Juan nickt wieder, als wäre ihm die Reaktion Diegos nur allzu bekannt.
"Nein, natürlich habt Ihr das nicht erwartet" sagt er, während er seinen Blick wieder über die Weite des Meeres schweifen lässt.
"Das ist das Problem, wisst Ihr? Niemand erwartet etwas von mir, hat es auch nie getan. Und wenn ich dann auch keine Erwartungen erfülle, dann scheinen alle genau das erwartet zu haben. Ich frage Euch, wie soll ein Mann sich selbst finden, sich selbst kennenlernen, wenn niemand etwas von ihm erwartet? Wenn ihm keine Ziele gesteckt werden, wenn niemand etwas von ihm verlangt? Wie soll man dann Entscheidungen treffen, an denen man wächst?"
Juan seufzt und trinkt einen weiteren Schluck Wein.
"Und wenn man dann Entscheidungen trifft, ist es auch nicht recht. Ich habe Esmeralda zurückgelassen, weil ich mich entschieden habe, für meine Gefährten da zu sein. Weil ich mich entschieden habe, etwas zu tun, von dem ich glaube, daß es richtig ist. Aber glaubt Ihr, sie hat das verstanden? Nein. Einen Feigling hat sie mich geschimpft. Ich würde vor Ihr fliehen, mich in ein Abenteuer stürzen um mich nicht binden zu müssen. Ist es feige, das aufzugeben, was man sich am meisten wünscht, um etwas zu tun, von dem man glaubt, daß es richtig ist?"
Juan schaut plötzlich angewidert auf das Weinglas hinab und schleudert es dann in hohem Bogen über die Reling. Dann wendet er sich Diego, Malik und Jason zu und sieht sie fest an.
"Ich habe meine Entscheidung getroffen, Caballeros. Ich kann es selbst noch kaum glauben, aber ich betrachte Euch als Feunde - und ich habe mich entschieden, meinen Freunden beizustehen. Und bei Theus, ich werde bei dieser Entscheidung bleiben und sie nicht halbherzig erfüllen. Nein, Caballeros. Juan Alejandro di Montoya y Alvarèz ist, was immer er sonst sein mag, ein Mann, der zu seinem Wort steht. Und Ihr habt mein Wort, jeder von Euch, daß ich Euch bei Euren Angelegenheiten zur Seite stehen werde, Euch helfen werde, sie zum Abschluss zu bringen. Sei es zum Guten oder zum Schlechten - auf jeden Fall werdet Ihr nicht alleine dastehen."
Ein Lächeln schleicht sich auf das Gesicht des Castilianers.
"Ob Ihr wollt oder nicht: Jetzt habt Ihr mich am Hals - bis zum bitteren Ende. Und wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet - Ich habe mit der Kapitänin zu reden. Sie sollte wissen, wohin die Besatzung der Fürchtenichts gebracht wird."