Vor längerer Zeit hatte ich mal eine Diskussion mit meinem Bruder. Es ging um den Überlebenstrieb von Ahnen.
Er meinte tendenziell würden diese mit zunehmdenem Alter immer weniger Angst vor den Tod haben, ja möglicherweise gar Selbstmord begehen.
Was hat die Welt schon zu bieten wenn du alles erlebt hast. Alles aber was dir jemals etwas bedeutet stribt und vergeht. Während dir die Genüße der Sterblichen verwehrt bleiben, wirst du der untoten überdrüssig.
Nach ein paar Jahrhunderten oder Jahrtausenden sehnt man sich einfach nach dem Tod. Man will diesem elendigen Langweiligen Treiben, dass sich endlos wiederholt, endlich ein Ende bereiten und ist vielleicht auch neugierig auf das was folgt.
Ich denke da anders. Die Welt bietet stets neue spannende Entwicklungen, sie wird einem nie langweilig. Menschen sind sowieso gut darin Freude und Genugtuung an eintönigen Dingen zu finden. Zumal in langweiligen Perioden die Möglichkeit besteht in Starre zu fallen. 100 Jahre später mag die Welt schon ganz anders erscheinen.Allein mit den Erinnerungen eines jahrhunderte alten Ahnen könnte man sich bis ans Ende der Zeit unterhalten, denn wenn du dich mit der letzten auseinandergesetz hast, ist dir die Erste schon wieder entglitten.
Der Überlebenstrieb ist ein grundlegender Instinkt, der nicht so leicht ausgeschaltet wird, wenn er bei ihm schwach wäre, wäre der Vampir nie so alt geworden. Zudem wird das innere Biest sicher nie des Lebensmüde und drängt ihn dazu. Er leidet nicht unter Altersgebrechen, die andere alte Leute den Tod herbeiwünschen lassen und hat große Macht, die ein unerschöpflicher Freudenbringer zu sein scheint (denn trachten mächtige Personen nicht allzu oft nach noch mehr Macht).
Dazu kommt der Aspekt, dass Vampire per Definition als verdammt gelten. Sicherlich hat der Ahn während seines Lebens furchtbare Greuel begangen und wenn seine prägende Erziehung und der Großteil seines Lebens, den er unter gläubigen Wesen verbrachte, noch nicht genug Grund wären an Gott zu glauben, die schiere Existenz des Ahns ist ein unwiderlegbarer Beweis. Folglich müsste der Ahn die Höllenqualen fürchten, die ihn erwarten, denn als Verdammter kann er die Märchen vom gütigen, vergebenden Gott nicht glauben.
Sicherlich gibt es beide Arten beide Arten von Denkstrukturen und die Psyche eines jahrhunderte alten Wesens ist nicht leicht vorzustellen (eigentlich unmöglich), dennoch würde mich interessieren, was ihr für die wahrscheinlichere Entwicklung haltet.