nicht viel mehr Metaebene als die Spieler.
Der Effekt ist, dass man sehr wenig Vorbereitung braucht. Auch wird der SL deutlich entlastet, da die Spieler sch auch viele Gedanken machen müssen. Dafür gibt es den häufigen Wechsel zwischen den Ebenen, der manche Leute stören mag.
Wie man deutlich sehen kann, kommt Story tatsächlich immer aus der Metaebene. Das merken die Spieler im klassischen Rollenspiel oft nicht so, da sie damit nicht so viel zu tun haben (sie lassen sich ja die Geschichte erzählen). Aber der SL merkt es sehr deutlich, denn er hat oft eine Heidenarbeit (auch wenn’s oft Spaß macht). Und deshalb ist der Ruf der SL nach mehr Spielerbeteiligung oft auch ein Ruf nach mehr Metaebene für die Spieler, damit sie nicht die einzigen sind, die die ganze Arbeit mit der Story auf der Metaebene haben. Aktive Spieler bedeutet für die meisten SL eben auch Spieler, die auf der Metaebene sagen, was sie wollen und mal Vorschläge bzw. Vorbereitung machen.
So, das war’s. Ich bin erst Sonntag wieder am Netz, viel Spaß beim Diskutieren.
EDIT: Danke Selganor!