Autor Thema: Credibility und das Lumpley-Prinzip  (Gelesen 1959 mal)

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Offline Fredi der Elch

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Credibility und das Lumpley-Prinzip
« am: 25.04.2005 | 12:47 »
Nachdem hier viel über das Lumpley-Prinzip gesprochen wurde, will ich es noch mal kurz zusammenfassen und Credibility in diesem Rahmen kurz erläutern. Ich hatte nämlich den Eindruck, dass das gute LP doch etwas zu vereinfacht gesehen wird.

Was besagt das Lumpley-Prinzip?
Rollenspielen ist ein Gespräch über fiktionale Dinge. Es bedarf eines ständigen Einigungsprozesses zwischen den Beteiligte darüber, was genau nun im gemeinsamen Vorstellungsraum (SIS) passiert, wessen Vorschläge wann wie angenommen werden. Das fällt besonders auf, wenn sich die Beteiligten nicht einig sind, denn dann wird direkt (offen oder verdeckt) über den SIS verhandelt. Aber dieser Verhandlungsprozess findet immer statt.
Da es furchtbar anstrengend wäre, über jede Kleinigkeit extra zu verhandeln, werden üblicherweise ein System (aus formellen und informellen Regeln) im Voraus festgelegt, die dann die weitere Verhandlung erleichtern sollen. So muss dann z.B. nicht mehr über jeden Angriff verhandelt werden, sondern es kann ein Rückgriff auf die Attacke-Regeln stattfinden.

Was bedeutet Credibility (in dem Zusammenhang)?
Credibility ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vorschlag einer Person von der Gruppe akzeptiert wird und damit in den SIS eingeht. Man sollte Credibility NICHT mit „Glaubwürdigkeit“ übersetzen, das trifft es nämlich nicht.
Die Chance, dass ein Vorschlag akzeptiert wird, hängt von vielen Faktoren ab. So spielen die Person des Vorschlagenden (Persönlichkeit, Stimmung usw.), die sonstigen Personen in der Gruppe, die Beziehungen zwischen den Personen und externale Faktoren (Zeit usw.) eine Rolle. Und eine sehr wichtige Rolle spielt eben das System vorher festgelegter Regeln.
Wichtig ist hierbei, dass die Regeln nicht der einzige Faktor sind, die zur Credibility eines Vorschlags beitragen.
Auch wichtig ist, dass die Regeln selber nur begrenzt Credibility verleihen können. Eine Regel tut dies nur, wenn entweder alle Teilnehmer die Regel stillschweigend akzeptieren und so in ihre Handlungen einbauen oder wenn sich jemand auf die Regeln beruft. Stillschweigend akzeptieren heißt hier oftmals, dass sich ein Spieler keine großen Chancen einräumt, einen Vorschlag, der offensichtlich gegen die Regeln verstößt, gegen die anderen Spieler durchzusetzen. Deswegen werden solche Vorschläge mit geringer Credibility oft gar nicht erst gemacht (manchmal schon).

Beispiel
Anna: Ich treffe den Werwolf, 14 Schaden.
Der Charakter von Anna benutzt keine Silberwaffe, Werwölfe sind aber nur mit Silber zu verwunden. Mehrere Dinge können hier passieren:
1. Keiner sagt was, weil keiner die Regel kennt
2. Keiner sagt was, weil man Annas Vorschlag aus anderen Gründen viel Credibility zuspricht
3. Keiner sagt was, weil alle den Vorschlag inhaltlich gut finden
4. Es wird angesprochen, der Vorschlag aber wegen anderweitiger Credibility trotzdem akzeptiert
5. Jemand beruft sich auf die Regel, um die Credibility des Vorschlags zu senken, was zu einer Ablehnung des Vorschlags führt.
6. Mischungen

Wollte ich einfach Mal gesagt haben. Ist das jetzt schon ein Tutorial oder wie oder was? ;)
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Zitat von: 1of3
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Offline Monkey McPants

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Re: Credibility und das Lumpley-Prinzip
« Antwort #1 am: 25.04.2005 | 13:13 »
:d

M
Ich praktiziere leidenschaftlich 4enfreude.

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Offline 8t88

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Re: Credibility und das Lumpley-Prinzip
« Antwort #2 am: 25.04.2005 | 13:19 »
Wenn Du mir jetzt noch die Abrkürzung des gemeinsamen Vorstellungsraums (SIS) erklärst bin ich Glücklich!

Edit:
Ansonsten: Ja, das find ich gut gemacht! :d
« Letzte Änderung: 25.04.2005 | 13:25 von 8t88 »
Live and let rock!

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Offline Karl Lauer

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Re: Credibility und das Lumpley-Prinzip
« Antwort #3 am: 25.04.2005 | 13:22 »
Wenn ich raten müsste würde ich sowas wie "Shared Imagined Space" sagen ;)
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Offline Fredi der Elch

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Re: Credibility und das Lumpley-Prinzip
« Antwort #4 am: 25.04.2005 | 14:32 »
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Zitat von: 1of3
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